"Rettungswagen 61, verletzte Person nach Schusswaffengebrauch, 3268 W 27th St", ich sprang zeitgleich mit Mary auf und wir liefen zum Rettungswagen.
Der Chief hatte mich heute Morgen zu sich geholt und mich gebeten bei Mary mit zu fahren, da Diana sich spontan für heute frei genommen hatte, weil bei ihrer Schwester die Wehen eingesetzt hatten. Ich hatte natürlich zugestimmt, da ich bereits Sanitäter bzw. Ersthelfer Kurse hinter mir hatte und es dazu gehörte.
Als wir fünf Minuten später langsamer durch die Straßen fuhren und nach dem Verletzten Ausschau hielten, erklärte mir Mary wie ich mich in so einer potenziellen Gefahrensituation verhalten zu hatte: Befehle von Mary befolgen, Augen offen halten, falls Schüsse fallen sollten, sofort in Deckung und darauf achten, dass der Partner einem nicht von der Seite wich.
"Da.", murmelte ich und zeigte auf zwei Leichen und einen jungen Mann, welcher auch so aussah, als würde er bald tot sein.
"Scheiß Bandenkriege.", fluchte Mary vor sich hin, stoppte den Wagen und drückte mir eine Tasche in die Hand, woraufhin wir uns zu den drei Männern begaben.
"Überprüf den Puls der zwei anderen.", ich ging zu dem ersten, tot. Der zweite: tot.
"Beide tot.", klärte ich meine Vorgesetzte auf, welche nur nickte und dem anderen Typ versuchte zu erklären, dass er mit ins Krankenhaus musste.
Ich sah, dass es langsam ernst wurde und kniete mich auf Marys Zeichen hin neben ihn.
"Hören sie mir zu. Ich kenne sie nicht, genauso wenig wie meine Kollegin. Aber es ist unser Job Idioten wie dir zu helfen, wenn sie doch so viel Glück haben und sowas überleben. Wir sorgen dafür, dass du auch noch weiter lebst, denn so wie es gerade aussieht und wie du dich hier aufführst wird das nicht mehr lange der Fall sein. Deine Freunde sind bereits tot. Es liegt an dir. Wir können dich zu nichts zwingen. Ich kann auch sofort die Papiere holen, die du Unterschreibst und uns damit die Versicherung gibst gehen zu können und unser Leben weiter zu leben. Ich weiß nicht, ob du Familie hast oder ob du unbedingt sterben möchtest. Wenn ich du wäre würde ich mir definitiv eine schönere Weise zu sterben aussuchen.", Mary sah mich erstaunt an.
"Hälst du endlich die Fresse, wenn ich mit komme?", brummte der Verletzte unter Schmerzen.
"Natürlich.", Mary verband seine Wunden, wir schoben ihn in den Wagen, sie setzte sich nach vorne und ich blieb hinten bei dem scheinbaren Bandenmitglied. Hinter uns sah ich, wie die Polizei anrückte, die Leichen abdeckte und ihren Job tat.
"Du machst den Beruf noch nicht lange, Madison.", ich sah ihn an.
"Es ist mein Job, das zählt.", er hatte meinen Namen von dem Aufdruck auf meiner Jacke.
"Wie alt bist du? 18, 19?"
"Du solltest die Maske wieder aufsetzen, sie hilft."
"Sag mir wie alt du bist und ich tue das was du sagst.", herausfordernd sah er mich an.
"17 und jetzt zieh die Maske wieder auf, ich hab keine Lust erklären zu müssen, dass du hier verreckt bist, weil du mich ausfragen musstest.", er tat was ich tat und unter der durchsichtigen Maske, sah ich sein dümmliches Grinsen. Keine 2 Minuten später hielt Mary den Einsatzwagen vor dem Krankenhaus, wir schoben die Liege aus dem Rettungswagen und übergaben den Patienten den bereits wartenden Ärzten.
"Er hat mit dir geflirtet.", schmunzelte Mary, als wir wieder auf dem Weg zur Wache waren.
"Er hat mich ausgefragt, weil er nichts anderes zu tun hatte.", abwesend sah ich aus dem Fenster. Das hätte ich sein können, wenn ich nicht inhaftiert worden wäre.
Komische Vorstellung.
"Wie war der Einsatz?", Michael stand in der Küche und durchsuchte die Schränke nach etwas essbarem.
"Gut, soll ich kochen?", mein Onkel nickte, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und setzte sich zu seinem Team an den Tisch.
"Worauf habt ihr denn Lust?", fragte ich, während ich mir angewidert ein Glas Oliven ansah.
"Haben wir alles hier, was du für deine Pizzasuppe brauchst?", nickend bestätigte ich die Frage des Bruders meines Vaters.
"Dann mach die.", ich hatte gerade alle Zutaten rausgestellt und wollte anfangen die Paprika zu schneiden, als ein Einsatz rein kam.
"Rettungswagen 61, Rettungswagen 64, Rüstgruppe 3, Drehleiter 81, Explosion nach Schusswechsel, 3515-3501 W 28th St", ertönte es aus den Lautsprechern.
"Das ist eine Straße weiter als eben.", stellte ich fest, als ich wieder neben Mary im Rettungswagen saß.
"Ich weiß, wir hatten verdammt viel glück, dass die uns in Ruhe gelassen haben.", sie blickte kurz zu mir rüber und ich verstand ihren Blick. Ich hatte das selbe Gefühl im Bauch. Dies würde nicht unser letzter Einsatz heute sein, welcher das wort 'Schuss-' enthielt.
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"Rüstgruppe, ihr geht rein und sucht nach verletzten, Diaz, Williams, Stevens: Belüften, Winchester, du gehst mit mir rein. Mary, Mad, ihr bleibt hier und nehmt die verletzten entgegen. Los.", gab Louis die Befehle, welchen sofort folge geleistet wurde.
Mary und ich stellten die Trage raus, breiteten Decken auf dem Boden aus und nahmen die Schilder raus, welche Kennzeichneten, wie schlimm jemand verletzt war. Grün = kaum verletzt, Rot = Verletzt aber stabil, Schwarz = Tot oder so gut wie.
"Madison das wird gleich ein schlimmer Anblick. Wenn es dir zu viel wird ist das okay. Die Unterstützung kommt gleich.", Jones sah mich ernst an und ich lächelte ihr zu.
"Ich schaff das schon. Du kennst mich, ich bin ziemlich abgehärtet.", sie lächelte zurück und schon kamen die ersten mit Verletzten in den Armen raus.
Erst war ein Gastank in die Luft geflogen, welcher dann ein Mehrfamilienhaus in Brand gesetzt hatte. Wir legten die verschiedenen Leute auf die Decken und kennzeichneten sie. Grün, rot, rot, schwarz, grün, rot, schwarz, grün, rot, und immer so weiter.
"Chief, sehen sie sich den Rauch an.", ich sah meinen Chef angespannt an, welcher ebenfalls angespannt nickte.
"Sie haben noch 2 Minuten. Keine Sekunde mehr.", als dieser Befehl ausgesprochen war, ging ich angespannt wieder zurück zu dem Verletzten-Sammelpunkt.
"Queens, gehen sie die Straße nach Verletzten absuchen.", hörte ich den Befehl vom Chief und befolgte ihn brav.
Jeden, den ich sah, welcher noch einigermaßen laufen konnte, schickte ich zum Sammelpunkt, anderen half ich auf die Beine und übergab sie Kollegen. Wieder andere wurden von mir mit schwarz gekennzeichnet. Es war brutal. Schussverletzungen, Verbrennungen, Stichwunden, Knochenbrüche. Alles zeigte auf einen Krieg hin. Es sah aus wie ein Schlachtfeld.
"Queens, Crawl, wo bleiben sie?", diese hektische Frage ließ mich aufhorchen. Ruckartig drehte ich mich um, sah zum Chief, welcher vor dem brennenden Haus stand, welches meinen Onkel und dessen besten Freund gefangen hatte. Der Rest der Crew stand hinter dem Chief aufgereiht und sah bettelnd auf das Haus.
Als ich registrierte, was genau da gerade passierte, machten sich meine Beine selbstständig und kurze Zeit später stand ich vor dem Chief.
"Michael melde dich! Louis los kommt schon Jungs.", schrie ich in mein Funkgerät und unterdrückte die aufkommenden Tränen.
"Queens, melden sie sich!", im nächsten Moment hörte man die Melder der Funkgeräte, wenn man sich nicht mehr bewegte.
"Ich muss da rein Chief! Lassen sie mich da rein.", flehte ich meinen Chef an und drehte mich zu ihm.
"Du wirst da nicht rein gehen. Williams, sie kommen mit mir.", besagter nickte und die beiden Männer zogen sich gleichzeitig den Atemschutz über und stürmten in das Gebäude, während ich von Diaz und Winchester festgehalten wurde und auf die Flammen starrte.
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The Girl
Teen FictionMadison Queens wurde verurteilt, sie kommt auf Bewährung raus. Ihr Vater entscheidet jedoch, dass sie auf ein Internat muss. Sie wird mit Polizei-Bewachung dort hin gefahren und gefesselt ins Gebäude geführt. Da es mitten im Unterricht ist, kann sie...