61.

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Es regnete.

Es regnete in Strömen.

Elly saß auf der Fensterbank und sah von ihrem Buch auf. Sie seufzte und legte ihre Stirn an das kühle Glas.

"Ist alles in Ordnung?", fragte Severus, als er ins Wohnzimmer kam. Elly nickte. "Ja, nur ... ", sie zuckte mit den Schultern. "Gefällt dir das Buch nicht?", er deutete mit der Hand auf den ersten Band einer Detektivreihe, die die Muggel zu lesen pflegten. "Nein, das Buch ist toll. Ich - ich habe einfach keine Lust auf den nächsten Vollmond, weißt du? Das ist alles."

Er nickte. "Versteh ich.", er streckte ihr ein Glas entgegen. "Dennoch muss ich dich leider bitten es auszutrinken.", Elly ergriff das Glas und sah es angewidert an. "Das ist so eklig. Warum gibt es keinen Trank, der nach Kürbissaft oder so schmeckt? Das wäre viel besser."

"Du kannst ja einen brauen. Ob er wirkt, ist jedoch eine andere Frage."

"Vielleicht.", sagte Elly und trank das Glas in einem Zug leer. Nachdem sie das Glas absetzte, schüttelte sie sich. "Immer noch eklig."

Da nahm Elly etwas aus dem Augenwinkel war. Sie sah raus und bemerkte zwei Gestalten, die sich zur Tür von Severus' Haus bewegten.

"Da kommen welche.", sagte sie und zeigte raus. Severus packte sie an den Schultern und hob sie von der Fensterbank. "Geh in dein Zimmer.", ordnete er an, während er die Vorhänge zuzog. "Aber-"

"Keine Widerworte!"

Elly stöhnte und ging aus dem Wohnzimmer raus in die Küche, doch anstatt in ihr Zimmer zu gehen, suchte sie sich einen Löffel und setzte sich an den Türrahmen und versuchte, mittels der Spiegelung des Löffels, etwas zu erkennen.

Ihr Onkel stand an der Tür und flüsterte angestrengt mit jemanden. Dann bat er zwei Leute hinein. Er nahm ihnen die Umhänge ab und wies ihnen Plätze zu, wobei sich nur eine von ihnen setzte.

"So, was kann ich für euch tun?", fragte Severus und setzte sich in den Sessel der beiden Personen gegenüber.

"Wir ... wir sind allein, nicht wahr?", fragte die eine, die sich gesetzt hatte. Elly erkannte die Stimme: Es war Narzissa Malfoy, die Mutter von Draco Malfoy.

"Ja, natürlich. Nun, Wurmschwanz ist hier, aber Ungeziefer zählt nicht, oder? Oh, und meine Nichte. Aber sie ist in ihrem Zimmer."

"Deine Nichte? Ein reizendes Mädchen. Dürfte ich ihr kurz mal einen Besuch abstatten?", fragte die andere Person neugierig und ging zum Türrahmen. Elly machte sich noch kleiner, als sie ohnehin schon war.

"Nein.", sagte Severus bestimmt. "Ich dulde dich nicht nochmal in ihrer Nähe, Bella."

Elly musste sich den Mund zu halten, um nicht laut aufzukeuchen. Im Wohnzimmer stand Bellatrix Lestrange.

Die Bellatrix Lestrange, mit der Elly am Ende des Schuljahres ein nicht so geglücktes Gespräch geführt hatte.

Severus schien das Thema wechseln zu wollen, in dem er seinen Zauberstab auf die Bücherwand hinter sich richtete, und mit einem Knall flog eine verborgene Tür auf und eine schmale Treppe wurde sichtbar, auf der ein kleiner Mann wie versteinert stand.

"Wie du zweifellos bemerkt hast, Wurmschwanz, haben wir Gäste.", sagte Severus träge. Wurmschwanz betrat vorsichtig das Zimmer. "Narzissa!", quiekte er. "Und Bellatrix! Wie reizend-"

"Wurmschwanz wird uns etwas zu trinken bringen, wenn ihr mögt.", sagte Severus. "Und dann geht er in sein Zimmer zurück."

Elly holte tief Luft.

Sie hatte zwei Optionen.

Erstens: Sie blieb auf dem Boden sitzen und riskiert, dass Wurmschwanz sie verpetzt.

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt