Wie ich viele Probleme aber keine Lösung hatte

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Kapitel 29- Wie ich viele Probleme aber keine Lösungen hatte
Die laute Musik war selbst hier draußen zu hören, der Rauch von Zigaretten lag in der kühlen Nachtluft und es war schon so dunkel, dass man die eigene Hand nicht mehr vor dem Auge sehen konnte.
Natürlich hatte diese kleine Stalkergruppe, auch Directioner genannt, herausgefunden, dass wir heute hier feiern gehen würden und so strahlte uns schon eine Reihe von Mädchen an, als wir aus den Autos stiegen.
Richtig, es waren mehrere Autos, denn es waren einige Securities mitgekommen und nicht nur P&P.
Wir waren also aufgeteilt worden, ich landete in einem Wagen mit Preston und Harry, der seine Hand unauffällig auf mein Knie gelegt hatte, so als wäre ich irgendein One Night Stand, mit dem er es gleich hier auf der Rückbank treiben würde.
Pff.
Dass Harrys Hand nun etwas rot war, weil sie ein paar Schläge abbekommen hatte, musste ich wohl kaum erwähnen, oder?
Nun standen wir hier draußen in der Kälte, Preston hatte mir seine Jacke angeboten, doch ich hatte abgelehnt.
Harry Grinsebacke Styles machte mit einem gut gelaunten Grinsen Bilder mit Fans, ebenso Niall, Liam und Zayn.
Die Securities und Paul, welchen ich als sowas wie den Chef der Security ansah, taten ihr Bestes um die vier Sänger vor Fans zu retten, die nicht mehr los lassen wollten.
Derweil stand ich hier mit Preston in der Kälte und irgendwie freute ich mich ja schon auf den Club, aber es gefiel mir überhaupt nicht, was ich da drüben sah.
Meine Augen lagen auf Niall oder besser gesagt seiner Gesellschaft, denn er war von sechs oder sieben Mädchen umgeben.
Sie sahen alle gut aus, waren vielleicht wie ich achtzehn oder neunzehn, vielleicht auch schon zwanzig.
Auf jeden Fall trugen sie meiner Meinung nach sehr, sehr freizügige Sachen.
„Wen genau versuchst du mit deinem Blick zu töten?“, erkundigte sich Preston.
Ich grunzte, überhaupt nicht wie ein Schwein oder so, nein, ich doch nicht.
„Alle sechs?“, fragte P weiter.
Ich löste meinen Blick von dem Miranda Kerr-Mädchen, welches übrigens locker als jüngere Schwester von dem Model durchgehen könnte, und blickte Preston an: „Ich versuche gar niemanden zu töten, aber so langsam könnten die Jungs sich aber auch mal beeilen. Dauert das denn wirklich so lange, Bilder zu machen und irgendwas vollzukritzeln?“, fauchte ich fast schon.
Preston grinste schief und hob die Schultern: „Keine Ahnung. Aber du bist eifersüchtig?“
Meine Stimme überschlug sich beinahe und lag einige Oktaven weiteroben, also klang ich wie ein Meerschweinchen: „WAS?!“
Liam drehte sich nach mir um und starrte mich an, auch einige Leute, die in der Warteschlange für den Club standen, sahen mich kurz neugierig an, ehe sie sich wieder ihrer Beschäftigung zuwendeten.
„Was?!“, wiederholte ich leiser und starrte P an, so als ob er mir gerade erzählt hätte, dass er mein Vater sei oder mein verschollener Bruder oder weiß Gott was, „Ich und eifersüchtig?! Ha! Auf was denn?“
„Vielleicht darauf, dass Niall das braunhaarige Mädchen auf die Wange küsst“, schlug Preston vor und sofort schnellte mein Kopf in seine Richtung.
Grrr.
Unfair.
„Und“, ich räusperte mich um meine normale Stimme wiederzubekommen, „Wieso sollte ich darauf eifersüchtig sein? Mir ist langweilig, mehr nicht. Also können die sich jetzt nicht mal beeilen?“
Preston starrte mich noch immer grinsend mit diesem Besserwisserblick an und schüttelte leicht lachend den Kopf, also lenkte ich vom Thema ab.
Zugegeben: Ich war noch nie gut in sowas.
Und wenn ich dann spontan etwas finden sollte, dann endete es meistens sehr armselig.
„Oh, sieh mal! Ein Eichhörnchen!“, sagte ich und deutete mit der Hand in Zayns Richtung.
Sehr einfallsreich, Liza.
Preston löste seinen Blick nicht eine einzige Millisekunde von mir.
Er schüttelte nur erneut den Kopf und grinste.

***

„So, wir können“, meinte auch Niall, als er dann mal endlich bei uns aufgetaucht war.
Selbst Zayn, Liam und Harry waren seit fünf Minuten fertig ihre Fans zu umarmen und Bilder zu machen, aber Blondie hatte ja noch mit denen reden müssen.
Er grinste mich an, doch ich verdrehte nur die Augen und sah weg.
Sollte er doch dieses Mädchen angrinsen, das aussah wie Miranda Kerr persönlich.
Ja, ich war eifersüchtig.
Sehr eifersüchtig.
Bisher hatte ich das nur einmal erlebt, und da war David bei einem Junggesellenabschied gewesen und hatte einen Lapdance von einer Stripperin bekommen, ich hatte das Video davon gesehen und ich war…sehr erfreut gewesen, hust.
David hatte mir damals Blumen geschenkt und auch wenn ich vielleicht nicht wirkte wie ein Mädchen, das auf Blumen stand, so tat ich es doch und ich hatte ihm verziehen.
Aber warum sollte mir Niall Blumen schenken?
Er sah mich als normale Freundin an, wenn überhaupt.
„Dann können wir ja rein“, meinte Harry motiviert und Zayn und Liam folgten ihm sofort.
Die Securities liefen um uns herum, ich holte auf und lief neben Liam her.
„Hey“, jemand packte mich am Arm und zog mich zur Seite, kaum hatten wir den Club betreten.
Es war Niall.
„Alles okay?“, wollte Paul wissen und sah uns fragend an, doch Niall nickte: „Jaja, geht schon mal vor, wir kommen gleich nach.“
Die anderen verschwanden in einem Flur, Niall und ich blieben hier.
Na toll.
„Was sollte das da draußen?“, wollte Niall wissen, „Was ist los? Hab ich irgendwas falsch gemacht?“
„Nein. Kann ich jetzt?“, sagte ich und sah ihn nicht einmal mehr an, während ich schon den Flur entlang ging, den auch die anderen durchlaufen hatten.
Mitten im Flur holte Niall mich ein, packte meinen Arm und drückte mich mit dem Rücken gegen die Wand.
„HEY!“, entfuhr es mir und ich starrte Niall halb geschockt, halb verwirrt an.
Was ging bei dem denn ab?!
Ich wollte mich aus seinem Griff befreien, aber er schnappte sich sofort meine beiden Handgelenke und drückte sie etwas neben und über mich gegen die Wand, sodass ich keine Chance hatte mich zu befreien, außer ich würde ihn zwischen die Beine treten, aber so fies war ich jetzt auch nicht.
„Liza“, presste Niall zwischen zwei Atemzügen heraus, „Was – ist – los?“
Ich starrte ihn an und schluckte, der Abstand zwischen uns war so gering und Niall war wütend, verdammt, er sah noch heißer aus als sonst. (A/N: Dark-Niall hehe:D)
Seine sonst so hellen Augen fixierten mich leicht zornig und sie waren etwas dunkler geworden, ich wusste nicht ob es von der Wut kam oder von dem kaum vorhandenen Licht hier auf dem Flur.
„Liza“, ermahnte er mich und sein warmer Atem prallte auf meinen Hals.
„Es ist gar nichts los, okay“, antwortete ich ihm schnell und Niall legte den Kopf leicht schief: „Lüg mich nicht an. Ich weiß, dass du lügst.“
Mist.
Aber was sollte ich schon groß sagen?
Dass ich mich in ihn verliebt hatte, auf die Mädchen eifersüchtig war?
Garantiert würde ich das nicht sagen!
„Ich wollte einfach nur endlich in den Club und war etwas genervt von den Fans, aber ich kann euch verstehen und deswegen wollte ich es nicht sagen. Ihr liebt eure Fans“, sagte ich und zwang mich Niall dabei in die Augen zu sehen.
Es war gelogen, zumindest zum Großteil, aber Niall schien es mir abzukaufen.
Trotzdem lockerte er seine Griffe um meine Handgelenke nicht.
„Niall, du kannst jetzt wieder loslassen“, erinnerte ich ihn daran, doch er reagierte nicht.
Stattdessen kam er noch näher und obwohl ich dank den hohen Schuhen fast genauso groß war wie er, baute er sich vor mir auf wie ein Wolkenkratzer und dabei wirkte er so bedrohlich.
Ich wusste auch nicht, wie er das schaffte.
Sonst wirkte er eher wie ein kleiner Welpe, so süß und lieb, aber jetzt erinnerte er mich eher an…
Ja, an was eigentlich?
Mir fiel kein passender Vergleich ein, also blieb der Gedanke unausgesprochen im Raum stehen.
Es trennten uns nur noch wenige Zentimeter von einander.
„Du siehst verdammt heiß aus in dem Kleid.“
Seine Lippen lagen beinahe auf meinem Hals, als er diesen Satz aussprach, und ich spürte sofort, wie ich eine Gänsehaut bekam.
Oh.
Mein.
Gott.
Seine Lippen legten sich nun vollkommen an meinen Hals, sie saugten leicht und ich spürte seine Zunge.
In mir strömte sich ein Gefühl aus, oh Gott, ich spürte, wie meine Beine anfingen etwas zu zittern.
Nun ließ er meine Handgelenke los.
Beinahe automatisch klammerte ich mich an Nialls Shirt fest, zog ihn so unbewusst noch enger an mich hinan, keuchte leise auf, als er über die wunde Stelle fuhr.
Hatte er mir gerade einen Knutschfleck verpasst?
Ich hatte nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn Nialls Gesicht tauchte wieder direkt vor meinen Augen auf.
Er wirkte etwas unsicher, aber ich zog ihn noch enger an mich ran, falls das überhaupt noch möglich war.
Unsere Lippen legten sich auf einander, seine Lippen waren wahnsinnig weich und dieses Mal war es ein richtiger Kuss.
Seine Zunge stupste gegen meine Lippen und ohne lange nachzudenken öffnete ich meine Lippen einen Spalt frei, sodass sie problemlos in meinen Mund fuhr.
Seine Hände wanderten während dem Zungenkuss zu meinem Rücken, hinunter bis zu meinem Hintern.
Leicht hob er mich an und ich schlang meine Beine um seine Hüfte.
Er presste uns beide noch mehr gegen die Wand, ich keuchte leicht in den Kuss hinein und spürte etwas in Nialls Hose.

***

„AUFWACHEN! LIZA! SCHNELL, SCHNELL, SCHNELL! SIE SIND AUF DEM WEG HIERHER! LIZA! WACH ENDLICH AUF!“
Camryns panisch schreiende Stimme schmiss mich aus dem Bett.
Blinzelnd öffnete ich meine Augen.
Camryns Stimme erinnerte mich an einen Presslufthammer und mein Kopf schien zu explodieren.
„Ugh, kannst du deine Klappe halten?“, bat ich sie leise und drehte mich um.
„LIZA, MACH JETZT!“, fuhr Camryn mich an und zog mir die Decke weg.
„Sie schläft immer noch?“
Es war eine weitere Stimme, die mich dazu brachte mich schnell umzudrehen.
Ich starrte in Eleanors grinsendes Gesicht.
„Auf, Liza! Steh auf, du wirst uns noch danken! Beeil dich aber ein bisschen“, meinte Camryn und klatschte in die Hände, was in mir den Drang auslöste sie zu töten.
Eleanor hielt mir ein Glas mit Wasser hin, darin löste sich gerade eine Tablette aus.
Hoffentlich Aspirin.
„Kater?“, fragte sie und ich nahm ihr das Glas ab.
Schnell trank ich aus und bekam von Eleanor schon das nächste in die  Hand gedrückt.
Es war ein Duschtuch und ein Haufen Kleidung.
„Und beeil dich, ja?“, erinnerte sie mich, „Ansonsten sperren wir mit ner Münze die Tür auf und schicken Harry rein.“
„Untersteh dich!“, warnte ich sie und kletterte aus dem Bett.
Nach einigen Minuten war ich fertig mit Duschen.
Weil der Lärm vom Föhn mich umbringen würde, machte ich meine Haare einfach noch schnell zu einem Dutt und zog mich dann an.
Eleanor und Camryn hatten mir eine schwarze Leggings rausgesucht und dazu ein Shirt, das, nun ja, nicht das schönste war.
Es war grau und lang, bedeckte also mühelos meinen Hintern bei den Leggings, was für mich wichtig war.
Ich sagte nichts zu der „Schönheit“ des Shirts, sondern zog es einfach schnell an und kam dann wieder zu Eleanor und Camryn.
Das Sonnenlicht machte mich fertig und ich suchte mir noch schnell eine Sonnenbrille mit schwarzen Gläsern, durch die man auch meine Augenringe mit etwas Glück nicht sehen würde.
„Komm, auf“, feuerte Camryn mich an und wir liefen aus dem Zimmer und zum Aufzug.
Wie viel Uhr war es eigentlich?
Genau das fragte ich auch die beiden Mädchen und man sagte mir, dass es  bereits halb eins war.
Wir würden essen gehen und die anderen waren wohl alle schon wach, außer Liam, der laut Eleanor gestern/heute mehr als besoffen gewesen war.
„Was habt ihr gestern so gemacht?“, fragte ich ohne darüber nachzudenken.
„Ich war mit den Jungs im Kino“, berichtete Camryn und sofort fing mein Kopf wieder an weh zu tun.
„Willst du genau wissen, was ich und Louis gemacht haben? Das finde ich nämlich etwas privat“, meinte Eleanor und ich verzog mein Gesicht.
„Nee, lass mal“, murmelte ich und war froh, als wir endlich auf dem Stockwerk des Hotelrestaurants waren.
Schnell liefen wir dorthin zu einem riesigen Tisch.
Alle waren da; die Bands, One Direction, 5 Seconds Of Summer, P&P, die Teasdale/Atkins, Perrie, Marco- Moment!
PERRIE?!
Ich sah Zayns Freundin verwirrt an, sie grinste nur und fiel mir quietschend um den Hals, wofür sie von mir und den drei verkaterten Sängern einen tödlichen Blick bekam.
„Liza“, quietschte sie mir ins Ohr, interessierte sich gar nicht für die Blicke.
„Peez, halt die Klappe, bitte“, murrte Zayn und nahm einen Schluck Kaffee.
Eleanor zog mich auf einen Platz neben ihr und Michael.
„Hat da jemand zu viel getrunken?“, spottete Luke gegenüber von mir und sah mich feixend an.
„Halt die Klappe, Luke“, fuhr ich ihn an, griff nach seiner Kaffeetasse und nahm einen Schluck, nicht ahnend, was gleich passieren würde.
„ELIZABETH DEVINE, WIE REDEST DU MIT DEINEN MITMENSCHEN?! SO HAB ICH DICH ABER NICHT ERZOGEN!“
Prustend verteilte ich den Kaffee quer über den Tisch, einige Tropfen landeten auch auf Lukes Shirt, aber das war mir grade sowas von egal, denn erstens geschah es ihm recht,  zweitens hatte mir gerade die Person hinter mir ins Ohr geschrien und drittens hatte ich mich verschluckt und stand grade kurz vorm Ersticken.
„Sie war noch nie gut erzogen“, gab jemand seinen Senf dazu und auch eine dritte Person schaltete sich ein: „Ja, da muss ich Amy zustimmen. Liza war schon immer die dümmere von uns beiden.“
„Josh, halt die Klappe, Liza hat einen besseren Abschluss als du“, verteidigte mich eine vierte Person.
Ich bekam wieder normal Luft und drehte mich um.
Ja, da stand sie: Meine Familie; Mom, Dad, Josh und Amy, die als meine Schwester durchging, wenn man beide Augen zudrückte.
„Was zur Hölle macht ihr hier?!“
Meine Mom verschränkte die Arme vor der Brust: „Freu dich gefälligst! Ich bin nicht so lange gefahren und so früh aufgestanden um dein schlechtes Benehmen zu sehen!“
„Liza“, grinste Amy und fiel mir um den Hals, beziehungsweise um die Stuhllehne, denn die war zwischen uns beiden.
„Was macht ihr hier?“, zischte ich ihr zu, „Geht wieder!“
Amy sah mich etwas verwirrt an: „Was geht bei dir ab?“
„Alter, ich hab nen riesigen Kater, ich weiß nicht mal mehr was gestern passiert ist seit wir aus dem Wagen gestiegen sind, meine Mutter killt mich“, zischte ich zurück, aber nicht leise genug, denn sofort schaltete sich Madame Luchsohren, meine Mom, ein: „WIESO HAST DU EINEN KATER?! MEIN GOTT, EINES TAGES WIRD DICH NOCH JEMAND SCHWÄNGERN UND DU WIRST KEINE AHNUNG HABEN, WER DER VATER IST, WEIL DU EINEN KATER HAST UND DICH AN NICHTS ERINNERN KANNST!“
Sie übertrieb mal wieder maßlos.
Ich seufzte und bemerkte die grinsenden Gesichter von den anderen.
„Mrs. Devine, beruhigen Sie sich. Liza ist nicht schwanger und sie hatte gestern auch keinen Sex, keine Sorge, wir haben aufgepasst. Und das werden wir auch in Zukunft“, meinte Preston, der schräg gegenüber von mir saß.
Ich wusste echt nicht, wen ich schockiert anstarren sollte.
Meine Mom, die auf einmal hier auftauchte und ein Drama um einen Kater, einen verdammten Kater, machte oder Preston, der der ganzen Welt von meinem Sexleben erzählte und das dann auch noch so, dass es sich so anhörte, als würde ich mit ihm schlafen und wir würden aufpassen, dass ich nicht schwanger werden würde.
Tja, ich war nicht die einzige Person, die das so verstanden hatte, den mein Vater starrte von mir zu Preston und wendete sich dann an mich: „Das meinte ich nicht mit „reiß dir ein paar Jungs auf“.“
„OUASUKDHAISUHZVUADSOLINHAZSDOLSINAHLK.“
Alle starrten mich an, so als wäre ich geisteskrank oder sonst was.
Vielleicht stimmte das auch, aber jetzt mal ehrlich: Was für ein gestörtes Leben hatte ich eigentlich?
Nicht dass ich an Wiedergeburt glaubte, aber vielleicht hatte ich in meinem vorherigen Leben wirklich was verkackt und das hier war meine Strafe.
„Also ich weiß nicht, wie es mit euch aussieht, aber ich hab Kopfschmerzen und würde gerne etwas Ruhe haben“, sagte ich, griff nach Lukes Kaffeetasse und trank einen Schluck ehe ich mir von Michaels Teller einige Waffeln klaute und anfing zu essen, während mich alle fassungslos ansahen.
„Sie  hat recht“, meinte Eleanor, „Etwas Ruhe täte uns allen gut. Und die da drüben schauen schon.“
Wir aßen alle schnell und ich war als erste fertig, einfach weil ich so schnell wie möglich von hier weg wollte.
Unsere Gruppe ging zusammen nach oben und wir wollten gerade Zeiten absprechen, wann wir zur Arena fahren würden, da kreischte Amy leise auf.
Sie starrte mich an: „Lizaaaaaaa.“
Wenn sie meinen Namen so aussprach, dann war da was im Busch.
Und nein, kein niedliches Kaninchen oder ein süßer Igel oder sonst was, sondern etwas Schlimmes.
„Du erinnerst dich wirklich nicht mehr an gestern?“
Meine Mom zog eine Augenbraue hoch, während mein Vater nur grinste.
Ich seufzte: „Nein, wie oft noch?“
Okay, ich hatte es nur einmal gesagt, aber trotzdem.
Dank der Kopfschmerztablette waren die Kopfschmerzen weg und mir ging es wieder einigermaßen gut.
„Dann weißt du auch nicht, von wem dieser Knutschfleck da an deinem Hals ist?“, grinste Amy und meine Hand tatschte sofort meinen Hals an, während meine Mom entsetzt aufkeuchte.
Ja, danke auch Amy.
„Da ist kein Knutschfleck“, sagte ich hektisch und schielte auf meinen Hals, was natürlich nicht machbar war, aber ich fand ihn einfach nicht.
„Elizabeth“, fuhr meine Mom mich an und ich spürte die Augen von allen auf mir liegen.
„Erinnert sich noch jemand an gestern Nacht?“, fragte ich schief grinsend die drei One Direction-Jungs.

***

Harry und Zayn.
Sie erinnerten sich.
An jedes kleine Detail.
An jedes Glas Wodka, an jeden Cocktail, an jeden einzelnen Songtitel, der lief.
An die Farbe der Bezüge der Sitzecke im VIP-Bereich, an den Namen des Barkeepers, an die Augenfarbe der Kellnerin, an die Farbe von Liams Schnürsenkel.
Einfach an alles.
Niall war genauso ahnungslos wie ich, aber Harry und Zayn waren ratlos, was den Knutschfleck anging.
„Du warst die ganze Zeit bei uns“, beteuerten die beiden mir.
Meine Mom war eher weniger begeistert, aber mein Dad hatte ihr einen Vortrag darüber gehalten, was für wunderschöne und typisch britische Namen man meinen Kindern geben könnte.
Dann war sie endlich leise.
Amy verzog sich mit Eleanor, Perrie, Camryn und mir in unser Zimmer, Josh wollte etwas mit Jon, Dan und Sandy machen und meine Eltern unterhielten sich mit Lou und Tom über Elternschaft und meine Kindheit, yeay.
Solange sie keine allzu peinlichen Geschichten über mich preisgeben würden, fand ich das aber total okay.
Eigentlich hatte ich ja Josh nach Josy fragen wollen, aber er war mir beinahe auffällig aus dem Weg gegangen, und das obwohl er „extra wegen mir“ hier war.
Wohl eher wegen dem Eichhörnchen, Sandy, wegen Spongebob und so, Dan und Jon.
Pff.
Aber gut, das würde ich schon noch geklärt bekommen.
Gedanklich machte ich mir eine Liste mit Dingen, die ich noch klären wollte:

1. Josy und Josh
2. Joshs Verletzung -> Ursache?
3. Niall?!
4. Gestern Nacht? Erinnerungen!
5. Knutschfleck!
6. Rache an 5SOS!

Und das Schlimme daran war, dass ich absolut keine Ahnung hatte, wo ich wie anfangen sollte.

@LizaDevineDrumsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt