31.

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"Das ist alles meine Schuld!", Remus ließ sich niedergeschlagen auf seinen Stuhl sinken. Sirius täschelte ihm die Schulter. "Das ist nicht wahr, Remus. Hör auf dir das einzureden."

"Natürlich ist es meine Schuld!", widersprach Remus. "Hätte ich nur nicht meinen Zauberstab im Haus gelassen! Ich hätte sie beschützen müssen!", er raufte sich die Haare und kämpfte mit den Tränen. Es waren nun schon mehrere  Wochen her, seitdem Elly entführt wurde, dennoch machte Remus sich weiterhin Vorwürfe, egal, was die anderen Ordensmitglieder sagten.

"Remus, Elly würde es nicht wollen, dass du dich so reinsteigerst.", sagte Molly Weasley sanft. Remus sprang auf. "Hör auf von ihr so zu reden, als ob sie schon tot wäre!", Molly sah ihn entschuldigend an. "Ich- du hast recht, verzeih mir bitte."

"Schon gut.", sagte Remus schwach. "Wir wissen ja nicht, wo sie ist. Sie könnte tatsächlich schon t-tot sein.", Sirius griff seinem Freund unter die Arme, da dieser drohte umzukippen. "Moony, sie ist nicht tot. Vertrau mir.", er setzte ihn auf seinen Stuhl. "Ich habe sie zwar nie getroffen, aber so, wie ihr sie beschrieben habt, wird sie, mit Sicherheit, gerade den Leuten auf die Nerven gehen, die sie mitgenommen haben. Höchstwahrscheinlich bereuen sie es sogar schon."

Remus lachte kläglich auf. "Ja, wahrscheinlich hast du recht.", er ließ seinen Kopf auf seine Arme fallen, doch sofort schoss er wieder hoch. "Aber was ist, wenn sie ihr wehgetan haben, weil sie ihnen auf die Nerven gegangen sind? Sie könnte in diesem Moment schwer verletzt in einer Ecke sitzen."

Bevor Molly oder Sirius auch nur einen erneuten Versuch machen konnten, um Remus zu beruhigen, ertönte eine schnarrende Stimme aus dem Flur. "Ihr geht es einigermaßen gut, Lupin.", aus dem Schatten des Flures trat Severus Snape.

"W-Was?", Remus sah ihn entgeistert an. "Ihr geht es gut.", wiederholte Snape. "Sie ist nicht tot und auch nicht verletzt, jedenfalls nicht sehr."

"Wie, nicht sehr?", rief Remus und sprang wieder auf. "Wo ist sie?", Snape seufzte. "Das kann ich nicht sagen."

"Warum nicht?", fragte Molly. "Der Fidelius-Zauber. Ich bin nicht der Geheimniswahrer.", Remus sah ihn flehend an. "Probier es trotzdem. Bitte. Ich muss wissen, wo sie ist!", doch Snape schüttelte nur den Kopf. "Du weißt, wie der Zauber funktioniert? Niemand, außer der Geheimniswahrer, kann den Namen des Ortes aussprechen."

"Dann sag, bei wem sie ist!", Snape schüttelte erneut den Kopf. "Nein, ansonsten würdest du eins und eins zusammenzählen.", er zögerte kurz. "Tut mir Leid, Lupin."

"Leid?", schrie Remus. "Es tut dir Leid? Du hast doch keine Ahnung! Sie ist meine Tochter-"

"Das ist sie nicht!", zischte Snape. "Natürlich ist sie seine Tochter, Schniefelus!", mischte sich Sirius ein.

"Sirius.", mahnte Molly, doch Remus hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. "Sirius hat Recht. Sie ist und war auch schon immer meine Tochter.", er ging auf Snape zu. "Jetzt sag mir wo sie ist!", Snape wich nicht zurück, sondern sah auf ihn herab. "Wie oft denn noch? Ich kann es nicht sagen!"

"Dann sag, was sie ihr angetan haben!", er seufzte. "Sie haben sie bestraft, wenn sie sich nicht benommen hat.", er hielt kurz inne. "Sie hat sich ziemlich oft nicht benommen.", Remus Knie gaben nach. Er wäre auf dem Boden aufgeschlagen, wäre Sirius nicht im Hechtsprung zu ihm gesprungen. "W-Wie bestraft?", fragte er schluckend. Snape schwieg. "Sag es mir!", brüllte er ihn an.

"Was ist denn hier los?", die Zwillinge und Ginny kamen zusammen in die Küche. "Professor Snape?", da erhellte sich das Gesicht von Fred. "Sie sagen ihm gerade, wo Elly ist, stimmts?"

Snape verdrehte die Augen und schaute zur Uhr. "Ich muss wieder gehen."

"Nein, dass wirst du nicht.", Remus riss sich von Sirius los und krallte sich ihn Snapes Umhang. "Erst sagst du mir, was sie meiner Tochter angetan haben!", Snape löste seinen Umhang aus Remus Griff. "Sie ist nicht deine Tochter!", sagte er noch einmal schroff. Dann drehte er sich um und ging zur Haustür, doch bevor er hinausging, rief er noch: "Achja, ich habe ihr einige Male auch das Leben gerettet. Vielleicht solltest du dich mal dankbar zeigen, Lupin.", mit einem lauten Knallen ließ er die Tür zufallen und verschwand. Von dem Krach wurde das Portrait von Sirius Mutter wach. Sie fing an, üble Verwünschungen und Beleidigungen zu schreien, sodass sie die Tür der Küche schlossen, um den Lärm zu dämpfen.

"Was meinte er damit, dass er Elly das Leben gerettet hat?", fragte George blass. Remus seufzte frustriert. "Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht!", er raufte sich erneut die Haare und fing an in der Küche, wie ein Tiger in seinem Käfig, hin und her zu laufen. "Vielleicht ist es besser, wenn ihr nochmal auf eure Zimmer geht.", sagte Molly sanft zu ihren Kindern. "Aber Mum-", begann Ginny, aber ihre Mutter blieb stur.

Nachdem die Jungs und Ginny wieder hochgegangen sind, wandte Molly sich an Remus. "Du brauchst dir keine Sorgen um Ellys Sicherheit machen.", sagte sie sacht. Remus blieb stehen. "Warum bist du dir da so sicher?"

"Weil Elly Professor Snape auch wichtig ist. Er würde es niemals zu lassen, dass ihr etwas schlimmes passiert. Genauso wenig, wie du es zu lassen würdest."

Remus fiel mit den Knien auf die harten Fliesen. "Ich habe es aber zugelassen!", fing er wieder an. Sirius kniete sich zu seinem alten Freund runter. "Du konntest nichts machen. Sie waren in der Überzahl und du hattest deinen Zauberstab nicht. Außerdem meint selbst Dumbledore, dass du nichts hättest machen können.", Sirius merkte, dass er damit seinen Kumpel eigentlich nur noch weiter runterzog. "Aber sieh es positiv", versuchte er es. "bald beginnt die Schule wieder und da müssen sie Elly hinschicken, damit das Zaubereiministerium nicht misstrauisch wird, und du hast momentan andere Probleme."

Remus hob den Kopf und sah ihn verwirrt an. "Habe ich?", fragte er. Sirius nickte. "Ja, hast du.", sagte er. "In ein paar Tagen ist wieder Vollmond."

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt