9.

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"Elly! Wach endlich auf!", Hermine stand über Ellys Gesicht und rüttelte sie wach. "W-Was ist denn?", fragte sie gähnend und rieb sich die Augen.

Hermine stand auf und sah sie ungläubig an. "Was ist? Es ist der erste Schultag! Wir haben in ungefähr einer Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste!", Elly nickte und legte sich wieder hin.

Seufzend kam Hermine zurück und zog ihr die Bettdecke weg. "Hey!", beschwerte sich Elly. Hermine lachte nur und ging aus dem Schlafsaal raus.

Grummelnd stand Elly auf und zog sich langsam an. Sie hasste es, früh aufzustehen. Sie war eher eine Eule als eine Lerche. Sie blieb am liebsten die gesamte Nacht wach und kommt früh morgens kaum aus dem Bett.

Als sie die Treppe zum Gemeinschaftsraum herunter ging waren so gut wie alle Schüler schon beim Frühstück in der Großen Halle. Nur zwei saßen noch auf dem Sofa vor dem Kamin. Es waren Fred und George, die anscheinend auf sie gewartet haben und dabei eingeschlafen sind. Offensichtlich hat sich niemand die Mühe gemacht, sie zu wecken. Elly setzte sich in die Mitte der beiden und schloss für fünf Minuten die Augen ...

Plötzlich wachte sie auf.

Sie sah sich um, und stellte fest, dass sie wohl eingeschlafen war und dass ihr Kopf auf Freds Schulter lag. Gähnend schaute sie auf ihre Armbanduhr und schreckte hoch. Dabei stoß sie an Freds Kinn, der erschrocken aufwachte. "W-Was? Au."

Elly zeigte ihm ihre Uhr. "Wir haben verschlafen! Der Unterricht hat vor zehn Minuten begonnen!", während Fred noch richtig wach werden und die Situation einschätzen musste, weckte sie George. "Was denn? Elly? Was machst du denn hier?"

Elly zog ihn hoch. "Verschlafen. Zehn Minuten zu spät. Beeilung!", da machte es bei den Jungs Klick und sie sprangen auf.

Zu dritt rannten sie raus aus dem Gemeinschaftsraum, wo ihnen die Fette Dame: "Ihr seid spät dran!", hinter rief, aber sie achteten nicht auf sie.

Vor einer Treppe trennten sich ihre Wege. Die Zwillinge mussten nach unten, da sie Kräuterkunde hatten und Elly musste hoch zum Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste.

Als sie schlitternd vor der Tür ankam, stürzte sie beinahe hinein. "Es tut mir leid, Rem-Ich meine, Professor Lupin. Ich habe verschlafen.", keuchte sie.

Hermine drehte sich verwundert um. "Ich habe dich doch geweckt.", Elly zuckte mit den Schultern. "Anscheinend nicht richtig."

Remus musste leise lachen. "Alles in Ordnung, Elly. Ich kenne dies ja schon von dir. Setz dich bitte.", Elly ging durch die Reihen und nahm am einzigen,noch freien,Platz,der vorne am Lehrertisch war.

Remus fuhr mit seinem Unterricht fort. "Nun, da Elly nicht von anfang an da war, schätze ich, muss ich mich erstmal erkundigen, ob sie sich auch mit unserem heutigen Thema auskennt. Also, was ist ein Irrwicht, Elly?"

Elly hob den Kopf und sah ihn an. "Ein Irrwicht ist ein Gestaltwandler, welche die Gestalt dessen annimmt, wovor man am meisten Angst hat."

Remus sah sie stolz an. "Richtig, und warum wären wir im Vorteil, wenn wir uns dem Irrwicht gegenüber stellen würden?"

Die anderen Klassenkameraden schienen nicht gerade begeistert darüber, dass sie sich die Fragen nochmal anhören mussten, aber Elly beantwortete auch diese. "Wir sind ziemlich viele Leute, dadurch wäre der Irrwicht verwirrt und wüsste nicht, in was er sich verwandeln sollte.", Remus ging zu einem großen Schrank rüber, welcher sich bewegte. "Wieder richtig. Nun, denn, würdet ihr bitte mal herkommen?"

Ein lautes Stühlerücken ertönte und die Klasse stellte sich vor ihm hin. Er bat Neville nach vorne und er durfte den Irrwicht als erstes gegenübertreten. Danach stellten sich die Schüler in eine Schlange.

Als Elly dran kam, sah man nichts.

Rein gar nichts.

Alle waren verwirrt, außer Elly.

Sie wusste, was ihr Irrwicht war. Es war ein Thestral.

Sie hatte keine Angst vor dem Tier selber, sie hatte Angst davor, das Tier sehen zu können, denn dann müsste sie Zeuge eines Todes gewesen sein.

"Elly? Ist alles in Ordnung?", fragte Remus, da er auch nichts sah.

Elly nickte und rief . "Riddikulus!"

Ein Eimer mit roter Farbe erschien und kippte sich über scheinbar Nichts aus, doch als die rote Farbe eigentlich den Boden berühren müsste, ergoss sie sich über ein pferdeähnliches Tier. Elly schluckte und ging zur Seite, damit der Nächste es auch mal versuchen konnte.

Am Ende der Stunde nahm Remus Elly nochmal zur Seite. "Elly, dein Irrwicht. Was war das?", Elly schauderte. "Ein Thestral."

Man konnte die Erkenntnis auf Remus Gesicht deutlich sehen "Jetzt verstehe ich. Das ist ziemlich clever. Du hast vor etwas Angst, was du gar nicht sehen kannst.", er strich ihr über den Kopf. "Geh jetzt, sonst kommst du auch noch zu spät zu deiner nächsten Stunde und wenn Hermine dich das nächste Mal weckt, stehst du bitte sofort auf, ja?", Elly streckte ihm die Zunge raus und ging hinaus.

Auf dem Weg zum Nordturm holte Hermine sie ein. "Hey, kannst du mir verraten, was dein Irrwicht war?"

Elly sah sie herausfordernd an. "Das bekommst du schon alleine raus."

Es bildete sich eine kleine Denkfalte auf ihrer Stirn, als sie anfing nachzudenken. "Also, dein Irrwicht war unsichtbar, bis die Farbe auf ihn herunter tropfte ... warte ... es ist ein Thestral, oder?"

Elly nickte und war auch leicht beeindruckt davon, dass sie es so schnell heraus bekommen hat.

Dann kamen sie schließlich am Raum für Wahrsagen an. Sie kletterten die Treppe hoch und setzten sich zu zweit in den stickigen Raum. Überall waren Tücher und Vorhänge verteilt.

Plötzlich kam eine magere Gestalt mit riesigen Brillengläsern aus einer Ecke hervor. "Willkommen zu Wahrsagen! Mein Name ist Professor Trelawney ..." , sie erzählte über das Fach und wie schwierig es wohl war.

Elly schaltete ab, die warme Luft im Raum machte sie müde. Beinahe wäre sie weggenickt, aber Hermine pikste sie gerade rechtzeitig, als sie alle aufstehen und sich eine Teetasse holen sollten. Sie stand auf und nahm sich eine blaue Tasse, als Professor Trelawney sich ihren Arm griff. "Wenn ich du wäre,würde ich meinen Vater niemals verärgern."

Elly schaute sie verunsichert an. Die restliche Klasse sah ebenfalls verdutzt hin, außer Hermine, Ron und Harry, denn sie waren die einzigen in der Klasse, denen Elly erzählt hatte, wer ihr wahrer Vater war.

Langsam ging sie zurück an ihren Tisch, welchen sie sich mit Hermine teilte. Sie sollten ihren Tee trinken und aus den Teeblättern die Zukunft des Gegenübers lesen. Gelangweilt nahm Elly Hermines Tasse entgegen. Sie blickte hinein und sah nur eine menge nasses Zeug. "Ich erkenn rein gar nichts. Du hast anscheinend keine Zukunft, Hermine", verkündete sie, aber Hermine beachtete sie gar nicht. Sie sah zu Harry und Ron, denn Trelawney hatte gerade den Grimm in Harrys Tasse entdeckt. Elly verdrehte nur die Augen und fing wieder zu dösen an.

Als Nachmittagsunterricht hatten sie Pflege magischer Geschöpfe, worauf sich Elly schon den gesamten Tag gefreut hatte. Hagrid führte sie auf eine Pferdekoppel, die leer war.

Als er sie aufforderte, ihre Bücher zu öffnen, war Elly die einzige die dazu instande war. Nachdem er es den anderen erklärt hatte, lief er in den Wald und kam mit einigen Hippogreifen wieder.

Natürlich erkannte Elly diese Geschöpfe sofort mit ihren Pferdekörper, Adlerflügeln und Adlerköpfen. Dennoch zögerte sie, als Hagrid sie aufforderte, näher zukommen.

Als sich Harry dann freiwillig meldete, sich mit diesem wunderbaren Geschöpf anzufreunden und am Ende sogar mit ihm wegflog, ging Elly vorsichtig zu einem Hippogreif, wessen Federn im Sonnenlicht golden funkelten.

"Das ist Aruma.", stellte Hagrid sie vor. Elly verbeugte sich vor dem Wesen und blickte ihr direkt in die Augen, als sich Aruma ebenfalls verbeugte. Strahlend ging Elly etwas näher und streichelte ihr Gefieder, als auf einmal ein Schrei ertönte. Elly drehte sich erschrocken um, und sah Draco blutend am Boden liegen. Hagrid hob ihn kinderleicht hoch und trug ihn in den Krankenflügel.

Elly sah den beiden besorgt hinterher, als Aruma ihren Kopf an ihrer Schulter rieb. Lächelnd fing sie wieder an, sie zu streicheln. Eins wusste sie sicher, Pflege magischer Geschöpfe würde auf jeden Fall ihr Lieblingsfach werden.

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt