Spazieren

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Tobi war lange nicht so sicher, wie er sich gab, als er mit der Feuerelfe mitging. Aber er wollte endlich einen Hacken hinter die ganze Sache machen. Und den bekam er nicht, wenn keiner ihm vertraute. Deswegen machte er das hier überhaupt mit. Wenn die anderen mehr über ihn wussten, verdächtigten sie ihn nicht mehr. Zumindest hoffte er, dass es so lief. Aber wahrscheinlich hatte er nicht so viel Glück. „ Also fangen wir noch mal ganz von vorne an. Luna." „ Tobi.",  erwiderte er nur. Wenn das genau so weiter ging, dann hatte er nichts dagegen. „ Freut mich. Vanitas wird sich unser gesamtes Gespräch merken, damit ich später aufschreiben kann." Sie deutete auf den kleinen Fuchs zu ihren Füßen, der schon halber im Schnee versank. Liebend gern hätte er den kleinen Fuchs gestrichelt, zumal er sehr niedlich aussah, aber er wollte nicht zu aufdringlich wirken. Und er wusste nicht, wie das hier mit den Lilke Maie war. Sie durften bei ihnen zum Beispiel frei berührt werden, manche mochten das aber gar nicht. Daher war er eher vorsichtig. „ Ist ok. Laufen wir ein Stück durch den Wald? Ich glaub die meisten im Dorf sind gerade eh nicht gut auf mich zu sprechen." Luna nickte und schlug den Weg in Richtung Wald ein. Als sein Blick kurz zu Aurelia ging, flog diese hoch über den Bäumen. Genoss sichtlich ihre neu gewonnene Freiheit. „ Ich denke wir fangen mal ganz harmlos an. Wie alt bist du überhaupt?" „ Noch neunzehn, ich werd in ein paar Tagen zwanzig." Und er war heil froh den überhaupt noch zu erleben. Ein falscher Schritt und er wäre bei diesem Angriff ums Leben gekommen. Mit gerade mal neunzehn Jahren. Bei ihnen galt er nicht mal als volljährig. „ Und wie war es bei euch so? Ich kenn mich nicht mit eurem Lebensstil aus und ich denke die meisten andern auch. Was habt ihr für Sitten und Gebräuche? Oder geht dir das schon zu nah?" Noch nicht. Solang es nicht um diesen Angriff oder seine Familie ging, war er einverstanden damit. Um ihr erstmal zu antworten, schüttelte er den Kopf. Er dachte nach. Eiselfen waren sehr gläubig, also viel mit gebeten und so nem Zeug. Dann die Tradition zum zwanzigsten, die kleinen Tests um Magie zu verwenden. Ein Haufen Ritualen, denen er sich zu meist entzogen hatte. Ja so wirklich hatte er bei dem ganzen Kram nicht mitgemacht. Er hatte sich meist eh vom öffentlichen Leben zurückgezogen. „ So viele Traditionen haben wir nicht gehabt. Dennoch waren wir Eiselfen sehr gläubig. Bei uns gab es Gebete für so ziemlich alles. Wir hatten sehr engen Kontakt mit unseren Geistern. Bei uns gab es fünf sechs Schamanen, obwohl wir ein recht kleines Dorf hatten. Es waren drei Geister an der Zahl. Xerox, Ophelia und Fina. Die drei sind, sagen wir mal speziell." Fina war ihm die liebste, einfach weil sie sehr ruhig und klug war. Sie hatte immer ein offenes Ohr und einen guten Rat. Ophelia war ebenfalls ein recht ruhiges Gemüt, war aber mehr für Spaß zuständig. Sie war jemand, der einen aufbauen konnte. Trotzdem war sie sehr einfühlsam. Xerox war nun ja ein wenig griesgrämig. Er motzte oft mal etwas  rum und war sehr streng. Doch auch er war zu bestimmten Gruppen ganz nett und konnte auch sehr hilfreich sein. Zumindest hatte er sich das sagen lassen. Mit ihm hatte Tobi nie viel gesprochen. „ Wir hatten dann noch so ein paar Feste, die aber eher weniger interessant war. Meist waren es nur Zusammenkünfte der Familie und man feierte. Ein Fest gab es auch für unsere Geister, um sie zu Preisen. Wie gesagt, unsere Geister waren und sind immer noch wichtig." Tobi machte eine Pause. Er dachte an sein letztes Gespräch mit ihren Geistern. Fina war immer so lieb zu ihm. Sie war auch der erste Geist, mit dem Tobi Kontakt gehabt hatte. Damals war er vielleicht fünf gewesen und er hatte sich unglaublich schlecht gefühlt, weil er mit Lukas gestritten hatte. Fina hatte sich dann einen Weg gesucht mit ihm zu kommunizieren und ihn aufgemuntert. Daher hatten sie auch diesen Draht. „ Zu welchen der Geister standest du den am nächsten?", fragte Luna weiter. Da brauchte er nicht mal ne Millisekunde um zur Antwort auszusetzen. „ Fina. Ich hab zu ihr schon immer einen sehr engen Draht gehabt. Bisher stand ich auch unter ihrem Schutz. Jetzt wohl unter dem Anker drei." „ Deine Geister sind mitgekommen?", unterbrach Luna ihn verwundert, bevor er seinen Gedanken weiter ausführen konnte. „ Ja sind sie. Zwar haben sie mich anfangs gebeten mich zu vergessen, aber sie sind das einzige, was ich noch hab von meinem Leben. Ich konnte und wollte sie nicht aufgeben. Also sind sie geblieben." Tobis Stimme nah wieder einen traurigen Ton an. Seine Gedanken schweiften sofort zu den Feuern, die unzählige Häuser und Elfen verschlangen. Zu seinen Freuden und bekannte, die wenn die Flammen sie nicht geholt hatten, einfach ermordet wurden. Luna schien aber zu merken, wie sehr ihm das Thema zusetzte, denn sie wechselte rasch das Thema. „ Wenn du dich selbst beschreiben müsstest, mit welchen Worten würdest du das tun." Tobi schüttelte den Gedanken schnell wieder ab und konzentrierte sich auf die nächste Frage. So selbst Beschreibungen hatte er ja schon immer gehasst. So recht wusste er nie. „ Ich würde mal behaupten eher ruhig und zurückhaltend. So groß der mensch, der viel mit anderen zu tun hatte, war ich nie. Durch meine Vergangenheit war ich eher Einzelgänger. Ich denk mal freundlich könnte man auch noch dazu zählen." Tobi führte das nicht weiter aus. Erstens, weil er nicht über seine Vergangenheit reden wollte, zweitens, weil es nicht viel brachte. So gewann er kein Vertrauen. Da müsste er mehr mit den Menschen reden. So wie er es im Moment mit Luna tat. „ Ruhig bist du auf jeden Fall. Das hab auch ich so wahrgenommen. Sentimental würde ich jetzt noch dazu nehmen, aber egal. Eine kurze Frage aus privaten Interesse. Was ist dein Lilke Maie?" Aurelia hatte sich eigentlich seit sie los waren kein einziges Mal blicken lassen. Doch Tobi spürte ihre Präsenz über sich. „ Eine kleine Schneeeule. Die gute hört auf den Namen Aurelia."

Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt