Wie ich mich vor dem Sport drückte

839 53 4
                                    

Kapitel 65- Wie ich mich vor dem Sport drückte
Ich erinnerte mich sehr gut an Pauls Worte, als er mich in Nialls Bett gesehen hatte.
„Mach ihn nicht kaputt", hatte er zu mir gesagt.
Die Ironie daran war, dass er mich kaputt gemacht hatte und nicht umgekehrt.
Er stand auf der Bühne, sang den deutschen Fans etwas von Liebe vor, während ich hinter meinem Schlagzeug saß und schon plante meine Gefühle später mit Alkohol und einer Zigarette zu bekämpfen.
Wieso wollte Niall keine Beziehung?
Ich versuchte ihn zu verstehen, doch es schien unmöglich zu sein.
Vermutlich hatte er seine Gründe, doch er könnte sie mir doch sagen.
Hatte ich es nicht verdient?
Und als hätte es nicht noch schlimmer werden können, so erhielt ich auch noch eine SMS in der Pause vom Konzert.

Von: Dave
Hey, können wir reden?:)

Ich ignorierte die Nachricht gekonnt, verfluchte innerlich ihn und Niall.
Verdammte Gefühle aber auch, niemand brauchte sie und dennoch waren sie da.
Es kam soweit, dass ich um ein Uhr morgens mit Liam an dem Tisch im Tourbus saß, mich mit Wodka betrank und so ziemlich mein ganzes Leben verfluchte, während Liam sich wegen Danielle ausweinte.
Als ich dann die Pinkelpause vom Busfahrer ausnutzte um eine zu rauchen, saß Liam nicht mehr am Tisch bei meiner Rückkehr.

***

Am nächsten Morgen hatte ich mehrere SMS auf meinem Handy, ich wagte es gar nicht, sie anzusehen.
Das Frühstück war schrecklich, ich hatte wohl doch ein wenig zu viel getrunken letzte Nacht.
Preston und Paul tauschten vielsagende Blicke aus, als ich mich mit Sonnenbrille zu ihnen setzte.
Licht wollte ich jetzt gar nicht sehen.
„Du riechst nach Rauch", bemerkte Preston monoton und ich sah ihn durch die dunklen Gläser meiner Brille an: „Richtig."
Wir waren alleine hier, selbst von Marco und Lou war keine Spur.
„Ist etwas passiert? Du rauchst nur, wenn du Probleme hast", meinte Preston und lag damit auch eigentlich richtig.
Ich zuckte nur mit den Schultern, während ich mir eine Maxiportion Rührei auf meinen Teller lud.
„Niall ist ein Wichser", bemerkte ich nur und sah Paul schlecht gelaunt an, was er ja nicht sehen konnte: „So viel zu „Mach ihn nicht kaputt". Ganz ehrlich, schon mal daran gedacht, dass dieser verdammte Idiot vielleicht keine drei Gehirnzellen hat?"
Paul schien sich ein Grinsen zu unterdrücken, zuckte dann aber mit den Schultern: „Hab mich schon daran gewöhnt."
„Was ist denn passiert?", hakte nun Preston nach.
Ich schüttelte nur den Kopf, weil ich nicht darüber reden wollte.
Genau im richtigen Augenblick tauchte Lou auf und setzte sich zu uns.
Nach einigen Kopfschmerztabletten ging es mir dann auch wieder besser und ich wurde von Lou bis kurz vor dem Soundcheck durch die deutsche Stadt namens Hamburg geschleift.
Der Name erinnerte mich etwas an den Hamburger von McDonalds, doch ich war mir recht sicher, dass man diesen nicht in dieser deutschen, nach Fisch riechenden Stadt benannt hatte.
Lou hatte Lux bei sich und die Kleine lief die meiste Zeit an meiner Hand, weil sie mich anscheinend mochte.
Das Konzert verlief ganz gut, meine Wut auf Niall meldete sich hin und wieder mal, doch ansonsten war alles in Ordnung.
Wir hatten vier Tage frei, diese Zeit verbrachten wir in Zürich, wo wir dann am 16. Mai das nächste Konzert haben würden.
Ich unternahm einiges mit Lou, Camryn und Gemma.
Letztere flog dann auch am 15. Mai wieder zurück ins gute, alte England.
Mom rief mich gefühlt alle fünf Minuten an, sie klang relativ besorgt und stellte mir immer wieder dieselben Fragen.
Auch mit Josh und Dad telefonierte ich, natürlich sprach ich mit den beiden viel lieber als mit Mom.
Mein lieber Bruder berichtete mir, dass Mom und Dad wohl öfters stritten und Dad so langsam ziemlich genervt war, da er ja eigentlich so ein ruhiger Mensch war, der gar nicht gerne Streit hatte.
Aber das würde schon werden, hatte Josh noch hinzugefügt, auch wenn ich mir da jetzt nicht ganz so sicher war.
Die Vorstellung, dass Mom und Dad sich scheiden lassen würden, gefiel mir ganz und gar nicht und so verdrängte ich sie so gut es nur ging.
Während Josh mich also eher informierte, wie es meiner und seiner Familie ging, und Mom mich über jede Sekunde, die ich ohne sie in einem fremden Land mit „bösen Menschen, die England hassen" verbrachte, befragte, liebte ich die Telefonate mit Dad.
Dad war ja schon immer meine Bezugsperson gewesen, total egal, was passiert war.
Er stand hinter mir und unterstützte mich.
So auch hierbei.
Er wünschte mir viel Glück, hörte am Klang meiner Stimme trotz größter Bemühungen, dass ich ein Problem hatte.
Ich sagte ihm nichts von Niall, doch Dad sagte mir, dass er wollte, dass ich mir diesen Typen schnappte.
Darüber hatte ich nur die Augen verdreht, denn dieser „Typ" war der größte Idiot aller Zeiten.
Nach Louis vielleicht.
Und nach 5 Seconds Of Summer.

***

Das Konzert in Zürich war bereits vorbei und so waren wir nachts im Tourbus auf dem Weg zurück nach Deutschland, genauer gesagt nach München in die Olympiahalle.
Noch vor dem Soundcheck saß ich mit Sandy und Dan zusammen, als Jon und die fünf Jungs von One Direction zu uns kamen.
„Hey, was haltet ihr davon, wenn wir ein Dancebattle machen?", fragte Louis und irgendwie war mir schon klar, dass er auf diese äußerst intelligente und gar nicht idiotische Idee gekommen war.
Ich meinte, wer wollte nicht vor ein paar tausend Menschen tanzen, obwohl er nicht tanzen konnte?
Richtig, ich.
„Oh nein", rief ich sofort, „Das mach ich auf keinen Fall!"
„Ach komm schon", meinte Jon, „Das wird bestimmt voll lustig."
„Ne, ne, ne", wehrte ich mich.
Auf keinen Fall würde ich das machen.
Fünf Tage später stand ich dann auf der Bühne in Barcelona, ohne Schlagzeug und ohne Drumsticks.
Die Jungs standen auf der B-Stage, ich stand neben den drei Männern auf der „richtigen" Bühne, der A-Stage.
Die fünf Sänger, die von kreischenden Fans bejubelt wurden, tanzten tatsächlich noch schlimmer als ich und das sollte dann doch wirklich etwas heißen.
Keine Ahnung, wieso diese Mädchen die fünf dabei auch noch anfeuerten, denn das wollte ich dann eher weniger sehen.
Die Musik begann zu spielen, es war Thriller von Michael Jackson.
Wir hatten diesen Tanz einstudiert, einige Stunden harte Arbeit waren das gewesen, nicht zuletzt wegen meinem Tanztalent.
Es folgte Low von Flo Rida und somit auch einige Bewegungen, die mir eher peinlich waren.
Wie ich mein Glück kannte, filmte mindestens eines dieser tausenden Mädchen diese Aktion und das ganze landete spätestens morgen im Internet.
Na geil.
Bei Get Lucky von Duft Punk und Pharrell Williams sang ich leise mit, einfach weil das Lied so ein typisches Ohrwurmlied war.
Ich würde es garantiert noch die ganze Nacht im Kopf haben.
Bei My Heart Will Go On von Celine Dion hoben mich die Jungs hoch, während ich dramatische Bewegungen machte, die so typisch Titanic waren.
Beinahe wäre ich dabei an meinem Lachen erstickt, aber nur beinahe.
Es folgte Gangnam Style von PSY und danach kam die James Bond Melodie.
Wir liefen über die Bühne und formten unsere Hände zu Waffen, dann schlossen wir uns zu einem Kreis zusammen und schließlich ließen wir uns auf den Boden fallen.
Ende.
Noch nie war ich so froh gewesen, dass etwas endete.
Wir bekamen Applaus, was ja auch das mindeste dafür war.
Und ich, tja, ich würde morgen einen Kuchen bekommen von den Jungs.
Wie käuflich ich doch war, nicht wahr?
Blamierte mich tanzend auf einer Bühne vor tausenden Menschen nur für einen Kuchen.



***

Am 23. Mai hatten wir frei und da wir die zwei folgenden Tage in Madrid spielen würden, fuhren wir noch in derselben nacht vom Barcelona-Konzert nach Madrid und quartieren uns dort in einem Hotel ein.
Dieses Mal teilte Camryn kein Zimmer mit mir, sondern schlief in einem anderen Hotel, da Marco es ihr verboten hatte.
Es hatte Gerüchte gegeben, dass Harry etwas mit Camryn am Laufen hatte, also wollte er vermeiden, dass man diese Gerüchte in irgendeiner Weise verstärken könnte.
Das arme Mädchen tat mir leid, doch sie meinte, dass das total okay war.
Ihre Band schlief bei ihr im Hotel, es gab ja auch keinen Grund, warum sie das nicht sollten, denn sie gehörten ja nicht zu One Direction, sondern eben zu Camryn.
So kam es, dass ich bei Lou im Zimmer schlief, direkt neben dem von Preston und Paul.
Wir hatten einen kleinen Balkon, auf welchen ich mich setzte.
Es gab nur einen kleinen Stuhl, doch die kühle Nacht war eine angenehme Abwechslung von der beständigen Hitze und dem allgemein warmen Klima hier in Spanien.
Ich saß einfach nur da und zündete meine Zigarette an, zog hin und wieder an ihr und checkte nebenher meine Nachrichten.7
Dave wollte mich einfach nicht in Ruhe lassen, er hatte mir geschrieben, dass er unbedingt mit mir reden müsse.
Und jetzt rief er auch noch an.
„Was willst du?", knurrte ich ins Telefon, nachdem ich ihn sogar nicht weggedrückt hatte.
Ein Wunder, denn eigentlich war das der Plan gewesen.
„Dich", kam es schlicht und einfach zurück.
„Vergiss es", erwiderte ich, „und jetzt lass mich in Ruhe."
Und weg war er.
Zwar rief er noch dreimal an, aber nachdem ich ihn dann dreimal weggedrückt hatte, schien er wohl verstanden zu haben, dass es nichts bringen würde, noch ein viertes Mal anzurufen.
Lou lag schon im Bett, sie schlief tief und fest.
Still saß ich noch eine Weile auf dem Balkon, wollte gerade aufstehen und schlafen gehen, als ich Stimmen hörte.
Es waren die von Paul und Preston, die ja im Zimmer nebenan waren.
„Ja, ich hab ihn auch gesehen", meinte Preston gerade zu Paul.
Kurze Stille folgte.
„Wir müssen mit Marco reden, bevor Liza ihn sieht", entgegnete dieser.
Ich hielt den Atem an.
Sie wussten nicht, dass ich sie hörte.
Klar, man sollte keine anderen Menschen belauschen, aber hier drehte es sich eindeutig um mich.
„Sollte sie es nicht wissen?", überlegte Preston nun.
Ich war mir nicht ganz sicher, wer „er" war.
Ryan?
War Ryan hier?
Nein, das konnte doch nicht sein.
Oder etwa doch?
„Wir könnten ihr die Sorgen ersparen. Du hast sie doch gehört, als sie vorgestern erzählt hat, dass er sie nicht in Ruhe lässt. Ich weiß ja nicht viel von der Beziehung der beiden, aber das klingt jetzt nicht besonders positiv. Ich mag Liza und wenn es möglich ist, dass sie sich keine Sorgen machen muss, dann werde ich alles dafür machen, dass sie nichts davon erfährt."
Paul klang ernst und irgendwie war das ja süß, wie er über mich redete, doch dennoch war ich mir nicht genau sicher, wie ich das verstehen sollte.
Es musste hier um Dave gehen, etwas Anderes konnte ich mir nicht vorstellen.
Aber was meinten die beiden denn, als sie gesagt hatten, dass sie ihn gesehen hätten?
War er hier?
Das konnte doch nicht sein!
Ich drückte meine Zigarette in dem Aschenbecher vor mir aus, die Lust aufs Rauchen war mir endgültig vergangen.
Leise schloss ich die Balkontüre hinter mir, stellte sie auf kipp, sodass nachts immer noch frische, kühle Luft in den Raum gelangen konnte.
Nur kurze Zeit später lag ich neben Lou im Bett, doch schlafen konnte ich nicht.
Meine Gedanken kreisten sich nur um ein Thema: Dave.

***

Als ich also am 23. Mai aufwachte, fühlte ich mich nicht wirklich ausgeschlafen.
Kein Wunder, es war schließlich acht Uhr und ich hatte etwa fünf Stunden geschlafen.
Lou hatte mich geweckt, denn anscheinend hätte Marco uns alle wecken lassen an unserem freien Tag.
Mein Hass auf ihn wuchs immer mehr.
Unten im Restaurant des Hotels saß aber nicht nur Marco beim Frühstück, sondern auch sein Sohn grinste mich breit an.
„Will?", rief ich überrascht und fiel ihm dann lachend um den Hals, worauf Würggeräusche von Niall kamen.
Will zog nur eine Augenbraue hoch und meinte: „Eifersüchtig?", doch Niall verzog das Gesicht nur zu einer Grimasse: „Auf dich? Ew, nein danke."
„Niall", murrte Zayn und sah ihn böse an, doch das hielt ihn nicht davon ab Will anzurempeln und mir einen bösen Blick zu zuwerfen, als er an uns vorbei lief.
Eifersüchtiger Idiot eben.
Überraschender Weise saßen Paul und Preston noch nicht am Tisch, sondern tauchten erst auf, als ich mir gerade Kaffee einschenkte.
„Marco, könnten wir kurz reden?", bat Paul ihn noch vor der Begrüßung.
Sein Blick wanderte für den Bruchteil einer Sekunde zu mir, dann blickte er wieder den strengen Mann an.
Ich wusste, worum es gehen würde.
Zumindest so in etwa.
„Worum geht es denn?", fragte Marco, der keine Anstalten machte sein Brötchen alleine am Tisch zurückzulassen und demnach auch noch gelassen sitzen blieb.
„Um einen Angestellten. Bitte, das ist wichtig", bat Paul und Preston nickte bekräftigend.
Auch er blickte mich ganz kurz an, lächelte und sah dann wieder zur Marco.
„Setzen Sie sich, Paul, dann besprechen wir das", sagte Marco und wies auf den Platz vor ihm, der natürlich noch frei war, da niemand gegenüber von Marco sitzen wollte.
„Das müssten wir unter vier Augen besprechen", sagte Paul und Marco verzog sein Gesicht bei dem Gedanken sein Frühstück zu unterbrechen.
„Dann werden wir das wohl auf später verschieben müssen."
Er griff nach der Zeitung, die auf dem Tisch lag, und schlug sie auf, sodass die Titelseite sein Gesicht verdeckte.
Preston und Paul warfen sich hilflose Blicke zu, dann setzten sie sich hin und begannen schweigend das Frühstück.
„Um was geht es denn?", fragte Liam neugierig.
Er wirkte recht fröhlich, was fast schon ungewohnt war.
In den letzten Tagen und Wochen war er mehr oder weniger ein seelisches Wrack gewesen, doch nun schien er tatsächlich glücklich zu sein.
„Das geht euch nichts an", entgegnete Paul nur knapp und widmete sich seinem Brötchen.
„Na hör mal", lachte Harry, „Wir sind hier die Hauptpersonen. Alle Arbeiter arbeiten so gesehen für uns. Also geht uns das sehr wohl etwas an, wenn ihr ein Problem mit einem habt."
„Seit wann interessiert ihr euch denn für Arbeiter?", fragte Preston und funkelte Harry fast schon an.
Liam meldete sich nun wieder zu Wort: „Seit wann interessiert ihr euch denn für Arbeiter?"
„Schon immer", behauptete Paul kühl und warf einen Blick in die Runde, der eindeutig sagte, dass das Thema nun beendet war.
Mark Jarvis tauchte nun auch am Tisch auf und grinste begeistert in die Runde.
Das konnte nur Schlechtes bedeuten.
„Ich habe uns den Fitnessraum hier im Hotel gebucht. Paul, wie sind die Termine von den Jungs? Ich muss die Gruppen einplanen."
Nachdem Paul und Mark einen kurzen Plan zusammen stellte, verkündete Mark die Gruppen.
„Um zehn Uhr: Liam, Dan, Sandy, Zayn."
Liam und Zayn gaben sich High Fives und auch Dan und Sandy schienen sich zu freuen.
„Um elf Uhr: Harry, Jon und Louis."
Harry grinste Louis schief an und ich bemerkte, wie Marco kritisierend eine Augenbraue bedenklich nach oben zog.
Er wollte mit allen Mitteln die Larry-Gerüchte bekämpfen, dennoch sagte er jetzt nichts.
„Um zwölf Uhr: Niall, Lou und Liza."
„Oh nein", meldeten sich Niall und ich unisono zu Wort.
Ich funkelte ihn böse an.
Er hatte kein Recht darauf, so zu reagieren.
Ich hingegen schon.
Preston grinste nur belustigt und meldete sich noch freiwillig: „Ich komme mit zur dritten Gruppe."
Mark nickte nur und sah in die Runde: „Weiß jeder, wann er zu mir kommen soll?"
Wir nickten alle und ich starrte noch immer Niall böse an.
Idiot.
„Für jede Minute, die ihr zu spät kommt, macht ihr zehn Liegestütze", kündigte Mark noch zusätzlich an und ich verdrehte nur die Augen.
Nur über meine Leiche würde ich das machen.
Allgemein; Sport war überbewertet.
Ich brauchte sowas nicht.
Vor allem nicht mit Niall.

***

Es war zwölf Uhr und mal abgesehen davon, dass ich jetzt schon wieder Hunger hatte, starrte ich unmotiviert in den Spiegel der Frauenumkleide.
Lou stand ebenfalls vor ihrem Spiegelbild, musterte sich seufzend, während sie ihr Oberteil ein Stück in die Höhe gezogen hatte und ihren einwandfreien Bauch betrachtete.
„Die Schwangerschaft hat meine Figur ruiniert", meinte sie, „Ich hoffe, Lux weiß das zu schätzen."
Ich konnte nur schwach grinsen, denn ich fühlte mich schrecklich.
Mit Niall in einem Raum zu sein, war eine Katastrophe.
Lou und ich waren pünktlich und Niall, der zu spät kam, musste zwanzig Liegestützen machen.
Als er vor mir auf den Boden ging, wurde sein Gesichtsausdruck grimmig.
Das gefiel ihm wohl gar nicht.
Preston sah abwechselnd zu ihm und zu mir, schien die Spannung schon fast in der Luft zu sehen.
„Leute, könnt ihr das zwischen euch bitte klären", seufzte er dann und Lou nickte zustimmend.
„Er ist ein Arschloch. Mehr gibt es da nicht zu klären."
„Sie ist eine Schlampe, das ist alles", erwiderte Niall und sah mich nicht einmal dabei an.
„Ich bin was?!", fauchte ich und meine Augen formten sich zu schmalen Schlitzen.
Dass mich die Fans so nannten, war in Ordnung.
Aber Niall?
Nein, nicht Niall.
„Das nimmst du zurück", zischte ich wütend.
„Es ist doch nur die Wahrheit", erwiderte Niall trocken: „Dein so genannter Ex sagt, dass zwischen euch wieder was läuft, du hängst an Will, dein Bruder meinte, dass Ryan bei dir zuhause war und dann erzählst du mir noch was von einer Beziehung. Du bist eine Schlampe, Liza. Sieh es ein."
„Hey", brüllte Preston Niall fast schon an, doch ich reagierte nicht.
Ich war verwundert, wie er von mir dachte.
Er hielt mich wohl wirklich für eine Schlampe.
Wortlos drehte ich mich um, zog mich noch nicht einmal in der Umkleide um, sondern lief in Leggins und Bandshirt durch das edle Hotel.
Die Blicke der Angestellten waren mir egal, genau genommen war mir gerade alles egal.
Ich wollte hier nur noch weg, mehr nicht.
Einfach weg.

@LizaDevineDrumsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt