Auch wenn sowohl Tim als auch Stegi heute Verpflichtungen hatten, blieben die beiden den ganzen Tag aneinander gekuschelt unten in der Höhle. Stegi genoss die Nähe, die er von Tim bekam extrem. Lange hatte er sich nicht mehr so wohl gefühlt. Tim schaffte es durch seine bloße Anwesenheit die Schäden in Stegi zu reparieren. Zwar nur einen kleinen Teil davon, aber es war ein Anfang.
Mit Sicherheit würde er Tim nach und nach einen Teil seiner Vergangenheit vor die Füße werfen, bis sich ein vollständiges Bild ergab. Für alles war er selbst noch nicht bereit. Es auszusprechen war, als ob es dadurch erst real wurde.
Er wusste nicht, was das mit ihm anstellen würde. Als sie sich dann spät Nachmittags doch wieder dazu durchrangen, nach oben zu gehen, sah Stegi deutlich besser aus. Nicht mehr so blass und verheult, was Tim natürlich sofort auffiel. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen und er blieb an Tim gekuschelt. Je ein Tentakel Umschlag sie und brachte sie wieder an die Wasseroberfläche. Gemeinsam schwammen sie nach draußen und liefen zu dem Stein, wo ihre Klamotten lagen.
Durch inneres aufheizen, waren beide innerhalb von Sekunden trocken und begannen sich schweigend wieder anzuziehen. Tim war es, der letzten Endes einen Arm um ihn legte und ihn durch die verschneite Landschaft zurück zum Dorf führte. Seit Tobi da war, ließ Stegi das erste Mal wieder freiwillig körperliche Nähe zu und schien sie auch zu genießen. Langsam würde das schon wieder werden. Ihr Weg führte am Großem Platz vorbei, wo normal Marktstände aufgebaut waren.
Auch heute herrschte reges Treiben. Die Leute schienen sich um etwas oder jemanden zu sammeln und es wurde heftigst diskutiert. Dem Stimmengewirr konnten beide nicht viel entnehmen. Nur ein paar Wortfetzen. Diese waren unter anderem fremd, bestrafen, töten und Eiselfe. Stegi bekam ein ganz ungutes Gefühl in der Magengegend. Tim und Stegi sahen einander in die Augen und nickten sich zu.
Tim nahm den jüngeren an der Hand und zerrte ihn durch die Menschenmassen, bis sie endlich den konnten, um wen oder was es sich handelte. Stegi sog erschrocken die Luft ein, als er sehen konnte, wer dort alles stand, auch wenn er es eigentlich geahnt hatte.
Zwei Feuerelfen hielten Tobi zwischen sich fest, der mit gesenktem Kopf da stand und alles über sich ergehen lassen musste. Daneben Veni und Basti, welche zwar nicht festgehalten wurden, trotzdem aber den Kopf gesenkt hatten. Und von Nelaphine war keine Spur. So ein Mist.
„ Ruhe!", schrie Tim plötzlich, woraufhin es nach und nach mucksmäuschenstill wurde. Die drei hoben sofort ihre Köpfe. Etwas Hoffnung lag in ihrem Blick. Der größere quetschte sich mit Stegi bis nach vorne durch. Er wollte sich ein Bild von er Situation machen und sie irgendwie entschärfen.
„ So jetzt erzählt mir mal wer, was hier eigentlich los ist.", forderte Tim und hielt Stegi an der Hand zurück, als er zu Tobi laufen wollte. So würden sie alles nur noch schlimmer machen. Offensichtlich hatten sie nämlich entdeckt, dass Tobi eine Eiselfe war. Ein Fehler und Tobi hing und sie alle wahrscheinlich gleich mit.
„ Sieht man nicht, dass die beiden eine fremde Eiselfe hier verstecken wollten? Alle drei gehören gehängt.", schrie jemand aus der Menge heraus. Sofort kam laute Zustimmung von allen umstehend. Na ganz klasse. Tobi wurde merklich kleiner und versuchte einfach nur unsichtbar zu werden. Am liebsten wollte Stegi ihn in den Arm nehmen und beruhigen, aber er durfte nicht. Bei Basti und Veni machte er sich keine großen Gedanken. Die beiden kamen klar und die konnten sich zur Not auch selbst verteidigen.
„ Moment mal, das habe immer noch ich zu entscheiden.", kam es ruhig, aber doch bestimmt von einer weiblichen Stimme. Neben sie trat Nelaphine. Stegi atmete erleichtert auf. Jetzt würde Tobi nichts mehr passieren können. Kurz sah er flehend zu ihr und sie nickte.
„ Seid doch so freundlich und lasst die Eiselfe los. Basti und Veni könnt ihr ebenfalls mal loslassen. Mir ist durchaus bewusst, dass er hier ist. Und er hat auch die Erlaubnis dafür. Wir helfen in der Not und das hier ist ein Notfall. Lasst ihn in Ruhe und verzieht euch alle. Diese Diskussion ist erstmal hier beendet."
Viele überraschte Laute waren zu hören. Die Leute waren deutlich empört über diese Entscheidung. Letzten Endes ließen die beiden Tobi aber los und haben ihm einen Schub in Richtung Stegi. Der blauäugige geriet ins stolpern, doch Stegi fing ihn auf und drückte ihn fest an sich.
„ Ich hatte solche Angst.", flüsterte Tobi erstickt und krallte sich fester an ihn. Beruhigend strich er ihm über den Rücken. Stegi war klar gewesen, dass dieser Moment irgendwann kommen würde. Nur hatte er gehofft, dass es nicht so schnell sein würde. Basti und Veni kamen jetzt auch zu ihnen rüber. Tim zog sie sofort leicht hinter sich, damit niemand auf die Idee kam ihnen etwas anzutun. Scheinbar schien die Diskussion hier doch noch nicht beendet.
Den aus der Menge kamen mehrere fassungslose Rufe.
„ Wir kennen ihn doch gar nicht. Er könnte uns alle auslöschen."
„ Sperrt ihn ein."
„ Wie können wir einem völlig Fremden vertrauen?"
„ Sowas hätte man uns mitteilen müssen."
„ Fort mit ihm!"
„ Hängt ihn!" Das und noch viele weitere solche und ähnlicher Aussagen drangen zu ihnen durch. Das sowas nicht einfach zu ertragen war, wenn plötzlich alle gegen einen waren konnte Stegi gut nachvollziehen. Sie mussten eine Lösung finden und das schnell. Raus lassen würde sie hier keiner mehr.
„ Ok wenn ihr so besorgt seid, kann ich das natürlich nicht ignorieren. Wir werden alle seine Aussagen prüfen und schauen, ob er eine Gefahr für uns ist. Solange bleibt er bei Stegi im Haus und ich werde eine Schutzbarriere machen. Keine Elfe kommt rein oder raus und nur ich kann diese auflösen. Können sich damit alle erstmal abfinden?" Murren und genervte Laute kamen von den anderen doch letztlich kam von den meisten eine Zustimmung. Innerlich sackte Stegi bei dieser Entscheidung in sich zusammen. Auf unbegrenzte Zeit oben Tim und mit Tobi alleine.
Ob er das aushalten würde? Oder verriet er sich selbst? Die nächsten Tage würden ihm gut Bauchschmerzen bereiten.
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Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FF
Genel KurguStegi kann sich nicht erinnern, was ihm da im Wald über den Weg gelaufen war. Nur dass er eine andere Elfe gefunden hatte und diese von dem Wesen nieder geschlafen wurde. Dementsprechend beunruhigt ist er, als er aufwacht. Doch dem anderen geht es g...