78.

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Elly hatte nicht erwartet, dass die Apparier-Prüfung schon so schnell vor der Tür stand, doch wachte sie mit dem Wissen auf, dass sie ab heute Nachmittag vielleicht endlich allein apparieren konnte, auch wenn es ihr eigentlich nicht gefiel. Aber allein die Tatsache, dass sie es dann könnte, war es schon wert.

"Wach auf, Elly!", rief Hermine und zog ihr die Decke weg. "Ich bin wach!", rief Elly zurück und setzte sich auf. "Ich bin wach und, dank dir, total mies gelaunt!"

Hermine verdrehte nur ihre Augen und ließ Elly allein im Schlafsaal zurück - was heißt allein? Lavender und Parvati schliefen ebenfalls noch, ohne dass sie von Hermine brutal geweckt worden sind. 

Warum dürfen die beiden noch schlafen, fragte Elly sich, sie müssen die Apparier-Prüfung genauso heute absolvieren, wie Elly und Hermine selbst auch. Es gab keinen Grund, warum sie noch schlafen sollten.

Leise stand Elly auf und nahm sich ihr Kissen. Ihr erstes Opfer war Lavender; sie lag mit offenen Mund und wirren Haaren rücklings auf dem Bett und schnarchte. "Was für ein Anblick ...", murmelte Elly lächelnd. Dann schlug sie Lavender mit ihrem Kissen. "Aufstehen, Schlafmütze!", Lavender schreckte hoch und sah Elly verschlafen an. "Was zum-? Was soll das?"

"Hermine lässt mich nicht mehr schlafen."

"Und deshalb hast du dich dazu entschieden, dass niemand mehr schlafen darf?", sie rieb sich ihre Augen.

Elly nickte. "Ist nur fair", meinte sie schulterzuckend. "Dann sollte Parvati auch geweckt werden"

"Sie ist mein zweites Opfer", Lavender blickte rüber zu Parvati, die noch immer seelenruhig schlief. "Unser Opfer", verbesserte Lavender sie. Elly grinste sie verschwörerisch an. "Gefällt mir."

Zu zweit schlichen sie, mit Kissen bewaffnet, rüber zum Bett von Parvati, die noch nichts von ihrem Schicksal ahnt.

"Eins", flüsterte Elly. Lavender hob ihr Kissen.

"Zwei", Elly ging noch einen Schritt näher.

"Drei!", die beiden schlugen Parvati mit den Kissen und Parvati erwachte keuchend aus ihrem Schlaf. "Habt ihr sie noch alle?", schrie sie, nachdem sie realisierte, dass es nur Lavender und Elly waren. "Was sollte das denn?"

"Du hast noch geschlafen", erklärte Elly. "und wir nicht. Das war unfair.", Lavender nickte zustimmend.

"Oh, ich zeig dir gleich, was unfair ist", sie erhob ihren Zauberstab und Elly sah kurzzeitig ihr Leben an ihren Augen vorbeiziehen.


Als Lavender und Elly kurze Zeit später in die Große Halle zum Frühstück kamen, war Hermine sehr erstaunt. "Was habt ihr denn gemacht? Kann man euch nicht einmal fünf Minuten allein lassen?"

"Offensichtlich nicht", brummte Elly, die kleinen Kratzer, die Parvatis Flederwicht-Fluch an ihr hinterlassen hatten, brannten. "Das nächste Mal kannst du übrigens auch die anderen wecken."

Hermine lachte und klopfte auf dem Platz neben sich. "Setz dich, wir müssen bald los."

"Bist du dir sicher, dass es eine gute Idee ist, mit vollem Magen zu apparieren?", fragte Elly skeptisch.

"Lieber mit vollem Magen apparieren, als eine Prüfung mit einer hungrigen Elly absolvieren", erwiderte sie. Elly stimmte ihr zu. Eine hungrige Elly war kein toller Zeitgenosse.

Sie griff freudig nach den Cornflakes-Packungen und schüttete sich welche in eine Schüssel, woraufhin auch gleich die Milch folgte. Dies war auch der einzige Weg, sich Cornflakes zu machen. Erst die Cornflakes selbst, dann die Milch und, wenn es zeitlich passt, wartet man noch zehn Minuten, bis sich die Cornflakes mit Milch voll gezogen haben.

"Bist du aufgeregt wegen nachher?", fragte Hermine, während sie in ein Brötchen biss. Elly zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Die Prüfung ist nicht lebenswichtig und ich kann sie ja im nächsten Jahr wiederholen ... also, eher nicht. Du?"

"Total!", was hatte Elly auch erwartet? Für Hermine war ja jede Art von Prüfung lebenswichtig. Plötzlich schob Hermine ihren Teller von sich weg und nahm eine würdevollere Haltung an. Elly sah sie fragend an, bis sie im Augenwinkel Ron sah, der in ihre Nähe kam.

Sie hatte komplett verdrängt, dass Hermine und Ron einen Art Streit hatten, weil Ron nun mit Lavender ging. Hermine war eifersüchtig, auch wenn sie es nicht zugab.

"Ich bin fertig", sagte Elly und schob ihre halb aufgegessene Schüssel von sich weg. "Wir können gehen.", Hermine betrachtete die Reste des Müslis. "Bist du dir sicher? Willst du nicht doch noch was essen?"

"Nein, bin satt.", Elly stand auf und griff nach Hermines Arm. "Lass uns gehen und darauf warten, dass wir zur Prüfung können."


Sie mussten nicht lange warten. Ziemlich schnell, nachdem sie sich in die Vorhalle gestellt hatten, kam auch Professor Flitwick, der die Schüler, die alt genug für die Prüfung waren, hinunter nach Hogsmeade begleitete. Vor den Drei Besen wartete bereits Twycross, der sie alle überprüfen würde.

"Herzlich willkommen zur Apparier-Prüfung", hieß er sie willkommen. "Heute werden Sie beweisen können, was Sie in meinem Kurs gelernt haben. Ich hoffe doch, dass Sie sich alle noch an die wichtigste Regel des Apparierens erinnern können. Möchte vielleicht jemand sie noch einmal wiederholen?"

Hermines Hand schoss nach oben, aber Twycross nahm Elly dran. "Ich habe noch nie Ihre Stimme gehört, Miss. An sich waren Sie aber auch eine sehr ruhig Schülerin", er kicherte. "sieht man mal von dem Moment ab, wo sie einen Reifen auf Ihren Mitschüler geschmissen haben.", Ellys Blick huschte zu Draco, der mit den Gedanken aber komplett woanders zu seien schien.

"Ähm", sagte Elly, als sie sich erinnerte, dass sie ja eine Frage beantworten sollte. "Ziel. Wille. Bedacht?"

"Hervorragend!", rief Twycross. "Ich schlage vor, dass Sie dann gleich als erstes vortreten und uns Ihre Apparier-Künste vorzeigen."

Elly sah ihn verständnislos an. "Was?"

"Sie sind die erste, die diese Prüfung ablegt.", wiederholte Twycross. "Seien Sie nicht so schüchtern. Kommen Sie mal vor."

"Scheiße", murmelte Elly leise. Sie war es nicht gewöhnt als erstes etwas zu machen, vor allem nicht, wenn sie es gar nicht wollte. Hermine war immer die, die sich freiwillig zu etwas meldete, aber heute anscheinend nicht.

"So, meine Liebe, wie ist Ihr Name?", fragte Twycross. "Elly Riddle - Lupin, meine ich, Elly Lupin."

"Okay", Twycross schrieb etwas auf ein Blatt Pergament. "Dann wollen wir mal ... kennen Sie Madam Puddifoots Cafe?"

Eine vergangene Erinnerung an eine Verabredung und gruseligen Engeln kamen Elly hoch. "Ja"

"Dorthin werden Sie apparieren. Nur dorthin, nirgendswo sonst.", er blickte sie streng an. "Verstanden?"

"Natürlich", Elly trat einige Schritte von ihm zurück und atmete tief ein. "Ziel. Wille. Bedacht.", murmelte sie.

Sie sah vor ihrem geistigen Auge das kleine Cafe und drehte sich auf der Stelle. Sie drehte sich immer schnell, bis sie dachte, dass sie sich gleich übergeben müsste, als es laut knallte. Vorsichtig öffnete Elly ein Auge: Sie stand vor dem Cafe und ihr war auch nur ein kleines bisschen schlecht.

"Sehr gut", lobte sie jemand hinter ihr. Sie drehte sich um und sah Twycross vor ihr stehen. Er war ihr anscheinend hinterher appariert. "Fehlen Ihnen irgendwelche Körperteile oder ähnliches?", fragte er. Elly schüttelte den Kopf. "Nicht das ich wüsste."

"Sehr schön.", er kritzelte etwas auf sein Blatt Pergament. "Wenn Sie möchten, können Sie dann zurück apparieren, oder sie gehen einfach. Ihre Entscheidung."

Elly hielt sich ihren Bauch. "Ich gehe lieber", meinte sie.




Ferien. Ich liebe dieses Wort, besonders weil ich sie jetzt habe. 

Motivation und Ideen liebe ich auch, denn beides befindet sich wieder in meinem Besitz, also freut euch :)

Ich entschuldige mich nochmal dafür, dass solange nichts kam. Verzeiht mir, ja?

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt