Kapitel 22- Wie 5SOS ihre letzten ruhigen Minuten erlebten
Der Ablauf verlief wie ich es mir schon gedacht hatte: Um zwei Uhr morgens fuhren wir mit den Bussen von der Halle weg, wobei wir beinahe, leider nur beinahe, drei Fans überfuhren, weil sie der Meinung waren, dass Calum aus dem Bus kommen und ihnen einen Heiratsantrag machen würde, wenn sie davor sprangen, um halb drei kamen wir am Hotel an, packten so schnell es ging all unsere Sachen zusammen, rannten dann um kurz vor vier zu den Aufzügen, die sportlichen Kandidaten nahmen das Treppenhaus und warfen ihre Koffer fast schon die Stufen hinunter, um zehn nach vier verließen wir unter strafenden Blicken des Hotelpersonals, weil einige Beschwerden wegen Ruhestörung gegen uns von anderen Hotelgästen bei der Rezeption eingegangen waren, das Hotel und verfrachteten einer nach dem anderen unsere Koffer in den richtigen Bussen, was Ewigkeiten dauerte bei so vielen Leuten, und um viertel vor fünf war es dann endlich soweit; Gus´ Fahrer trat auf das Gaspedal und wir setzten uns in Bewegung.
Wir waren alle mehr als fertig und verschwitzt und müde und angepisst und und und, aber zwei Dinge wollten wir alle: Duschen und Schlafen.
Praktischerweise hatte ich mich sofort im winzigen Bad eingeschlossen, sobald ich Gus betreten hatte, somit würde ich als erstes duschen können, jedoch hatte ich vollkommen vergessen, dass ich kein Duschzeug, also Shampoo und Duschgel, hier hatte.
Und die Jungs hatten natürlich auch das mit dem Aufräumen viel zu genau genommen und selbst ihr Shampoo aus dem Bad genommen, somit war ich aufgeschmissen.
Ja, danke auch.
„Jungs?“, rief ich also durch den Bus und als einziger antwortete mir der Busfahrer.
Der einzige also, der mir nicht helfen konnte, weil er hier nicht duschte und auch keine Kleidung oder so hier hatte.
Er fuhr nur, hatte einige persönliche Sachen vorne, aber da ich mir schlecht mit dem Bild seiner elfjährigen Tochter die Haare waschen konnte, war das sehr unnütz.
„Jungs, verdammt“, brüllte ich lauter und bekam eine Antwort von Michael.
„Was ist, Devine?“, brüllte er in derselben Lautstärke zurück und ich fühlte mich ein klein wenig taub.
Schnell beschrieb ich ihm mein Problem und Michael sagte mir, dass ich ganz kurz warten sollte, er würde mir etwas bringen.
Sage und schreibe fünf Minuten stand er dann an der „Badezimmer“-Tür (man konnte es kaum als Zimmer bezeichnen) und drückte mir ein Haarshampoo, eine Haarkur, ein Duschgel und ein Handtuch in die Hand.
Ich bedankte mich mit einem Kuss auf die Wange, da er einen dummen Spruch („Du wirst mich dafür noch lieben.“) gebracht hatte und ich mir somit ein Danke sparte.
Ha!
Da Michael mir gesagt hatte, dass sich Ashton, Calum und Luke schon hingelegt hatten und morgen früh duschen würden und er einfach noch etwas warten würde, weil er sowieso noch einen Film im Fernsehen sehen wollte, nutzte ich die Gelegenheit mit der Haarkur, die er mir gegeben hatte.
Zwar war ich mit meinen Haaren vollkommen zufrieden, aber eine Kur schadete ja sowieso nie.
Zumindest dachte ich das zu dem Zeitpunkt noch.
Nach ganzen zwanzig Minuten (man hätte die Kur eigentlich vierzig Minuten drauf haben sollen, aber so lange wollte ich dann auch nicht das Bad blockieren), die ich in meinem Handtuch eingewickelt in dem schwachen Licht im Bad verbrachte, stieg ich wieder ohne Handtuch in die Dusche und wusch mir das Zeug ab, während ich mich zwang mir zu merken, dass ich morgen mal jemandem sagen musste, dass er die Glühbirne wechseln sollte, denn die war so schwach, dass man sehr wenig erkannte.
Nachdem ich die Steckdose für den Föhn endlich gefunden hatte (ich hatte wie beim betrunkenen Türeaufschließen mehrere Versuche gebraucht bis der Stecker endlich in der Steckdose steckte), föhnte ich mir meine Haare vor dem angelaufenen Spiegel.
Man erkannte kaum etwas und so sah ich gar nicht mein Spiegelbild an.
Nach dem Föhnen sagte ich Michael Bescheid, verließ das Bad und kletterte in meine „Koje“, also in mein Bett.
Der Vorhang war schnell zugezogen und ich zog mir schnell noch eine Jogginghose mit kleinen, bunten Monstern an, dazu ein Shirt mit der Aufschrift „Eat a lot. Sleep a lot.“ und weiße Socken mit Pommes und Burgern drauf an, weil es ja noch immer Februar und somit kalt war.
Und der Bus, Verzeihung, Gus war nicht besonders gut geheizt.
So zog ich mir also schnell die Decke über den Körper und schloss schnell die Augen.
Es war etwa halb sechs, als ich endlich einschlief.
Die Ruhe vor dem Sturm.
***
Ich schlug die Augen auf, orientierungslos und ahnungslos, noch völlig ruhig und entspannt.
Einmal kurz gähnen, dann die Arme strecken und den Vorhang meiner Koje beiseite ziehen.
Die anderen Jungs waren schon wach, die Matratzen fand ich .verlassen vor und Stimmen drangen aus Richtung Essbereich in mein Ohr.
„Vielleicht war das ein Fehler, aber ich bereue es nicht“, sagte gerade Michael.
Ich stieg aus meinem Bett, sah kurz an mir herunter.
Noch immer zierten die Jogginghose, das Sweatshirt und Hamburger-Socken meinen Körper.
Sonst nichts.
Aber gut, das Shirt war nicht durchsichtig und ich wollte die Jungs nicht beeindrucken.
Ich schlurfte also langsam, müde und verschlafen zu den Jungs in den Essbereich.
Als Ashton mich sah, hörte er auf zu kauen und starrte mich an, Luke verschluckte sich an seinem Kaffee und Calum nickte langsam: „Steht dir.“
„Was?“, erwiderte ich verschlafen.
Meinte er etwa meine Jogginghose?
WTF?!
Dann bemerkte ich, wie betont auffällig Michael seinen Teller anstarrte.
„Michael, ich schwöre dir bei dem Leben der Queen, wenn du mir etwas ins Gesicht gemalt hast, bringe ich dich so qualvoll um wie es kein Psychopath dieses Universums es je getan hat“, warnte ich ihn vor und lief etwas schneller ins Bad.
Auf dem Weg rieb ich mir noch einmal die Augen, dann betrat ich das „Badezimmer“ und stellte mich vor den Spiegel.
Ein Fehler, ein großer Fehler.
Das erste, was ich sah, war ein normales Gesicht.
Keine Katzenschnurrhaare, keine Namen und keine Penisse.
Und dann sah ich es.
Ein schriller und lauter Schrei entfuhr mir, so laut schrie ich noch nicht einmal mehr bei Spinnen.
Wie zum…?
Nun fiel es mir wieder ein: Die Haarkur.
Um mal zu beschreiben, was ich vor mir im Spiegel sah: Meine blonden Haare waren verschwunden.
Stattdessen zierten dunkelbraune, fast schwarze, Haare meinen Kopf.
„Michael! Ich bring dich um!“, brüllte ich, rannte aus dem Bad hinaus und sah gerade noch, wie Michael Gus verließ.
Ich rannte ihm nach, während er lachend das Weite suchte.
Es war mir verdammt egal wie ich aussah, es war mir egal, dass Fans uns beobachteten und es filmten und es war mir auch total egal, dass immer mehr Leute aus ihren Bussen kamen um zu sehen, was hier los war.
„Komm schon, Liza, es steht dir doch“, keuchte mir Michael entgegen, während er so langsam aber sicher in eine Sackgasse rannte.
Hier standen lauter Busse, aber man kam nicht durch.
Ich hatte ihn.
Wütend schubste ich ihn gegen den Bus, drückte ihn gegen die Wand und fuhr ihn an: „Was fällt dir eigentlich ein?!“
Meine Hand hob sich gerade um ihm eine Ohrfeige zu verpassen, da riss mich jemand von ihm weg.
Es war Liam.
„Liam, lass die Scheiße“, fuhr ich nun auch ihn an, doch Liam schüttelte nur den Kopf, während seine Finger um meine Handgelenke lagen: „Beruhig dich, ja?“
„Ich soll mich beruhigen?! Ich. Soll. Mich. Beruhigen?! Bist du blind oder was?!“, schrie ich fast schon und starrte Michael an, der einige Schritte in Richtung Gus machte.
Wir standen abseits von den anderen und Liam sah mich durchdringend an.
„Es war scheiße von ihm und er hätte das nicht machen sollen, ja, aber komm runter. Es ändert jetzt auch nichts mehr“, sagte Liam.
Ich atmete aus und ließ mich gegen seine Brust fallen, schloss seinen Körper mit meinen Armen ein; ich umarmte ihn.
Die Tatsache, dass er kein Oberteil trug, machte mir nichts aus, und auch die fehlende Hose war mir egal, er trug ja noch eine Boxershorts.
„Du solltest wieder in den Bus gehen, bevor die Fans anfangen dich als Unterwäschemodel zu missbrauchen“, wies ich ihn auf diese Tatsachen hin und deutete auf die Fans, die erhöht hinter einem Zaun standen und eifrig mit ihren Kameras Videos und Bilder machten.
Liam nickte langsam: „Du hast recht. Aber du wirst nicht Michael schlagen gehen, hast du mich verstanden?“
Besagter Michael lief langsam aber sicher wieder weg und flüchtete dann, bevor ich meine Wut und Verzweiflung an ihm heraus lassen konnte.
„Du klingst wie Josh“, meinte ich vorwurfsvoll und stimmte ihm nicht zu.
Warum denn auch?
Michael konnte froh sein, wenn er noch das Ende vom Tag miterleben durfte, da war ja eine Ohrfeige wirklich nicht beachtenswert, oder?
„Liza? Hast du das verstanden?“, streng sah Liam mich an.
Mist, er hatte also bemerkt, dass ich dazu nichts gesagt hatte.
„Hm“, grummelte ich eher ablehnend als zustimmend und ich verschränkte die Arme vor meiner Brust.
„Liza“, ermahnte mich Liam streng und er sah mich wirklich so streng an, wie es noch nicht einmal mein Schuldirektor gemacht hatte, nachdem ich mal wieder Scheiße gebaut hatte.
„Ja, ich habs verstanden“, seufzte ich und verdrehte die Augen.
„Und du hältst dich daran?“, fragte er und ich seufzte erneut.
„Hab mal etwas Vertrauen in mich, Liam, ja?“, bat ich ihn, doch er schüttelte den Kopf: „Ich hab mehr Vertrauen in deine Wut über deine schwarzen Haare.“
„Das ist dunkelbraun“, keifte ich ihn an und er hob entschuldigend die Hände.
„Pardon, Madame.“
Mein mörderischer Blick traf ihn kaltherzig, ehe meine Stimme eher weinerlich klang, ich konnte es einfach nicht verhindern.
„Sieht es so schlimm aus?“, fragte ich ihn und seine Augen weiteten sich.
„Was? Nein, nein! Nein, das sieht…gar nicht schlimm aus! Das sieht fantastisch aus, ich mag die Farbe, wirklich! Wunderschön und…steht dir auch! Betont deine Augen!“, versicherte er mir viel zu nervös und somit war es offensichtlich, dass er log.
Ich konnte es nun nicht mehr verhindern, dass ich anfing zu weinen.
Liam, der aussah wie ein hilfloses, kleines Kind, versuchte mich zu stoppen indem er immer wieder „Shh“ machte, doch eine Träne nach der anderen verließ meine Augen.
„Ich sehe schrecklich aus“, weinte ich und er drückte mich an seine nackte Brust, streichelte mir über die hässlichen Haare und machte immer wieder „Shh“.
Ich hasste es zu weinen, ich hasste es einfach so sehr, dass ich schon allein an dem Gedanken daran, dass ich gerade vor Liam weinte, anfangen konnte zu weinen.
Weinen ließ einen Menschen schwach wirken und man hatte automatisch eine andere Sichtweise auf alles, was dieser Mensch tat, das war zumindest meine Meinung und vielleicht gab es ja dazu eine Studie von irgendeiner Universität, schließlich gab es ja zu allem und jeden Studien.
„Liza, ich bring dich zu Lou, ja? Vielleicht hat sie ja etwas“, sagte er und schien noch ein Wort zu suchen, denn er wollte wohl nicht „dagegen“ sagen.
Wobei… das wäre vermutlich passend gewesen.
Er legte seine Hand auf meine Schulter, schob mich sanft zu den Bussen zurück und ich senkte den Kopf, damit man nicht sofort sah, dass ich geweint hatte oder immer noch weinte.
Paul stand bei den Jungs von 5SOS und hielt ihnen gerade eine Strafpredigt, während Lou neben ihm stand und immer wieder erwähnte, wie dumm Michael eigentlich war.
Währenddessen stand Camryn neben Louis, der ihr wohl erzählte, was passiert war, und die anderen Jungs von One Direction standen daneben, unsicher ob das nun wirklich gemein gewesen war oder einfach nur ein schlechter Scherz.
Sandy, Dan und Jon standen bei den Jungs von Camryns Band und sprachen mit ihnen darüber, wie unreif wir eigentlich alle waren.
Liam schob mich zu der Tür des Busses, welche sich automatisch öffnete, und als ich dann im Bus war, rief er Lou.
Nur wenige Sekunden später stand sie vor einer Kiste mit verschiedenen Sachen für die Haare und versicherte mir, dass mir die Farbe stehen würde.
„Vielleicht einen Tick heller, aber ansonsten muss ich wirklich sagen, dass mir das gefällt. Etwas Neues, etwas Frisches, du verstehst?“, meinte sie lächelnd und irgendwie musste ich ebenfalls lächeln, während ich schniefend meine Nase hochzog.
Lou hatte Liam aus dem Bus geworfen und auch Tom war rausgeschmissen worden.
Lux lag noch in einem Kinderbett und schlief ruhig und zufrieden.
„Das hier ist das einzige, was ich hier habe. Ansonsten müssten wir noch etwas anderes besorgen gehen. Wir haben ja genug Zeit in Cardiff“, meinte Lou und hielt mir ein Shampoo hin.
„Es macht deine Haare blonder, sie werden also heller. Allerdings weiß ich nicht, wie sehr es wirken wird“, meinte Lou und deutete aufmunternd auf ihr „Badezimmer“: „Handtücher liegen drinnen.“
***
„Sei froh, dass du noch so klein und unschuldig bist, Lux. Dir färbt noch niemand deine Haare gegen deinen Willen, oh nein, du hast deine hübschen, blonden Haare noch“, seufzte ich und sah das Mädchen an, das auf meinem Schoß saß und mich anblickte.
Begeistert klatschte sie in die Hände und ich seufzte erneut.
„Ich beneide gerade ein kleines Kind, wow“, sagte ich dann eher zu mir selbst.
Ich hörte das Geräusch, das ertönte, wenn die Türen des Busses sich öffneten und ich musste gar nicht aufsehen um zu wissen, dass es Lou war.
Camryn saß mir gegenüber am Tisch, sie war vor etwa zehn Minuten gekommen.
Ich hatte ganze vierzig Minuten lang das Shampoo in meinen Haaren verteilt und saß nun nur in einem Handtuch auf der Bank im Bus.
Meine Haare waren zwar geföhnt und meine Haut war trocken, aber ich hatte nur meine „Pennerkleidung“, wie Camryn es liebevoll bezeichnet hatte, und da Camryn sich weigerte in Gus zu gehen, weil sie Angst hatte, dass sie ihr auch die Haare färben könnten (in den zwei Minuten, die sie brauchen würde um mir meine Kleidung aus den Koffern zu suchen, geeeenau), hatte Lou gehen müssen.
„Danke, Lou“, sagte ich ohne meinen Blick von Lux abzuwenden.
Lou schwieg, komisch.
Ich sah hoch und sah nicht Lou, nein, ich sah Niall.
„Ich wollte mal sehen, wie es dir geht“, meinte er und lächelte mich an.
„Darf ich?“, fragte der irische Sänger und wollte sich neben Camryn fallen lassen, die aber aufstand und meinte, dass sie noch mit einer Freundin zum Skypen verabredet war und jetzt gehen musste.
Oh ja, wie logisch und gar nicht auffällig.
Ich schenkte ihr noch einen kritischen Blick mit hochgezogener Augenbraue, ehe sie den Bus verließ und Niall sich auf ihren Platz setzte.
„Soll ich ihn für dich schlagen?“, erkundigte sich Niall und ich war etwas verwirrt: „Hä? Was? Wen?“
„Na, Michael. Soll ich ihn für dich schlagen? Verdient hätte er es“, brummte der Sänger.
Ich winkte ab: „Nee, lass mal. Das bekommt der viel qualvoller zurück. Payback is a bitch, glaub mir.“
Oh ja, meine Rache würde gigantisch sein.
Noch hatte ich nichts geplant, aber man legte sich nicht so einfach mit mir an.
Die Jungs von 5SOS erlebten also gerade ihre letzten ruhigen Minuten.
Niall lachte laut auf, so wie er es immer tat: „Na dann. Es geht dir also wieder besser, was?“
Es war keine dieser Fragen, die man beantworten musste.
Wir wussten es beide: Niemand machte eine Liza Devine so schnell fertig, auch kein Michael Clifford.
„Viel besser“, stimmte ich ihm trotzdem grinsend zu und Niall grinste ebenfalls breit.
Seine Augen wanderten an mir herunter und ich festigte das Handtuch schnell noch etwas, ehe ich ihn teils streng, teils belustigt ansah: „Niall?“
Er zuckte nur entschuldigend mit den Schultern: „Wenn es dir wieder gut geht, darf ich das. Ich bin ja auch nur ein Mann.“
Niall zwinkerte mir zu und ich musste lachen: „Vergiss es, Horan!“
Lux quietschte auf, auch wenn ich bezweifelte, dass sie verstand, um was es hier ging.
„Oh jugendfreie Zone, hm?“, bemerkte Niall und zwinkerte mir erneut zu, „Schade, dann müssen wir das wohl auf später verschieben, was?“
Ich lachte, auch wenn meine Gedanken nun langsam zu einem Kopfkino abschweiften.
Niall, wie seine Lippen meinen Hals hinab wanderten, wie Küsse mein Dekolleté bedeckten, wie seine Finger langsam unter mein Shirt wanderten, den Verschluss meines BHs am Rücken fanden und ihn öffneten.
Wie seine, vom Gitarrespielen, rauen Fingerkuppen meine Seiten entlang strichen, mir mein Shirt vom Leibe rissen, wie sie langsam nach vorne wanderten, wie sein Kopf sich senkte und seine sanften Lippen anfingen an meinen-
„Erde an Liza? Liza?“, unterbrach Lou meine Gedanken und ich zuckte zusammen.
Sie sah mich fragend an: „Alles okay?“
Schnell nickte ich, bevor ich etwas rot anlief.
Niall nahm Lux von meinem Schoß auf seinen Arm und Lou drückte mir einen Stapel mit Kleidung in die Hand: „Hier.“
Ich ging ins Bad und zog mich dort um, während ich mich für meine Gedanken fast schon schämte.
Aber andererseits musste ich mich auch wirklich verteidigen: Niall sah gut aus, er war sexy und verdammt heiß.
Außerdem war es ja auch nicht so, dass nur Jungs Bedürfnisse hatten.
Ich hatte seit Ewigkeiten keinen Sex mehr, das letzte Mal war mit Dave und daran wollte ich gar nicht mehr denken.
Ehe ich das Bad wieder verließ, hielt ich meine Hände unter den Wasserhahn und verteilte das Bisschen kaltes Wasser in meinem Gesicht, klopfte mir auf die Wangen und öffnete die Augen dann wieder.
„Was ist nur los mit dir?“, seufzte ich so leise, dass ich es kaum selbst verstand, „Was ist nur los mit dir, verdammt?“
Lou hatte mir eine blaue Jeans gebracht mit dazu passender Jeansjacke.
Unter besagter Jacke trug ich ein weißes Shirt mit der Aufschrift „Love“, einmal richtig rum und einmal spiegelverkehrt.
Als Schuhe dienten schwarze Lederboots oder Bikerboots oder Militärstiefel, wie man die Dinger halt eben nannte.
Lou hatte sich natürlich auch die Freiheit genommen mir weiße Unterwäsche unter den Stapel zu mischen, sodass keiner der anderen Leute, die noch draußen standen und sich miteinander unterhielten, gleich Bescheid wusste, was ich unter meiner Kleidung trug.
Ich sah mich noch ein letztes Mal in dem kleinen Spiegel an, schüttelte den Kopf über mein prüdes Verhalten und trat dann aus dem Badezimmer heraus.
Niall saß noch immer in seiner dunklen Jeans, den schwarzen, niedrigen Chucks, dem weißen Shirt mit einem Barcode-Aufdruck sowie der Aufschrift „Real eyes realise real lies“ und in einer grauen Jacke mit weißem Leopardenmuster an manchen Stellen auf der kleinen Sitzbank vor dem Tisch, auf seinem Schoß die süße Lux und in der Hand sein Handy, das er der Kleinen zeigte, so als würde sie auch etwas von einem Keine-Ahnung-Wie-Viel-Zentimeter-Großen-Touchscreen verstehen.
Die beiden Outfits.
Als Lou mich sah, lächelte sie mich an: „Es macht mehr Spaß, Kleidung für ein Mädchen zusammen zu stellen als für die fünf Jungs. Du hast ja sicher kein Problem damit, wenn ich dir ab und zu mal deine Kleidung raussuche, oder?“
Bei jedem anderen hätte ich das als ein Missachten meines nicht vorhandenen Modegeschmacks gezählt, aber Lou war einfach so nett und irgendwie konnte ich sie auch verstehen (Jungs konnte man eben keine Röcke oder Kleider anziehen, wobei ich mir nicht so sicher war, ob man das bei mir machen konnte) und deshalb nickte ich: „Kein Problem. Tu, was du nicht lassen kannst. Und danke nochmal.“
Sie winkte mit ihrer Hand ab, ehe sie ihre Tochter von Nialls Schoß nahm und sie aus dem Bus schleppte: „Viel Spaß noch. Ihr habt ja beide noch nicht gefrühstückt, vielleicht solltet ihr das jetzt machen, damit ihr Kraft habt. Kein Frühstück ist ungesund und kein guter Start in den Tag.“
Der Rest ihrer Worte ging verloren, als die Türen sich öffneten und sich kurz darauf wieder hinter ihr schlossen.
Niall kratzte sich etwas ahnungslos am Hinterkopf.
„Vielleicht hat sie recht. Was willst du essen?“, fragte er und stellte sich in die winzige Küche des Tourbusses um dort Kühlschrank und die anderen Schränke zu durchsuchen.
„Ist egal“, meinte ich etwas unbeholfen.
Der Junge, von dem ich gerade ein ziemlich perverses Kopfkino gehabt hatte, bot mir an mir Frühstück zu machen.
Wahrscheinlich war das ein Zeichen Gottes (oder der Queen) und ich sollte mich dafür schämen, dass ich so etwas gedacht hatte, oder ich sollte es jetzt mit Niall in der Küche treiben.
Ich entschied mich natürlich für das erste.
Alles andere wäre nicht nur unmoralisch sondern auch unmenschlich gewesen.
Und als ob sich Niall auf mich einlassen würde, geeeeenau.
***
Niall hatte sich entschieden mir ein „total irisches Frühstück“ zu zubereiten, was dann darin endete, dass wir Brötchen in einem Brotkorb fanden und er mir mein Brötchen mit einer extradicken Schicht Nutella beschmierte.
Lou hatte recht gehabt, es war ein guter Start in den Tag, und dann auch noch völlig gesund, so ganz ohne Zucker, hust.
Wir unterhielten uns, während wir aßen, über dies und das.
„Ich mag dein Tattoo“, meinte Niall dann nach einer Weile, „Die Feder, du weißt schon.“
Klar, er hatte es gesehen, als wir am Pool im Hotel waren und ich nur den Bikini getragen hatte.
„Danke, ich mag es auch“, sagte ich und könnte mich gleich wieder dafür ohrfeigen.
Was Dämlicheres hätte ich ja auch nicht sagen können, oder?
Wenn man sich etwas auf der Haut verewigen ließ, dann mochte man es selbstverständlich auch in so ziemlich jedem Fall.
Klasse, Liza.
Spitzenleistung mal wieder.
„Ach echt?“, lachte Niall und ich streckte ihm die Zunge raus: „Du bist blöd.“
„Und gut aussehend“, meinte der Sänger und zwinkerte mir grinsend zu.
Ich erwiderte das Zwinkern einfach mal, obwohl ich im Nachhinein selbst über mich erstaunt war, und stimmte ihm dann zu: „Total gut aussehend.“
Auch wenn ich mir nicht zu hundert Prozent sicher war, so könnte ich schwören, dass sich ein leichter Rotton auf seine Wangen legte.
Er wurde rot?
Wegen dem, was ich gesagt hatte?
Jesus, er war ja so süß!
Ich- WOAH!
Liza, Liza, Liza.
Was hatte ich denn da gerade gedacht?
Dass Niall süß war?
Oh Gott, wie alt war ich denn bitte?
Sieben?
Außerdem stand ich nicht auf Niall.
Oder doch?
So langsam begann ich wirklich an meinen eigenen Gefühlen zu zweifeln.
Was, wenn ich wirklich auf ihn stand?
Das würde zumindest erklären, warum ich mich manchmal in seiner Gegenwart wie ein neunzigjähriger Rentner fühlte, der gerade an Herzversagen starb.
„Und, schon einen süßen Jungen außer Justin Bieber kennen gelernt?“, fragte Niall und ohne lange nachzudenken antwortete ich ihm: „Ja.“
An wen ich da gerade dachte, war ja klar; An niemand anderen als Niall James Horan.
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@LizaDevineDrums
FanfictionLiza Devine, 18 Jahre alt, Tätowiererin und Hobby-Drummer- bis zu dem Tag, an dem Josh sie darum bittet für ihn mit One Direction auf die TMH-Tour zu gehen, weil er verletzt ist. Dass diese Tour mehr als nur eine Reise um die Welt und eine Menge Gel...