75.

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Schlaftrunken torkelte Elly die Treppe runter. Sie hatte in der letzten Nacht nur wenig Schlaf bekommen, da sie noch sehr lange an ihrem Verwandlungsaufsatz gearbeitet hatte. Ihre Augen wollten eigentlich noch zu bleiben, als Hermine den menschlichen Wecker spielte, und Elly tat ihnen den Gefallen, jedoch hatte sie das nicht mit Hermine abgesprochen, die daraufhin mit einem Becher voller eiskaltem Wasser gefährlich nah an ihr Bett kam.

Lustlos wischte sich Elly eine nasse Strähne aus dem Gesicht und gähnte. Es würde ein langer Tag werden, darauf konnte sie sich verlassen.

„Guten Morgen!", rief ihr eine viel zu motivierte Stimme entgegen.

„Nein", sagte sie und hielt sich am Geländer fest. „Ich weigere mich diesen Morgen als gut anzusehen."

„Nur Morgen?", fragte Neville vorsichtig. Elly nickte. „Besser. Nicht perfekt, aber besser.", da bemerkte sie endlich den Ansturm auf das schwarze Brett im Gemeinschaftsraum. „Was ist denn da los?", fragte sie und deutete auf die Schüler, die genervt einen Zettel durchlasen.„Der nächste Ausflug nach Hogsmeade wurde gestrichen, wegen dem, was mit Katie Bell passiert ist."

„Wann wäre der gewesen?"

„Heute."

„Oh, echt?", Elly bewies wieder einmal, dass sie das Gedächtnis eines Goldfisches hatte.

„Ja, aber ich finde es gar nicht so schlimm. Schließlich ist es zu unserem Schutz.", Neville blickte kurz hinter sich. „Aber Ron", flüsterte er. „hatte sich darüber schrecklich aufgeregt, denn heute ist sein Geburtstag und er wollte wohl gerne nach Hogsmeade."

„Ach, scheiße!", rief Elly und klatschte sich gegen die Stirn. „Den hab ich ja komplett vergessen.", Gedächtnis eines Goldfisches, mehr kann man dazu nicht schreiben.

„Hast du noch kein Geschenk?"Elly zog Neville zu sich heran und blickte ihm tief in die Augen. „Sieht dieses Gesicht", sie deutete auf ihre nassen Haare, ihre dunklen Schatten unter den Augen und auf ihre Füße, da sie zwei verschiedene Socken trug (sie hatte im Halbschlaf nur jeweils einen gefunden). „so aus, als hätte es ein Geschenk? Oder überhaupt eine Ahnung, was momentan los ist?"

„Nein?", fragte Neville vorsichtig.

„Bingo! Einhundert Punkte für die richtige Antwort!", rief Elly und klatschte in die Hände. Dann senkte sie wieder ihre Stimme. „Ich muss jetzt also noch ein Geschenk suchen, zu McGonagall gehen, vielleicht was essen ...", zählte sie an ihren Fingern ab.

„Warum zu McGonagall?"

„Ich habe ihr gestern leider den Aufsatz nicht geben können, da er noch gar nicht geschrieben wurde – was ich ihr aber natürlich nicht erzählt habe. Ich habe ... ähm ... andere Ausreden benutzt.", und zwar die Tatsache, dass vor kurzem wieder Vollmond war und sie in dieser Nacht nicht die ganze Zeit über schreiben konnte, obwohl sie es versucht hatte, aber eine Feder hält sich nur äußerst schlecht mit Krallen und Pfoten.

„Welche Ausrede?", fragte Neville neugierig. Elly winkte ab. „Ist egal. Kommst du mit?"

Natürlich kam Neville mit und rannte mit Elly zusammen durch die Korridore, um rechtzeitig in das Büro von ihrer Hauslehrerin kommen zu können. Die beiden, die als die größten Tollpatsche ganz Hogwarts bekannt waren, stellten sich überraschenderweise gar nicht so doof an. Sie fielen weder hin, noch rannten sie irgendwelche anderen Schüler um. Ein wahres Wunder.

„Professor McGonagall!", kaum hatte Elly geklopft, oder besser gesagt, kaum war sie gegen die Tür gelaufen, da stürzte sie auch schon hinein. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Sie fiel der Nase lang nach auf den Boden, hielt den Aufsatz aber in ihrer erhobenen Hand. Das Wunder verlor wohl seine Wirkung.

„Hier ist der Aufsatz, Professor", keuchend rappelte Elly sich wieder auf und streckte der Professorin ihre Erarbeitung entgegen. „Vielen Dank, Miss Riddle", sagte McGonagall. „aber Sie hätten nicht durch die Tür brechen müssen. Normales Klopfen hätte auch gereicht."

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt