Mama

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Ein verwirrter Blick traf mich. Xiomara verstand meine eben gesprochenen Wörter immer noch nicht. Seit 3 vollen Minuten stand sie jetzt schon da und versuchte zu verstehen, was ich da eben gesagt hatte.

"Ich wollte dich fragen, ob du Mariahs neue Mom werden möchtest.", ernst Blickte ich in ihr Gesicht. 

Ihre Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen und ein kleiner Spalt bildete sich zwischen ihren Lippen. 

"Ich habe dich jetzt schon den ganzen Abend beobachtet. Wie liebevoll du sie behandelt hast, als wäre sie das kostbarste, was du je gehalten hast. Du warst die einzige die an meine Unschuld geglaubt hast. Du hast mich vor den Beleidigungen der anderen aus der Familie beschützt und hast mich aus jeder scheiße mit allem was nötig war wieder raus geholt.", noch immer strahlte sie pure Verwirrung aus. 

Sie verstand nicht, dass ich wollte, dass sie mein Findelkind adoptierte und Mariahs neue Mom wurde.

"Du bist eine wunderbare Mutter und wenn du möchtest kann ich dir all die Babymöbel geben. Ich hab einfach gemerkt, dass ich noch nicht bereit bin um eine Mutter zu werden. Ich möchte mein Leben leben, feiern gehen, die Schule fertig machen, einen guten Job bekommen und vor allem erstmal erwachsen werden. Ich bin kein gutes Vorbild für Mariah. Zumindest noch nicht und da ich weiß, dass du dir Kinder über alles wünschst aber keine bekommen kannst, möchte ich, dass du sie bei dir Aufnimmst. Sieh sie dir doch mal an. Sie sieht doch schon aus wie eine Prinzessin, wieso sollte sie also keine werden. Außerdem ist es bei euch viel schöner und Kinderfreundlicher. Ihr hab Quadratkilometer weit Land und einen riesigen Garten. Sie könnte Reiten lernen, Fechten, Bogenschießen. Mariah könnte es besser haben als bei mir und noch kann sie sich nicht so an mich erinnern, als dass sie mich vermissen würde. Ich wäre ihre Tante Madison und du ihre Mom. Sie wäre Prinzessin Mariah von Cornwall."

Ich sah ein leichtes glänzen in ihren Augen. Sie stellte es sich offensichtlich gerade vor. Mom zu sein. Trotzdem war sie sichtlich verwirrt.

"Was denkst du? Du könntest mich nach Weihnachten nach Chicago begleiten, dir ihre Kleidung und Möbel ansehen. Außerdem könntest du die Zuständige vom Jugendamt kennen lernen. Ich denke Edward und du wärt hervorragende Eltern."

"Bist du dir wirklich sicher, dass du das willst?", ein sicheres Lächeln stahl sich auf meine Lippen.

"Ich habe so für sie gekämpft also wieso sollte ich nicht das Beste für sie wollen? Ich wusste es schon seit wir hier ankamen. Deine Augen haben so viel liebe ausgestrahlt.", tränen der Freude bildeten sich in meinen Augen, als ich Mariah schon vor mir sah. Lachend im riesigen Garten meiner Cousine spielend.

"Ich werde mit Edward drüber reden. Ich fände es sehr schön Mariahs Mom zu werden.", lächelnd umarmte sie mich.

"Ich werde mein bestes geben die beste Mom zu sein, die die Welt je gesehen hat.", flüsterte sie in meine Haare und löste sich schlussendlich von mir.

Zusammen gingen wir wieder rein und Kyle übergab mir die schlafende Mariah, welche ich sofort an Xiomara weiter gab. Das schweigende Lächeln, welches sich augenblicklich liebevoll über ihre Lippen legte, bestätigte mir nur noch ein weiteres mal, dass sie für die Mutterrolle geschaffen war. 

Und wer weiß, vielleicht würde es ja irgendwann ein Wunder geben und sie würde doch noch schwanger werden. 


Die folgenden Tage verliefen ziemlich schleppend. Wir verbrachten ein vergleichsweise schönes Weihnachten zusammen und lachten eher mäßig viel, was für uns aber schon ein gewaltiger Fortschritt war. Normalerweise gingen meine Verwandten zum Lachen in den Keller. An sich war es eigentlich also ein ziemlicher Erfolg. Ich hatte nochmal ein langes Gespräch mit Kyle, Xiomara und Edward und setzte auch die zuständige vom Jugendamt in Kenntnis. 

Als wir Sonntagnacht landeten, sah Xiomara sich erstmal schmunzelnd um. Sie war mit uns zurück nach Chicago geflogen, während Edward seinen Pflichten in Cornwall nachgehen musste.

Morgen um  11 Uhr würde die Frau zu mir kommen und sich ein Bild von Xiomara machen. Edward würde via Videokonferenz zugeschalten werden und auch schon das Zimmer zeigen, welches Mariahs reich werden würde.

Erschöpft zeigte ich Xiomara mein Schlafzimmer. Ich hatte mich bereit erklärt im Babyzimmer zu schlafen und Kyle wollte die Couch besetzen. 

Mit schrecklichen Nackenschmerzen wurde ich am nächsten Tag von einem Freudenschrei geweckt. Xiomara stand am Wickeltisch und zog Mariah um, während ich verkrüppelt im Sessel lag.

Sie rief mich hektisch zu ihr und zeigte auf Mariah. Verwirrt bewegte ich mich so gut es ging zu ihr und sah, dass Mariah am Lächeln war. Ein weiteres Zeichen dafür, dass Xio die richtige Mom für sie war. Ihr erstes Lächeln galt ihrer neuen Mom und darauf war meine Cousine auch mehr als stolz.

Als ca drei Wochen später der Tag von Xiomaras und Mariahs abreise gekommen war, musste ich mir ein paar kleine Tränchen verdrücken. Mariahs zuständige vom Jugendamt, war einverstanden damit, dass Mariah bis zur Adoption auch schon bei Xiomara lebte und überwies sie an das Jugendamt Vorort.

Durch die besonderen Verhältnisse und den Adelstitel Edwards und Xiomaras sollte es aber wohl eher weniger Probleme geben und das ganze sollte ziemlich schnell von statten gehen. Edward hatte uns bereits Fotos von dem fast fertigen Babyzimmer geschickt, da wir die meisten Möbel schon hatten übermitteln lassen. Die restlichen sollten ca zeitgleich mit Xiomara und Mariah in Cornwall landen und spätestens am Abend würde alles fertig sein. 

Für mich hieß das soviel wie, dass ich nicht länger ein Kinderzimmer hatte, meine eigentliche Einrichtung wieder hatte und wir das Gästezimmer und mein Büro wieder einrichten würden. Nächste Woche würde ich wieder ins Internat zurück fahren und mein Haus solange Mary überlassen, da sie momentan auf Wohnungssuche war, da ihre ihr zu teuer geworden war. 

Somit würde sie also die nächsten fünf bis sechs Monate in meinem Haus leben, es hüten und in Schwung halten. Ich würde am Wochenende nochmal alles durchputzen, die Betten neu beziehen und soweit meine Sachen in den Keller bringen, dass sie Mary nicht störten. Sie zahlte mir ca 900$ pro Monat, was im Gegensatz zu ihrer alten, kleineren und abgelegeneren Wohnung, welche weder Garten noch sonst etwas hatte und trotzdem ca 1200$ im Monat kostete, ein Witz war. 

Abends setze ich mich nur noch an mein MacBook und überlegte mir, ob ich die Firma meines Vaters nicht doch übernehmen wollte. Die drei Jungs und ich würden je ein Viertel bekommen, da diese allerdings noch weniger von der Firma wissen wollten als ich, hatte ich gute Chancen irgendwann alleinige Besitzerin der Firma meines Dads zu werden. 

Und wer weiß, vielleicht freundete ich mich ja auch wieder mit ihm an. Mom würde es jedenfalls freuen, soviel stand fest.

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