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Es vergingen Tage, Wochen, einige Monate und noch immer hatte sich nichts in Hogwarts verändert. Die Todesser standen an jeder Ecke und überall wartete man nur darauf, dass man etwas falsch machte und Nachsitzen bekam. Elly bekam in der nächsten sehr oft Nachsitzen. Sie war zwar mittlerweile nicht mehr allein, weshalb man die vorhergesehenen Strafen verwenden konnten, wobei die Lehrer einem befahlen den Cruciatus-Fluch an anderen Schülern zu verwenden oder man ihn selbst abbekam. Elly, sowie auch Neville, Ginny, Luna und weitere Schüler wehrten sich dagegen und weigerten sich, diese Zaubersprüche in den Mund zu nehmen. Sie bekamen daraufhin nur noch mehr Nachsitzen, aber sie konnten damit leben.

Jedenfalls eine Zeitlang.

Eines Abends schließlich saßen sie zu dritt im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und grübelten darüber, was sie als nächstes tun könnten, um den Todessern auf die Nerven zu gehen. Elly hatte sich auf einen Sessel gefläzt und ihre Füße auf den kleinen Tisch ausgestreckt. Ginny saß auf dem Boden, ein Blatt Pergament und eine Feder in den Händen, sie wollte ihrer Familie einen Brief schreiben, und Neville hatte es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. Das Feuer knisterte im Kamin und im Raum flogen ihnen Bruchstücke verschiedener Gespräche um die Ohren. Es war ein typischer Abend am Ende eines anstrengenden Schultages, aber man konnte die Angst und Nervosität vor dem morgigen Tag deutlich spüren.

„Wir müssen etwas machen", sagte Elly und ließ ihren Kopf kreisen – in der letzten Vollmondnacht, welche sie jetzt immer ohne den Wolfsbanntrank verbrachte, weil sie sich weigerte etwas von Snape anzunehmen und Slughorn nicht die Befugnis hatte, um ihn zu brauen, hatte so seine Spüren hinterlassen. Schmerzhafte Spuren – und sie konnte ihre Knochen knacken hören.

„Das sagst du nun schon seit Wochen", meinte Ginny, mit der Feder im Mund, nachdenklich auf das Pergament blickend. Sie versuchte die Situation in Hogwarts möglichst verschlüsselt aufzuschreiben, da die Briefe kontrolliert werden – gesendete sowohl auch empfangende Briefe.

„Ich versuche euch nur zum Nachdenken zu motivieren", entgegnete Elly gähnend. „Das ist mein Job"

„Du könntest deinen Berufshorizont auch erweitern", schlug Neville vom Sofa aus vor. „und dir vielleicht selbst Gedanken über eine Idee machen"

„Zu anstrengend", seufzte Elly und ließ sich noch tiefer sinken. „Außerdem bin ich sehr geschwächt und kann kaum stehen oder denken"

„Du kannst nicht immer deine Krankheitskarte ausspielen", meinte Ginny vom Boden aus. „Zudem bist du doch vor noch nicht einmal zwanzig Minuten wie ein junges Reh durch die Korridore gehüpft, weil man dir gesagt hat, dass du langsam machen sollst."

„Die Schmerzen kommen und gehen", sagte Elly dramatisch. „ich kann es nicht kontrollieren."

Ginny grinste und begann zu schreiben. „Du bist so melodramatisch", murmelte sie. „Langweiler", rief Elly.

Neville schüttelte den Kopf, während er die beiden beobachtete und zog gedankenverloren eine Münze aus seiner Hosentasche und spielte damit. Elly bemerkte diese Bewegung und setzte sich auf. „Sag mal, Neville", meinte sie. „diese Münze da ... das ist doch nicht etwa eine von Hermine damals, oder?"

„Mh", Neville nickte und warf ihr die Münze zu. „ich hab sie behalten, so als Andenken."

„Aber das ist doch genial!", rief Elly und sprang auf. Sie stieß dabei gegen Ginny, die Tinte auf sich verteilte. „Was? Die Münzen?", fragte Ginny, leicht genervt. „Das haben wir doch schon vor zwei Jahren festgestellt."

„Nein. Ich meine, ja, die Münzen sind echt brillant, aber was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass ich eine Idee habe!", rief Elly atemlos und sprang wieder auf den Sessel.

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt