Wie ich Niall verstand

1K 62 1
                                    

Kapitel 59- Wie ich Niall verstand
Als wir an der O2 Arena ankamen, sammelten sich dort schon die Fans wie Kanalratten.
Noch immer begriff ich nicht, wie diese fünf Kindsköpfe eigentlich so viele Fans haben konnten, ich meinte, nicht dass sie sie nicht verdient hatten oder so, aber weltweit gab es Millionen von Fans.
Das war einfach verrückt.
Preston fuhr auf den Parkplatz zu den Tourbussen und parkte dort den schwarzen Wagen mit den getönten Scheiben.
Wir brachten mein Gepäck in einen Bus, den „mein" Bodyguard sicher anstrebte, obwohl ich mir sicher war, dass es äußerlich keinen Unterschied gab bei den verschiedenen Bussen.
„Du schläfst bei den Jungs", teilte er mir mit und ich stöhnte leise auf bei diesem Satz.
Nicht dass ich nicht bei den Jungs sein wollte, nein, aber Niall war ganz eindeutig wütend und ich konnte ihn voll und ganz verstehen.
Liam saß auf der Sitzbank und sah auf, als wir hereinkamen.
„Hey", begrüßte er mich und grinste mich an, ehe er aufstand und mich umarmte.
Wir hatten uns ja schon so ewig nicht mehr gesehen.
Sein Blick war ein wenig vorwurfsvoll.
„Du klärst das, ja?", meinte er und es klang keineswegs wie eine Frage, sondern eher wie ein Befehl.
„Habs schon versucht, er blockt ab", seufzte ich und zuckte hilflos wie ein kleines Kind mit den Schultern.
„Oh, was für ein Wundern", bemerkte eine Stimme hinter mir.
Harry und Louis waren in den Bus gekommen und während Harry mich breit angrinste, sah Louis eher so aus, als würde er mir gleich alle Knochen brechen.
Wow, das wurde ja immer besser.
Ich sah Louis an, schloss für einen Bruchteil einer Sekunde meine Augen, dann blickte ich wieder in sein Gesicht.
Okay, er sah eindeutig immer noch so aus, als würde er mich gleich töten.
„Louis", begann ich, doch er unterbrach mich: „Es ist deine Sache, was du mit wem machst, aber wenn du dabei Niall verletzt, hast du ein Problem."
„Niall und ich sind Freunde", entgegnete ich ihm kühl, „Es gibt keinen Grund, warum ihn das verletzen sollte. Ich sollte diejenige sein, die auf ihn angepisst ist, immerhin hat er mir vorgeworfen, dass ich eine Schlampe sei und mit jedem ins Bett gehe."
Louis zog eine Augenbraue hoch: „Hoffe, er war gut im Bett. Sonst würde sich der Stress, den du jetzt mit uns hast, gar nicht lohnen."
„Können wir bitte über was Anderes reden?", seufzte ich, doch Louis verschränkte nur seine Arme vor der Brust und sah mich streng an: „Nein."
„Leute", mischte sich nun Preston ein, der etwas unsicher zwischen den Fronten stand.
„NEIN", kam es von Louis und mir gleichzeitig.
Gerade als wir weiterdiskutieren wollten, kam Zayn in den Bus.
Fehlte nur noch Niall.
„Hi", meinte er und sah ruhig von Louis zu mir, musterte jeden einzelnen Gesichtszug und nickte dann wissend: „Ihr streitet?"
„Nein, ich habe Recht und Liza ist zu blöd um das zu verstehen", keifte Louis und ich verdrehte die Augen.
Idiot.
Ich war garantiert zehnmal schlauer als er.
„Was genau ist denn das Problem?", wollte Zayn wissen.
„Ihr neuer Freund. Der Typ, mit dem sie da im Hotel war", knurrte Louis.
„Ryan", warf ich ein, „Er heißt Ryan. Und er ist sowas von nicht mein Freund, da kannst du dir sicher sein."
Meine Gedanken wanderten an die Erpressung.
Wie er drohte, die Bilder überall hinzuschicken.

***

Das Konzert verlief recht gut, ich konnte die ganzen Lieder noch gut spielen und so machte ich auch keinen bemerkbaren Fehler.
Nachdem wir alle von der Bühne verschwunden waren, wanderten wir zu Sarahs Küche und aßen dort erst mal noch was, auch wenn es bereits nahezu Mitternacht war.
Alle waren hier, Paul, Preston, die Band, 5SOS, Camryn, One Direction und natürlich auch Lou und Caroline.
Ich saß zwischen Preston und Calum, mein Handy lag neben mir auf dem Tisch, da ich eigentlich noch eine SMS von Amy erwartete.
Während ich also Lasagne in mich hinein schaufelte wie ein verhungerndes Straßenkind, begann mein Handy irgendwann zu vibrieren und ich warf einen Blick auf den nun beleuchteten Bildschirm.
Dort stand aber nicht „Eine neue Nachricht von Amy", sondern „Eine neue Nachricht von Ryan".
Calum neben mir, vollkommen ahnungslos, was er damit anrichtete, spähte auf den Bildschirm und rief dann laut: „Aha, Liza, wer ist denn dieser Ryan? Willst du uns da vielleicht jemanden vorstellen, hm?"
Was vermutlich ein Spaß sein sollte, endete damit, dass mich alle ansahen.
Außer 5SOS und Camryn waren ja alle bei der Konferenz dabeigewesen, also wussten alle von den Bildern und wer Ryan war, nur die vier Australier und Camryn nicht.
„Und er ist sowas von nicht mein Freund, da kannst du dir sicher sein", machte Louis mich nach und ich warf ihm einen tödlichen Blick zu: „Halt die Fresse, okay?!"
Er verstummte und Paul räusperte sich, versuchte Louis in ein Gespräch zu verwickeln.
Ich warf Niall einen kurzen Blick zu, er stocherte nur in seinem Essen herum.
„Hab ich grade Scheiße gebaut?", fragte Calum vorsichtig und ich zuckte mit den Schultern: „Ne, passt schon."
Dann entsperrte ich mein Handy und öffnete die Nachricht.

Von: Ryan
Ich würde das gerne privat mit dir klären. Gibt es eine Möglichkeit, dass wir uns in Glasgow sehen?

Ich runzelte die Stirn.
Ach, jetzt auf einmal wollte er das privat klären?
Dieser kleine...
„Preston, wann sind wir wieder in Glasgow?", fragte ich und der Mann sah mich mit leicht gerunzelter Stirn an: „Am 12. April, also in sechs Tagen, wieso?"
„Nur so."
Schnell tippte ich eine Antwort ein.

An: Ryan
Wir sind am 12. April, also in sechs Tagen wieder in Glasgow. Sag mir, wann und wo?

Dann sperrte ich mein Handy wieder und legte es auf den Tisch, widmete mich meinem Essen.
Etwa gegen ein Uhr fiel ich in mein „Bett", also auf die Matratze im Bus.
Wir würden die Nacht durchfahren.

***

Der Morgen begann so, wie er auf keinen Fall hätte beginnen sollen: Schmerzhaft.
Kaum hatte ich meine Augen geöffnet und war wach, da spürte ich die altbekannten Schmerzen in meinem Unterleib und mir war auch schon übel.
Na toll.
Die Zeit des Monats, in der ich alle Menschen töten wollte, hatte begonnen.
Ich hörte noch keinen der anderen, also schlich ich mich vorsichtig aus dem Schlafbereich und suchte noch kurz aus meinem Koffer meine „Hygieneartikel", wie es Preston genannt hatte, dann ging ich erst mal ins Bad.
Nachdem ich mir etwa zehn Minuten später mehrere Schmerztabletten eingeworfen hatte, saß ich schlecht gelaunt auf der Sitzbank und wartete, dass die Woche vorbei ging.
Von Ryan hatte ich keine Antwort bekommen und ich war auch ganz froh darüber, denn so dachte ich kaum noch über ihn und die Bilder nach.
Natürlich hatte ich Angst, dass er es tatsächlich veröffentlichen würde, denn abgesehen davon, dass mein Ruf total durch den Dreck gezogen werden würde, würde auch die ganze Weltbevölkerung mich ohne Kleidung sehen und das war schon mal etwas, das ich sowas von gar nicht gebrauchen konnte.
Es war „schon" neun Uhr und so entschied ich mich Dad anzurufen, einfach weil ich seinen Beistand jetzt brauchte.
Ich erwähnte weder Ryan, noch die Bilder, noch die Erpressung, aber er wusste, dass mich etwas bedrückte und er gab mir einen allgemeinen Rat: Ablenkung.
Etwa nach zwanzig Minuten beendeten wir das Gespräch und Harry kam in einer Jogginghose und oben ohne zu mir.
Okay, das machte den Tag doch gleich etwas besser.
„Morgen", sagte er mit einer leicht rauen Stimme, „Schon lange wach?"
„Seit ner halben Stunde", antwortete ich ihm.
„Rührei?", grinste er mich schief an und sofort breitete sich ein Grinsen auf meinen Lippen aus: „Rührei."
Und so stellte sich Harry hinter den Herd der kleinen Kochnische und zerschlug Eier in einer Pfanne, machte mir Frühstück und setzte sich schließlich mit mir an den Tisch und unterhielt sich mit mir, als wäre nichts passiert.
Ich brauchte einen richtigen Rat wegen meinem Ryan-Problem, deswegen wollte ich das Thema ansprechen, doch sofort blockte Harry ab, kaum hatte ich auch nur gesagt, dass ich ihn etwas wegen Ryan fragen musste.
„Ich will nichts davon wissen, Li. Das ist jetzt nichts gegen dich, ich mag dich, aber ich mag auch Niall und ich mag auch Louis und ich möchte mich da wirklich nicht au eine Seite stellen. Halt mich da einfach raus, ja?", bat er und ich seufzte: „Okay."
Dann halt nicht.
Niall kam als nächster zu uns, warf mir einen kurzen Blick zu, dann nahm er sich die Rühreireste aus der Pfanne.
Musste mittlerweile schon kalt sein, aber das schien ihn nicht zu interessieren.
„Sind wir schon in Newcastle?", fragte er Harry und dieser nickte: „Ja, aber wir haben heute ja frei. Sollen aber nachher unsere Sachen ins Hotel bringen gehen und unsere Pläne dann mit Paul und Preston absprechen."
Niall nickte nur, ich fühlte mich fehl am Platz.
Harry sah zwischen uns hin und her, dann seufzte er: „Leute, so geht das nicht weiter. Redet miteinander, auf. Zwingt mich nicht euch in einen Raum einzusperren. Ihr wisst beide, dass ich das machen würde."
„Wag es nicht", kam es von Niall, „Mit sowas will ich nicht in einem Raum sein."
„'tschuldigung?", rief ich und verschluckte mich beinahe an meinem Saft, den ich gerade trank.
„Schon richtig gehört", fauchte Niall mich an.
Okay Blondie, ganz ruhig.
Ach ne, ruhig war jetzt nicht.
„Wie wär's wenn du mal deine kleinen Probleme in den Griff bekommen würdest und dich mal raffst, ganz ehrlich. Ich hab mit einem Typen geschlafen, wow. Und jetzt? Als ob ihr alle noch nie in eurem Leben mit jemandem im Bett wart. Ist jetzt jede Frau, die keine Jungfrau mehr ist, ne Schlampe? Nein. Also, was ich dein Problem, Niall?", schrie ich ihn fast schon an.
„Mein Problem ist, dass ich dachte, dass wir was Besonderes hätten und du es nicht mit jedem machen würdest, aber offensichtlich sollte ich mich jetzt vielleicht erst mal auf irgendwelche Geschlechtskrankheiten untersuchen lassen, wer weiß mit wem du es schon alles getan hast", brüllte Niall mich nun an.
Still schweigend aber laut atmend starrten wir uns nun an.
„Ihr habt bitte was gemacht?!", meldete sich da Harry zu Wort, brach die Stille.
Niall verschwand in den Schlafteil des Busses und ich erhob mich ebenfalls, folgte ihm einige Schritte, dann nahm ich meine Zigaretten aus meiner Tasche und verschwand nach draußen in die angenehm kühle Luft zum Rauchen.

***

Nachdem ich mit Amy telefoniert hatte, welche mir erzählte, dass sie während dem Aufenthalt der Jungs in London Josh losgeschickt hatte um noch mehr Briefe zu verstecken, welche ich jetzt gefälligst suchen sollte, weil sie ja gewusst hatte, dass ich wieder für One Direction arbeiten würde, war Preston zu mir gekommen und hatte mich gefragt, ob wir schon mal meine Sachen ins Hotel bringen sollten.
Ich nickte: „Ich frag mal Camryn, ob sie gleich mit will."
Es stellte sich heraus, dass Camryn zusammen mit Dan, Sandy, Michael und Luke fern sah.
„Hi Liza", wurde ich gleich unisono von allen begrüßt und ich erwiderte es mit einem einfachen „hi".
Die Fünf sahen sich irgendein Starmagazin an, es wurde gerade ein Bericht über Beyoncé beendet.
„CamCam, wollen wir schon mal ins Hotel?", fragte ich und sie zuckte mit den Schultern: „Ja, klar, wenn du willst?"
Nachdem ich die Höhle des Löwens, also den Tourbus von One Direction, betreten hatte, war ich drinnen erst mal von allen angestarrt worden, als wäre ich ein Außerirdischer.
Schnell packte ich ohne mit ihnen zu reden meine Sachen zusammen und trug sie nach draußen, wo Camryn bereits wartete.
Preston fuhr uns, wir saßen beide hinten und unterhielten uns.
„Was ist jetzt eigentlich mit Niall und dir?", fragte sie neugierig und ich bemerkte Prestons Blick im Rückspiegel.
„Nichts ist damit, er führt sich auf wie sonst was, das ist alles", brummte ich etwas schlecht gelaunt.
Das Thema ging mir so langsam auf die Nerven.
Zum Glück war es damit auch erst mal für Preston und Camryn erledigt, sie sagten bis zur Ankunft am Hotel nichts mehr.
Dort wurden wir dann aber auch von Fans begrüßt, was eher weniger freundlich ausfiel sondern sich eher wie ein Mordattentat anfühlte, denn diese Horde von kreischenden Teenagern rannte auf uns zu und versuchte einen irgendwie anzufassen, ein Bild mit einem zumachen und allgemein Kontakt mit uns aufzunehmen.
Ehm ne, danke, lass mal.
Als wir es dann dank Preston zum Hoteleingang schafften, an dem die Fans von den Türstehern aufgehalten wurden, war ich heilfroh dass ich ihn hatte.
Der Typ war wirklich wie ein Schrank.
„Ja bitte", lächelte uns die Dame an der Rezeption an.
„Ein Zimmer auf den Namen Liza Devine", sagte Preston und die Frau sah ihn erst leicht verwirrt an, dann nickte sie langsam und tippte etwas in ihren Computer ein.
„Wir haben kein Zimmer auf diesen Namen, tut mir leid?", erwiderte sie dann und Preston runzelte die Stirn.
„Vielleicht ist es auf Camryn gebucht worden", schlug ich vor, doch Preston schüttelte den Kopf: „Nein, Paul meinte extra noch zu mir, dass es auf dich läuft."
„Ich habe keine Liza Devine, tut mir leid", widerholte die Frau und wirkte ehrlich bedauernd.
„Und wie wäre es mit Elizabeth Devine?", versuchte Preston es nochmal und die Frau tippte erneut etwas in ihren Computer ein, während ich P mit meinen Blicken zu töten versuchte.
Ich hasste diesen Namen.
„Ah ja, jetzt habe ich es. Die Ausweise bitte?", fragte die Frau und wir suchten unsere Ausweise in unseren Taschen, zeigten sie ihr vor und bekamen dann den Zimmerschlüssel ausgehändigt.
Preston fuhr noch mit uns auf den Stock, dort ging er aber in sein eigenes Zimmer, wir suchten derweil unseres.
Es war ziemlich groß, schön eingerichtet und hatte sogar einen Balkon, was bedeutete, dass ich hier vermutlich problemlos rauchen könnte ohne immer das Hotel verlassen zu müssen.
„Wolltest du nicht aufhören?", fragte Camryn und deutete auf die Zigarettenpackung, die ich aus meiner Jackentasche geholt und auf den Nachttisch gelegt hatte.
Ich zuckte mit den Schultern: „Wollte ich, ja."
Sie ließ das ganze unkommentiert, ich konnte aber an ihrem Blick einiges erkennen.

***

Die Tage vergingen wie Minuten, zumindest kam es mir so vor.
Am freien Tag waren Camryn, Preston, zwei andere Bodyguards und ich mit Dan und Sandy in die Stadt gegangen, hatten Kleidungsläden abgeklappert und waren dann abends erst ins Hotel zurückgekehrt.
Am nächsten Tag hatte ich die Zeit vorwiegend mit Dan verbracht, die fünf Idioten von One Direction hatte ich nur bei der Probe gesehen und dann schließlich beim Konzert, geredet hatte ich mit ihnen zwar, aber nicht mit Niall.
Am 9. und 10. April waren wir ebenfalls in der Metro Radio Arena Newcastle, die Tagesabläufe verliefen wie am 8. April.
Niall wurde gemieden und die Zeit stattdessen mit anderen verbracht.
Dann jedoch kam das, was hatte kommen müssen.
Am 11. April waren wir gerade mit dem Tourbus auf dem Weg nach Glasgow, als man mich auf einmal packte und ins Badezimmer steckte.
Die Tür wurde hinter mir mit einem lauten Schlag zugeknallt und ich konnte hören, wie die Jungs etwas davorschoben, sodass ich die Tür selbst mit größter Kraft nicht aufbekam.
Na super.
Das Problem an der Sache?
Das „Badezimmer" des Tourbusses wurde gerade benutzt, Niall duschte.
„Ist da wer?", rief Niall vom Inneren der Dusche mit den angelaufenen Scheiben.
Er konnte mich nicht sehen, ich ihn auch nicht.
„Ehm ja, die haben mich hier eingesperrt", räusperte ich mich.
Selten hatte ich mich so unwohl gefühlt.
„Verschwinde", knurrte er, weswegen ich nur die Augen verdrehen konnte: „Wenn ich das könnte, wäre ich längst nicht mehr hier drinnen, Scherzkeks."
„ICH HAB EUCH JA GESAGT, DASS ICH EUCH IN EINEN RAUM SPERRE, WENN IHR DAS NICHT KLÄRT", brüllte Harry von draußen.
„MACH DIE DÄMLICHE TÜR AUF, HARRY, ICH SCHWÖRE", brüllte Niall zurück.
Hola, da hatte jemand aber Aggressionen.
„NOPE. IHR KLÄRT DAS ERST."
Na geil.
„Kannst du mir ein Handtuch geben?", bat mich Niall in einem halbwegs freundlichen Tonfall.
Ich tat wie gesagt, reichte der Hand, die aus der Duschkabine herausgestreckt wurde, das weiße Handtuch und wartete darauf, dass er herauskam.
Tat er auch, triefend nass mit nur dem kleinen Handtuch um die Hüften.
Oh Gott.
Tief durchatmen, Liza, nicht hinstarren.
Ryan war zwar eindeutig trainierter gewesen, doch Niall gefiel mir tausendmal, nein, millionenmal besser.
„Ich kann das gar nicht mehr gut machen, oder?", fragte ich leise.
Niall sah mir in die Augen, ich wich seinem Blick aus, so schlecht fühlte ich mich.
„Wieso hast du das gemacht?", fragte er fast schon flüsternd, „War ich nicht gut genug?"
Er sprach nicht laut, weil er nicht wollte, dass die Jungs etwas davon erfuhren, auch wenn Harry es wusste.
„Nein, nein, das war es nicht. Ich... Ich hab Ablenkung gebraucht und...er war da. Das war nicht geplant, wirklich. Ich war im Club verabredet, meine Freundin kam nicht, auf einmal stand er da. Wir haben geredet...und getrunken. Viel getrunken, viel zu viel."
Er schwieg, schien nachzudenken.
„Weißt du, Liza, das Problem ist, dass ich dich mag. Dass du mir was bedeutest", sagte er, „Ich kann dir nicht böse sein. Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, aber ich bin wie ein Süchtiger und du bist die Droge. Ich bin von dir abhängig. Es geht mir nicht um den Sex, es geht mir hier um dich."
Nun war ich diejenige, die schwieg und nachdachte.
Wie durfte ich das jetzt verstehen?
Ich bedeutete ihm etwas.
Er mochte mich.
Ich war seine Droge.
Er war abhängig von mir.
„Wie darf ich das verstehen, Niall?", hakte ich nach.
Er machte einen Schritt auf mich zu, sodass nur noch wenige Zentimeter uns beide von einander trennten.
Dann nahm er mein Gesicht in seine warme, noch feuchte Hand, kam mit seinem Kopf näher.
Schließlich legte er seine zarten, rosafarbenen Lippen auf meine und ich war mir ziemlich sicher, wie ich das ganze verstehen sollte.

@LizaDevineDrumsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt