„ Und warum sagst du mir das nicht nochmal, während du mir in die Augen siehst?" Tim wusste genau, dass Stegi ihm nicht ins Gesicht lügen konnte und das nutzte er im Moment schamlos aus. Dann musste er eben von dem Thema weg lenken. „ Gib mir jetzt meine verdammten Kontaktlinsen, ich seh sonst nichts." Stegi hörte, wie Tim sich bückte und scheinbar nach den Kontaktlinsen griff, die irgendwo am Boden lagen. Vielleicht gab Tim es jetzt endlich auf gegen ihn zu argumentieren. „ Gut hier. Dann erklär mir doch bitte, warum die gefärbt sind." Scheiße. Das hatte Stegi nun wirklich nicht bedacht. Aus der Nummer kam er aber noch raus, ohne Tim alles gestehen zu müssen. Stegi öffnete langsam seine Augen und sah Tim direkt an. Seine Augen strahlten unglaubliche Nervosität aus. Die ersten Emotionen, die man Stegi an den Augen ablesen konnte. Zum ersten Mal stand er sichtbar ohne Kontaktlinsen vor Tim. Statt braun war es nun eine Mischung aus grün und gelb. Tim hatte doch eh schon rausgefunden, das etwas gewaltig nicht stimmte und das konnte er auch nicht mehr leugnen. Was Sache war wusste er schon, da brauchte er sich nichts vormachen. Er wollte es nur noch mal aus Stegis Mund hören. „ Ich hab halt keine grauen oder braunen Augen, wie es für Feuerelfen typisch ist. Und damit ich nicht auffalle, trage ich gefärbte Kontaktlinsen.", erklärte Stegi. Er wollte das nicht sagen. Sich nicht eingestehen, dass Tim es wissen würde, ihn vielleicht verurteilte. Im Moment konnte er das nicht mehr verkraften. „ Deswegen waren deine Augen auch immer so glanzlos und du hast dich selten fröhlich gezeigt.", kam es ganz ruhig von Tim. Er verurteilte ihm noch nicht. Es war, als würde Tim auf einmal viel besser hinter die Mauer schauen, die Stegi aufgebaut hatte. Allgemein schien er Stegi auf einmal viel besser zu verstehen. „ Genau, ich konnte nicht. Aber ich seh ohne die wirklich nichts. Könntest du sie mir mit Wasser abspülen und wiedergeben?", bat Stegi vorsichtig. Gefühlt war er jetzt mehr den je entblößt. Gescheit sehen konnte er wirklich nicht ohne irgendwas. Damals hatte er noch eine Brill mit schwarzem Rahmen getragen. Wegen seiner Augen besaß er seitdem Kontaktlinsen. „ Erst wenn du mir sagst, dass du ne Eiselfe bist. Ich hab auch nen Touch blau gesehen, wobei ich dachte, ich hätte es mir eingebildet." Etwas seufzte Stegi auf und schüttelte verzweifelt den Kopf. Nein. Er konnte einfach noch nicht. „ Bin ich aber nicht.", stritt Stegi verzweifelt weiter ab. Es klang einfach nur erbärmlich. Hoffentlich würde Tim einfach mit dem Thema ablassen. Ohne ihn noch weiter zu strapazieren. „ Dann zeig mir doch mal deine Schulter." Was sollte das den jetzt? An seiner Schulter war nichts außer einem Tattoo, welches er schon seit vier Jahren besaß. Im Kern bestand sein Tattoo aus drei schemenhaften Vögeln. Darunter erstreckte sich ein junger Apfelbaum. Abgerundet wurde das Tattoo von Schnörkeln und kleinen Schmetterlingen, die sich zwischen den Schnörkeln niedergelassen hatten. Stegi zog die Tunika runter, sodass seine Schulter frei lag und die Vögel, Schnörkel und Schmetterlinge zeigte. Den Baum konnte man in dem freien Stück kaum sehen. Vorsichtig strichen Tims Finger über seine Haut und die Vögel an seiner Schulter. „ Ich war dumm. All die Jahre. Das ist das Zeichen der Eiselfen. Geschickt verziert mit anderen Sachen. Fällt kaum auf, wenn man es nicht weiß. Aber die Verschnörkelungen und die drei Vögel, Gott warum kam ich da nicht früher drauf?" Tim konnte das Zeichen gar nicht richtig kennen. Es konnte auch nur eine zufällige Ähnlichkeit sein. Sobald Tim aber auf eigene Faust nachforschen würde, würde er in Büchern das genaue Zeichen finden. „ Die Verschnörkelungen waren halt schön und die Vögel stehen für die Freiheit. Du weißt, ich will nichts mehr als frei zu sein. Und wo ist man bitte freier, als als Vogel hoch oben in der Luft. Außerdem woher willst du wissen, ob das das Zeichen der Eiselfen ist?", erklärte Stegi ihm die Bedeutung dahinter. Mit dieser hatte er sich das auch stechen lassen. Schließlich war er seit er zehn war nicht mehr frei gewesen. Sein Wunsch danach war daher groß. Endlich mal ehrlich sein zu können, nicht gebunden sein an seine Vergangenheit und die schlimmen Dinge, die ihm passiert waren. Einfach mal das das tun zu können, was er wollte und was er liebte. Sein gesundes Selbstbewusstsein wieder erlangen und Tim um endlich zu sagen, dass da doch ein wenig mehr seinerseits war. „ Verkauf mich nicht für dumm, Tobi hat das selbe. Ich hab's gesehen." Ok er musste ihm jetzt vertrauen. Es weiter zu leugnen wäre sinnlos. Tim hatte den Hasen doch eh schon beim Namen genannt. Langsam fielen ihm echt keine Gegenargumente mehr ein. Tim würde ihm schon nicht den Kopf abreißen. Seufzend schloss Stegi seine Augen und fuhr mit deiner Hand wieder durch seine Haare, sodass sie wieder ihre normale Farbe annahmen. Ängstlich öffnete er die Augen und sah zu Tim. Noch nie in seinem Leben hatte er so viel Angst wie jetzt in diesem Moment. Was würde Tim jetzt tun? Würde er es weiter sagen? Behielt er es für sich? Blieben sie Freunde oder verurteilte Tim ihn für seine ganzen Lügen? „ Hatte ich doch recht. Warum hast du nie was gesagt?", fragte Tim ein wenig vorwurfsvoll. In Stegis Augen sammelten sich Tränen und noch bevor er es verhindern konnte, liefen sie seine Wangen hinab. Hatte er es doch gewusst. Tim würde ihn verstoßen. Wenn er Gnade zeigte, behielt er es wenigstens für sich. Behutsam wurde er jedoch in den Arm genommen und an Tims Brust gedrückt. Sanft streichelte Tim ihm über den Rücken. Etwas krallte er sich in die Klamotten des braunhaarigen, um halt zu finden. Tim war ok damit, würde ihn nicht verurteilen und das bedeutete ihn die Welt. Leicht wurde er von Tim hin und her gewogen und zu seinem Bett dirigiert, wo Tim ihn sanft drauf drückte. Kurz verschwand Tim noch mal, kam dann aber wieder und setzte sich neben Stegi hin. Sanft nahm er den blonden wieder in den Arm. Ließ zu, dass Stegi sich gegen seine Brust lehnte und seine feuchten Wangen darin vergrub. „ Beruhig dich erstmal. Und dann erzählst du ganz in Ruhe, was passiert ist. Das bleibt alles unter uns. Versprochen."
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Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FF
General FictionStegi kann sich nicht erinnern, was ihm da im Wald über den Weg gelaufen war. Nur dass er eine andere Elfe gefunden hatte und diese von dem Wesen nieder geschlafen wurde. Dementsprechend beunruhigt ist er, als er aufwacht. Doch dem anderen geht es g...