79.

1K 76 1
                                    

Der Halbmond schien auf das Fenster herab, aus dem Elly hinausblickte. Sie hatte bis zu diesem Moment noch an einigen Hausaufgaben gearbeitet, für die sie eher keine Zeit gefunden hatte. Kein Wunder, in den letzten Wochen war viel passiert: Sie hatte ihre Apparier-Prüfung bestanden, Lavender und Ron haben miteinander Schluss gemacht, Draco wurde mit einem unbekannten Fluch getroffen (er hatte sich aber schon längst wieder erholt), die letzte Vollmondnacht war sehr schmerzhaft gewesen und Ginny und Harry waren neuerdings ein Paar - oh, und Ginny und Dean hatten sich auch getrennt, natürlich bevor sie mit Harry zusammen kam.

Elly seufzte und lehnte sich zurück. Abgesehen davon waren die letzten Tage ziemlich langweilig gewesen. Sie wünschte sich etwas Ablenkung, irgendwas spannendes ...

"Bitte sagt mir, dass ihr das auch sehen könnt?", kreischte Lavender und deutete aus einem Fenster. Die Hälfte der Schüler wandten sich zu ihr, Elly ebenfalls, und blickten aus dem Fenster. Sie alle keuchten erschrocken auf; über der Schule war das Dunkle Mal hinaufgestiegen!

"Also das habe ich nicht gemeint", sagte Elly laut zu sich selbst. "Hä?", fragte Neville, der mit blassem Gesicht das Dunkle Mal musterte. Elly schüttelte den Kopf. "Egal, wichtiger ist, was wir jetzt machen!"

"Na, hierbleiben natürlich!", rief Dean. "Was sollten wir sonst tun?"

"Jemanden Bescheid sagen, vielleicht?", Elly rannte zurück zu ihrem Platz und nahm sich ihren Zauberstab. "Ich jedenfalls gehe McGonagall informieren. Die schlafen doch alle schon und haben das ganze noch gar nicht mitbekommen.", sie zögerte kurz. "Ihr könnt mich ja begleiten, wenn ihr wollt."

Viele traten unbehaglich auf der Stelle herum, aber Neville trat vor. "Ich komme mit dir.", er drehte sich um. "Sagt den anderen in den Schlafsälen Bescheid."

"Genau", stimmte Elly zu. "Sollte hier etwas geschehen, dann sollte jeder bereit sein.", sie und Neville drehten sich um und gingen aus dem Gemeinschaftsraum.

"Das ist voll gruselig", flüsterte Elly, während sie durch das schlafende Schloss wanderten. "Ja", meinte Neville. "Ich frage mich, ob wir uns das Dunkle Mal nur eingebildet haben."

"Nein", sagte Elly. "Schau", man konnte den Totenkopf und die Schlange eindeutig vom Fenster aus sehen. "Lass schnell zu McGonagall gehen."

Professor McGonagall war noch nicht am schlafen, aber sie arbeitete noch an einigen Aufsätzen. Kurz fragte Elly sich, ob ihrer dabei war.

"Professor!", rief Neville, kaum war er durch die Tür. "Draußen, das Dunkle Mal-"

"Was?", Professor McGonagall sah ihn streng an. "Man macht über sowas keine Witze, Longbottom!"

"Er macht keine Witze", beeilte Elly sich zu sagen. Sie ging um den Schreibtisch herum und griff nach McGonagalls Arm. "Sehen Sie", sie zog sie zum Fenster und McGonagall konnte es anscheinend kaum glauben, als sie das Dunkle Mal erblickte. "Wer?", fragte sie.

Neville und Elly zuckten mit den Schultern. "Wir wissen es nicht, Professor"

McGonagall ging zu ihrem Kamin. "Wo sind die anderen Schüler? Die Gryffindors?"

"Im Gemeinschaftsraum, jedenfalls war das so, bis wir gegangen sind.", McGonagall nickte und streute dann etwas Flohpulver in das Feuer. "Filius! Pomona! Severus! Der Ernstfall ist eingetreten! Das Dunkle Mal schwebt über Hogwarts!", sie stellte sich wieder gerade hin und nahm ihren Zauberstab in die Hand. "Ihr werdet mich begleiten, ich lasse euch nicht hier zurück. Aber ihr hört auf mich, verstanden?", sie sah insbesondere Elly an.

Aber Elly dachte nicht mal daran diese Befehle zu missachten. Ihr war klar, dass ihr Leben davon abhängig sein konnte. "Verstanden, Professor", sagten sie und Neville.

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt