Langsam aber sicher verschwand das Eis. Es zeigte Wirkung. Tim war besonders vorsichtig und so präzise wie möglich. In seinem gesamten Leben hatte er auch noch nie so viel Zeit gelassen, seine Kräfte zu verwenden. Die Abstimmung mit Tobi funktionierte auch ohne Worte. Tobi kapselte seine Kräfte ab, sodass nur ein kleiner Bereich erwärmt wurde. Ganz so stark aufheizen tat er Stegi nicht. Die Gefahr war zu groß, ihn wirklich noch umzubringen. Tim heizte Stegi so weit auf, bis alles Eis verschwunden war. Stegis Kreislauf kam jetzt auch langsam wieder in Schwung. Zumindest schlug sein Herz in langsamem Tempo wieder. Sie hatten es geschafft. Stegi lebte. Tim brach in Tränen der Freude aus. Sanft richtete er Stegi auf und zog ihn in seine Arme zu sich auf den Schoß, um ihn vorsichtig wieder zu wärmen. Im Schnee war Stegi schließlich deutlich runter gekühlt. Jetzt musste Stegi nur noch aufwachen. Und das würde er sicher gleich tun. „ Ich hoffe mal, dass es geklappt hat." Veni stand noch deutlich unter Schock, nach allem was passiert war. Und auch Basti stand nur teilnahmslos daneben und musterte den blonden vor sich besorgt. „ Ich kann vorsichtig schauen, ob ich noch Eis in seinem Herzen finde. Aber so präzise wie du warst, wird da nichts mehr sein." Trotzdem legte Tobi bei Stegi noch mal Hand an und versuchte an Stegi Herz eine kalte Stelle zu finden. Er zog erschrocken seine Hand zurück, als er unter seinen Fingern bereits wieder die eisige Kälte spürte. Aber das konnte nicht sein. Den Eiskern hatte Tim zerstört. Daraus konnten sich keine neuen Kristalle bilden. Wie war es dennoch möglich, dass Stegi wieder einfror. „ Tim wir haben ein Problem. Das Eis bildet sich langsam zurück. Stegi wird wieder einfrieren. Ich hab da auch so eine Vermutung. Und wenn die stimmt, ist Stegi verloren." Tims anfangs geschockter Blick, wich in Besorgnis und schließlich Trauer, als er in Stegis bleiches Gesicht sah. Er wollte Stegi nicht verlieren. Egal was kam. Tobi hatte vorhin schon einmal gesagt, es war nicht möglich und trotzdem hatten sie Stegi ohne großen Schaden aufgetaut. „ Ich glaub das ist kein normales Eis.", fing Tobi an zu erklären. „ Das hier ist Eis, welches aus purer Wut und Verzweiflung entstand. Stärker als normales Eis und der Kern kann fast nicht zerstört werden." Das klang beinahe so, als wäre dieser Eiskern auf ewig da und Stegi würde egal wie oft sie es probierten immer und immer wieder einfrieren. Stegi hatte sich also echt selbst umgebracht. Die Erkenntnis sickerte zu Tim durch, der betreten den Kopf senkte. Tränen tropften aus seinen geschlossenen Augen aus Stegis Oberkörper. „ Nein bitte sag mir, dass es eine Möglichkeit gibt, dieses Eis zu brechen.", flehte Veni verzweifelt mit Tränen in den Augen. „ Ich habe gesagt fast. Es ist nur ein Mythos, aber ein genauso starkes Feuer könnte den Eiskern zum schmelzen bringen. Ein Feuer aus purer Liebe. Dazu müsste jemand den Eiskern umschließen und langsam tauen lassen. Aber ich glaub Freundschaft reicht nicht aus, um Stegi zu heilen." Tim wurde hellhörig. Ein Feuer bestehend aus purer Liebe zu Stegi. Sie mussten Stegi nicht sterben lassen. Nur er allein konnte jetzt noch etwas an Stegis tot oder nicht tot ändern. Noch gab es eine winzige Chance. Wieso hat es dann aber vorhin nicht funktioniert? „ Wie gesagt es ist nur ein Mythos. Außerdem müssten wir Stegi aufschneiden, um an sein Herz zu gelangen. Dabei wird er wahrscheinlich verbluten." Nicht wenn sie ihn ins Krankenhaus schaffen. Nur gab es da ein großes Problem. Wenn sie Stegi ins Krankenhaus schafften, mussten sie das Eis erklären. Und Tobi auszuliefern war keine Option. Selbiges galt für Stegi. „ Wir bringen Stegi erstmal ins Krankenhaus. Vielleicht können die den Kern entfernen, oder Tim selbst und sie schauen, dass Stegi nicht verblutet. Das wäre doch möglich.", spinnte Basti sich seine Gedanken zusammen, wie sie ihm in den Sinn kamen. „ Nur tötest du dabei mich. Wie erklärst du das Eis in seiner Brust? Ich bin in deren Augen die einzige Eiselfe hier, die ihn eingefroren haben könnte. Von Stegis Kraft wissen sie nichts. Bringst du ihn ins Krankenhaus, bringst du mich um." „ Und wir liefern auch nicht Stegi aus.", schob Tim sofort nach Tobi ein. Damit hatten sie ein riesiges Problem. Seine Aufmerksamkeit galt jedoch wieder Stegis schwindendem Puls. Erneut bohrten sich kleine dünne Eiskristalle durch Stegis Brustkorb. „ Ok also wir liefern Tobi nicht aus und auch Stegi nicht. Zumal eh keiner glauben würde, dass Stegi solche Kräfte hat. Also brauchen wir nen Sündenbock. Einen dritten unbeteiligten, auf den wir allen schieben können." Venis Idee war gut. Nur würden sie nach Fußspuren suchen. Der Schneesturm hatte leider so viel Neuschnee gebracht, dass man jeden Fußabdruck sehen konnte. Viele hatten sich bis jetzt noch nicht raus gewagt. Im Schnee würde man nur ihre Fußspuren finden und damit fiel alles auf Tobi. Das konnte er ihm und Stegi nicht antun. „ Nein wir brauchen was anderes. Schnell. Stegi stirbt mit jeder Sekunde.", trieb Tim sie zur Eile an. Wäre es doch nur einer von ihnen, der hier liegen würde. Dann hättest sie Zugriff auf Stegis medizinische Kenntnis und können im nu was ausrichten. Und für seine Heilkräfte war das eine Nummer zu groß. Zumal er Wärme und Heilung nicht zur selben Zeit benutzen konnte. „ Wir brauchen jemanden, dem wir vertrauen können. Jemanden der Stegi öffnen kann, uns hilft, unser Geheimnis aber für sich behält." Das wäre die einzige Option, die ihnen blieb. Nur so jemanden zu finden war schwer. Zusätzlich spielten sie dann immer noch mit den Leben beider. „ Wir müssen jetzt handeln. Bringen wir Stegi erstmal zurück zu uns ins Dorf. Es wird sich jemand finden, der diskret ist und uns hilft." Da konnten sie nur hoffen. Tim hob Stegi mit sich hoch und versuchte ihn unter seinem Mantel warm zu halten. Zusätzlich heizte er sich ein bisschen selbst auf, damit Stegi vielleicht nicht so schnell einfror. Fest drückte er den kleineren an sich. Am liebsten wollte er Stegi nie mehr los lassen. Er wollte seinen Sonnenschein zurück. Komme was da wolle. Stegi durfte noch nicht gehen.
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Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FF
General FictionStegi kann sich nicht erinnern, was ihm da im Wald über den Weg gelaufen war. Nur dass er eine andere Elfe gefunden hatte und diese von dem Wesen nieder geschlafen wurde. Dementsprechend beunruhigt ist er, als er aufwacht. Doch dem anderen geht es g...