Misstrauen

38 3 0
                                    

Nach der Aktion erwartete Tobi eigentlich, sanfter geweckt zu werden. Hatte er sich so gedacht. Ein schier panischer Schrei hallte durch die kleine Hütte. Müde setzte Tobi sich auf und rieb sich die Augen. In der Zimmertür stand ein völlig aufgelöster und panischer Tim. Was war den jetzt los? „ Leute Stegi is verschwunden. Ich kann ich nicht finden." Great. Stegi du hast da einiges zu klären. Scheinbar vertraute Tim ihm kaum noch. Zumindest wenn er ihn nicht im Blick hatte. Konnte es sein, dass Stegi doch nicht mehr wusste, als Tobi eigentlich gedacht hatte. Wenn er mehr wusste, müsste er Stegi doch mehr vertrauen. „ Entspann dich Tim. Er liegt hier.", nuschelte Tobi und legte den Kopf wieder aufs Kissen. Sollten die das mal unter sich klären. Bei ihm war Endstation. Müde schloss Tobi die Augen noch einmal. Das war nicht sein Problem. Mit nur wenigen Schritten stand Tim vor ihnen und atmete erleichtert auf. „ Wann ist er bitte rüber? Ich hab das überhaupt nicht mitbekommen." Wusste er auch nicht so genau. Nach zwölf durfte es gewesen sein. Neben ihm regte sich jetzt sowieso jemand, wohl animiert von Tims Geschrei. „ Was ist den los?", kam es unglaublich zerknautscht von Stegi. Gähnend streckte er sich und setzte sich dann auf. Ihm musste noch ein zweites Gähnen entweichen. Zumindest schien Veni noch nicht wach zu sein. „ Du bist mitten in der Nacht weg. Das ist los. Ich dachte dir wäre was passiert, oder du wärst abgehauen. Bei dir kann man." „ Wag es nicht Tim. Wir wissen beide, dass das nicht stimmt. Entweder du legst dich zu mir und hältst die Klappe, oder du bringst mir meine Kontaktlinsen. Deine Entscheidung." Oh das war mal ne Ansage von Stegi. Dabei machte Tim sich zurecht sorgen. Nach allen was mir Stegi die letzten Tage los war. Allem Anschein nach entschied Tim sich für die Kontaktlinsen, den seine Schritte entfernten sich. Endlich Ruhe. Tobi kuschelte sich zurück an Stegi, der noch dicht an Veni lag. Weggedrückt wurde er nicht. Im Gegenteil. Stegi zog ihn sogar näher zu sich und kuschelte sich ebenfalls an ihn. Wenige Minuten später kuschelte sich von der anderen Seite jemand an ihn. Richtig mitbekommen tat er das nicht. Sein Körper war schon wieder im Schlafmodus. Lange hielt das ganze allerdings eh nicht an, da sich irgendwann Stegi neben ihm unruhig drehte und schließlich aufsetzte. „ Bleibst du bitte mal ruhig liegen? Ich will noch schlafen." Er musste zwischen zwei Sachen entscheiden, das konnte dich nicht so schwer sein. Liegen bleiben und weiter schlafen, oder aufstehen. „ Tschuldige. Rutsch auf zu Veni, ich steh sowieso auf. Übrigens danke für heute Nacht. Mir hat das sehr geholfen." Na wenigstens etwas. Auf seinen Lippen bildete sich ein schmales lächeln. Dann hatte das Ganze wenigstens eine positive Sache. Nähe suchend rutschte Tobi weiter zu Veni und kuschelte sich an seinen warmen Körper. Ehe er sich versah war er mit dem Gedanken an Veni noch mal eingeschlafen. Zwei Stunden später war dann endgültig Schluss mit schlafen. Wach gerissen wurde er von einer hitzigen Diskussion. Ausgelöst von, wie konnte es auch anders sein Tim und Stegi. „ N scheiß werd ich.", schrie Stegi gerade, wo er wach wurde. Da flogen aber die Fetzen. Preisfrage wer was angestellt beziehungsweise wen auf die Palme gebracht hatte. „ Stegi beruhig dich bitte, ich will nur das beste." „ Ach und deshalb spionierst du mir nach? Ich hab die vertraut. Und ich dachte das tust du auch. Raus hier." Ok scheinbar hatte Tim Stegi irgendwie überwacht und der hatte davon Wind bekommen. Keine besonders tolle Situation. Für keinen der beiden. „ Jetzt übertreibst du aber. Da draußen liegen über einen Meter Schnee. Wie soll ich da." „ Nicht mein Problem. Raus hier jetzt." Gut bevor das ganze eskalierte, stand er lieber mal auf. Hätte Veni sich ruhig auch mal zu bequemen können. Die beiden fand er am Esstisch vor. Tim stand mit dem Rücken zu ihm, deswegen konnte er seine Emotionen auch nicht sehen. Im Gegensatz zu Stegi, den er sehen konnte. Der war Knall rot angelaufen und sah wütend aus. Zusammengezogene Augenbrauen, die Hände in die Hüfte gestemmt. Auf seiner Stirn bildete sich eine kleine Falte. Nur erreichte es wieder mal nicht seine Augen. Hatte hier niemand die Brille erfunden? Bei der schlechten Qualität der Kontaktlinsen wunderte es ihn, dass nichts anderes da war. Egal. Im Moment gab es wichtigeres als sich Gedanken über Kontaktlinsen zu machen. „ Stegi bitte werd vernün." „ Raus!", schrie Stegi wütend. Sein Blick der die ganze Zeit Tim fixierte hatte, löste sich nun und sein Blick flickerte zu Tobi. „ Beruhigt euch. Alle beide. Sag mal was soll das. So viel ich mitbekommen hab, hat Tim dir nachspioniert. Bitte versteh ihn dahingehend. Du bist sein bester Freund und er hat Angst du dich. Was würdest du an seiner Stelle machen? Du hast gelogen, da vertraut er dir nicht einfach wieder. Ihr nehmt bitte beide Rücksicht auf die Gefühle eures Gegenübers." Seufzend stieß Stegi die Luft aus und verschwand dann ohne ein Wort in seinem Zimmer. Lautstark knallte er die Tür zu. Nun seufzte auch Tim auf. Im Gegensatz zu Stegi aber erschöpft. „ Was mach ich nur mit ihm? Ich hab Angst, dass er sich was tut. Natürlich vertrau ich ihm, aber eben nicht genug.", klagte Tim. Oh Mann. Er machte echt drei Kreuze im Kalender, wenn Stegi endlich mit der Wahrheit raus rückte. Tim und Stegi in Kombi waren sehr sehr anstrengend. „ Bleib du hier. Ich rede mal mit Stegi. Wenn du zu ihm gehst, wühlst du ihn nur noch mehr auf." Mit diesen aufmunternden Worten lief er zur Zimmertür des brünetten und klopfte einmal, bevor er vorsichtig die Klinke runter drückte und eintrat. Mit geschlossenen Augen und lang ausgestreckt lag Stegi auf dem Rücken in seinem Bett. „ Können wir bitte kurz reden.", bat Tobi in ruhigem Ton um ein vernünftiges Gespräch. „ Verpiss dich", fauchte Stegi zurück. Danke auch. Beeindrucken ließ er sich davon allerdings nicht. Hier kam Stegis Eigenart zum Vorschein, im Herzen war er aber immer noch nett und zuvorkommend. „ Bitte. Ich merke, dass es dir nicht gut damit geht."

Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt