76.

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„Ah", seufzend saß Elly mit dem Kopf auf ihren Armen am Tisch und schloss die Augen. Sie hoffte, dass die Stunde bald zu Ende gehen würde, es fühlte sich bereits wie drei Jahre an, mindestens.
Und so lange dauern doch keine Unterrichtsstunden, oder?

„So", sagte McGonagall endlich. „als Hausaufgabe lest ihr bitte das nächste Kapitel in eurem Buch und schreibt eine Zusammenfassung darüber – oh, und übt den neuen Spruch, bitte."

Ellys Kopf schoss nach oben. „Freiheit!", rief sie. „Endlich!", sie war gerade dabei ihre Sachen in die Tasche zu packen, als McGonagall noch mal ihre Stimme erhob: „Miss Riddle? Sie bleiben bitte noch einen Moment, ja?"

Langsam ließ Elly ihre Tasche sinken und fiel wieder auf ihren Stuhl. Sie musste sich unbedingt daran gewöhnen, sich nicht immer so früh zu freuen, denn das ging nie gut aus.

Als alle raus in den schönen Nachmittag rannten, schlurfte Elly in Richtung des Lehrertischs, wo McGonagall auf sie wartete. „Danke, dass Sie gewartet haben, Miss Riddle.", sagte sie und setzte sich ihre Brille auf.

„Ich weiß zwar nicht, warum Sie mit mir reden wollen, aber es tut mir wirklich leid.", Elly vermutete, dass sie jetzt Nachsitzen für etwas bekam, an das sie sich nicht mehr erinnern konnte.

„Ich wollte nicht deshalb mit Ihnen sprechen", meinte McGonagall stirnrunzelnd. „aber gibt es denn etwas, wofür Sie sich entschuldigen müssten?"

„Natürlich nicht! Als würde ich jemals etwas anstellen, Professor. Ich kann gar nicht glauben, dass Sie mir das vorwerfen.", beeilte Elly sich entrüstet zu sagen.
Sie sollte sich auch merken, dass sie sich nicht immer so schnell entschuldigen sollte. Das ging auch nie gut aus.

„Wie Sie meinen", aber McGonagall sah sie noch immer vielsagend an. Dann schien sie sich aber wieder daran zu erinnern, dass es tatsächlich einen Grund gab, warum sie Elly hierher bestellt hatte. „Nun, wie Sie wahrscheinlich wissen findet dieses Wochenende das Quidditchspiel zwischen Gryffindor und Hufflepuff statt ..."

Elly nickte. Harry und Ron hatten über nichts anderes mehr gesprochen.

„Und da wir immer noch auf der Suche nach einem geeignetem Kommentator sind, dachte ich mir, dass Sie es vielleicht mal probieren könnten.", schloss McGonagall.

„Ich – aber, wieso?", fragte Elly erstaunt. „Also, nicht, dass ich nicht mich geehrt fühle, aber ich kann mir keinen Grund vorstellen, warum Sie denken, dass ich das könnte ..."

„Sie haben immer einen amüsanten Spruch auf den Lippen und haben ein schnelles Aufnahmevermögen. Ich denke, dass Sie perfekt für diese Aufgabe sind."

„Das mag sein, aber haben Sie sich das wirklich gut überlegt?", fragte Elly nochmal nach. „Ich meine, Sie werden das gesamte Spiel über mit mir im Podium des Stadionsprechers sitzen. Können Sie so viel Elly Riddle auf einmal wirklich ertragen?"

„Miss Riddle", sagte McGonagall mit einem Lächeln. „ich unterrichte Sie nun schon seit sechs Jahren. In dieser Zeit haben Sie mir immer wieder Möglichkeiten gegeben, mich mit Ihrer Persönlichkeit auseinander zu setzen. Ja, ich denke, ich werde es schaffen."

Elly hob die Hände. „Wie Sie wollen", sagte sie. „aber sagen Sie hinterher nicht, dass ich Sie nicht gewarnt hätte."

Also stand Elly am Tag des Spieles vor dem Stadion und wartete auf Professor McGonagall, damit sie mit ihr hoch ins Podium gehen konnte. Es war ein sonniger Tag, was wohl die Spielbedingungen etwas erschweren werden, aber darum machte Elly sich nicht wirklich Sorgen. Sie machte sich auch nicht wirklich Sorgen darüber, dass ihre Stimme gleich von allen gehört werden wird. Sie hatte schon öfter den Mund aufgemacht und war das gewöhnt.

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt