Kapitel 40- Wie die Nacht der Nächte endete („Nacht der Nächte“ Teil 2)
Laute Musik, der Geruch von Schweiß, Alkohol überall und Pärchen, die auf den Toiletten verschwanden.
Willkommen im „Sunrise Nightclub“, dem Club, in dem wir seit etwa 22:15 Uhr waren.
Gerade war es laut dem Handy des Barkeepers, der vorhin kurz seine SMS gecheckt hatte, 23:07 Uhr und ich saß hier neben Niall und trank viel zu viel.
Ich spürte es.
Ich war eindeutig auf dem besten Weg dicht zu werden und Scheiße zu bauen, die ich noch bereuen würde.
Jep, das würde ich.
Definitiv.
„Und ich hab echt keine Ahnung, was ich in diese Rede schreiben soll“, lachte Niall, „Vielleicht mach ich es wie Tom Fletcher von McFly, der hat zwar selber geheiratet, aber einen Song schreiben kann ich ja.“
Er begann vermeintliche Songzeilen zu grölen, die seinen Beruf in Frage stellten.
Er klang wie ein Fan eines Fußballvereins, der versuchte ein Motto zu grölen.
Kurz: Es klang so beschissen, dass ich anfangen musste zu kichern.***
Es war 23:57 Uhr und ich tanzte gerade mit Dan.
Der Gitarrist war nicht ganz so betrunken wie ich, aber es gab auch wirklich nüchterne Menschen in diesem Club und um es mal so zu sagen: Hier geizte niemand damit, an seine Grenzen zu kommen, was den Alkohol anging.
„Darf ich?“, eine junge Frau sah mich fragend an und deutete auf Dan.
Er schob mich zur Seite- sehr sozial von ihm, nicht?
Aber ich konnte es irgendwie verstehen und keine zwei Sekunden später tanzte mich ein Kerl an.
00:19 Uhr und ich war noch immer fit, trotz den mörderischen Absätzen.
Dass ich überhaupt darin tanzen konnte war ein Wunder, aber allgemein war tanzen nicht so mein Ding.
In Clubs war das aber anders, vor allem wenn Amy nicht dabei war.
Das Biest musste natürlich immer damit angeben, wie sie ihren Körper bewegen konnte.
Verglichen mit ihr war ich so beweglich wie ein Stein, ohne Witz.
„Wis‘ du was tringn‘?“, lallte der Kerl mir ins Ohr und zog mich kurzerhand zur Bar.
Kostenloser Alk?
Wer würde da schon nein sagen!
Preston und Paul waren nicht im Club, weil der Club eigene Security-Männer hatte und durch verschiedene Sicherheitsmaßnahmen würden weder Fans noch Reporter in den Club kommen.
Außerdem hatten P & P gesagt, dass sie schlafen und nicht „Babysitter für einen Haufen betrunkener Erwachsener“ spielen wollten.
Wenigstens wurde ich als Erwachsene gezählt.***
01:02 Uhr.
Zusammen mit Harry exte ich einige Shots und versuchte einen vollständigen Satz hinzubekommen.
Auf Italienisch.
Ich hatte nie Italienisch in der Schule gehabt oder sonst wo gelernt, also war allein die Idee bescheuert, aber Harry hatte damit angefangen.
Er hatte aber auch keinerlei Kenntnis, was Italienisch anging.
Pro fehlgeschlagenen Versuch musste man ein Shotglas exen.
„Mamma Mia, bella italia, Pizza, Lasagne!”
„Harry, d-das sin‘ nur‘ Wörter un‘ das isch kein Satz“, lachte ich und Harry hielt sich einen Finger vor den Mund: „Shh, musch doch nieman‘ wissn‘!“
Wir waren beide schon mehr als nur voll.
Das Fass war am Überlaufen, würde Amy jetzt sagen.
Ich war das Fass, falls jemand die Metapher nicht verstanden haben sollte.
„Liza? Kommschd du kurz?“
Langsam verschwamm alles vor meinen Augen.
Da stand jemand vor mir, den ich kannte.
Sandy?
Zayn?
Nein, das war der andere.
„Niall?“, meine Augen formten sich zu schlitzen um ihn in dem dunklen Licht zu erkennen.
Es lag natürlich nicht daran, dass der Alkohol meine Sicht etwas einschränkte.
„Jo, das bin isch“, rief er und zog mich dann vom Barhocker.
Er war mindestens genauso dicht wie ich, wenn nicht sogar dichter.
Hehe, Niall war Dichter.
Das war’s dann wohl mit dem Singen.***
Stille.
Das war das erste, was mir auffiel.
Es war totenstill.
Nach einer weiteren Sekunde bemerkte ich die Kopfschmerzen, die mehr als nur extrem waren.
Verdammt.
Ich vergrub mein Gesicht in meinem Kissen, doch anders als erwartet war es nicht weich, sondern ziemlich hart.
Was zum..?
Vorsichtig öffnete ich die Augen und sah…fast nichts.
Es dauerte kurze Zeit, bis sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten.
Erst jetzt erkannte ich, dass das kein Kopfkissen war, sondern die Schulter von jemandem.
Ich versuchte das Gesicht zu erkennen, doch da ich kein Schlangenmensch war, konnte ich mich nicht so sehr verrenken und musste mich schon erheben um zu sehen, auf wem ich eigentlich lag.
Hoffentlich nicht Sandy, seine Freundin würde mich töten.
Eine Hand lag auf meinem Rücken und ich schob sie so vorsichtig wie nur möglich weg, denn ich wollte die Person nicht aufwecken.
Nach dieser Nacht hatte sich jeder einen langen Schlaf verdient.
Zwar war ich mir nicht mehr ganz sicher, was eigentlich passiert war, aber das bedeutete immerhin, dass viel Alkohol im Spiel gewesen war.
Vorsichtig setzte ich mich auf und sah in das Gesicht.
Niall.
Es war Niall, auf dem ich lag.
Schlafend sah er süß aus, so unschuldig und verletzlich, wie ein kleines Kind.
Meine Augen lösten sich von seinem Gesicht und ich scannte kurz das Zimmer, während ich etwa auf seinen Oberschenkeln sitzen musste, falls ich mich nicht irrte.
So wirklich wach war ich noch nicht.
Im Raum verteilt lagen einige Kleidungsstücke, eine Jeans, ein Shirt, sogar eine Boxershorts lag dabei.
Es musste Nialls Raum sein und er war wohl ziemlich unordentlich.
Außer uns beiden war niemand hier, wer auch immer sich das Zimmer mit Niall teilte, schlief wohl woanders.
Nun erkannte ich auch das schwarze Kleid, das ich gestern getragen hatte, auf dem Hotelzimmerboden.
Daneben lagen meine Schuhe, daneben meine Unterwäsche.
Moment!
Von der Panik gepackt riss ich meinen Kopf herum und sah an mir herunter.
Nichts, nada.
Ein Hauch von Luft bedeckte meine Haut.
Da war nichts.
Kein einziger Quadratmillimeter Kleidung.
Nichts.
Nun sah ich an Niall herunter.
Die Brust war nackt (und sah gut aus, falls ich das mal so anmerken durfte), mit klopfendem Herzen fuhren meine Augen noch ein Stück weiter abwärts.
Das, was ich zuvor für Bettdecke gehalten hatte, welche gegen meinen Oberschenkel, also direkt an Nialls Oberschenkel stieß, war ganz eindeutig keine Bettdecke.
Oh mein Gott.
Oh.
Mein.
Gott.
Nicht dass ich noch nie zuvor das Geschlechtsteil von einem Mann gesehen hatte, aber das hier war relativ eindeutig.
Niall war nackt, ich war nackt, ich hatte über ihm gelegen, unsere Kleidung lag im Raum verteilt.
Ich konnte nicht einmal mehr klar denken.
So schnell ich konnte kletterte ich von Niall ohne ihn aufzuwecken, dann sammelte ich meine Kleidung ein und zog mich schnell an.
So, da lag der eine Schuh von mir, doch wo war der andere?
Hektisch und mit klopfendem Herzen durchsuchte ich das Zimmer mit meinen Augen, doch ich fand den dämlichen Schuh einfach nicht.
Verflixt!
„Hm“, kam es auf einmal und meine Augen rasten zum Bett, in dem noch immer Niall schlief.
Sein Arm fuhr über die Bettdecke.
Er wachte auf!
Also Niall, nicht sein Arm.
Panik stieg in mir auf.
Wie sollte ich jetzt reagieren?
Sollte ich hier bleiben und warten, bis er aufgewacht war?
Und was dann?
„Morgen Niall, falls du dich wunderst, warum ich hier bin: Wir haben miteinander geschlafen und außerdem liebe ich dich auch noch, meine Mom würde jetzt von dir verlangen, dass du mich auf der Stelle heiratest, aber morgen wäre auch okay“ oder was?
Niemals!
So schnell ich konnte flüchtete ich aus dem Hotelzimmer, schloss die Tür leise hinter mir und eilte weiter in mein eigenes Hotelzimmer, das komplett leer war, da Michael ja woanders schlief.
War es bei Luke gewesen?
Ich war mir nicht mehr sicher, aber ehrlich gesagt war es mir grade ziemlich egal, wo Michael war, Hauptsache nicht hier.
Eine Erklärung, warum ich nach der Nacht erst und vor allem mit nur einem Schuh in das Hotelzimmer gekommen war, könnte ich ihm nämlich nicht geben.
Schnell entledigte ich mich meiner Kleidung und duschte mich erst einmal eiskalt.
Die Wimperntusche verlief in meinem Gesicht, aber das war mir egal.
Es war mir alles egal.
Ich hatte mit Niall geschlafen.
Oh mein Gott.
DU LIEST GERADE
@LizaDevineDrums
FanficLiza Devine, 18 Jahre alt, Tätowiererin und Hobby-Drummer- bis zu dem Tag, an dem Josh sie darum bittet für ihn mit One Direction auf die TMH-Tour zu gehen, weil er verletzt ist. Dass diese Tour mehr als nur eine Reise um die Welt und eine Menge Gel...