95.

1.1K 82 4
                                    

Weihnachten.

Ein Fest der Liebe und der Behaglichkeit. Man saß zusammen mit seinen Liebsten vor dem Kamin oder am Festtagstisch saßen. Man aß Plätzchen, trank viel heiße Schokolade und freute sich über die Geschenke, die man entweder bekommen oder verschenkt hatte.

Weihnachten war die Zeit, die man mit seiner Familie verbrachte. Besonders zu diesen Zeiten sollte man die Momente, die man mit seiner Familie verbringt, besonders schätzen sollte. Jeder Augenblick könnte der letzte sein, den man mit ihnen verbrachte.

Man wusste nie, wer sich wirklich hinter dem ausdruckslosem Gesicht verbirgt, an dem man vorbeilief. Es könnte ein freundlicher Zauberer oder eine freundliche Hexe sein, ein einsamer Muggel oder sogar ein Todesser, dem der Todesfluch bereits auf der Zunge lag und es in den Fingerspitzen brannte, ihn auszusprechen.

Niemand konnte die Zukunft vorhersagen – nein, das war falsch. Es gab schon Leute, die in der Lage waren, die Zukunft zu sehen ... aber niemand konnte die Zukunft bestimmen oder steuern, jedenfalls nicht bewusst.

Alles, was passierte, geschah aus Ereignissen, die in der Vergangenheit passierten. Das Leben war ein riesiger Schmetterlings-Effekt – ein Flügelschlag, der einen Tornado auslösen konnte. Indirekt, natürlich – und man konnte rein gar nichts dagegen tun.

Ein typischer Schmetterlings-Effekt in dem Leben von Elly war, dass sie vor einem Jahr Gründungsmitglied der Schülergruppe DA war, nichts Schlimmes, wenn man darüber nachdachte. Eine harmlose Gruppe von Schülern, die heimlich Flüche und Zauber geübt haben, um sich gegen ihre miese Schuldirektorin zu wehren.

Doch jetzt, mehrere Monate später, bekam sie es mit den Konsequenzen zu tun.

Nicht, weil sie sich mit ihrer Schule angelegt hat und dabei wahrscheinlich tausende Regeln gebrochen und den Schulverweis in der Tasche hatte, sobald das alles herauskam.

Die Konsequenzen, die sie erwarteten, waren viel, viel schlimmer.

Denn Remus Lupin hatte Wind davon bekommen.

„Ihr habt was gemacht?", rief er erbost am Abend vor Weihnachten. Sie saßen zusammen am Küchentisch und wollten gerade zu Abend essen, als Elly etwas über ihre heimlichen Tätigkeiten in Hogwarts herausgerutscht war.

Elly zuckte mit den Schultern. Sie war es nicht gewöhnt, dass es tatsächlich Dinge gab, die sie Remus verschweigen musste. Sie erzählte ihm eigentlich immer alles. Sie vertraute ihm ohne jegliche Bedenken und wollte, dass er alles wusste, was so in ihr vor sich ging. Und dennoch wurde ihr erst jetzt bewusst, warum es Kinder gab, die Geheimnisse vor ihren Eltern hatten.

Erwachsene hatten keinen Sinn für Humor.

„Remus, beruhige dich", versuchte Dora ihn zu besänftigen. „Sie ist achtzehn, da macht man eben dumme Sachen. Du warst mit Sicherheit nicht anders."

„Zu meiner Zeit wurde die Welt aber auch nicht von Todessern erobert und Hogwarts war auch ein sicherer Ort!"

„Damals gab es auch schon Todesser!", erwiderte Elly laut.

„Aber nicht so wie heute, versteh es doch!", Remus wirkte wirklich wütend. Er war aufgestanden und lief das Wohnzimmer auf und ab. „Heutzutage ist es extrem riskant Aufstände zu bewältigen. Hast du die ganzen die Zeitungsartikel vergessen, die von den Toden von Zauberern und Hexen handeln, die sich gegen die Todesser eigesetzt haben?"

„Aber niemand weiß, dass ich und die anderen es waren!", Elly stand ebenfalls auf. Sie spürte, wie die Wut in ihr hochkochte. „Hast du mir nicht immer gesagt, dass ich das Richtige tun soll? Dann mache ich es, und es ist schon wieder falsch, oder was?"

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt