32.

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Es klopfte an der Tür, doch Elly ignorierte es. Sie saß einfach auf dem Bett und las weiter in einem Buch, welches sie in dem Bücherregal in ihrem Zimmer gefunden hatte. Eigentlich konnte man den Raum nicht als ihr Zimmer bezeichnen, es war eher wie ein Gefängnis, da sie es nicht verlassen durfte, außer sie wurde aufgefordert. Es klopfte erneut.

"Was?", fragte sie genervt. Die Tür ging auf und Draco streckte seinen Kopf herein. "Du sollst zum Essen kommen.", sagte er. Elly legte ihr Buch beiseite. "Ach, ich darf wieder essen?", fragte sie gereizt. Draco schloss die Tür hinter sich und trat ein. "Du durftest immer essen, nur nicht zusammen mit den anderen."

"Was auch besser war.", er seufzte. "Bitte, zieh dich einfach um und komm ins Esszimmer.", damit ging er raus und ließ sie alleine. Stöhnend rollte sie sich vom Bett und ging auf den großen Kleiderschrank zu. Er war gefühlt mit den Farben von Slytherin.

Kein Wunder, dachte sie, bei den Bewohnern.

Am allerersten Tag hier, hatte sie ihre Schuluniform angezogen, was bedeutet, dass sie in den Farben von Gryffindor zum Essen erschien. Da bekam sie den Cruciatus-Fluch zum ersten Mal zu spüren. Sie musste schlucken bei den Gedanken, wie ihre Knochen gebrannt hatten und sie sich nichts sehnlicher gewünscht hatte, als zu sterben ...

Die nächsten Tage hatte sie gelernt, sich zu benehmen, doch ab und zu rutschte ihr eine unhöfliche Bemerkung heraus oder sie stolperte und zerbrach etwas, und jedes Mal musste sie dafür büßen.

Sie zog sich eine weiße Bluse und einen schwarzen Rock an. Normalerweise würde sie niemals einen Rock anziehen, doch sie wollte nie mehr diese Schmerzen fühlen, weswegen sie es hinnahm. Nachdem sie sich die grün-silberne Krawatte umgebunden hatte, begutachtete sie ihr Spiegelbild. Sie war blass, was daran lag, dass sie seit Wochen nicht mehr draußen war. Auch waren unter ihren Augen dunkle Augenringe, da sie kaum noch eine Nacht richtig durch schlief. Wann immer sie auch die Augen schloss, sofort kamen ihr die Bilder von Fred, George und Remus in den Sinn.

Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie schluckte sie herunter und ging selbstsicher zur Tür. Die Hallen des Malfoy's Manor waren dunkel. Ihre Schritte hallten auf den Fliesen wieder. Am Ende des Flurs konnte sie eine große Tür erkennen, durch der Licht und laute Stimmen drangen. Sie wurde nervös und ihre Knie fingen an zu zittern. Dennoch versuchte sie forsch aufzutreten und ging mit erhobenen Kopf in das Esszimmer.

"Ah.", sagte eine kalte Stimme. "Meine Tochter hat sich dazu entschlossen auch mal wieder aufzutauchen."

Elly stellte sich vor Lord Voldemort hin und verbeugte sich. "Vater.", sagte sie. Er deutete ihr, sich zu setzen. Während sie neben Voldemort und ihren Onkel Platz nahm, sah sie, wer noch anwesend war. An der Spitze des Tisches saß der dunkle Lord, zu seiner Rechten saßen Elly, Severus und Fenrir Greyback. Zu seiner Linken saßen Mr und Mrs Malfoy und ihr Sohn, Draco.

"Ich sehe, du hast endlich deine neuen Kleider an.", sagte Voldemort. Elly nickte stumm. "Wurde auch Zeit.", fuhr er fort. "Die Farben Rot und Gold widern mich an."

Elly wurde wütend, versuchte es sich aber nicht anmerken zu lassen. "Ihr habt so recht, Vater.", brachte sie heraus. Er nickte und klatschte dann in die Hände. "Dann lasst uns mal essen."

Wie auf Kommando kamen zwei Hauselfen an, die jeweils große Platten voller Essen über ihren Köpfen balancierten. Nachdem sie alles aufgestellt und hübsch angerichtet hatten, war der dunkle Lord selber natürlich der Erste, der sich etwas nahm. "Köstlich!", rief er, nachdem von einem Rinderbraten abgebissen hatte. "Einfach himmlisch.", Elly war angewidert von dem Anblick, wie er sich die Lippen leckte. "Greift zu."

Greyback war der Nächste, der sich bewegte. Er schnappte sich einen Teller voller blutiger Steaks und zeriss sie förmlich in der Luft. "Ah.", sagte Voldemort. "Ich habe beinahe vergessen, dass heute Vollmond ist. Da musst du dich stärken, nicht wahr, Fenrir?", Greyback nickte. "Aber ja doch, mein Herr.", dann wandte er sich wieder zu seinem Essen zu.

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt