Stegi schaffte mit der Feuerwand Abstand zwischen sich und Tim. Unterbrach so auch den Sichtkontakt. Sie sollten es nicht mit ansehen müssen. Deswegen war er auch erst abgehauen. Wer würde ihn bitte auch vermissen. Die drei hatten ihm deutlich gemacht, dass sie ihn nicht wieder sehen wollten. Und für einen Neuanfang hatte er keine Kraft mehr. Körperlich wie geistig war er am Boden. Er hatte geahnt, dass es passieren würde und er war selbst schuld. Am besten hätte er gleich Abstand zu Tobi gesucht, oder ihn gar nicht erst angesprochen. Dann wäre es nie so weit gekommen. Stegi ließ seine Hand zu seinem Herzen wandern. Sein Tod würde unwiderruflich sein, ohne das sie etwas dagegen tun konnten. Tim musste denken, er wollte springen. Doch sein Plan war sich innerlich zu verbrennen. Damit der Schmerz in seinem Herzen endlich nach ließ. Als Eiselfe war ihm das gut möglich. Von Wut und Trauer geleitet schloss Stegi die Augen und ließ seine Kräfte zu seinem Herzen fließen. Sobald sie sein Herz erreichten, fühlte er einen kurzen stichartigen Schmerz und verlor das Bewusstsein. Stegi sackte auf den Waldboden und blieb regungslos liegen. Das war's dann wohl.
Tobi blieb mit großen Augen vor den Flammen stehen, während Tim versuchte sie zu bändigen und sich einen Weg hindurch zu bahnen. Doch die Flammen rebellierten und schlugen wild um sich. Veni und Basti kamen ihm schnell zur Hilfe und versuchten etwas auszurichten. Alle mit dem selben Ergebnis. Tim nahm Anlauf und sprang einfach durch die Flammen. Er hatte sich selbst mit seinen eigenen Kräften gegen Stegis abgeschirmt. Er war unendlich erleichtert, als er Stegi noch auf dem Vorsprung fand. Wahrscheinlich hatte er sich in Trance versetzt, um den Aufprall nicht zu erleben. Doch er war glücklicherweise nicht runter gefallen. Die Flammen sanken jetzt langsam zu Boden, da Stegi keine Kontrolle mehr über sie hatte. Tim kniete sich zu ihm runter und fuhr ihm sanft durch die Haare. Ein bisschen blass und kalt, aber sonst sah er ok aus. Es war gerade noch mal gut gegangen. „ Oh Gott sei Dank. Er ist nicht gesprungen.", erwiderte auch Tobi erleichtert. Spätestens jetzt hatte jeder realisiert, wie ernst es um Stegi gestanden war. „ Trotzdem ist er bewusstlos. Tim schau mal nach ob, er irgendwo Verbrennungen hat." Der Gedanke ließ Tim hellhörig werden. Er war automatisch von Trance ausgegangen. Das Stegi sich verletzt haben könnte, war ihm nicht in den Sinn gekommen. Hastig schob er das Oberteil Stegis beiseite und untersuchte seine Brust auf Brandspuren. Doch es war nichts zu sehen. Abgehen davon das Stegi etwas kalt war, sah alles gut aus. Stegi war echt nur in Trance verfallen. Er war unendlich froh über darüber. Seinen kleinen Sonnenschein bekam er lebendig zurück. Und er würde ihn nie wieder aus den Augen lassen. „ Nichts. Er ist ok." Tim war so unendlich froh, dass Stegi wohl auf war. Sie hatten ihn lebendig wieder bekommen, das war das wichtigste. Jetzt mussten sie ihm nur noch psychisch wieder auf die Beine helfen. „ Moment mal. Was zur Hölle ist das?", fragte Basti und deutete auf Stegis Brust, aus der sich gerade etwas spitzes bohrte und damit auch Blut austrat. Tim dämmerte es. Stegi hatte sich nicht das Herz verbrannt. Er hatte es sich eingefroren. Stegi war schließlich das Kind zweier Eiselfen. Er musste beide Kräfte besitzen und gerade keine Kontrolle mehr darüber gehabt haben. Wie auch immer das möglich war. „ Scheiße. Wir müssen ihn auftauen. Sonst stirbt er.", brachte Tim panisch hervor und legte eine Hand an Stegis Brust. Bevor er jedoch die Wärme Stegis Körper durchfluten lassen konnte, hielt Tobi ihn ab. „ Tim stopp. Du darfst ihn nicht mit Feuer aufwärmen. Er hält diese Temperatur nicht aus. Er ist immer noch eine Eiselfe. Du würdest ihn bei dem Versuch umbringen. Wir können ihn nicht mehr helfen." Tobis Stimme sackte ins weinerliche ab. Stegi würde langsam von innen einfrieren und sie kommen nichts mehr für ihn tun. Würden sie versuchen ihn aufzutauen, brachten sie ihn eigenständig um. Sie hatten ihn trotzdem verloren. Tim sah weinerlich auf Stegi hinab. Er konnte und wollte das nicht akzeptieren. So nahm er keinen Abschied von Stegi. Dazu war es noch zu früh. „ Nein das akzeptiere ich nicht. Stegi darf nicht sterben." Jetzt war es eh egal, ob Stegi am Eis starb, oder durch seine Hand. Seine Hand legte sich neben das Eis an Stegis Herz. „ Tim du darfst nicht. Bitte. Du würdest ihn umbringen. Mit der Last wirst du nicht fertig." Das war ihm doch bewusst. Doch er wollte nicht akzeptieren, dass Stegi unweigerlich sterben würde. Es musste doch eine Möglichkeit geben ihn zu retten. „ Tobi wie präzise sind deine Kräfte?" Wenn Tobi es schaffte genau die Stelle die er auftaute die runter zu kühlen, sodass Stegi nicht all zu sehr aufheizte, konnten sie ihn vielleicht noch retten. Irgendwas mussten sie doch tun. Sie konnten Stegi jetzt nicht einfach sterben lassen. „ Relativ präzise. Was hast du vor?" Erstmal rückte er Stegi ein bisschen weg von der Klippe weg und drehte ihn auf den Rücken. „ Schaffst du es deine Kräfte so einzusetzen, dass du die Bereiche die ich aufgetaut hab runter zu kühlen, aber nicht erneut einzufrieren?" „ Tim nein. Das ist viel zu riskant." Was sollten sie den sonst machen. Stegi starb mit jeder Sekunde mehr, in der sie nichts unternahmen. So konnten sie es zumindest probieren. „ Stegi stirbt gerade vor unseren Augen. Entweder wir tuen nichts, lassen ihn verrecken und werden uns auf vorhalten, das wir nichts unternommen haben. Oder aber wir versuchen das jetzt und bringen ihn vielleicht damit um. Dann haben wir aber wenigstens alles getan." Tobi kniete sich nun endlich neben ihm. Tim legte seine Hand an Stegis Brust und Tobi legte sein Hand oben drauf. „ Bereit?" Unsicher nickte Tobi. Er wollte seinen ehemals besten Freund nicht umbringen. Zehn Jahre Freundschaft wollte er nicht hier und jetzt sterben lassen. Als er spürte, dass Tim seine Hand langsam erwärmte, fing er an die Stellen die Tim erwärmte drum herum runter zu kühlen, damit sich die Wärme auch nicht ausbreiten konnte. Sie mussten sich dringend beeilen. Stegi war noch immer unglaublich schwach und ohne funktionierenden Kreislauf.
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Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FF
General FictionStegi kann sich nicht erinnern, was ihm da im Wald über den Weg gelaufen war. Nur dass er eine andere Elfe gefunden hatte und diese von dem Wesen nieder geschlafen wurde. Dementsprechend beunruhigt ist er, als er aufwacht. Doch dem anderen geht es g...