Kapitel 34- Wie ein Frühstück unter dem Tisch endete
Nialls Sicht:
„Na, gut geschlafen?"
Ich sah Louis an, der mir gegenüber saß.
Wir waren nicht vollständig, die meisten schliefen noch, weil wir ja erst gegen Nachmittag fahren würden, aber Louis, Paul, Preston, Lou, Liz, Calum und Michael waren schon hier.
Und Lux natürlich, die durfte man nicht vergessen.
Ich nickte.
Lüge.
Lüge, Lüge, Lüge.
Ich nahm einen Schluck Kaffee und schmierte mir dann etwas Marmelade auf mein Brötchen.
Marco kam auf den Tisch zu, schmiss einen Haufen an Zeitungen direkt neben meinen Teller und machte dann wortlos kehrt.
Ich hatte ihn noch nie wirklich leiden können.
Klar, er organisierte ziemlich viel und so, aber er war unhöflich, streng und erwartete von uns, dass wir uns wie 40-Jährige verhielten.
Mal ehrlich, ich galt immer noch als Teenager, wie sollte ich mich da schon verhalten?
Außerdem waren unsere Fans so zufrieden mit uns.
„Uh, es hat also geklappt", meinte Paul, der sich eine Zeitung geschnappt hatte.
Ich verstand nicht ganz, was er meinte, da fiel mein Blick auf die Zeitung, die nun oben auf dem Stapel lag.One Direction-Hottie Niall Horan und Drummerin Liza Devine doch kein Paar!
In der gestrigen Ausgabe von „The Sun" haben wir geschrieben, dass der Sänger der Boyband One Direction Niall Horan in einer Beziehung mit der Drummerin der Band Liza Devine ist. Diese Aussage war zwar verständlich und schien auch zu stimmen, doch nun wurde Liza Devine (17) in der gestrigen Nacht nach dem Konzert beim Shoppen fotografiert und gefilmt von Fans der Band- allerdings war die Brünette mit ihrem Freund unterwegs, der mit Sicherheit nicht Niall Horan ist! Wir möchten uns nun bei dem Paar, dem Sänger und allen Lesern entschuldigen. Falls Fans der Band unsere Zeitung lesen und nun nicht glauben, dass Niall und Liza doch kein Paar sind, dann sollten sie sich die folgenden Bilder ansehen. - Fred G.Es folgten Bilder, Bilder und noch mehr Bilder.
Liza und Will lachend, Liza und Will Händchen haltend, Liza und Will in einer Unterwäscheabteilung.
„Und?", fragte Louis mich.
„Ich fass es nicht", kam es von mir, „Liza ist achtzehn und nicht siebzehn. Nicht einmal mehr ein Alter können diese Möchtegernreporter richtig schreiben!"
Louis seufzte und griff dann selber nach einer Zeitung, meine Augen landeten wieder auf den Bildern.
Es brach mir das Herz, mehr als das sogar.
Es nahm mein Herz, steckte es in einen Schredder und verbrannte die Schnippsel danach.
Bisher war ich mir nicht sicher gewesen, ob ich wirklich das für Liza empfand, was ich glaubte für sie zu empfinden.
Immer, wenn ich versucht hatte ihr zu sagen, dass ich sie mochte, dass ich sie sehr mochte, kam etwas dazwischen.
Vielleicht war das Schicksal gewesen, dass jemand die schönen Augenblicke mit Liza zerstörte, dass jemand meine Sätze unterbrach, dass jemand nun als Freund für Liza mit ihr auf ein Date ging.
Vielleicht sollten wir nicht zusammen kommen.
Vielleicht.
Aber vielleicht auch doch, vielleicht wollte irgendeine größere Macht sehen, ob wir es schafften all die Hürden zu überwinden und doch noch zusammen kamen.
Nicht dass ich wirklich religiös war, ich glaubte noch nicht einmal wirklich so extrem an Gott oder so, aber vielleicht gab es ihn ja doch und er wollte sehen, ob wir es schafften.
Ich starrte die Bilder noch mehr an, dieses Lächeln, das so verdammt echt aussah.
Noch nie hatte ich einen unserer Songs so passend gefunden, aber ja, „I would" war wie die Faust aufs Auge im Moment.
And up in my head I'm your boyfriend
But that's one thing you've already got
Dieser Idiot, William, er würde sie niemals so lieben können, wie ich es tat.
„Er soll sie auch nicht lieben, das ist eine falsche Beziehung, Niall", sagte mir eine Stimme in meinem Kopf, doch ich beachtete sie nicht.
Sie hatte keine Jacke an, trug eine kurze Hose, während er dick genug angezogen war für dieses Wetter.
Wäre ich an seiner Stelle gewesen, hätte ich ihr meine Jacke gegeben, wäre glücklich gewesen, wenn sie an dem Stoff gerochen hätte und sich ein Lächeln auf ihren Lippen gezeigt hätte.
Well, if it was me then I would, I would
Das letzte Bild war durch das Fenster fotografiert worden, ich erkannte die Lobby.
Da standen sie, Mund an Mund und so dicht aneinander, dass ich wirklich einen Kloß in meinem Hals spürte.
Reality ruined my life
Ich würde nicht weinen.
Nicht wegen einem Mädchen.
Oh bitte, ich war Niall Horan, ich konnte jede haben.
Das Problem war nur, dass ich nicht so war und dass ich nicht irgendeine haben wollte.
Ich wollte Liza.
Ich wollte Elizabeth Devine.
Ich wollte das Mädchen, das eigentlich blond war.
Das Mädchen, das mich gemalt hatte.
Das Mädchen, das so unglaublich hübsch war.
Das Mädchen, das eine sexy Lache hatte.
Das Mädchen, das auf Energy Drinks stand.
Das Mädchen, das einfach so perfekt war.
Ich wollte Liza und keine andere.
Das vorgestern Nacht...
Ich hatte so etwas noch nie wirklich gemacht.
Klar, ich hatte schon eine Freundin gehabt und so, aber wir waren nicht so weit gegangen.
Kuscheln ja, aber nicht ohne Oberteil.
Die Nacht war die schönste meines Lebens bisher, Liza war so dicht an mir gewesen, ich hatte jede Zelle ihres Körpers gespürt und sie hatte so gut gerochen, nach mir.
Ja, sie hatte mein Duschgel benutzt und ich mochte zwar ihren eigenen Geruch mehr, sie duftete nach Blumen, nach einer ganzen Blumenwiese, und sie duftete fruchtig.
Wenn ich bei ihr war und die Augen schloss, fühlte ich mich wie zuhause, in Irland.
Als ich noch kleiner gewesen war, waren Greg und ich immer im Sommer zu den Wiesen gegangen, hatten Früchte vom Bauern gegessen und hatten in den Wiesen gelegen bis die Sonne untergegangen war.
Dieses Mädchen hatte mir eindeutig den Kopf verdreht.
Aber warum sollte sie etwas von mir wollen?
Ich war Niall.
Wenn Mädchen die Wahl zwischen mir und jemand anderem hatten, dann nahmen sie meist den anderen.
Man sah es ja schon allein an den Beziehungen: Louis und Eleanor, Zayn und Perrie, Liam und Danielle, Harry und Caroline, Harry und Taylor.
Ja, Caroline und Taylor waren Vergangenheit und Danielle, so fürchtete ich zumindest, würde es auch bald sein, denn Liam war nicht gut gelaunt und Danielle hätte eigentlich schon zweimal Liam bei einem Konzert besuchen sollen, aber sie war nicht gekommen.
Auf jeden Fall war ich Single, die ganze Zeit schon.
Ich war der hässliche, ich war der, der die Band verlassen sollte.
Und gerade jetzt, wo Liza und ich uns angenähert hatten, da kam dieser dämliche William und machte alles kaputt.
Apropos, wo war der eigentlich?
„Ist der Spast noch da?", fragte ich in die Runde, „Oder hat er sich schon verpisst?"
„William?"
Ich mochte den Namen nicht.
Er widerte mich an.
„Er ist gestern Nacht nachhause gefahren."
Meine Hände hatten sich unter dem Tisch zu Fäusten geballt, niemand sah es.
„Guten Morgen", rief Liza gut gelaunt in die Runde und ließ sich neben mich fallen.
Camryn kam eher weniger gut gelaunt hinter her und ließ sich neben Louis fallen, sodass die beiden Mädchen sich gegenüber saßen.
Schon verbreitete sich der Duft von Liza im Raum, sie roch nach Sommer, nach Blumenwiese, nach Früchten, nach Heimat.
„Niall, kann ich einen Schluck Kaffee haben? Ich verdurste sonst", kam es von Liza und sie lächelte mich von der Seite an, vergaß, dass ich gestern so abweisend zu ihr gewesen war.
Ihre großen, wunderschönen Augen sahen mich fragend an und ich zwang mich nicht zu starren.
Schnell nickte ich.
„Sicher, trink so viel du willst. Ich kann mir ja einen neuen bestellen", erwiderte ich das Lächeln.
Ich beobachtete, wie ihre langen Finger, an denen einzelne Ringe waren, nach der Tasse griffen und sie an ihre weichen, rosa Lippen führten.
Sie war kaum geschminkt, vielleicht etwas von diesem Zeugs im Gesicht und das schwarze Dingsda an den Wimpern, mehr aber nicht.
Sie hatte das auch nicht nötig, sie sah immer aus wie eine Göttin.
„Hab ich was im Gesicht?", fragend sah mich Liza an und begann an ihrem Handy die Frontkamera einzustellen, um es wie einen Spiegel benutzen zu können.
„Nein, nein", sagte ich nur schnell und dachte gar nicht nach, ehe ich ihr sagte: „Du bist einfach nur wunderschön, das ist alles."
Ihre Wangen liefen rot an, meine wahrscheinlich auch.
Was hatte ich nur gesagt?!
Nicht dass sie nicht wirklich wunderschön war, aber nun würde sie wissen, dass ich sie liebte!
Oh Gott!
„D-Danke", stammelte sie und sah auf ihren leeren Platz.
„Gibt's Büffet?", fragte sie um von diesem eher peinlichen Moment abzulenken und Louis, der mich grinsend ansah, nickte.
Sie stand auf und verschwand um sich etwas zu essen zu holen, doch kaum war sie weg, wünschte ich, dass sie hier geblieben wäre.
Nicht weil ich sie jetzt schon vermisste, sondern weil Louis seinen Mund öffnete und ich nicht wollte, dass er das jetzt vor allen anderen Menschen an diesem Tisch ansprach.
„Du stehst auf Liza?"
Vier Worte und sofort lagen alle Augen auf mir.
„W-Was? Nein!"
Michael sah mich grinsend an: „Komm schon, Liza ist heiß, ich kann dich verstehen."
Calum nickte zustimmend: „Sie ist süß, ihr wärt bestimmt ein knuffiges Paar."
„Ich will aber nicht ein knuffiges Paar mit ihr sein", knurrte ich, „Und ich steh auch nicht auf Liza. Sie ist nett, sie ist hübsch und das war's dann auch. Freundschaft, nicht mehr. Wenn ihr sie so „heiß" und „süß" findet, dann könnt ihr sie ja haben."
Ich regte mich ganz leicht auf und ignorierte den tötenden Blick von Louis.
Kaum hatte ich verstummt, bewegte sich der Stuhl neben mir.
„Das klingt so als würdest du mich grade verschenken, Horan."
Das Blut gefror mir in den Adern- Liza!
Und sie hatte nun gehört, dass ich angeblich nichts von ihr wollte.
War das nun gut oder nicht?
Immerhin hatte ich nicht gesagt, dass ich sie liebte.
Denn wenn sie, was sehr wahrscheinlich war, nichts von mir wollte, dann wäre das peinlich gewesen.
Und nun?
Da ich nicht glaubte, dass sie auf mich stand, war es ja kein Problem, wenn sie dachte, dass ich auch nichts von ihr wollte.
„Eigentlich wollte ich dich verkaufen", streckte ich ihr die Zunge raus und ein leises Lachen ertönte, bevor sie mich gegen den Oberarm boxte.
Es sollte wohl weh tun, tat es aber nicht.
Trotzdem machte ich ein „Ah" und hielt mir den „schmerzenden" Arm, woraufhin Liza stolz lächelte wie ein kleines Kind.
Sie war einfach viel zu süß für die Welt.
Sie führte die Gabel mit dem Rührei zum Mund, biss dann auf das Metall und ließ die Gabel los, sie blieb aber trotzdem in der Mund, weil sie sie ja mit den Zähnen dort hielt.
Ihre Finger griffen nach der Zeitung, auf deren Titelseite sie war.
Ihre Augen lasen den Text aufmerksam, ehe sie sich zu Wort meldete.
„Ich fass es nicht! Ich bin achtzehn. Achtzehn. Das ist ne Eins und ne Acht, ist das so schwer zu begreifen?"
Lizas Stimme überschlug sich beinahe, während Louis mich vielsagend angrinste und Paul und Preston synchron aufstöhnten.
„Schon wieder?", fragte Preston leicht genervt.
Ach ja, sie hatte das ja schon beim letzten Artikel bemängelt.
„Ja, schon wieder", knurrte Liza wütend, „Können diese Spasten nicht einfach mein Alter richtig schreiben?"
„Was macht'n das für einen Unterschied? Egal ob du 17 oder 18 bist, du bist noch ein halbes Kind", meinte Preston schulterzuckend und ich bemerkte grinsend, wie Liza ihn mit wütenden Blicken bombardierte, ihr Kiefer sich anspannte.
Selbst so wütend sah sie noch verdammt gut aus.
Sexy.
„Ich bin kein halbes Kind, okay", fuhr sie Preston an und er verdrehte die Augen.
„Wenigstens bin ich kein halber Rentner", provozierte sie Preston.
Es war offensichtlich, dass Leute, die in seinem Alter waren, alles dafür tun würden jünger zu sein.
Preston war nun derjenige, der ihr giftige Blicke zuwarf: „Wag es nicht! Wenn dich das nächste Mal Fans umrennen wollen, schmeiß ich dich denen vor die Füße! Kleines, ver-"
„PRESTON!"
Ich war leicht überrascht von mir selbst, als ich so laut schrie.
Das ganze Restaurant starrte mich an.
Leicht rot angelaufen fing Louis an zu kichern, dann zog er sein Handy aus der Hosentasche, begann etwas zu tippen und dann legte er sein Handy neben den Teller, ehe er sich seinem Brötchen widmete.
Keine zehn Sekunden später vibrierte es in meiner Hosentasche, ich zog eine Augenbraue in die Höhe und sah Louis kritisch an.
Schnell entsperrte ich mein Handy und las die Nachricht.
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@LizaDevineDrums
Fiksi PenggemarLiza Devine, 18 Jahre alt, Tätowiererin und Hobby-Drummer- bis zu dem Tag, an dem Josh sie darum bittet für ihn mit One Direction auf die TMH-Tour zu gehen, weil er verletzt ist. Dass diese Tour mehr als nur eine Reise um die Welt und eine Menge Gel...