Elly Riddle - das Mädchen, das lachte

52.

"Was machst du da, Prinzessin?", fragte Fred, während er Elly über die Schulter schaute. Sie saß mit hochgezogenen Beinen in einem Sessel vor dem Feuer im Gryffindor-Gemeinschaftsraum.

"Mmh?", Elly schaute von den Broschüren auf, in denen sie sich nur Sekunden vorher vertieft hatte:"Ich habe gefragt, was du da machst.", wiederholte Fred und setzte sich auf die Lehne des Sessels:"Ich lese.", antwortete Elly und holte das nächste Merkblatt hervor. Fred schnappte es ihr weg:"Das sehe ich. Ich hatte eher damit gehofft, dass du mir verräts, was du da liest.", er studierte den Flyer:"Du willst dich im Ministerium bewerben?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue:"Ich dachte immer, dass du Büroarbeit und so 'n Kram verabscheust. Percy hat doch nicht etwa auf dich abgefärbt, oder?"

Elly kicherte:"Büroarbeit? Nie im Leben!", erwiderte sie:"Ich werde in Rumänien mit Drachen arbeiten, das weißt du doch."

"Und warum dann das?", er wedelte mit dem Blatt Papier. Elly nahm es ihm weg:"Hermine hat mich dazu gezwungen.", sie zeigte mit dem Kopf auf ihre Mitschülerin, die über ähnliche Broschüren brütete, doch als sie ihren Namen hörte, horchte sie auf:"Ich finde nur, dass du dir einen Plan B suchen solltest ... für alle Fälle."

"Charlie wird schon dafür sorgen, dass Elly aufgenommen wird.", widersprach Fred ihr. Dann wandte er sich wieder Elly zu:"Weißt du schon, wann du deine Berufsberatung hast?", Elly schielte zu der Liste, die am schwarzen Brett hing:"Am ... Morgen, um ... nach den Unterricht."

Fred ließ einen enttäuschten Seufzer hören:"Dann wirst du aber gar nicht bei unseren genialen Flucht dabei sein.", Elly's Kinn, welches sie sich auf ihrer Hand abgestützt hatte, knallte auf Fred's Knie:"Morgen schon?!", fragte sie entsetzt. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass die Zwillinge schon so schnell abhauen wollten.

Fred rieb sich sein Knie:"Au ... dein Kinn ist echt spitz.", er strich ihr über ihre Wange:"Ja, morgen. Nach dem Unterricht, damit wir euch und anderen Prüfungsschülern nicht den Nachholungsunterricht versauen. George und ich hatten es bereits gesagt und ich wiederhole es nochmal: Wir wollen beide, dass du einen guten Abschluss ablegst, damit du Drachen studieren kannst."

"Ich werde bei eurem legendären Auftritt dabei sein.", sagte Elly entschlossen:"Spätestens dann, wenn McGonagall losstürmt, um zu sehen, was es für eine Aufruhe gibt.", Fred beugte sich runter und gab ihr einen Kuss:"Und wir werden versuchen solange wie möglich zu warten."

"Wo ist George eigentlich?", Fred kicherte:"Der verabschiedet sich gerade von Angelina.", da holte Fred vom Boden ein dickes Buch hoch:"Hier.", sagte er:"Ich habe dir das letzte Mal eine Geschichte erzählt, jetzt bist du dran.", Elly warf einen Blick auf den Titel des Buches:"Das sind ja Muggelmärchen!", rief sie überrascht. Fred nickte allwissend:"Du meintest irgendwann mal, dass Lupin dir immer Muggelmärchen vorgelesen hatte. Ich kenne keine, weshalb ich mir das Buch von den Creevey-Brüdern ausgeliehen habe.", er schob sie zur Seite und ließ sich ebenfalls im Sessel sinken, dann schnappte er sich das Buch und blätterte einige Seiten durch:"Kannst du mir das vorlesen, Prinzessin?", sein Finger ruhte unter dem Märchen Tausendschönchen.

"Das möchtest du hören, Freddie?", fragte Elly. Fred nickte aufgeregt:"Es erinnert mich an dich, weil du auch so schön bist.", Elly's Wangen bekamen Farbe:"Hör auf damit.", stammelte sie. Fred lachte und legte einen Arm um sie:"Langsam müsstest du dich an die Wahrheit gewöhnen, Prinzessin.", er machte es sich gemütlich:"Kannst du jetzt vorlesen?", quengelte er ein bisschen. Elly seufzte und begann zu lesen:

"Vor langer Zeit lebte einmal ein reicher Kaufmann, der hatte drei Söhne und drei Töchter. Seine Söhne interessierten sich nur für die Jagd und das Angeln. Seine beiden ältesten Töchter, Rose und Lilie, waren habgierig und egoistisch, aber die jüngste Tochter namens Tausendschönchen war allerseits beliebt, denn sie war nicht nur sehr schön, sie war auch herzensgut.