71.

1.3K 77 61
                                    


 

Grau.

So sah Elly das kleine Dorf Hogsmeade, als sie wieder nach Hogwarts zurückreiste. Dunkle tiefhängende Wolken bedeckten den Himmel und schwere Schneeflocken fielen hinunter. Die Schneeflocken erinnerten Elly an Heiligabend – einen Abend, an den sie eigentlich nicht mehr erinnert werden wollte.

Es schmerzte zu sehr.

Aber sie gab sich einen Ruck, wickelte sich den Umhang enger um ihren Körper und trat raus in den Schneesturm.

Während die Flocken nur so umher wehten, musste Elly sich anstrengen, damit sie nicht ausrutschte. Der Schnee, der an den letzten Tagen bereits gefallen war, war geschmolzen und wieder zu Eis erstarrt, der bekannter Weise sehr glatt war.

Natürlich gab Elly nicht auf und kam schließlich zu einer Kutsche an, die noch leer schien. Tatsächlich war sie auch leer, was gut für Elly war, denn sie hatte keine besondere Lust auf Gesellschaft. Selbst im Zug hatte sie sich ein einsames Abteil gesucht, wobei mit der Zeit einige Zweitklässer kamen und sich zu ihr setzten. Jedoch sprachen sie nicht mit ihr, was auch gut war.

Auch zu Hause hatte sie Remus gemieden.

Nachdem sie am Abend zurückgekehrt sind, ist sie sofort in ihr Zimmer verschwunden, kaum hatte sie die Schuhe aus. Remus hatte ihr zwar hinterher gerufen, aber sie reagierte nicht. Sie schloss sich lieber in ihr Zimmer ein und starrte auf das Bild von den Zwillingen und ihr. Es war das Bild, was am schwarzen See gemacht.

Elly hatte einfach nur dagesessen, während Remus an ihrer Tür klopfte. „Elly", sagte er. „Bitte, lass mich rein. Wir könnten reden ...", aber seine Versuche blieben erfolglos.

Bis er schließlich einige Tage später anklopfte und sagte: „Ich stelle dir eine Tasse Tee vor die Tür. Sei vorsichtig, wenn du rauskommen solltest."

Da erhob sie sich endlich von ihrem Bett und schloss ihre Tür auf. Vorsichtig schob sie diese auf und erspähte die Tasse Tee auf dem Boden. Sie hob sie hoch und nippte an dem heißen Getränk. Es war Pfefferminztee.

Anstatt die Teetasse mit in ihr Zimmer zu nehmen und sich wieder einzuschließen, schloss sie die Tür hinter sich und schlich auf Socken nach unten.

Remus saß auf dem Sofa im Wohnzimmer und las ein Buch, während er seine Füße dem Feuer im Kamin entgegenstreckte.

Elly fand, dass er in solchen Momenten wie ein normaler Vater aussah, der seine freie Zeit genoss. Dabei sah er eigentlich die meisten Tage wie ein normaler Vater aus, mit seinen Pullovern und den Schnürschuhen. Natürlich durfte man die Falten und die Augenringe nicht vergessen, die er größtenteils Elly zu verdanken hat.

Remus legte sein Buch beiseite und rieb sich die Augen. Er war offensichtlich müde, was auch nicht zu verwundern war, denn es war schon sehr spät.

Plötzlich war Elly gar nicht mehr so scharf auf ein tröstendes Gespräch mit Remus und wollte schnell und leise wieder in ihr Zimmer schlüpfen.

Natürlich ging das aber schief.

Sie drehte sich um, balancierte die Teetasse und konzentrierte sich so nicht auf die Stufen. Also stieß sie sich den kleine Zeh und fluchte unterdrückt: „Meine Fresse!"

Remus' Kopf fuhr herum und ein Lächeln schlich sich auf seinen Lippen als er seine Tochter sah. „Ah", rief er. „das kleine Monster schläft wohl noch nicht."

„Wie denn auch, wenn du mir Tee vor die Tür stellst?", fragte Elly zurück und humpelte zum Sofa.

„Tut es sehr weh?"

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt