Wie die Wahrheit ans Licht kam

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Kapitel 43- Wie die Wahrheit ans Licht kam
„Entweder du schläfst auf dem Boden oder ich mach das.“
Leicht gereizt verschränkte ich meine Arme vor der Brust.
Ich tat diese Geste heute schon zum x-ten Mal, kein Wunder, denn diese Geste war abweisend.
„Ach komm schon“, Will seufzte, „Ich werde schon nichts machen.“
„Das kannst du Obama erzählen.“
Es war bereits spät, vielleicht kurz nach Mitternacht.
Nachdem ich eine Standpauke von Marco bekommen hatte, hatte ich den Rest des Tages mit den Jungs von der Band verbracht, die immer wieder kurz davor waren Marco umzubringen.
Sie hatten Gewissensbisse, weil sie ja einerseits mit Josh richtig gut befreundet waren und durch diese Freundschaft quasi verpflichtet waren, ihm zu berichten, dass Will und ich kein echtes Paar waren, andererseits hatten sie aber auch den Vertrag unterschrieben, der sie dazu verpflichtete, kein Wort von Dingen wie dieser Fake-Beziehung zu erzählen.
Will hatte die ganze Zeit nur daneben gesessen und so getan, als würde er die bösen Blicke nicht bemerken, die die anderen uns zuwarfen.
„Pinkel dir nicht selbst ans Bein, meine Güte, dann schlaf ich halt auf dem Boden“, gab Will nach und packte Kopfkissen und Bettdecke.
Leider gab es keine zwei Bettdecken, sondern wieder so eine dämliche Pärchendecke.
Verfluchte Pärchen.
„Ich nehm die Decke“, stellte ich sofort klar und erntete einen belustigten Blick von meinem Freund: „Ach, und ich soll ohne Decke schlafen? Bei dieser Kälte? Du spinnst ja wohl.“
„Ich spinn gar nicht, aber vielleicht solltest du mal Begriffe wie „gutes Verhalten“ oder „Gentleman“ googlen“, meine Augen formten sich von alleine zu Schlitzen, doch mich störte das gar nicht, abgesehen davon, dass es meine Sicht etwas negativ beeinflusste.

***

Der Streit um die Decke ging so weit, dass ich sie am Ende bekam.
Nach einer zweiten konnten wir ja nicht fragen, weil dann aufgefallen wäre, dass wir nicht eine teilen würden.
Verdammter Will, verdammter Marco, verdammtes Leben!
„Jetzt leg dich endlich hin und mach das verdammte Licht aus“, knurrte Will vom Boden.
Das sah eher unbequem aus.
Und leider meldete sich jetzt meine gute Erziehung wieder, von wegen Umgang mit Mitmenschen und Mitleid.
Ja, okay, gute Erziehung war nicht so ganz richtig, die Erziehung war nämlich irgendwie gescheitert, aber dieser angeborene Funken Mitleid wurde immer größer.
Konnte ich wirklich Will auf dem Boden schlafen lassen?
Ja, konnte ich.
Aber irgendwie auch nicht.
Und wieso hatte ich überhaupt Mitleid mit diesem riesengroßen, eingebildeten Megaarsch?
„Ich kann das nicht.“
Das frustrierte Aufstöhnen, das eindeutig nicht von mir kam, schien durch ganz England zu hallen.
„Was. Ist. Denn. Jetzt. Schon. Wieder?“
Mit zusammengebissenen Zähnen starrte mich William im schwachen Licht der Nachttischlampe an.
„Ich kann das nicht“, wiederholte ich und Will knurrte wie ein Hund auf: „Ich schlafe auf dem Boden. Du hast die Decke. Was willst du denn noch? Soll ich vielleicht auf dem Gang schlafen, das Hotel oder, noch besser, England verlassen?“
Der letzte Satz war ganz klar sarkastisch gemeint, aber eigentlich fand ich die Vorschläge ganz nett.
„Also wenn du schon so fragst…“
„ARGH.“
…Okay, dann halt nicht.
„Ich schlaf in einem anderen Zimmer“, sagte ich, „Du kannst das Bett haben, aber die Seite“, ich deutete auf die Seite des Bettes, auf der ich bis vor wenigen Sekunden gelegen hatte, „ist meine Seite. Du liegst dort. Und nimm die beschissene Decke, wenn du so darauf bestehst, dass du nicht frierst, Pussy.“
Mit diesen Worten verschwand ich in meinen wirklich sehr coolen Schlafsachen aus dem Zimmer.
Wohin?
Nun, ich wusste es selber nicht.
Innerlich verfluchte ich mich und meine dämlichen, spontanen Ideen.
Jetzt würde ich diejenige sein, die die Nacht auf dem Flur verbringen würde.
Cool.
Danke, dämliches Gehirn.
Da ich sowieso keine Ahnung hatte, wer mit wem in welchem Zimmer schlief, klopfte ich einfach bei der nächsten Tür.
Solange mir nicht Marco aufmachen würde, würde ich zufrieden sein.
Jemand machte verschlafen die Tür auf starrte mich ungläubig an: „Was machst du hier?“

***

„Du bist wie ein großer Teddybär.“
„Teddybär? Willst du mich verarschen? Wenn du das nächste Mal irgendwas von mir willst, kannst  du das vergessen. Teddybären können nämlich nicht helfen.“
Preston funkelte mich bedrohlich an, auch wenn ich wusste, dass er innerlich wirklich ein Teddybär war.
Ja, ich hatte die Nacht zwischen ihm und Paul verbracht und mal abgesehen davon, dass der Wecker der beiden schon um sechs losgegangen war, war es echt bequem gewesen.
Preston hatte mir zwar morgens irgendwas ins Ohr geflüstert, weil er mich mit seiner Frau verwechselt hatte, aber ansonsten war das alles echt kein Problem gewesen.
Nun ja, nicht für mich zumindest.
Preston und ich liefen gerade durch den öffentlichen Bereich des MEN in Manchester.
Der Grund dafür?
Nun, ich musste mal ganz dringend für kleine Mädchen und da hier gerade renoviert wurde, waren die meisten Damentoiletten entweder gar nicht mehr da oder als Abstellkammer für Bauschaum und weiß Gott was noch umgestaltet worden.
Nachdem ich dann auch noch fest gestellt hatte, dass auf den Männertoiletten nur diese an der Wand hängenden Becken waren, hatte ich endgültig einen Anfall bekommen.
Und nun lief ich hier mit Preston links von mir und Will rechts von mir, wie ein kleines Kind an meiner Hand hängend, durch die Gegend.
Aber mein Glück wurde noch größer und der Einlass war bereits, was dazu führte, dass hier gefühlte tausend Mädchen im Teenageralter herumliefen und –standen, auch in der Schlange für die Toiletten.
„Entschuldigung“, Preston schob sich einfach an den Mädchen vorbei, die im ersten Moment so aussahen, als würden sie ihn gleich bei lebendigem Leib fressen, doch dann erkannten sie ihn und starrten uns alle drei an wie Tiere im Tiere im Zoo.
Mein „Freund“ und Preston blieben vor der Kabine stehen und stellten sich auch beschützend vor mich, als ich meine Hände wusch, denn die Menge rastete beinahe aus.
Nichts war mehr übrig von der geordneten Schlange, alle umringten uns und wollten ein Bild mit mir.
Es fühlte sich merkwürdig an und ich war auch echt überfordert mit der ganzen Situation, doch wenigstens fühlte ich mich jetzt nicht mehr wie ein kleiner Hundewelpe, der die Blase eines Meerschweinchens hatte.
„Liza“ hier, „Liza“ da.
Überall „Liza“.
Preston sah zu William: „Hey, ich verlass mich jetzt auf dich, okay? Ich geh vor und du gehst hinter ihr.“
Schön, dass auch jemand „sie“ nach ihrer Meinung fragte.
„Können wir nicht einfach ganz spontan durch rennen?“, fragte ich und Preston sah mich an, so als hätte ich gerade vorgeschlagen zu strippen.
„Bist du eigentlich noch frisch im Kopf?“, erwiderte er nahezu fassungslos, „Du kommst da niemals durch.“
„Ist das eine Herausforderung?“
„Nei-“, Preston unterbrach sich selbst, als ich die Flucht nach vorne antrat und einfach losrannte.
Die meisten Leute, die auf den Gängen des MEN waren, bemerkten nicht einmal, dass das ich war, die da langrannte.
Nur einige wenige erkannten mich in der kurzen Zeit, die ich in ihrer Nähe verbrachte und einige gaben die Verfolgung dann schon nach nicht einmal einer Minute auf.
Preston und Will waren kurz davor mich umzubringen, als wir alle im sicheren Bereich angekommen waren.
Nachdem mir der Teddybär eine Strafpredigt vorgetragen hatte und mein Freund behauptete, dass er sich Sorgen gemacht hätte, setzte ich mich in die Mitte der Arena zu dieser großen Soundanlage oder wie man das Ding bezeichnete und sah Camryn bei ihrem Auftritt zu.

***

Nachdem ich den ganzen Tag mit Will hatte verbringen müssen, hatte ich festgestellt, dass er nur dann Dämliches sagte, wenn sein Vater in der Nähe war.
Ansonsten war er eigentlich ganz nett, etwas stark von sich selbst überzeugt, aber ansonsten doch okay.
So schlief ich heute auch mit ihm in einem Zimmer, in einem Bett, auch wenn ich immer noch das Gefühl hatte, dass ich morgen ähnlich aufwachen würde wie vor kurzer Zeit bei Niall.
„Keine Angst“, meinte Will und grinste mich an, „Du bist nicht mein Typ.“
Oh, danke.
„Und wer ist dann dein Typ?“, hakte ich nach.
Der  Dunkelhaarige drehte seinen Kopf noch ein Stück mehr zu mir, während meine Hand zu der Nachttischlampe wanderte um das Licht auszumachen.
„Hm“, machte er, „So einen bestimmten Typ hab ich gar nicht, aber… Warte, du darfst das auf keinen Fall weitererzählen! Auch nicht meinem Vater!“
„Als ob ich mit deinem Vater reden würde“, lachte ich humorlos auf und verdrehte die Augen.
„Schwör es. Schwör, dass du das niemandem erzählen wirst.“
Will sah mich durchdringend an, so als würde sein Leben davon abhängen.
„Ich schwör es. Schön, sagst  du es jetzt? Ansonsten würde ich nämlich gerne schlafen“, seufzte ich.
Mein Freund atmete tief durch und stieß die Luft lautstark wieder aus: „Ja, ja, warte kurz. Ich…Ich hab das noch nie jemandem erzählt…Also…“
„Also..?“
„…Also ich hab keinen bestimmten Typ, aber ich steh momentan ziemlich auf“, Will atmete tief durch, „Tom Daley.“

***

Und nachdem die Bombe geplatzt war, erzählte mir Will noch viel mehr.
Dass sein Vater etwas gegen Schwule hatte, dass Wills Mutter gestorben war und er dann niemanden mehr haben würde, wenn sein Vater ihn wegen seiner Sexualität verstoßen würde.
Dass Will diese Beziehung mit mir hier nur führte, damit er seinen Vater von seinem Verdacht ablenken konnte, denn er fragte öfters Dinge wie „Warum hast du keine Freundin?“.
Dass es ihm leid tun würde, dass ich darunter litt.
Dass er Angst hatte, alleine da zu stehen, wenn er sich outen würde.
Dass er sich jetzt schon alleine fühlte.
All das erzählte er mir und am Ende der Nacht lagen wir uns in den Armen, schliefen ruhig und er sagte mir am nächsten Morgen, dass er sich noch nie so gut gefühlt hatte.
Wir sprachen nicht darüber, aber es hatte alles zwischen uns geändert.
Einfach alles.
Will war nicht mehr dieser eingebildete Snob, sondern ein junger Mann, der seine Sexualität vor seinem Vater verstecken musste.
Er tat mir leid und brachte mich dazu, bei meinem Vater anzurufen.
„Kleines?“, brummte er mir entgegen, „Du weißt schon, dass es sieben Uhr ist, oder?“
„Ich weiß, Dad. Ich wollte dir nur sagen, dass du ein fantastischer Vater bist. Und danke, dass du immer hinter mir stehst. Ich liebe dich.“
Er schien etwas überrumpelt zu sein, bedankte sich dann und sagte, dass ich auch eine tolle Tochter sei, auch wenn ich ihn geweckt hätte.
Da er noch etwas schlafen wollte, beendeten wir unser Gespräch und ich beschloss mit Will trainieren zu gehen, da der Winter so langsam vorbei war und das Hotel einen Fitnessraum hatte.

***

„Was macht ihr denn hier?“
Misstrauisch beäugten uns die Jungs.
Liam, Harry und Niall waren nach uns mit ihrem Personaltrainer aufgetaucht und ich bemerkte die Blicke die Will abbekam.
Der arme.
Okay, ich hatte ihm gestern auch noch eine Ohrfeige verpasst, aber das war ja bei mir etwas völlig Anderes.
„Zebras streicheln. Nach was sieht es denn aus?“, ich zog, wie so oft, eine Augenbraue in die Höhe und erwiderte den misstrauischen Blick.
„Ich verbesser mich: Was macht ihr hier zusammen?“
Harry würdigte Will keines Blickes und sah mich fragend an.
„Wir trainieren? Winterspeck und Bikini, das passt nicht so zusammen.“
„Erstens: Wo hast du denn bitte Winterspeck? Zweitens: Ich dachte, du hasst ihn?“, nun mischte sich auch Niall ein.
Liam grinste dreckig und Harry stieß einen vielsagenden Pfiff aus: „Du weißt also, dass sie keinen Winterspeck hat, Nialler?“
Besagter „Nialler“ meldete sich wieder zu Wort: „Wir waren alle schon im Pool, falls ihr das vergessen habt.“
Liam und Harry tauschten dennoch grinsende Blicke aus, sagten aber nichts mehr.
Stattdessen sah Niall nun mich abwartend an, er wollte noch immer eine Antwort.
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich fast schon denken, er wäre eifersüchtig.
„Das hat sich geklärt. Will ist okay“, meinte ich und erwiderte das schwache Lächeln, dass dieser mir schenkte.
Niall zog eine Augenbraue in die Höhe, schwieg aber und nickte dann nur, ehe er sich dem Trainer zu drehte.
Ich lief dann auch wieder auf dem Laufband weiter und unterhielt mich mit Will, der neben mir lief.
Wir hatten uns darauf geeinigt, dass er sowas wie mein schwuler bester Freund werden würde, da wir ja so oder so viel Zeit miteinander verbringen würden.
Irgendwann klingelte dann mein Handy, dass ich auf einer Bank abseits neben meiner Wasserflasche liegen hatte.
Allein das Band zu stoppen ohne hinzufliegen war bei meinem Talent schon ein Kunststück.
„Ja?“, meldete ich mich und es war, zu meine Überraschung, Josh: „Hi Kleine! Ich bins, dein Bruder, falls du dich noch an mich erinnerst?“
Er lachte und ich seufzte: „Was willst du, Josh?“
„Wir haben das Essen vorverlegt. Am 18. März in Sheffield. Es gab nämlich keinen Tisch mehr in dem Restaurant an dem anderen Datum“, erklärte Josh mir und ich fragte ihn, um was es denn ginge, doch er schwieg wie ein Grab ehe er ohne sich zu verabschieden auflegte.
Freundlich.

***

Zeitgleich mit den  Jungs machten Will und ich Schluss mit dem Training und für mich war klar, dass ich in den Umkleiden duschen würde, auch wenn ich das nicht mochte, da ja eigentlich jederzeit jemand reinkommen könnte.
Gerade deshalb freute ich mich darüber, dass es abgetrennte Kabinen gab, bei denen man nur die Füße sah.
So war dann doch noch etwas Privatsphäre möglich.
Ich entledigte mich meiner Kleidung, suchte aus meiner Tasche ein Handtuch und mein Duschzeug, dann sprang ich unter die Dusche und schloss die kleine Tür der Kabine hinter mir.
Meine Finger griffen schnell nach dem metallenen Griff, stellten ihn auf warm und an.
Das warme Wasser rann meinen Körper herunter und ich seufzte wohlig auf.
Während ich nur dem Prasseln des Wassers zuhörte, bemerkte ich gar nicht, wie jemand zu mir in die Kabine trat.
Erst als dieser jemand seine Arme von hinten um meinen Bauch schlang und seinen Körper gegen meinen presste, bemerkte ich, dass ich nicht mehr alleine im Damenduschraum war.
Erst zuckte ich zusammen, dann aber hörte ich Nialls Stimme: „Shh, ganz ruhig.“
Erleichtert atmete ich aus, ehe sich mein Puls gleich wieder beschleunigte, denn Niall war definitiv nackt.
Holy shit.
Seine Lippen pressten sich gegen meinen Hals und er hinterließ leichte Küsse darauf.
Ich schloss meine Augen und genoss das ganze hier einfach.
Das warme Wasser, Nialls Nähe und Nialls Küsse…
Es war wie Weihnachten und Geburtstag auf einmal.
Einer seiner Arme entfernte sich von meinem Körper, er hob mich nun mit seinem linken Arm fest, die dazu gehörige Hand lag an meiner rechten Hüfte.
„Was-“, ich wurde unterbrochen, als seine andere Hand über meine untere Region strich.
Scharf sog ich Luft ein, das Verlangen wuchs in mir.
Was war nur in letzter Zeit mit mir los?
Niall schien es nicht ganz zu verstehen oder er wollte mich foltern, denn seine Finger machten keine Anstalten in mich zu fahren.
Aus diesem Grund nahm ich seine mich quälende Hand und legte sie so auf meinen Körper, dass er diesen freundlichen Wink verstehen musste.
Anscheinend tat er das aber doch nicht.
„Niall“, seufzte ich und drehte mich um, was nicht ganz so leicht getan war wie gesagt, denn sein Griff war ziemlich fest.
Seine Augen fuhren ein Stück meinen Körper herunter, während er abwesend „Hm?“ machte.
Na gut, wenn er mich quälen wollte, dann würde ich das jetzt auch.
Meine Fingerspitzen fuhren seine Brust hinab, während meine andere Hand sein Kinn anhob.
„Meine Augen sind hier oben“, bemerkte ich leise und grinsend.
Seine Wangen färbten sich hell-rosa, was ich echt niedlich fand.
Er hatte mich bereits nackt gesehen und mich sogar befriedigt, dennoch war es ihm peinlich, wenn man ihn beim Starren erwischte.
Nun kamen meine Fingerspitzen an ihrem Ziel an.
Ich ergriff Nialls Penis und schloss meine Hand um ihn, die andere legte sich auf seiner Schulter ab.
„Was-“, Niall unterbrach sich selbst, so wie ich es vorhin getan hatte.
Leise keuchte er auf.
Es dauerte nicht lange, bis ich Nialls Erregung in meiner Hand hielt.
Auch wenn er versuchte sein Stöhnen zu unterdrücken, schaffte er es nicht.
Immer wieder fuhr meine Hand auf und ab, ich spürte wie Blut in seinen Penis schoss, wie Nialls Augen Mühe hatten sich offen zu halten.
Dieser Anblick gefiel mir, ich konnte mich somit dafür bedanken, was er mir gegeben hatte.
Auch wenn ich es nicht wollte, so musste ich doch an Dave denken.
Einmal, als ich meine Periode hatte, hatte er mich darum gebeten ihn mit der Hand zu befriedigen.
Aus meiner Sicht war ich darin gar nicht so schlecht gewesen, Dave schien das aber nicht so gefunden zu haben.
Er hatte sich beschwert und gemeint, dass er das selber besser könnte, aber sowas war ja nichts Neues gewesen.
Insgesamt hatte ich dreimal mit ihm geschlafen, nie hatte es ihm gepasst.
Ehrlich gesagt hatte es mir aber auch nie gepasst, denn er hatte immer nur nach sich selbst gesehen, seine eigenen Bedürfnisse gestillt und alles andere ignoriert.
Meine Schmerzen bei meinem ersten Mal?
Sie waren ihm egal gewesen.
Damals hatte ich gedacht, es würde besser werden, nach dem ersten Mal könnte es nicht schlimmer werden, doch ich hatte mich geirrt. 
Nun, da ich ihm scheinbar nicht gut genug gewesen war, hatte er sich ja eine andere gesucht gehabt.
Schnell verjagte ich diese Gedanken und konzentrierte mich auf Niall, der ziemlich zufriedenmit mir schien, wenn ich sein Stöhnen richtig deutete, jedoch war das ja auch kaum falsch zu deuten.
Ich merkte, wie knapp er vor seinem Höhepunkt war, also setzte ich noch einen drauf und ging auf die Knie.
Nialls linke Hand stützte ihn an der Wand ab, die rechte Hand ergriff meine Haare.
Fragend sah ich ihn an und er ließ sie sofort wieder los, die Wangen mehr als nur rot gefärbt: „Hab ich mal in einem Porno gesehen.“
Auf meinem Gesicht breitete sich ein Grinsen ab, ehe ich meinen Mund öffnete und die Spitze seines besten Stückes vorsichtig zwischen meine Lippen nahm.
Langsam fuhr ich mit meinem Kopf ein Stück vorwärts, dann wieder rückwärts.
Diesen Vorgang wiederholte ich und wurde immer schneller dabei, fuhr mit meiner Zunge das empfindliche Körperteil entlang.
Bisher hatte ich noch nie so etwas gemacht, ich hatte all meine Erfahrung in Sachen Blow Job nur aus irgendwelchen Büchern, die solche Szenen hatten, oder gewissen Filmchen.
Nialls Penis ganz in meinen Mund zu nehmen, hielt ich für unnötig.
Erstens hieß das Ding „Blow Job“ und nicht „Erstick-an-seinem-Penis Job“.
Niall begann lauter zu stöhnen und kurz darauf spürte ich, wie er sich in meinem Mund ergoss.
In den ganzen Pornos, ja ich hatte sowas schon mal gesehen, schluckten die Frauen das immer, aber ich fand allein die Vorstellung davon schon unappetitlich, also spuckte ich Nialls Sperma auf den Boden der Dusche, kaum hatte er sich aus meinem Mund gezogen.
Er sagte nichts dazu, stattdessen atmete er schwer.
Seine Brust hob sich noch immer hektisch auf und ab, ehe er sich auf den Boden der Dusche setzte, nachdem die Beweise von dem, was hier gerade passiert war, im Abfluss verschwunden waren.
Erschöpft sah er mich an, legte seinen Kopf in den Nacken.
„Gut oder eher nicht so gut?“, sprach ich meinen Gedanken aus.
Niall grinste mich breit an: „Hast du nicht über mich gelacht, als ich dich das gefragt hab?“
Ich verdrehte die Augen, erwiderte aber das Grinsen: „Beantworte einfach die Frage, okay?“
Er grinste noch mehr, ehe er mir eine Antwort gab: „Ich hab keinen Vergleich, aber ich bin gekommen, also kanns doch eigentlich gar nicht so schlecht gewesen sein.“
Ich rutschte zu ihm rüber und legte meinen Kopf auf seine Schulter.
„Danke.“

***

Nachdem wir uns geduscht hatten und uns die Haare gewaschen hatten, zogen wir uns logischer Weise an.
Während Niall sich die Haare nicht föhnen musste, weil sie kurz genug waren um durch die Luft zu trocknen, musste ich meine langen Haare föhnen.
Er wartete auf mich, auf neben dem Waschbecken vor dem Spiegel sitzend.
Um ihn zu ärgern richtete ich den Föhn einige Male auf ihn, doch er reagierte nicht darauf, sondern sah mir einfach zu.
Kaum war ich fertig und hatte den hoteleigenen Föhn wieder auf seinen Platz zurückgelegt, zog mich Niall zwischen seine Beine.
„Du bist süß“, sagte er und beugte sich zu mir herunter, so dass seine Lippen sich auf meine legen konnten.
Ich unterbrach den Kuss: „Niall, was ist das zwischen uns?“
„Wie meinst du das?“, er legte seine Stirn in Falten.
„Naja, was sind wir? Normale Freunde machen nicht sowas…“, ich fuchtelte vielsagend mit meiner Hand in der Luft herum.
Niall lächelte leicht, den Blick auf die Dusche gerichtet, ehe er mit seinem Daumen über meine Unterlippe strich.
„Hm“, machte er, „Empfindest du etwas für mich?“
Was war denn das bitte für eine Frage?
Er hätte mich wenigstens vorwarnen können!
Vielleicht wäre es besser gewesen, die Wahrheit zu sagen.
Wäre, wäre, Himbeere.
Tja, typisch ich, log ich in dieser Paniksituation: „Was? Nein! Natürlich nicht. Nichts gegen dich, aber ich habs nicht so mit Jungs und Beziehungen. Also nicht dass ich Lesbisch wäre oder so, aber ich meine Beziehungen und Liebe sind nicht so mein Ding.“
Niall nickte langsam: „Gut. Ich mag dich nämlich auch nur als Freundin. Und wenn du keine Kleidung anhast.“
„Hey“, ich stieß ihm gegen den Oberarm.
„Dann sind wir…sowas wie Mila Kunis und Justin Timberlake in diesem einen Film?“
„Freunde mit Vorzügen oder so?“, fragte ich nach und Niall nickte: „Außer du willst nicht?“
„Doch, doch.“
Okay, das klang jetzt echt so, als hätte ich es nötig.
Das fand wohl auch Niall, denn er grinste breit, ehe er seine Lippen erneut auf meine legte.
Was wir beide in diesen Minuten verbockt hatten, ahnten wir noch nicht.

@LizaDevineDrumsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt