Verleugnen von Gefühlen

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„ Ich bin müde Jungs.", murmelte Stegi nach dem Essen. Sie hatten sich noch eine ganze Weile unterhalten, nachdem sie fertig mit essen waren. Zwischen ihnen war es sogar recht entspannt gewesen. Im Vergleich zum ersten Mal, wo er mit Stegi gesprochen hatte, war er wie ausgewechselt. Gerade auch im Vergleich zu dem überströmten weinenden Stegi von gestern. „ Immer noch müde? Komm geh rüber, ich schaff's auch noch leise rüber zu kommen." Stegi erhob sich von Tims Schoß auf dem er immer noch saß und verschwand in dem kleinen Badezimmer. „ Sag mal wann kommt ihr denn endlich zusammen? Mittlerweile kannst mir doch nicht mehr erzählen, dass da nichts zwischen euch ist." Zugegeben Tobi hatte es aufgegeben, danach zu fragen. Aber Veni hatte es wohl noch nicht aufgegeben. Tim entlockte diese Frage jedoch nur ein tiefes seufzen und einen mahnenden Blick. „ Gib es doch einfach zu. Was ist so schlimm daran?" Veni bewegte sich grade auf ganz dünnem Eis, dass konnte Tobi allein schon in seinem Blick ablesen. Tim würde vermutlich in den nächsten paar Minuten ausrasten, wenn Veni so weiter machte. „ Hör endlich auf. Zwischen uns ist und wird nie etwas sein. Haben wir das jetzt endlich geklärt? Gut danke." Tim klang nicht so, als Stimme seine Aussage mit der Tonlage überein. Und Verleugnung war meist ein klares Zeichen dafür, dass man log oder etwas verheimlichte. Entweder Tim war mit sich selbst nicht im reinen oder aber er wollte es nicht wahrhaben, dass er mehr empfand. Eigentlich wollte er das Tim nicht unter die Nase reiben, aber wenn da mehr war sollte er endlich dazu stehen. „ Verleugnen bringt dich nicht weiter Tim. Man merkt daran, dass jemand lügt..." Bewusst ließ Tobi diesen Satz im nichts enden. Ihnen allen war klar, was es zu bedeuten hatte. „ Es liegt nicht bei mir. Ihr kümmert euch denke ich." Damit erhob Tim sich und verschwand. Ebenfalls im Bad. Damit hatten sie wohl einen Nerv getroffen. Und irgendwo tat es Tobi auch leid. Tim war so ein netter Mensch und dann liebte er jemanden, der auch so mit ihm umging, als liebe er ihn, erwidert aber die Gefühle nicht. „ Denkst du die beiden schaffen es mal zusammen zu kommen?" Schwierig. Entweder Stegi hatte keine gegüllte, oder er sträubte sich genauso davor, wie Tim selbst. In dem Fall könnte es was werden. „ Ich hefte mich mal die Tage an Stegi und versuch was aus ihm raus zu bekommen.", schlug Tobi Veni vor. Wenn klar war, was von Stegis Seite aus zwischen ihnen war, konnten sie wesentlich besser vermitteln. Und er hoffte, dass es zu Gunsten beider war. Sonderlich leicht etwas aus Stegi raus zu bekommen würde es aber nicht werden. Dessen war sich Tobi schon sicher. In stille räumten sie den Tisch ab und machten noch den Abwasch. Gerade wo sie fertig wurden, ging die Tür zum Bad auf. Stegi hatte was lockeres an und noch nasse Haare. „ Ach Veni tust du mir einen Gefallen? Ich brauch noch ein Buch aus der Bibliothek. Kannst du bitte Nala da hin zaubern? Ich will sie bei dem Wetter nicht fliegen lassen." „ Klar doch.", meinte Veni etwas irritiert. Wollte er nicht gerade noch schlafen gehen? Und jetzt auf einmal ein Buch? Wie passte das den zusammen. Als Nala zu ihm geflattert kam, erfüllte er Stegi den Wunsch und zauberte die Eule in die Bibliothek. „ Danke. Gib ihr ein bisschen. So ne viertel Stunde. Bis sie das Buch findet kann es dauern. Gute Nacht." Damit verschwand Stegi im Schlafzimmer. Nur Sekunden nach ihm Tim. Die Tür schloss sich und es wurde ruhig. „ Hast du ne Ahnung, was er für ein Buch will?", fragte Veni ihn leise. „ Entweder Vergessenszaubersprüche oder Liebe.", scherzte er. „ Halt die Klappe Tobi, wir versuchen zu schlafen.", schrie Tim von drüben rüber. Die beiden fingen an zu lachen. Doch wenn Tim sie hören konnte, dann Stegi auch. Und vielleicht gab das Stegi endlich mal nen Anstoß. Sofern da mehr war. „ Gehen wir auch schlafen? Ich richt uns was hin. Du kannst solange ins Bad gehen." Bett klang gut. Zumal sie eh fast nichts machen konnten, ohne die anderen zu stören. Tobi verkroch sich also ins Bad. Der Kessel war noch angeheizt. Dann konnte er jetzt geschwind duschen, ohne halb zu erfrieren. Tobi ließ etwas von dem warmen Wasser in die Wanne laufen. Derweil entledigte er sich seiner Klamotten und legte diese ordentlich zusammen, um sie auf einen kleinen Hocker zu legen. Auf der kleinen Ablage lagen immer noch die gefärbten Kontaktlinsen, die er zu Beginn getragen hatte. Hatte er sie da nie weggeräumt? Die Teile waren furchtbar gewesen. Zudem hatte er alles in der Ferne ein wenig verschwommen gesehen. Aber Stegi brauchte sie wohl. Zumindest seine eigenen. Bevor er sich noch weiter Gedanken darüber machte, stellte er das Wasser aus und stieg in die Wanne. Das Wasser war angenehm warm. Hier rein hätte er sich vorhin auch legen können. Einen Moment schloss Tobi die Augen und rutschte mit dem Kopf unter Wasser. Entspannt atmete er aus, wartete noch einen Moment und tauchte dann wieder auf. Mit einer Hand fuhr er sich durch die nassen Haare, damit sie ihm nicht ins Gesicht hingen. Da er nicht für alle Ewigkeit das Bad blockieren konnte, griff er nach dem Stück Seife auf der Ablage und begann sich einzuseifen. Die kleine Wanne hatte zum Glück einen Vorhang, denn es wurde an seine Tür geklopft und nach zwei drei Sekunden trat derjenige ein. „ Kann ich schnell rein? Ich seh sowieso nichts." Ja klar. Er hätte ja nur genauso gut nackt im Bad stehen können. Nächstes mal bitte ein wenig mehr Privatsphäre. „ Was hättest du gemacht, wenn ich jetzt nackt gewesen wäre?" „ Dann hätte ich deinen schönen Körper bewundert. Ok nein, ich hab auf den Boden geguckt. Für den Fall, dass du nicht schnell genug reagiert hast. Ich hätte nichts gesehen." Na wenigstens dachte er ein bisschen mit. Tobi beeilte sich fertig zu werden und tauchte dann noch mal unter, um die Seife los zu werden. Dann ließ er das Wasser ab und stand auf. Tja was jetzt. Sein Handtuch lag da draußen bei Veni.

Von Geheimnissen, Komplexen und verbotener Liebe Stexpert/ Venation FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt