36.

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Als Elly am Morgen aufwachte fühlte sie sich komisch. Sie fühlte sich kränklich, aber gleichzeitig auch stärker. Verwirrt richtete sie sich auf, als ihr ein starker Parfümgeruch in die Nase stieg, von dem sie Kopfschmerzen bekam.

"Lavender!", schimpfte sie. "Musst du dir so viel Parfüm draufmachen?", Lavender, die sich gerade ihre Krawatte umband, sah sie verdutzt an. "Ich habe mir noch gar kein Parfüm draufgemacht.", sagte sie und zeigte auf die offene Flasche. Elly runzelte die Stirn. "Komisch.", sagte sie. "Mir war, als wäre der gesamte Raum vollgesprüht worden.", Lavender zuckte die Schultern und wand sich wieder ihrer Krawatte zu. Elly stieg aus ihrem Bett und ging in Richtung Badezimmer.

Sie spritzte sich eiskaltes Wasser ins Gesicht, damit sie richtig wach wurde. Doch als sie sich anschließend im Spiegel betrachtete, dachte sie, sie würde noch träumen; sie war noch blasser als sonst und unter ihren Augen zeichneten sich dunkle Augenringe ab. Außerdem wirkten ihre Wangen auch eingefallen, sodass es so aussah, als hätte sie seit Ewigkeiten nichts mehr gegessen.

Gerade, als sie sich fragte, was denn nur los mit ihr sei, öffnete sich erneut die Tür und Hermine trat ein. Sie schloss die Badezimmertür hinter sich und sah Elly besorgt an. "Weißt du, was heute ist?", fragte sie Elly, doch diese schüttelte nur den Kopf. "Ich habe keine Ahnung."

"Es ist die Woche vor Vollmond. Deshalb siehst du so aus-"

"Und mein Geruchsinn ist stärker, weshalb ich den Parfümgeruch auch so krass wahrgenommen habe.", unterbrach sie Hermine. Hermine nahm sie in den Arm. "Ich glaube, dass wird eine schwere Woche für dich.", Elly lachte kurz auf. "Du bist mal wieder so optimistisch wie eh und je.", Hermine lächelte. "Ich weiß.", sagte sie. "Nun, komm. Mach dich fertig. Fred und George warten mit Sicherheit schon auf dich."

Als Elly kurzerhand die Treppe vom Mädchenschlafsaal runterging, warteten die Zwillinge tatsächlich schon auf sie. "Guten Morgen, Prinzessin!", rief Fred fröhlich, doch als er sie richtig sah, wich die Fröhlichkeit aus seinem Gesicht. "Was ist denn mit dir los?"

George stieß seinem Bruder in die Seite. "In einer Woche ist es soweit, Freddie.", flüsterte er ihm zu. "Ah.", machte Fred, dann nahm er ihren Arm und zog sie in Richtung Gemälde der Fetten Dame. "Dann gehen wir mal lieber schnell zum Frühstück, denn du siehst aus, als könntest du etwas zu essen vertragen."

Die Große Halle war bereits voller Schüler, sodass die drei praktisch um einen Platz kämpfen mussten. Doch kaum hatten sie sich gesetzt, wurde Elly anders. Sie konnte auf einmal jedes einzelne Gespräch in der gesamten Halle hören, doch wenn sie sich nicht auf ein einziges Gespräch konzentrierte, dann wurde alles um sie herum zu einem lauten spitzen Ton, der ihre Ohren klingeln und ihren Kopf explodieren ließ.

"Ah.", sagte sie und hielt sich die Ohren zu, während sie wieder aufstand. "Was ist denn los?", fragte Fred besorgt.

"Zu laut.", sagte Elly. "Es ist hier viel zu laut.", sie wollte gerade raus aus der Halle gehen, als sie gegen ihren Onkel lief, der ein Glas mit einer merkwürdig aussehenden Flüssigkeit in der Hand hielt. "Passen Sie auf, Miss Riddle.", sagte er mahnend.

"Verzeihung, Professor.", sagte sie leise. Severus gab ihr das Glas. "Hier, Ihr Trank. Sie müssen ihn jetzt sofort und komplett austrinken.", mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand wieder. Elly begutachtete das Gebräu. Es sah nicht gerade appetitlich aus. Sie seufzte, hielt sich die Nase zu und schluckte den gesamten Inhalt auf einmal runter. "Bäh.", sagte sie, nachdem sie das Glas abgesetzt hatte und schüttelte sich. Sie stellte das Gefäß auf den Tisch.

"Hat's geschmeckt?", fragte George grinsend. Sie streckte ihm die Zunge raus.

"Komm, du musst was essen.", sagte Fred und wollte sie zu sich ziehen, doch Elly schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht. Hier ist zu viel Lärm.", sie drehte sich um und rannte aus der Halle.

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt