Verausgabt

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Nachdem Stegi sich wieder beruhigt hatte, machte er auf Stegis Wunsch weiter. Er wollte von diesen Schmerzen befreit werden und das wollte Tim auch tun. Allerdings hatte er etwas gegen mach bitte keine Pause mehr. Eine würde er nach seinem Ermessen machen und das würde passieren, wenn Stegi zu doll schrie. Auch wenn er am Ende seiner Kräfte war, musste er sich noch mal sammeln. Tief durchatmen und nur auf seine Magie fokussiert, begann er Stegis Wunden zu heilen. Er vertiefte sich zu sehr hinein, um ja keine einzige Narbe zu hinterlassen. Nicht auf Stegis makelloser Haut. Fokussiert bemerkte er nicht mal, wie Veni und Basti wieder zu ihnen kamen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich bereits zu sehr verausgabt. Nicht mehr viel und er würde umkippen. Davon merkte er rein gar nichts. Ihm ging es nur darum Stegi zu helfen. „ Tim!", schrie Veni sofort, als er das Bild eines weinenden und schreienden Stegis vor sich sah und einen leichenblassen hinter ihm, der vollkommen weggetreten war. Veni stürzte zu Tim und begann an ihm zu rütteln, um ihn aus seiner Trance zu holen. Doch er reagierte nicht mal mehr. „ Verdammt Tim hör auf! Du hast dich zu sehr verausgabt.", schrie Veni lauter, in der Hoffnung zu Tim durchzudringen. So abwesend hatte er Tim noch nie gesehen. Musste er nicht merken, wie sehr er sich verausgabte. Ihm stand bereits Schweiß auf der Stirn. Was wollte er den noch als Grund, damit er selbst merkte. Eine einzige Möglichkeit blieb ihm noch. Jemand packte ihn an den Schulter und zerrte ihn nach hinten. Erst da nahm er alles wieder wahr. Seine Hände zitterten heftig. Er schwitzte am ganzen Körper und seine Haut war blass. „ Verdammt was hast du dir dabei gedacht Tim? Du weißt, dass es viel zu anstrengend ist. Gerade du kennst deine körperlichen Grenzen sehr sehr gut. Was war los?", wollte Veni wissen, als Tim ihn endlich wahrnahm. Sein Zustand war noch schlimmer, als sich vermuten ließ. Tim wusste selbst nicht, wie er in diesen Zustand gekommen war, dass er seine Grenzen missachtete. Doch er hatte Stegi einfach nur helfen wollen, egal für welchen Preis. „ Ich wollte Stegi einfach von dem Schmerz befreien. Und halt möglichst ohne Narben. Kannst du verstehen, dass ich nicht will, dass Stegi ewig hieran erinnert wird.", gab Tim erschöpft von sich. Es war nicht gerade sehr einfach noch zu reden, geschweige denn sich aufrecht zu halten. Am liebsten würde er zurück aufs Bett fallen und schlafen. Allerdings konnte er Stegi nicht so hier sitzen lassen. Seine Energie war aber aufgebraucht und das schienen auch die anderen zu merken. „ So bringt das nichts. Deine Grenze hast du soeben überschritten und sich selbst fertig gemacht. Du ruhst dich aus. Keine Widerrede! Ich betäub das alles, damit Stegi keine Schmerzen mehr hat und später kannst du weitermachen. Deal?" Seufzend nickte Tim. Gegen Veni zu argumentieren war im Moment keine sonderlich gute Idee. Außerdem hatte er ja recht. Veni hob Tobi vom Bett runter und legte ihn auf die Matratze neben den Ofen, damit Tim sich hinlegen konnte. Währenddessen träufelte Basti Stegi eine Substanz auf den Rücken. Auf Venis mahnenden Blick, legte er sich auf den Bauch ins Bett. Rücken wäre unmöglich, da er vor Schmerz sicher kaum stillliegen konnte. Jemand krabbelte schwerfällig neben ihn und schmiegte sich an ihn. Auch ohne hinzuschauen wusste er, dass es Stegi war. Tim drehte sich unter leichtem Schmerz auf die Seite. Sofort kam Stegi noch näher zu ihm und legte seinen Kopf auf Tims Arm. Tim wollte ihn einfach umarmen. Zwar konnte er seine Hand nur etwa bis zur Mitte von Stegis Rücken legen, doch das war egal. Sanft drückte er Stegi an sich und schloss dann die Augen. Ein paar Minuten später hörte man nur noch gleichmäßige Atemgeräusche. Sie mussten beide eingeschlafen sein. Basti setzte sich zusammen mit Veni runter zu Tobi vor den Kamin, den Basti freundlicherweise angefeuert hatte. Tobi lag hier schließlich noch ohne Oberteil und nur mit einer dünnen Decke bedeckt. Im Moment schien alles so friedlich, obwohl sie gerade alle Folter hinter sich hatten. Als könnte Basti seine Gedanken lesen, sprach er genau das an. „ Schon heftig, was in den letzten paar Stunden passiert ist. Man konnte sich noch gar nicht so richtig klar werden, was da überhaupt passiert ist. Ich mein wir alle wurde gefoltert, Stegi hat auf Tobi geschossen, kurz nachdem er aus einer Op aufgewacht ist, weil er sich selbst das Leben nehmen wollte. Und dann noch die Sache, dass Stegi eigentlich Tobis besser Freund war. Ich weiß nicht, wies dir geht, aber ich hab das alles noch nicht so wirklich verarbeitet." Konnte Veni gut verstehen. Auch er haperte noch an der ein oder anderen stelle mit sich. Was aber klar war für ihn, er musste Stegi verzeihen. Sie hatten beide Fehler gemacht und sie mussten auch beide verzeihen. „ Weißt du, ich hab das meiste abgehackt. Stegi konnte nie was dafür und er war zu jung, um das richtig zu verstehen. Du siehst ja, warum er es versteckt hat. Über das meiste hab ich mir im Kerker Gedanken gemacht. Von euch hat ja nur ab und zu einer geredet und mit Tobi kuscheln ging auch nebenbei. Kann ich dir nur empfehlen. Nimm dir die Zeit und Ruhe." Ihm hatte es wirklich nochmal geholfen, obwohl er davor Stegi schon gesagt hatte, dass er sich entschuldigte. Das war auch vollkommen ernst gemeint gewesen von seiner aus. Ihm war klar, dass er Stegi nicht von sich stoßen würde. Das aus ihnen wieder Freunde wurden. Einzig die Frage blieb, wie schnell sie über das alles wirklich hinweg waren. Ich in bisschen sauer war er schon, auch wenn es sich nicht gegen Stegi speziell richtete. „ Schlau. Ich hab die Zeit gestern nicht genutzt. Wäre es ok, wenn ich erstmal gehe? Ich muss denke ich mal selbst alles ein bisschen mit mir klären." Natürlich. Wenn er die Zeit brauchte. Die drei schliefen eh. Sollte was sein, würde er schon kalt kommen. „ Geh ruhig. Wenn was ist meld dich einfach." Basti erhob sich mit einem schmalen Lächeln. Seinen Mantel vom Hacken nehmend griff er zusätzlich nach seinem Bogen und dem Köcher. Ohne sich noch mal umzudrehen verschwand er.

Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt