Wie ein halbnackter Niall über die Heirat sprach

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Kapitel 24- Wie ein halbnackter Niall über die Heirat sprach

Ich hatte die restliche Zeit noch bei den Jungs im Tourbus verbracht, es war irgendwie schön mit den eher erwachseneren etwas Zeit zu verbringen, doch ich vermisste die etwas dummen Anderen, sei es Camryn, One Direction oder 5 Seconds Of Summer.
Ja, selbst die vier Australier, die noch immer auf meiner Mordliste standen, wurden vermisst.
Als ich also von Sandy zum Mittagessen geschleppt wurde, war ich nicht nur kurz vorm Verhungern, sondern auch kurz vorm Tod durch Langeweile.
Sandy trug mich auf seinem Rücken und ich schrieb derweil mit Zoe SMS.
Zoe war meine Nachbarin und wir hatten schon immer viel Zeit miteinander verbracht, auch wenn wir so verschieden waren, wie es nur ging.
Ich war aufgedreht und mittlerweile achtzehn, Zoe war ruhig, brav und mittlerweile dreizehn.
Seit ich klein war, spielte ich mit Zoe, auch wenn es teilweise echt langweilig war.
Irgendwann, als ich dann aus dem Barbiepuppen-Alter raus war, hatte ich dann Zoe bei den Hausaufgaben geholfen, hatte auf sie aufgepasst und auch einige Aufgaben übernommen, die eigentlich ihre Eltern hätten übernehmen sollen, jedoch war das nahezu unmöglich.
Warum?
Zoes Vater hatte sich aus dem Staub gemacht, da war Zoe noch nicht einmal auf der Welt, und ihre Mom war eine Karrierefrau, arbeitete hart und  viel.
Zeit für die Geschichte von den Bienchen und Blümchen war da nie gewesen, also hatte ich, als Zoe vier gewesen war und ich neun, Ken und Barbie genommen und ihr sehr anschaulich demonstriert, wie das denn so funktionierte mit dem „Liebe machen“.
Josh, der damals auch dabei gewesen war, hatte mich dafür nur ausgelacht, aber wenigstens war Zoe damit aufgeklärt.
Auf jeden Fall schrieb mir die Kleine, die wie eine jüngere Schwester für mich war, gerade, dass sie ihre Tage bekommen hatte.
Zum aller ersten Mal.
Nachdem ich sie beruhigt hatte, dass sowas ganz normal war und sie ihr Leben ab jetzt hassen würde, zumindest zu 25%, weil die anderen drei Wochen im Monat okay wären, schrieb sie mir nun, dass sie mir ein Geheimnis erzählen würde, aber das dürfte ich nicht ihrer Mom erzählen.
Oder meiner, denn Zoe war oft bei uns zuhause.
Ich versicherte ihr natürlich, dass ich es keinem sagen würde.
Dann waren wir auch schon beim Wagen angekommen, denn natürlich fuhren wir nicht mit einem der Tourbusse zu McDonalds.
Das wäre dann auch leicht auffällig.
So saß ich in einem schwarzen Wagen mit getönten Scheiben, umgeben von Louis, Camryn, Niall und dem Fahrer, meinem allerbesten Freund: Preston.
Am liebsten wäre ich sofort wieder ausgestiegen, aber so unhöflich war ich dann auch wieder nicht.
„Oh, Prinzessin hat den Wagen wohl mit einer rosafarbenen Kutsche verwechselt“, kam sofort spöttisch ein Spruch von Mr. Arschloch höchstpersönlich.
Ich verzog meine Lippen zu einem gefakten Grinsen, das nach nicht einmal mehr einer Sekunde einem Augenverdrehen wich.
Schnell ließ ich mich auf den letzten freien Platz, zwischen Camryn und Niall, fallen und zog mein Handy wieder aus der Hosentasche.

Von: Z.
Ich habe mich in Harry verliebt. Er ist nicht so blöd wie alle anderen Jungen.


Ich musste ein Auflachen verhindern.
Nicht, weil ich mich über Zoe lustig machte, nein, sie war eben noch jung, sondern weil Harry Styles der wahrscheinlich blödeste „Junge“ dieses Planeten war.
Unreif, pervers und, okay, verdammt gut aussehend.
Wenn Zoe darauf stand, dann viel Spaß.

***

„Wer ist das?“, wollte Camryn wissen und ihre Lippen verzogen sich zu einem Grinsen.
Ich erwiderte das Grinsen: „Sowas wie meine kleine Schwester.“
„Du hast ne Schwester?“, fragte Louis, der nur halb zugehört hatte, überrascht nach.
Ich schüttelte den Kopf: „Nein, sie ist meine Nachbarin, aber ich kenn sie seit ihrer Geburt und ich hab mich früher immer um sie gekümmert, weil ihre Mutter viel arbeitet.“
„Hast du ein Bild?“, fragte Camryn und ich suchte auf meinem Handy nach einem Bild von ihr.
Irgendwann hatte ich es dann gefunden und ich zeigte es ihr.
„Darf ich?“, kam es auch von Niall und in der nächsten Sekunde schlossen sich zwei Finger um meine Hand, neigten sie etwas in seine Richtung, sodass er auch den Bildschirm sehen konnte.
Sein warmer Atem stieß gegen meinen Hals und ich bekam eine leichte Gänsehaut.
„Süß“, kam es von Niall nur, dann ließ er meine Hand los und sah hoch in mein Gesicht.
Meine Augen, die ihn fasziniert beobachtet hatten, trafen auf seine und wir starrten uns einen Moment so an.
Es kam mir vor, wie eine Sekunde, doch als Camryn mich wieder in die Gegenwart zurück holte, indem sie mit ihren Fingern zwischen Nialls und meinem Gesicht herumschnippste, war mir klar, dass einige Zeit vergangen war.
„Liza? Niall?“, sagte sie und sah grinsend zwischen uns hin und her.
„Ich würde euch ja gerne noch länger einander anstarren lassen, aber wir sind seit ner halben Minute da, die Security wartet und ich verhungere fast schon. Ihr könnt natürlich gerne noch länger im Wagen bleiben und…sonst was machen, wenn ihr wollt, aber ich geh jetzt“, kicherte sie und öffnete eine Tür.
Sofort drückten Niall und ich auf den Stecker des Anschnallgurtes, jedoch lagen die beiden Stecker direkt nebeneinander und ich traf statt den Stecker Nialls Hand.
Peinlich.
„Sorry“, murmelte ich und er schüttelte nur den Kopf, sodass seine blonden Haare etwas hin und her flogen: „Kein Problem.“
Er drückte auch auf meinen Stecker, der Gurt fuhr automatisch zurück in den Sitz oder wie auch immer sowas bei den Autos hieß, ich kannte mich da ja nicht aus.
Schnell stieg ich auf Camryns Seite aus, Niall natürlich auf seiner eigenen, und sofort wurden wir von einigen Securities umringt.
Oh ja, wie sehr ich das liebte.
Doch es sollte noch schlimmer werden, denn eine Hand legte sich auf meine Schulter und schob mich von Niall weg.
Ich sah hoch- und sah direkt in das Gesicht von Preston.
Ja, das war wirklich noch schlimmer.
„Du solltest wirklich mehr essen. So leicht wie du bist, könnte ich dich auch einfach wegtragen“, meinte der Mann zu mir.
„Ich nehme immer wieder gerne Ernährungstipps von einem Schrank an, oh ja“, murmelte ich leise, doch er hatte es gehört.
Ob das jetzt so positiv war?
Immerhin war er für meine Sicherheit zuständig und da mich mittlerweile ziemlich viele Leute kannten und hassten, wäre er vielleicht doch noch irgendwann nützlich.
Aber andererseits hasste er mich eh schon, da würde dieser eine Satz auch nichts mehr verschlimmern.
„Ist Prinzessin schlecht gelaunt?“, reizte er mich und ich blieb stehen, ließ mich nicht mehr schieben.
„„Prinzessin“ ist nicht schlecht gelaunt, „Prinzessin“ hat einfach keine Lust auf einen Security-Typen, der eindeutig frauenfeindlich ist“, fauchte ich ihn an und seine Gesichtszüge verhärteten sich: „Ich bin sicherlich nicht frauenfeindlich.“
„Dann sollten Sie sich anders benehmen, damit das nicht mehr so wirkt“, erwiderte ich einfach nur und lief dann weiter, ließ ihn stehen.

***

„Welcher normale Mensch isst denn bitte nur einen Cheesburger zu Mittag? Willst du verhungern?“, fragte Harry nahe zu schockiert.
Ich saß neben Louis auf einer dieser bequemen Sitzbänke mit dem Rücken zur Wand, uns gegenüber saßen Zayn und Liam.
Auf einer Seite war etwa ein halber Meter Platz bis zum anderen Tisch, an welchem Camryn, Niall, Paul, Lux, Lou, Tom und, der von vor allem mir geliebte Preston, saßen.
Auf der anderen Seite saß Harry auf einem Stuhl seitlich an unserem Tisch zwischen Louis und Zayn.
Nachdem Harry mir vorgeworfen hatte, dass ich zu wenig aß, beschäftigte er sich mit Lux, die total erfreut ihm gegenüber saß und mit einem Spielzeug, das in ihrem Happy Meal gewesen war, spielte.
Der Lockenkopf winkte ihr zu und stand dann sogar mit einigen Pommes als „Proviant“ auf, ging zu ihr und kniete sich neben ihr nieder um ihr neues Spielzeug zu bewundern.
Wie konnte ein so versauter Junge nur so kinderlieb sein?
Ich betrachtete wieder den in das dünne Papier eingewickelten Burger vor mir und packte ihn dann schnell aus, weil auch die anderen mittlerweile am Essen waren.
So wirklich Hunger hatte ich nicht und eigentlich wollte ich auch etwas auf meine Bikinifigur achten, denn wenn wir öfters mal in die Hotelpools gehen sollten, wollte ich keine Rettungsringe an meinen Hüften haben.
Nicht weil ich einem Jungen, Niall oder so, gefallen wollte, pff, never, nein, ich wollte einfach nur zufrieden mit mir selbst sein.
Und auch wenn ich eigentlich keine Selbstzweifel hatte, las ich eben doch die Sprüche von den Directioners auf Twitter und der ein oder andere Satz ließ mir dann schon zu denken übrig, ob ich wirklich so schlimm aussah.
Zayn stocherte in seinem Salat herum, während Louis das nur schief beobachtete.
„Nicht so misstrauisch, Zaynie, das beißt nicht“, quietschte ich ihm zu und Zayn warf mir einen äußerst liebevollen Blick zu.
War er nicht ein echter Schatz?
„Ich will keinen Salat“, maulte Zayn und Liam zog die Augenbraue in die Höhe: „Vorher beim Bestellen hast du aber eindeutig gesagt, dass du einen Salat willst!“
„Ja, aber ich will keinen“, fauchte Zayn fast schon, „Das ist McDonalds, ich will Fleisch, Fett und Ungesundes!“
(A/N: Bei McDonalds gibt es auch Burger ohne Schweinefleisch, wegen Moslem und so.)
Was für wahnsinnig schöne Ansichten.
Außerdem war Zayn auch schon mal besser gelaunt.
„Ich versteh das nicht“, meinte auch Louis, „Und ich versteh sogar Eleanor!“
„Ich wolltest vorher Salat, aber jetzt nicht mehr?“, fragte ich Zayn um sicher zu gehen, dass ich es richtig verstanden hatte.
Der Sänger nickte: „Ja! Liza versteht mich!“
Eigentlich ja nicht.
Aber gut, wenn er schon dachte, dass ich so schlau sein, dann wollte ich mal nichts sagen.
„Tut sie nicht. Seit wann isst du eigentlich Salat?“, fragte Liam und ich schenkte ihm meinen liebevollsten Blick: „Danke, Liam.“
Aber er hatte ja nur die Wahrheit gesagt und außerdem war das eine gute Frage.
Zayn rutschte näher an den Tisch heran und beugte sich vor.
Sehr  geheimnisvoll.
„Ich kann euch das erst später sagen, das ist nicht der richtige Ort dafür“, flüsterte er so leise, dass ich es kaum verstand.
Vielleicht wollte er ja Model werden?
Er sah gut aus, dagegen konnte niemand etwas sagen, und Models achteten ja auch auf die Figur.

***

Das Essen verlief eigentlich ziemlich schnell, einige Fans tauchten auf und es wurden immer mehr, also schnappten die Jungs ihre letzten Pommes und stiegen, während sie von Securities umringt wurden, in die Autos.
Ich saß dieses Mal in einem anderen Wagen, was irgendwie langweilig war, aber die Situation vorhin mit Niall wollte ich nicht noch einmal erleben.
Ich war verliebt.
Verliebt in Niall Horan, einen berühmten Sänger einer berühmten Boyband.
In Niall Horan, der sowieso schon von Millionen von Mädchen und schwulen beziehungsweise bisexuellen Jungs geliebt wurde.
In Niall Horan, der sowas von nichts von mir wollte.
In Niall Horan, der einfach der perfekteste Junge dieses Sonnensystems war.

***

Ich stieg aus und hatte Lux auf dem Arm, denn Lou saß noch im Wagen mit Paul, Tom und Preston.
Wie ich bei den Erwachsenen gelandet war?
Ich wusste es selber nicht so sehr.
Die Fans waren zu einem Meer geworden, die Securities hatten und fast schon hektisch zu irgendeinem Auto gestoßen und nur Lou, Tom und Lux, welche zu dem Zeitpunkt noch bei ihrer Mutter auf dem Arm gewesen war, waren von dem Drücken verschont gewesen.
Die Fahrt hatte ich zwischen Lou und Preston verbracht, Lux hatte einfach auf dem Schoß ihrer Mutter gesessen und ich hatte die ganze Zeit über dieses Gefühl, dass das hier Absicht war.
Sie wollten, dass ich neben Preston saß.
Der schien auch nicht unbedingt sehr begeistert davon zu sein.
Als wir nach einer komplett geschwiegenen Fahrt dann alle ausgestiegen waren, hatte mir Lou „kurz“ Lux in die Hände gedrückt und mich gebeten, kurz auf sie aufzupassen.
Sie und Tom bräuchten nämlich kurz einen Moment.
Das war der Zeitpunkt gewesen, an dem ich einfach nur rot geworden war und genickt hatte.
Was die beiden nun in ihrem Hotelzimmer machen würden, war offensichtlich.
„Liza, kommst du?“, rief Camryn und kam zu mir rüber.
Ich nickte nur und umfasste Lux noch einmal etwas fester, sodass es ihr zwar nicht wehtat, aber sodass ich sie ganz sicher hatte.
Lou würde mich töten, wenn ihrem Schatz etwas passieren würde.
Die Fans waren auch hier extrem, woher auch immer sie von dem Hotel erfahren hatten, denn selbst ich hatte nichts davon gewusst.
Die Tourbusse waren schon da gewesen und hatten die Koffer wohl schon auf die Zimmer verteilt.
Preston, welcher freundlicherweise seinen Job machte, obwohl meine Brüste ganz eindeutig nicht von Übergewicht kamen, wie bei manchen Männern, wies die Mädchen und Fotografen zurück, sodass ich ohne Probleme durch die Menge kam.
Paul stand bereits in der Lobby des Hotels und verteilte die Zimmerschlüssel, wir würden wieder einen eigenen Stock für uns haben.
„Jungs, herhören!“, brüllte der Mann, als niemand ihm zuhörte.
Sofort zuckten alle zusammen und schwiegen ihn entschuldigend an.
Nun ja, One Direction nicht.
Die fünf Idioten grinsten nur und Louis riss einen Witz über die Tatsache, dass Lou und Tom nicht da waren.
„LOUIS WILLIAM TOMLINSON, WENN DU NICHT SOFORT DEINE KLAPPE HÄLTST, ZWING ICH DICH NAGELLACKENTFERNER VON DEN MÄDCHEN ZU TRINKEN!“
Nun schwieg auch Louis, während ich hoffte, dass er nicht meinen Nagellackentferner gemeint hatte, weil der sowieso nicht mehr ganz voll war.
„Gut“, meinte Paul zufrieden lächelnd und sah in die Runde: „Hier sind eure Schlüssel, nehmt euch einen Schlüssel. Die Koffer stehen oben auf dem Flur verteilt, packt nicht zu viel aus, wir fahren nach dem Konzert ja weiter. Liza, Camryn, ihr teilt euch ein Zimmer, wenn's okay ist?“
Wir nickten synchron und Paul grinste zufrieden, während er „seine“ fünf Idioten ansah: „Seht ihr, die Mädchen machen nicht so Probleme wie ihr.“
„Wir sind aber cooler“, kam es von Liam lachend.
„Und wir sehen besser aus“, ergänzte Louis.
„Und wir sind besser im Bett.“
„HARRY!“

***

Nach dem ganz normalen Wahnsinn, quetschten wir uns alle in den Aufzug, fuhren hoch in den richtigen Stock und… fielen erst einmal in einen Haufen voller Koffer.
Und dahinter standen lachende Jungs, die sich über Louis und Harry, die wohl richtig hingefallen waren, denn sie lagen auf dem Haufen von Koffern, lustig machten.
„Da seid ihr ja wieder“, grinste einer von ihnen, „Wir hatten Döner. Wie war Mecces?“
Ich stapfte mit Lux auf dem Arm über die Koffer, achtete darauf, auf keinen zu stehen, bis ich auf einem freien Flecken Teppichboden angekommen war.
„Luxie, ich bring dich jetzt ins mein Zimmer, ja? Mama kommt nachher“, sagte ich zu der Kleinen und sah mich dann nach Camryn um.
„CamCam, wo steckst du?“
Sie tauchte neben mir auf und lotste mich zum Zimmer, sie hatte den Schlüssel und schloss auf.
Schnell setzte ich Lux auf dem großen Doppelbett ab und sah dann Camryn an: „Gehst du erst mal deine Sachen holen? Ich pass derweil auf Luxie auf. Und wenn du dann alles hast, hol ich mein Zeug und du passt auf die Kleine auf, okay?“
Die junge Sängerin antwortete mir nicht, sondern ging einfach aus dem Raum raus.
„Oi“, quietschte Lux.
„Oi“, wiederholte ich, auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, was sie mir damit sagen wollte.
Das Mädchen strahlte mich an, wie meine Mom die Queen anstrahlte, klatschte in ihre winzigen Hände und quietschte freudig vor sich her.
„Ohoh“, kam es dann von ihr und die Freude war verschwunden.
Stattdessen sah sie mich etwas unsicher an, ehe sie anfing zu weinen.
Ohoh.
„Nein, Luxie, nicht weinen“, redete ich auf sie ein und streichelte ihre Wangen hektisch.
Ich konnte es nicht ausstehen, wenn Leute weinten, einfach weil ich das nicht mochte.
Lux war doch so süß, sie brach mir das Herz, während sie da so saß.
„Lux, es ist nichts passiert“, sagte ich und stützte mich mit der Hand auf der Matratze ab.
Ein Fehler.
Ein ganz großer Fehler.
„Ach du heilige Scheiße, Lux! Verdammt, ewwwww“, quietschte ich und sprang auf, „Ew, ew, ew!“
Sie sah mich schweigend an.
Der Grund, warum ich gerade von der Matratze zu meiner Hand starrte, war der, dass ich in etwas Nasses gelangt hatte- Lux hatte sich in die Hose gemacht.
Und ich hatte rein gelangt.
Eww.
„Liza?“
Camryn stand im Raum und sah von mir zu Lux.
„Was ist passiert?“, wollte sie wissen.
„Ruf beim Zimmerservice an, wir brauchen neue Bettwäsche“, wies ich sie an, ging ins Bad und wusch meine Hände sorgfältig ab, ehe ich das Zimmer verließ und raus auf den Flur sah.
Es war ein Koffer da, einer von dreien.
Wo waren jetzt die anderen zwei?
Mehr oder weniger angepisst stöhnte ich auf und ließ eine Schimpftirade vom Feinsten los.
Wahrscheinlich hatte einer der anderen meinen Koffer mit auf sein Zimmer genommen.
Ich stellte den einzigen Koffer neben die von Camryns zu uns ins Zimmer, ehe ich ihr Bescheid sagte, dass ich mal meine Sachen suchen gehen wollte.
Sie nickte und sprach dann in den Telefonhörer des Telefons, das dem Hotel gehörte: „Okay, vielen Dank.“
Die Blonde legte auf und sah mich an: „Sie kommen sofort hoch. Und du geh schon!“

***

Nach so gefühlten dreißig Jahren hatte ich fast alle Zimmer durch.
Außer die beiden der 5SOS-Jungs und dem Zimmer von Niall und Zayn.
Niemand hatte einen Koffer gesehen und meine Laune war quasi am Tiefpunkt angekommen.
Erst versaute Preston mir den Tag, dann pinkelte Lux in unser Bett und nun waren meine Sachen weg.
Und von Harry hatte ich den Kommentar bekommen, dass wenn ich Reizwäsche in einem der Koffer haben würde, dass er mir dann helfen würde zu suchen.
Ha-Ha-Ha, haben wir alle gelacht, wirklich, sehr lustig.
Mein Mittelfinger war schneller oben gewesen als meine Laune unten, was wirklich kaum zu glauben war.
Nun klopfte ich an einer Tür und hoffte einfach, dass es Zayn und Niall waren.
Auf 5SOS hatte ich gerade gar keine Lust, auch wenn ich ihnen eigentlich fast schon verziehen hatte, seit ich mir vorgenommen hatte Rache zu nehmen.
Die Tür wurde aufgerissen und ich starrte in die Augen von Calum.
Ugh.
„Oh, Liza“, kam es überrascht von ihm, „Es tut uns leid, wirklich. Wir wussten nicht, dass es dich so aufregen würde und allgemein-“
„Halt die Klappe, Calum“, unterbrach ich ihn und ich sah auch Michaels Kopf, der zögerlich hinter der Ecke hervor lugte, „Habt ihr meine Koffer?“
Calum sah sich im Zimmer um: „Michael, gehören die da drüben dir?“
„Hm, ja“, kam es unschlüssig von ihm, so kleinlaut kannte ich ihn gar nicht.
„Na dann“, meinte ich und drehte mich um.
„Liza?“, rief mich Michael zurück.
Er stand nun in der Tür und sah aus wie ein getretener Hund.
Ich sah ihn an und wartete auf etwas, doch er sagte nichts.
„Sorry“, sagte er leise.
„Steck dir dein Sorry in den Arsch.“
Und schon stand ich vor der nächsten Tür.
Niall und Zayn, bitte.
Ich flehte fast schon, doch es waren Ashton und Luke, die mich grinsend ansahen, jedoch verschwand das Grinsen schnell wieder.
„Liza“, meinte Luke überrascht und planlos.
„Habt ihr meine Koffer?“, mein Standardspruch in den letzten Minuten.
„Liza, es tut mir aber leid“, kam es von Michael, der nun auch bei uns stand.
„Das ist schön für dich“, fauchte ich ihn an, „Und ich hätte jetzt wirklich gerne meine Koffer wieder. Wenn das einer eurer bescheuerten Streiche ist, dann Gott gnade euch!“
Luke ging kurz durchs Zimmer und sah sich um: „Nein, sorry, das sind alle unsere. Wie sehen sie denn aus? Und was ist drinnen?“
„Kleidung, Kosmetikartikel, mein Lap-“, ich unterbrach mich selbst um total hysterisch zu werden, denn ich hatte daran noch gar nicht gedacht: „OH MEIN GOTT, DA IST MEIN LAPTOP DRINNEN! WENN DER WEG IST, BRING ICH JEMANDEN UM UND DERJENIGE KOMMT MIT SICHERHEIT AUS EINEM EURER ZIMMER, DA KÖNNT IHR GIFT DRAUF NEHMEN!“
„Aber-“, versuchte Ashton mir zu widersprechen, doch ich kreischte fast schon hysterisch: „Nein, nichts aber!“
Der Laptop hatte alles drauf, einfach alles.
Die Bilder, die ich jemals gemacht hatte; es gab keine anderen Kopien von ihnen.
Würde der Laptop weg sein, würde auch all das weg sein.
Ich lief zur nächsten Tür und schlug fast schon auf sie ein.
Alles oder nichts.
„Ja?“, Zayn sah mich fragend an.
Schnell schob ich ihn zur Seite und lief ins Zimmer.
Oh bitte, bitte, bitte!
UND DA WAREN SIE!
„Oh mein Gott“, quietschte ich, ließ mich zu meinen Koffern auf den Boden fallen und öffnete mit zittrigen Händen den Reißverschluss.
Der Laptop war schnell gefunden und ich umarmte ihn beinahe weinen: „Baby!“
„Ähm ja“, kam es nur von Zayn und er schloss die Tür, „Sind das deine Koffer?“
„Ja! Wer von euch beiden Idioten hat sie hier hergebracht?“, wollte ich wissen und legte den Laptop wieder zurück in den Koffer.
„Niall“, kam es von Zayn.
„Ich bring ihn um“, murmelte ich, auch wenn ich beinahe einen Herzinfarkt bei seinem Namen bekam.
Er sah zu gut aus um zu sterben.
„So siehst du aus“, saget Zayn so leise, dass selbst ich es kaum verstand.
Wo war Niall eigentlich?
Mit dem Kopf nickte Zayn in Richtung Badezimmer und gab mir somit zu verstehen, dass Niall wohl dort war.
Ich stand auf und ließ mich auf das Bett der beiden Jungs fallen.
Es war bequem.
Ich mochte Hotelbetten, auch wenn X Pärchen schon darin „Liebe gemacht“ hatten, so wie Tom und Lou gerade.
„Wenn du auf einem Bett sitzen willst, dann setz dich auf dein eigenes“, brummte Zayn.
Ich verzog das Gesicht zu einer Grimmasse und streckte ihm meine Zunge raus: „Nö.“
Er seufzte leise und atmete dafür lautstark aus.
„Was willst du hier noch?“, fragte er.
„Was wolltest du heute bei McDonalds sagen? Wegen dem Salat“, erinnerte ich ihn und sah ihn neugierig an.
Das hatte ich nicht vergessen.
Auch wenn ich einiges vergaß, manche Sachen vergaß ich dann doch eben nicht.
Zayn kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf: „Ich will eine gute Figur haben und so, um Perrie noch besser zu gefallen.“
„Sie liebt dich doch so oder so, du könntest sogar durch die Gegend rollen und sie würde dich noch heiraten“, meinte ich mit einer gerunzelten Stirn.
Ich verstand sein Problem nicht.
Er war schlank, trainiert und sah allgemein gut aus.
„Wirklich? Sie würde mich heiraten?“, fragte Zayn auf einmal mit weit aufgerissenen Augen.
Und auch ich riss nun meine Augen auf: „DU WILLST IHR EINEN HEIRATSANTRAG MACHEN?!“
„Shhh!“, kam es sofort von Zayn, doch keine drei Sekunden später wurde die Badezimmertür aufgerissen und Niall erschien mit nassen Haaren und ohne irgendetwas an seinem Körper, außer einem kleinen, weißen Handtuch, das um seine Hüfte geschlungen war.
„DU WILLST PERRIE HEIRATEN?!“

@LizaDevineDrumsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt