44.

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Die Tage am Grimmauldplatz vor Weihnachten verbrachten sie, indem sie das Haus auf Vordermann brachten und es festlich schmückten. Die angelaufenen Kronleuchter hingen nicht mehr voller Spinnenweben, sondern voller Girlanden aus Stechpalmen und goldenen und silbernen Papierschlangen; magische Schneehügel glitzerten auf den zerschlissenen Teppichen; ein großer Weihnachtsbaum, den Mundungus besorgt und mit lebenden Feen geschmückt hatte, faszinierte Elly am meisten, sodass sie am Abend vor dem Weihnachtsmorgen noch lange da saß und die schönen Geschöpfe bewunderte.

"Was machst du da?", Fred hatte sich zu ihr auf den Boden gesetzt und legte einen Arm um sie. "Ich beobachte die Feen.", antwortete sie, während ihre Augen geradezu strahlten. "Sie sind so schön."

Fred fing an zu grinsen. "Du bist schöner.", Elly riss erschrocken die Augen auf. "Nimm das zurü-"

Doch es war schon zu spät: Die Feen rasten auf Fred zu und zerrten an seinen Haaren. "Hey!", rief er empört. "Was hab' ich denn gemacht? Lasst mich los!"

Elly musste bei diesem Anblick anfangen zu lachen. "Ja!", rief Fred. "Jetzt lach mich noch aus! Hilf mir bitte.", fügte er dann noch lieb hinzu.

"Du musst", versuchte Elly zu sagen, obwohl sie durch ihr Kichern kaum Luft bekam. "Du musst ihnen Komplimente machen."

"Ahh, okay.", er überlegte kurz, während die Feen immer weiter an ihm herumzerrten. "Ihr ... äh ... seid echt toll. Also, ihr könnt echt gut an Haaren ziehen. Hat euch das schon mal jemand gesagt? Nicht? Das ist ja echt 'ne Schande.", die Feen schienen sich langsam zu beruhigen, sodass sie seine Haare in Ruhe ließen, aber dennoch nicht von ihm wichen. Er sah hilfesuchend zu Elly, die mittlerweile aufgestanden war. "Gute Nacht, Freddie.", sagte sie grinsend, während er sie sprachlos ansah. "Du kannst mich doch jetzt nicht einfach hier lassen?", eine Fee kniepte ihm. "Ich meine, nicht, dass ich nicht in einer wundervollen Gesellschaft wäre, aber-"

"Aber dann kannst du dich ja auch noch mit ihnen ein bisschen unterhalten. Ich bin müde und gehe jetzt schlafen. Bis morgen.", sie warf ihm noch eine Kusshand zu, während er sie nur grimmig ansah, allerdings konnte er ein kleines Lächeln nicht verkneifen.

Als Elly am Weihnachtsmorgen erwachte, fand sie einen Stapel Geschenke am Fußende ihres Bettes. Sie sah sich um. Ginny war schon wach und warf gerade die letzten Geschenkpapierfetzen hinter sich. "Hast du eigentlich mitbekommen, dass du im Schlaf geniest hast?"

"Echt?", Elly rieb sich die Augen und holte den Stapel hoch. Ginny nickte. "Ja, so ungefähr dreimal. Hat sich angehört wie eine Eule.", Elly kicherte, während sie das erste Paket öffnete; Es war ein Muggelbuch über vier Schwestern, die erwachsen werden und dabei ganz unterschiedliche Wege nehmen. Das Buch war von Remus. Elly lächelte, als sie über den Buchrücken strich. Sie konnte es kaum erwarten, das Buch zu lesen.

Das nächste Geschenk war etwas kleiner. Sie nahm es vorsichtig und schüttelte es nah an ihrem Ohr. Etwas klimperte darin. Neugierig riss sie das Geschenkpapier auf und zum Vorschein kam eine eine wunderschöne silber-blaue Kette. Sofort legte sie sie um, als sie den Zettel bemerkte, der am Päckchen befestigt wurde. Sie las ihn und erfuhr, dass Severus ihr die Kette geschenkt hatte.

Lächelnd griff sie zum nächsten Geschenk. Es war weich und stellte sie als ein Pulli heraus, den sie von Mr und Mrs Weasley bekommen hatte. Er war dunkelgrün, wie ihre Augen, und hatte ein gelbes E in der Mitte.

Das letzte Geschenk vom Stapel war von den Zwillingen. Es war ein, sich bewegendes, Foto in einem goldenen Bilderahmen. Auf dem Bild waren Fred, George und Elly am Schwarzem See in Hogwarts. Das Bild wurde im letztem Sommer aufgenommen, kurz bevor die Sommerferien anfingen, denn da hatte Elly noch keine Narben.

Elly war die Letzte, die zum Frühstück in der Küche erschien. "Na, Schlafmütze?", fragte Remus amüsiert.
"Ich habe meine Socke nicht gefunden.", grummelte Elly und setzte sich zu den Zwillingen, die ihr je einen Kuss auf die Wange gaben. "Ich habe es dir schon hundertmal gesagt.", fing Remus an, altklug zu sagen. "Aber wie wäre es, wenn-"

"Ich meine Sachen mal ordentlich aufräume.", beendete Elly seinen Satz grinsend. "Ich werde es niemals machen und, dass weißt du auch."

Remus nickte. "Das befürchte ich auch. Danke für das Geschenk. Es war sehr ... unterhaltsam.", Elly fing an zu lachen, ebenso wie Sirius, der offensichtlich das Geschenk gesehen hatte.

"Was ist so witzig?", fragte George und sah zwischen den dreien hin und her. "Ja, erzählt es uns.", doch Elly schüttelte nur lachend den Kopf, während Sirius schon keine Luft mehr zu bekommen zu schien. "Das war das beste Geschenk, was du ihm hätten machen könntest.", rief er. "Ich wünschte, er hätte es schon bekommen, als wir uns noch einen Schlafsaal geteilt haben."

Remus verdeckte sein Gesicht mit seinen Händen, doch sie konnte auch ihn lachen hören. Die Zwillinge sahen sie mit Hundeaugen an. "Du sagst uns doch alles, oder nicht?"

Elly sah zu Remus, der lächelnd den Kopf schüttelte. "Nö.", sagte sie zu den Zwillingen. "Heute nicht."

Das Weihnachtsessen von Mrs Weasley war, wie auch anders zu erwarten, einfach köstlich. Es war so unglaublich lecker, dass die Zwillinge sogar vergaßen, dass Elly ihnen eine Bitte ausgeschlagen hatte.

Sobald sie alle mit essen fertig waren, wollten sie sich fertig machen, um ins St. Mungos zu gehen, damit sie Mr Weasley besuchen können, als Remus sie alle nochmal zurück rief: "Ich habe hier noch ein Geschenk, was ich nun gerne loswerden würde.", neugierig traten alle zuück und setzten sich wieder auf ihre Plätze.

"Es ist mit Sicherheit für uns.", meinte George allwissend. "Ja, eine Anleitung, wie wir keine Zimmer mehr in Brand setzen sollen.", fügte Fred hinzu. Die beiden ernteten einige Lacher und einen bösen Blick ihrer Mutter.

"Nein, auch wenn es eine Überlegung wert wäre.", sagte Remus augenzwinkernd. Er holte einen Briefumschlag aus seiner Jackentasche und nahm ein Blatt Papier heraus. "Elly.", fragte er. "Würdest du bitte mal herkommen?"

Elly nickte und stand auf, fiel aber sofort über ihren Stuhl. "Alles gut!", rief sie schnell, sobald sie sich wieder aufrappelte und zu Remus lief. "Hier.", er überreichte ihr den Brief und sie begann zu lesen:

Sehr geehrter Mr Remus J. Lupin,

wir freuen uns Ihnen endlich mitteilen zu können, dass Ihre Anfrage auf die Adoption von Miss Elly Riddle bestätigt wurde ...

Mehr las Elly nicht. Sie blickte zu Remus auf, der Tränen in den Augen hatte.

"Wirklich?", fragte sie leise. Er nickte. "Wirklich.", Elly stieß einen Freudenschrei aus und umarmte Remus. Sie ließ dabei den Brief fallen, was sie aber nicht sonderlich störte.

Sirius hob ihn auf und las ihn ebenfalls. "Glückwunsch!", rief er klatschend, nachdem er den Text überflogen hatte. "Du bist jetzt Vater, Remus!", ein komplettes Gewusel brach aus. Alle am Tisch wollten den beiden gratulieren, da sie nun eine wirkliche Familie geworden sind.

"Sirius hat etwas Unrecht.", meinte Mrs Weasley plötzlich. "Remus, du warst schon immer der Vater von Elly. Von Anfang an."

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt