88.

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Elly wurde durch einen lauten Knall geweckt, der vom unteren Geschoss kommen musste. Sie schreckte hoch und stieß sich den Kopf an Freds Kinn, der ebenfalls eingeschlafen war. "Was war das?", fragte sie.

"Huh?", machte Fred schläfrig und setzte sich langsam auf. "Was ist los?", murmelte er.

"Dieser Knall gerade", wiederholte Elly. "Was war das-?"

In diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen und Remus stürzte schnaufend hinein. "Elly!", rief er. "Geht es dir gut-?", sein Blick fiel auf Fred, der Elly noch immer im Arm hielt. "Was zum Teufel hast du hier zu tun?", er schien nicht im Mindesten darüber wütend zu sein, dass er Fred und Elly in einem Bett vorfand, es schien ihn eher zu interessieren, wieso Fred nicht bei seiner Familie war.

"Lustige Geschichte", sagte Fred und strich sich die Haare aus der Stirn. "ich wollte Elly aus dem Feuer ziehen, doch in diesem Moment ist sie appariert und dann hat sie mich ein bisschen verprügelt ..."

"Warum das?", fragte Dora, die in diesem Moment ins Zimmer kam. "Ich dachte, er wäre ein Todesser oder so ein gruseliger Typ.", erklärte Elly.

Dora ging auf Elly zu und hob ihre Hand zum Einschlagen. "Bravo!", Elly schlug grinsend ein, während Fred und Remus zwischen den beiden hin und her sahen. "Du befürwortest Gewalt, Dora?", fragte Remus seine Frau.

"Nur wenn es gegen Todesser und gruselige Typen ist, die unserer Tochter etwas antun wollen, mein Liebling.", erklärte Dora.

"Ich bin kein Todesser und auch kein gruseliger Typ", verteidigte Fred sich. "Und trotzdem hat sie mich getreten."

"Du hättest auch jeder anderer sein können", entgegnete Elly. "Aber egal", wechselte sie dann das Thema. "Wie geht es den anderen?"

"Gehen wir runter und trinken eine Tasse Tee", schlug Remus vor. "Dann erzählen wir alles.", er und Dora wandten sich zur Tür. "Ich ziehe mich noch um", sagte Elly. "Das Kleid ist nach einer Weile ungemütlich."

"Ich warte hier mit dir", Fred stand auf und sah sie an, aber Remus kam zurück und zog ihn an seinem Kragen nach draußen. "Auf gar keinen Fall, mein Freundchen."


Als Elly einige Minuten später die Treppe runterkam, beäugte Fred sie misstrauisch. "Ist das mein Pullover?", Elly blickte auf den großen braunen Pullover mit einem gelbgestrickten F in der Mitte herab. "Nein", sagte sie.

"Natürlich ist das mein Pullover", erwiderte Fred grinsend. "Oder seit wann heißt du denn Felly?"

"Meine Freunde nennen mich so", konterte Elly. "Deine Freunde?", Fred klang nicht überzeugt. "Ich habe noch nie jemanden den Namen Felly benutzen gehört, während du anwesend warst."

"Aber wenn ich nicht anwesend bin, schon?", fragte Elly. "Nein, aber-"

"Okay, Kinder, das reicht", unterbrach Remus sie. "Setz dich Elly, oder interessiert es dich gar nicht mehr, was auf der Hochzeit geschehen ist?"

"O doch!", rief Elly und flitzte die Treppe runter zum Tisch, um über den leeren Stuhl zu stolpern und sich schnell wieder aufzurappeln. "Ich bin bereit, leg los", forderte sie Remus auf. Er seufzte nur. "Also", begann er. "deine Familie ist in Sicherheit, Fred", Fred atmete erleichtert auf. "Kingsley hat uns alle gerettet. Dank seiner Warnung konnten die meisten Hochzeitsgäste disapparieren, ehe sie eintrafen."

"Waren es Todesser oder Ministeriumsleute?", fragte Fred, der Ellys Hand fest hielt.

"Sowohl als auch; aber da gibt es praktisch keinen Unterschied mehr", sagte Dora, die die Treppe runterkam. Sie hielt sich ihren Bauch. "Mir ist schlecht", verkündete sie. "ich habe bestimmt etwas falsches gegessen."

"Soll ich dir helfen?", fragte Remus und sah fürsorglich zu Dora hoch. "Nein", schüttelte sie den Kopf. "ich gehe ins Bett. Gute Nacht, Leute", sie ging wieder hoch.

"Mmh", machte Remus und sah ihr nach. "Jedenfalls", konzentrierte er sich wieder auf die vergangenen Geschehnisse. "Die Todesser haben den Fuchsbau von oben bis unten durchsucht und dann sie die von uns, die noch da waren, stundenlang verhört. Sie haben versucht Informationen über Harry zu bekommen."

"War irgendwie klar", murmelte Elly.

"Hatte jemand was verraten? Wie bei der Abholaktion?", fragte Fred.

"Das wissen wir nicht", meinte Remus. "Aber es ist nicht auszuschließen. Arthur hatte von einem der Verhörer gehört, dass sie Scrimgeour gefoltert haben, um Harrys Aufenthaltsort rauszukriegen, aber wenn das stimmen sollte, dann ist er gestorben, ohne ein Wort zu verraten.
Genau zu dem Zeitpunkt, als sie die Hochzeit sprengten, drangen andere Todesser gewaltsam in jedes Haus im Land ein, das mit dem Orden zu tun hat. Keine Toten", fügte er rasch hinzu, um der Frage zuvorzukommen. "Deshalb bin ich auch so in dein Zimmer gestürzt", sagte er an Elly gewandt. "ich wusste nicht, ob sie unser Haus mit dem Orden verbinden, was sie anscheinend getan haben."

"Wahrscheinlich wissen sie nicht einmal, dass das Haus hier steht.", meinte Elly. "Wir wohnen am Arsch der Welt, Dad."

"Sei lieber froh darüber", sagte Remus, fuhr dann aber weiter mit seiner Erzählung fort: "Sie haben das Haus von Dädalus Diggel niedergebrannt, aber er war nicht da, wie ihr wisst, und bei Doras Familie haben sie den Cruciatus-Fluch eingesetzt-"

"Was?", rief Elly erschrocken und sprang auf. "Und Dora ist so ruhig? Wie-?"

"Elly, beruhig dich", sagte Fred sanft und drückte sie wieder auf ihren Stuhl. "Remus wollte noch weiterreden.", Elly sah Remus schuldbewusst an. "Sorry"

"Keine Sorge", meinte Remus. "Es geht ihnen allen gut - sie sind natürlich arg mitgenommen, aber sonst okay."

"Die Todesser sind durch all die Schutzzauber durchgekommen?", fragte Fred fassungslos. "Wir haben doch jeden einzelnen Fleck verzaubert."

"Eins muss dir klar werden, Fred, die Todesser haben jetzt die ganze Macht des Ministeriums auf ihrer Seite.", sagte Remus. Sie sind ermächtigt, brutale  Zauber auszuführen, ohne dass sie Gefahr laufen, sich auszuweisen zu müssen oder verhaftet zu werden. Es ist ihnen gelungen, jeden Schutzzauber zu durchdringen, den wir gegen sie errichtet hatten, und sobald sie drin waren, bekannten sie ganz offen, warum sie gekommen waren."

"Das ist ... krass", sagte Elly, weil ihr kein passenderes Wort einfiel. "Ja, so kann man es beschreiben", meinte Remus.

Fred sah auf seine Uhr. "Ich sollte vielleicht mal nach Hause, es ist schließlich schon ... acht Uhr morgens?"

"Der Verhör ging lange, eher konnten wir uns nicht loseisen", sagte Remus und stand auf. "Ich werde mal nach Dora sehen und mich dann hinlegen.", er ging zu Elly und gab ihr einen Kuss auf ihren Kopf. "Ruh du dich auch noch einmal aus.", sagte er. "Fred", er streckte ihm die Hand aus und Fred schüttelte sie. "Sir"

Remus nickte, etwas verstreut, und ging dann die Treppe hoch, um sich um Dora zu kümmern.

"Ich gehe dann lieber", sagte Fred und stand auf. "Sonst werde ich Opfer eines Doppelmords."

"Doppelmord?", wiederholte Elly fragend.

"Einmal wird dein Dad mich umbringen, wenn wir weiterhin hier allein sitzen und vielleicht nochmal in dein Zimmer gehen", er grinste sie vielsagend an. Elly schlug ihm gegen die Schulter. "Und wer ist der andere Mörder?", fragte sie lachend.

"Meine Mum", sagte er. "wenn ich mich nicht bald melde, wird sie denken, dass mir was zugestoßen ist und wenn ich dann irgendwann auftauche und sie merkt, dass mir nichts passiert ist, wird sie dafür sorgen, glaub mir."

Elly schmunzelte. "Ich kann mir das sogar sehr gut vorstellen.", sie stand ebenfalls auf und begleitete Fred vor die Tür. Er ging etwas abseits, um nach Hause zu apparieren, als Elly noch einmal seine Aufmerksamkeit beanspruchte: "Ach, Fred?"

"Ja?"

"Der Pullover gehört doch dir, ich habe ihn vor zwei Sommer geklaut.", beichtete sie ihm. Fred lachte. "Ich wusste, dass mir einer fehlte."

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt