„ Was ist hier los?", fragte Veni, kaum dass sie nah des Dorfkerns waren. Geweckt wurden die durch die Lautstärke, die selbst im Baumhaus zu hören war. Vor ihnen reihten sich die Bewohner wie an einer Perlenschnur auf. Nur etwas unkoordinierter. Zu sehen war nichts. Aber irgendwas musste sein. Sonst würden sie hier nicht so früh in so einer Menge auftauchen. „ Ich hab ein ganz ungutes Gefühl. Hoffen wir, dass ich falsch liege. Sonst haben wir ein Problem." So wirklich schien niemand registriert zu haben, dass Stegi fehlte. Tim hatte die leise Vorahnung, dass sie hier irgendwo Stegi finden würden und das nicht in seinem üblichen Aufzug. Eher in Eiselfen Stile und das konnte gefährlich werden. Sie quetschten sich so gut es ging durch die laut protestierenden Menschen und diejenigen, die einfach nur versuchten etwas vom Geschehen zu sehen. In der Mitte hatte sich ein Kreis um zwei Personen gebildet, jedoch blieb dazwischen genügend Raum. Was immer da los war, sie hackten aufeinander rum. Doch je näher Tim dem ganzen kam, desto deutlicher wurde, dass sie sich nicht gegenseitig beschuldigten, sondern jemanden am Boden knienden. Und zwischen den ganzen Menschen und rufen konnte er Stegis Namen herausfiltern. Der kleine hatte scheiße gebaut. Ganz eindeutig. Das konnte doch nicht wahr sein. Gerade würde er gerne die Zeit zurück spulen und Stegi an sich ketten. „ Basti Bogen. Die haben Stegi erwischt. Veni beschütz Tobi so gut es geht. Ihn darf niemand sehen. Offiziell ist Tobi tot und das soll er nicht werden." Tim quetsche sich noch weiter zwischen den Menschen durch und nahm derweil über Kopf den Bogen von seiner Schulter. Tim nahm einen Pfeil aus seinem Köcher, den er am Bein trug, legte diesen ein und spannte den Bogen leicht. Solang Stegi in der Nähe war, würde er niemals schießen, aber um zu drohen reichte es alle mal. Sie waren fast bis zu Stegi durch gedrungen. So konnten sie auch sehen, dass Stegi am Boden kauernd festgehalten wurde und ihm einer der beiden ein Messer an die Kehle hielt. Ein Schnitt war schon an seinem Hals zu erkennen. Nicht besonders tief, aber dennoch blutete er deutlich. Wenigstens blieb Stegi gerade ruhig. Ein Dritter hielt Stegi die Arme auf dem Rücken verdreht. Sicher war diese Position schmerzhaft, doch auch das ließ Stegi sich nicht anmerken. Kurz sah er Basti in die Augen und trat dann mit erhobenem Bogen aus der Masse. Sie mussten das jetzt retten. „ Loslassen oder ich schieße.", drohte Tim sofort. Hastig sah Stegi auf. Das Messer schnitt ihm dadurch die Haut so stark ein, dass es blutete. Anmerken lassen tat er sich nicht. Er versuchte stark zu wirken, obwohl er schmerzen hatte und am Boden seiner Kräfte war. Stegi hatte wenigstens seine braunen Haare. Nur seine Augen waren typisch für Eiselfen. Also hatte er nicht zu viel Preis gegeben. „ Ich lasse dieses Verräter nicht laufen.", meinte der Mann, der Stegi das Messer an die Kehle drückte. Ängstlich wimmerte Stegi auf und sah Hilfesuchend zu ihm. Das Messer musste mit jeder Schluck Bewegung tiefer in seine Haut schneiden und das machte Tim wütend. Niemand sollte so behandelt werden. „ Welchen Teil von Loslassen habt ihr nicht verstanden? Sofort.", erhob Tim ein zweites Mal die Stimme, diesmal deutlich lauter und wütender. Sie sollten Stegi in Ruhe lassen. Stegi war unschuldig, so wie sich Tobi. „ Sicher nicht. Außerdem würde keiner von euch schießen, wenn er Stegi dabei treffen könnte." Verdammt. Das war unpraktisch. Seine Drohung brachte nichts, wenn sie wussten, dass er Stegi niemals verletzen würde. Hieß er bekam er Stegi da nicht raus. Außer er setzte einen kleinen Warnschuss auf den zweiten. Tim hob den Bogen und spannte voll auf. Bevor er jedoch zielen konnte, wurde er aufgehalten. „ Aufhören! Alle beide. Auf drei händigt mir jeder von euch seine Waffe aus. Eins, zwei, drei." Tim ließ als erster den Bogen sinken und übergab ihn Nelaphine. Basti gab ihr seinen Bogen bei drei, ebenso wie der andere Typ das Messer. Nelaphine deutete mit Blicken, dass sie von Stegi weg gehen sollten und das taten sie auch. Hastig trat Tim zu ihm und kniete sich vor ihn. Sanft nahm er Stegis Gesicht in seine Hände und sah ihm in die Augen. „ Was hast du dir nur dabei gedacht?" Tim wollte ihm jetzt nichts vorwerfen. Stegi hatte sich was dabei gedacht, da war er sicher. Dumm war sein kleiner blondschopf nicht. Aber irgendwas war schief gelaufen. Trotz allem war Stegi stark geblieben. Keine Träne hatte seine Augen verlassen. Sanft legte Tim eine Hand unter sein Kinn und drehte seinen Kopf leicht, um eventuelle Verletzungen zu finden. Doch es war nur die zwei kleinen Schnitte an seinem Hals. Mit dem Daumen fuhr Tim über die Wunden und ließ seine Magie über die Haut fließen. Zurück blieben zwei dünne rote Striche und etwas Blut. „ Bist du so weit ok kleiner?" Stegi nickte zu seinem Glück und rappelte sich dann selbstständig auf. Mittlerweile hatte sich alles um sie herum beruhigt und die Elfen starrten sie nur mit offenen Mündern und großen Augen an. Behutsam nahm Tim Stegi in den Arm und drückte ihn an sich. Er war so heil froh, dass Stegi nichts passiert war. Trotz das Stegi noch etwas wackelig war, schien er so weit ok zu sein. Ein Umstand, der ihn sehr erfreute. „ Stegi was sollte das? Haben wir nicht gesagt, du sprichst dich vorher mit uns ab? Keine Alleingänge, kein großes Drama. Also das versteh ich nicht darunter.", wisperte Tim in seinen Schopf und drückte ihn ruhig an sich. Selbst wenn ihm Stegis Alleingang nicht gefiel, so machte er ihm keine Vorwürfe. Er wusste, unter welchem Druck Stegi stand und das sowas manchmal zu Kurzschlusshandlungen führte. Auch wenn eigentlich alles zwischen geklärt war, lag da noch eine ungute Stimmung in der Luft. Und die tat Stegi nicht einfach so ab. Nicht solang Tobi nicht frei war. Bis das endgültig vom Tisch war, war Stegi immer noch seelisch belastet. „ Genau genommen war das auch nicht mein Plan. Das hier war alles ein bisschen spontan und impulsiv.", nuschelte Stegi schuldbewusst in seinen Mantel. Wenigstens wusste er, dass er ein wenig scheiße gebaut hatte. Mehr wollte er im Moment nicht. Gutheißen, dass Stegi allein aufgestanden war, tat er nicht, aber das war nebensächlich. Beruhigend strich er Stegi über den Schopf und platzierte dann einen Kuss.
DU LIEST GERADE
Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FF
General FictionStegi kann sich nicht erinnern, was ihm da im Wald über den Weg gelaufen war. Nur dass er eine andere Elfe gefunden hatte und diese von dem Wesen nieder geschlafen wurde. Dementsprechend beunruhigt ist er, als er aufwacht. Doch dem anderen geht es g...