1.

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Serena Snape saß auf ihrem Bett in ihrer kleinen Wohnung. Es war sehr dunkel, da nur wenige Kerzen ihr Zimmer beleuchteten, das elektrische Licht schaltete sie nämlich nie an, schließlich war sie eine Hexe und Elektrizität die Erfindung der Muggel.

Nervös blickte sie zu der Uhr an der grauen Wand.

Er wird sich wohl verspäten, dachte sie.

Nein, sie hoffte. Sie hoffte so sehr, dass er kommen würde, schließlich wurde ihre gemeinsame Tochter ein Jahr alt.

Wie auf Kommando meldete sich das liebliche Geschöpf in ihren Armen. Sie entriss sich ihrer Gedanken und schaukelte das kleine Kind. Lächelnd betrachtete sie die kurzen blonden Haare, welche sie von ihr geerbt hatte, genauso wie die wunderschönen dunkelgrünen Augen. Das einzige, was sie von ihrem Vater hatte, waren die markanten Gesichtszüge. Sie schien ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.

Da öffnete sich die Tür. Ein gutaussehender Mann, der in einem langen, schwarzen Umhang gehüllt war, trat ein. In seinen dünnen Händen hielt er einen weißen Zauberstab, der am Ende, wie ein Totenkopf geformt war.

Serena blickte auf und war sichtlich erfreut. "Oh, Tom. Du bist tatsächlich gekommen.", der Mann namens Tom setzte sich auf einen alten Sessel, welcher in einer dunklen Ecke stand, da die Kerzen nicht bis dorthin reichten. "Du sollst mich doch nicht so nennen! Ich habe nun schon seit geraumer Zeit einen anderen Namen, den du sehr gut kennst.", seine Stimme klang beruhigend und rau, dennoch bekam Serena eine Gänsehaut. Seine Tochter hatte Tom noch nicht mal eines Blickes gewürdigt. Es schien, als würde er sie gar nicht wahrnehmen.

"Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich dich nicht so nennen werde.", Serena versuchte selbstbewusst zu klingen, dennoch zitterte ihre Stimme ein wenig. Tom rollte nur mit den Augen, als das kleine Mädchen gluckste und so die Aufmerksamkeit auf sich zog. Tom blickte auf das Kind in Serenas Armen und machte. "Ah"

Es wirkte uninteressiert, ja sogar fast gleichgültig. Serena sah sie voller Stolz an. "Elly wird heute ein Jahr alt.", Tom antwortete nicht sofort, er stand auf und blickte aus dem einzigen Fenster im Raum hinaus auf eine dunkle Straße, die in Nebel gehüllt war. Doch mitten im Nebel konnte man kleine, orangene Lichter erkennen. Es waren Laternen der Kinder, die verkleidet mit ihren Eltern um die Häuser ziehen, damit sie an fremde Türen klopfen und nach Süßigkeiten fragen können.

Tom wandte den Blick ab und seufzte. "Ich hoffe doch, sie hatte ein schönes Jahr.", erst freute Serena sich, doch dann fiel ihr auf, dass er hoffte, sie hatte ein gutes Jahr. Normalerweise hofft man doch, die Person würde noch ein schönes Leben haben oder man hofft, dass die Person ein schönes Leben hatte, sollte sie gestorben sein.

Da wurde sie misstrauisch. "Was meinst du mit, du hoffst, sie hatte ein schönes Jahr?", Tom spielte mit seinem Zauberstab herum und lief im Raum umher. "Ich meine damit, dass ich hoffe, ihr Jahr war angenehm, da sie keine weiteren erleben wird."

Serena riss ihre Augen auf und presste Elly ansich. "Nein, Tom! Das kannst du nicht machen! Sie ist deine Tochter!", Tom richtete den Zauberstab auf das Mädchen. "Ich muss es tun! Verstehst du nicht? Niemand weiteres darf erfahren, dass ich, Lord Voldemort, eine Tochter habe!", Serena fing an zu weinen. "Ich werde es niemals zulassen, dass du ihr etwas antust!", er richtete seinen Zauberstab auf Serena und sagte, mit einem roten Funkeln in den Augen. "Dann werde ich dich eben gleich mit töten. Avada Kedavra!"

Ein grüner Lichtstrahl, ein Schrei und Serena Snape war tot.

Tom richtete den Zauberstab nun auf das kleine Mädchen in den leblosen Armen ihrer Mutter. Die zwei tödlichen Worte lagen ihm auf der Zunge, aber er konnte sie nicht aussprechen. Vielleicht war es sein Gewissen, welches ihm davon abhielt oder er hegte tatsächlich etwas wie elternliche Zuneigung für sie. Er verharrte noch einen Moment, bis er sich zusammenriss und verschwand. Seine Tochter ließ er in den Armen ihrer toten Mutter zurück.

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt