Elly Riddle - das Mädchen, das lachte

47.

"Miss Riddle, was haben Sie sich dabei gedacht?", Elly saß im Dumbledores Büro, zusammen mit Professor McGonagall und dem Schulleiter selbst. "Ich - keine Ahnung.", sie seufzte. Es waren mindestens zwanzig Minuten vergangen, seit dem sie aus dem Büro von Umbridge geflogen war. McGonagall hat den Brief über die Schulter von Dumbledore mitgelesen und sah sie nun ziemlich enttäuscht an. "Ich hatte immer gedacht, dass sich beherrschen können.", sie schüttelte den Kopf. Elly fühlte sich betrogen. Immerhin hatte dieses Biest damit gedroht, ihr Buch zu verbrennen und sie hatte Elly verletzt - wobei sie bei allen Taten immer schön gelächelt hatte -, außerdem hatte sie mittlerweile bestimmt die Hälfte der Schüler psychisch fertig gemacht. Das sie jetzt dafür Ärger bekommen würde, war nicht fair. Diese alte Sabberhexe hatte es doch verdient.

"Ich muss Professor McGonagall zustimmen.", sagte Dumbledore und blickte sie über seine Halbmondbrille an. Seine blauen Augen schienen so, als würde er ihr tief in ihre Seele schauen. "So eine Tat war töricht, Elly. Professor Umbridge arbeitet für das Zauberministerium und steht im engen Kontakt mit Cornelius Fudge. Ist dir klar, was das für Auswirkungen auf dich haben könnte? Und nicht nur für dich - immerhin hatte sie schonmal Remus für deine angebliche schlechte Erziehung blamiert. Was wäre, wenn sie Fudge dazu bringen würde, dass man dich von ihm wegnimmt?", es fühlte sich an, als hätte man Elly einen eiskalten Pfeil in die Brust geschossen - sie hatte nicht an die Auswirkungen gedacht. Wie auch? Sie hatte ja nicht mal ihre Worte überdacht, bevor sie sie aussprach. "D-das könnte sie tun?", Ellys Stimme klang zittrig. Dumbledore nickte. "Wenn du sie richtig erzürnt hast - was ich ehrlich gesagt auch denke - dann könnte man mit so etwas rechnen."

"Und können Sie nichts dagegen tun, Sir?", der Schulleiter schüttelte den Kopf. "Leider nicht, Elly. Der Zaubereiminister steht über mir."

Plötzlich spürte Elly, wie Wut in ihr aufkeimte. Sie ballte die Hände zu Fäusten und sprang vom Stuhl auf. "Aber sie hatte es verdient!", schrie sie zornig. "Sie wollte mein Eigentum beschädigen - ja, sie hätte es sogar zerstört - und seit wann dürfen Lehrer Schüler eigentlich verletzen? Denn sie hat es getan!", sie schlug bei dem letztem Wort auf den Tisch. So hart, dass eine, bereits erloschene, Kerze umkippte und der flüssige Wachs auf den Boden tropfte.

"Was meinst du mit 'verletzen', Elly?", fragte Dumbeldore sanft, während McGonagall sie schockiert betrachtete. Eigentlich wollte Elly ihnen nichts davon erzählen, aber jetzt war es wohl zu spät. Sie legte ihre linke Hand auf dem Tisch. "Da.", bestürzt sahen die beiden Lehrer sich ihren Handrücken an. "Das ist ja grauenhaft.", sagte McGonagall mit aufgerissenen Augen. Elly zuckte mit den Schultern. "Die passt ganz gut zu meinen anderen Narben."

"Solche Methoden gibt es seit dem Mittelalter nicht mehr.", meinte Dumbledore, eher zu sich selbst, als zu den anderen. Er hob den Kopf und sah Elly mit seinen blauen Augen an. "Ich möchte, dass du ab jetzt nett zu Professor Umbridge bist - lass mich bitte ausreden, Elly - damit sie dich nicht noch schlimmer bestraft."

"Aber, Professor, das ist unmöglich!"

"Nichts ist unmöglich, bis du bewiesen hast, das es ist.", sagte Dumbledore weise. Elly seufzte. "Ich versuche es.", Dumbledore nickte, sah sie aber weiterhin streng an. "Ich werde aber trotzdem Remus einen Brief schreiben müssen und dich erwartet auch noch eine andere Strafe."

"Was für eine?"

"Du wirst an diesem Hogsmeade-Wochenende im Schloss bleiben.", Elly tat so, als würde die Strafe sie zu tiefst erschüttern. "Das können Sie nicht tun!", Dumbledore musste glucksen. "O doch. Und jetzt, verschwinde.", er wedelte mit den Händen und zwinkerte ihr zu. Elly lächelte und stand auf. "Noch einen schönen Tag, Professor Dumbledore. Ihnen auch, Professor McGonagall."

Als Elly durch die Flure von Hogwarts ging, um in den Gemeinschaftsraum zu gehen, begegnete ihr Umbridge. Sie erinnerte sich an Dumbledores Worte und atmete tief durch. "Sie tragen heute eine schöne Strickjacke, Professor! Sie passt wirklich gut zu ihrem Kleid!", Umbridge sah sie verwirrt an und ging einfach an ihr vorbei. Sie seufzte. Es war schon einmal ein Anfang, immerhin hatte sie sie nicht angemeckert.