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"Potter! Weasley! Werden Sie wohl zuhören?", Professor McGonagalls gereizte Stimme knallte wie ein Peitschenhieb durch den Verwandlungsunterricht am Donnerstag. Elly erschrak aus ihren Tagtraum und zuckte zusammen.

Nachdem sie realisiert hatte, dass McGonagall nicht sie meinte, drehte sie sich zu den wahren Unruhstifter der Klasse hin. Ron und Harry hatten sich wahrscheinlich auch gedacht, dass es sich nicht mehr lohnen würde zu zuhören, da die Stunde immerhin schon fast vorbei war. Alle hatten bereits ihre Sachen zusammengeräumt und die Perlhühner, die sie in Meerschweinchen verwandelt hatten, steckten in einen großen Käfig. Eigentlich wartete die gesamte Klasse nur noch auf das Läuten, damit sie endlich gehen konnten. Anscheinend hatten sich die beiden einen Schwertkampf mit zwei von Freds und Georges Juxzauberstäben geliefert.

"Nun, Potter und Weasley waren so nett, uns zu zeigen, wie erwachsen sie schon sind.", sagte Professor McGonagall zornig, dann entspannte sich ihre Stimme wieder ein wenig. "Ich habe eine Ankündigung für sie alle. Der Weihnachtsball rückt näher - er gehört traditionell zum Trimagischen Turnier und bietet uns die Gelegenheit, unsere ausländischen Gäste ein wenig näher kennen zu lernen. An diesen Ball dürfen alle ab der vierten Klasse teilnehmen - doch wenn Sie möchten, dürfen Sie auch jüngere Mitschüler einladen -"

Lavender brach in schrilles Giggeln aus. Parvati stieß ihr unsanft in die Rippen, doch auch ihrem Gesicht war die unendliche Mühe anzusehen, mit der sie einen Kicheranfall unterdrückte. Elly stöhnte genervt, von dem Getue ihrer Schlafsaalkameradinnen, auf und legte ihren Kopf auf den Tisch.

"Sie werden Ihre Festumhänge tragen", fuhr Professor McGonagall, ohne auf die beiden Mädchen einzugehen, fort. "und der Ball wird am ersten Weihnachtsfeiertag um acht Uhr Abends in der Großen Halle beginnen und um Mitternacht enden. Nun denn-", sie warf jeden einen bedächtigen Blick zu, sodass sich Elly sofort wieder gerade hinsetzte. "der Weihnachtsball gibt uns allen natürlich die Gelegenheit, uns - ähm - ein wenig lockerer zu geben.", sagte sie mit missbilligenden Ton. 

Lavender giggelte noch heftiger und presste sich die Hand vor den Mund, um ihren Anfall zu ersticken. Elly sah sie verwirrt an, da sie nicht verstand, was daran denn so lustig sein sollte,  doch da bemerkte sie es plötzlich auch. Man konnte kaum glauben, dass Professor McGonagall, die das Haar immer zu einem festen Knoten gebunden hatte, sich jemals locker geben würde.

"Aber das heißt nicht", fuhr sie fort. "dass wir die Benimmregeln lockern, denen ein Hogwarts-Schüler zu folgen hat. Ich wäre höchst unangenehm berührt, sollte ein Gryffindor-Schüler ganz Hogwarts auf irgendeine Weise in Verruf bringen."

Es läutete und alle griffen nach ihren Taschen, um aus den Klassenraum zu stürmen, doch bevor der erste Schüler auch nur den Türknauf berühren konnte, bellte McGonagall alle zurück. "Halt!", rief sie. "Ich möchte noch anmerken, dass am Wochenende ein Tanzkurs für alle Schüler stattfindet. Da er an einem Samstag ist, ist er natürlich freiwillig, dennoch würde ich Ihnen raten dorthin zu gehen, um eine zukünftige Blamage zu verhindern.", mit diesen Worten entließ sie die Schüler, die freudig durch die Tür rannten.

Während sie durch die Flure zur Großen Halle ging, kam ihr eine Idee. Was wäre, wenn sie Fred fragen würde, ob er mit ihr zum Ball gehen möchte?

 Immerhin hatte sie George versprochen, nochmal mit ihm darüber zu reden und das wäre dann doch die perfekte Gelegenheit, oder etwa nicht?

Ehe sie sich noch weiter Gedanken darüber machen konnte, spürte sie, wie sie zwei Hände an den Schultern packten. "Hat McGonagall euch auch schon vom Ball erzählt?", fragte Fred, nachdem er sie losgelassen hatte. Ellys Herz drohte aus ihrer Brust zu springen. "Ja, gerade eben. Lavender und Parvati sind beinahe ohnmächtig geworden.", lachte sie.

Elly Riddle - das Mädchen, das lachteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt