Ängstlich sah Tobi Nelaphine in die Augen. Sie packte ihn am Arm und zerrte ihn nach drüben. Tobi bekam Panik, doch er wollte sich nicht wehren. Er saß in der beschisseneren Position, ihm würde keiner helfen, wenn er Probleme bekam. Entgegen seiner Erwartung, ließ sie ihn drüben bei den anderen los. Tobi fiel vor ihr auf die Knie, sah sie aus feuchten Augen bittend an.
„ Bitte lassen sie mich leben, ich bin in fünf Minuten weg, wenn sie das wollen.", flehte Tobi. Er hatte sich nicht gerade sein Leben erkämpft, alles verloren, um sich jetzt erhängen zu lassen. Verdammt er wollte noch nicht sterben. Nicht weil er Schutz suchte.
Wenn's sein musste, würde er sofort verschwinden und nie mehr wieder kommen. Musste er sich halt einen anderen Stamm suchen, bei dem er unterkam.
„ Komm wieder hoch und hör auf zu betteln, dass ist schrecklich. Keine Angst, ich werde dich nicht bestrafen und du wirst auch nicht gehängt. So wie die drei mich angucken, bist du gewollt hier und kein Spion. Ihr beruhigt euch jetzt erstmal alle und dann sagt mir mal wer, was mit Stegi los ist. Er ist total bleich und sieht auch sonst nicht gut aus." Erleichtert atmete Tobi aus und fing vor Freude an zu weinen.
Man würde ihn nicht umbringen. Zitternd versuchte er ein danke raus zu bringen, doch kein Wort kam über seine Lippen. Beschützend wurde er zu einem der drei gezogen und etwas in den Arm genommen. Auch wenn sie sich nicht kannten, tat es gut und er drückte sich leicht gegen den Jungen.
Nelaphine setzte sich zu ihnen auf den Boden, nah bei Stegi und legte eine Hand an seine Stirn. Der kleinste ächzte unter der Berührung und wand sich leicht.
„ Nala ist auf dem Weg zu den Eiselfen. Tobi ist geflohen, weil ihr Dorf angegriffen wurde. Natürlich sind wir da erstmal misstrauisch. Bis jetzt hat er zwar nichts gemacht, aber man weiß ja nie. Und Stegi ist sowieso noch schwach, weil etwas sie heute morgen angegriffen hatte. Vermutlich ein Grizzly.", erklärte Tim ruhig und sah misstrauisch zu genanntem herüber.
So recht wusste er nicht, was er davon halten sollte, dass dieser Tobi jetzt erstmal hier blieb, aber Stegi schien ihm aus irgendeinem Grund zu vertrauen. Wiederum Tim vertraute Stegi, da er auch eine unglaublich gute Menschenkenntnis hat.
So wie der blauäugige auf ihn auch gewirkt hatte, war er ängstlich und suchte wirklich Hilfe. Oder er konnte verdammt gut Schauspielern und versuchte Informationen von ihnen zu bekommen. Nala würde schon Klarheit in die Sache bringen. Erneut krümmte sich der kleinere neben ihm zusammen, weshalb Tim nach seiner Hand griff und sie beruhigend drückte.
„ Ok danke. Ich weiß jetzt was los ist und das reicht mir. Versprechen kann ich nichts, aber ich werde euch helfen Tobi zu verstecken. Magie verwendest du bitte gar nicht. Nur in geschlossenen Räumen, wenn dich keiner sieht, oder im äußersten Notfall. Meldet euch bitte, sollte Nala zurück sein.
Wenn Stegi wieder fit ist, schickt ihn zu mir. Die Aktion trägt seine Handschrift und ich würde gerne noch mal kurz mit ihm reden. Keine Angst, keiner von euch wird Ärger wegen irgendwas bekommen. Und Tobi, Stegi überhitzt gerade ziemlich stark. Es wäre gut, wenn du ihn ein bisschen runter kühlst, damit er weniger schmerzen hat."
Leicht nickten alle. Nelaphine verabschiedete sich noch freundlich von ihnen und verschwand dann wieder aus der kleinen Hütte. Fragend sah Tobi zu Tim. Er würde lügen, wenn er sagen würde, er hatte keine Angst vor ihm. Da sollte er lieber nichts tun, was Tim nicht in den Kram passte.
Am Ende hatte er wirklich mehr gebrochene Knochen, als ihm lieb war. Was Stegi anging wirkte er ja sehr beschützerisch und er hatte Angst, sich ihm auch nur zu nähern und ihn zu berühren. Doch der größere klopfte nur auffordernd neben sich.
Tobi krabbelte die paar Meter herüber und legte sanft seine kalte Hand an Stegis Stirn. Dieser stöhnte wegen der plötzlichen Kälte auf. Langsam schien es aber wieder besser zu werden. Seine Eule musste auf dem Rückweg sein. Oder die Kälte half etwas.
„ Tim nimmst du's uns übel, wenn wir zwei abhauen? Wir hatten die Jagd heute morgen ja frühzeitig wegen den beiden abgebrochen und die anderen wollten noch mal los ziehen.", erklärte sich der größere der beiden. Zwar hätten sie noch genügend Vorräte, um ein paar Wochen über die Runden zu kommen, aber der Winter hatte gerade erst begonnen, es würde noch viel schlimmer werden und dann würde es weniger Beute geben und die Bedingungen erschwerten sich zunehmend. In Meter hohem Schnee konnte man einfach nicht jagen gehen.
„ Klar, kein Problem. Mit Tobi werd ich zur Not auch im Alleingang fertig.", kam es recht gelassen von dem braunhaarigen und gleichzeitig warf er einen mahnenden Blick zu dem Neuankömmling. Schwer schluckte Tobi bei dem Gedanken an Tim Worte. Ich kann dich heilen, aber ich kann dir genauso gut alle Knochen brechen. Keine besonders schöne Vorstellung.
Auch die beiden verschwanden relativ schnell, sodass sie jetzt nur noch zu dritt waren. Einige Minuten war es recht still zwischen ihnen. Bis Tim dann das schweigen brach.
„ Nur so, solltest du Vorhaben, Stegi was zu tun, dann gnade dir Gott, dass du dich gut verstecken kannst und schneller bist als ich. Und auch sonst vertrau ich dir recht wenig. Bis nicht bewiesen ist, dass deine Geschichte wirklich stimmt, gibt's von mir keine Sonderbehandlung.", kam es gefährlich ruhig von dem größeren.
Automatisch machte Tobi sich bei den Worten kleiner und rückte ein Stück von den beiden weg. Dabei nahm er auch die Hand von Stegis Stirn, der sofort auf ächzte. Gerade noch so konnte er verhindern, dass sein ganzer Körper vor Angst anfing zu zittern.
„ Hey niemand hat gesagt, dass du Angst haben musst, wenn du nichts tust. Solange du dich an die Regeln hältst, werde ich auch dementsprechend freundlich zu dir sein. Eigentlich bin ich auch ganz nett, aber ich misstrau dir, was du in meiner Situation sicher verstehen kannst.
Etwas suspekt ist es schon und ich glaube auch nicht, dass Stegi gelogen hat, als er gesagt hat, er hat sich selbst in Trance versetzt.", stellte Tim klar und lächelte freundlich, was jedoch nur zaghaft erwidert wurde.
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Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FF
General FictionStegi kann sich nicht erinnern, was ihm da im Wald über den Weg gelaufen war. Nur dass er eine andere Elfe gefunden hatte und diese von dem Wesen nieder geschlafen wurde. Dementsprechend beunruhigt ist er, als er aufwacht. Doch dem anderen geht es g...