Zuhause

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Mich empfing die warme Winterluft aus Miami, als Mariah und ich aus dem Flieger stiegen. Schnell lief ich mit der kleinen im Arm zu dem Auto, welches bereits mit einem Chauffeur auf uns wartete. Ich schnallte den Maxi-Cosi richtig an und setzte mich dann neben sie, wo ich dann das selbe mit mir machte.

Einige Minuten später rollten wir auch schon auf unser riesiges Familienanwesen. In letzter Zeit machte ich mir viele Gedanken über Mariah. Ob ich sie nicht lieber doch an jemanden geben sollte, der schon mehr Lebenserfahrung hatte als ich. Der sich mit der Welt auskannte. Jemand den ich kannte und dem ich vertraute.

Als ich im nächsten Moment meine Cousine Xiomara sah, wusste ich es. Sie war mittlerweile 25 Jahre alt und sie und ihr Mann versuchten Monatelang sich den Kinderwunsch zu erfüllen, bis sich herausstellte, dass sie unfruchtbar war. Beide waren am Boden zerstört aber ich könnte mir keine bessere Mutter vorstellen als sie. Aber ob sie die richtige für Mariah war?

Ich hoffte klarer zu sehen, wenn sie sich kennenlernen würden. Versprechen konnte ich jedoch nichts. Mariah schlief noch selenruhig in ihrer Schale, weshalb mir Kyle zur Hilfe eilte, welcher gerade mit seiner Familie angereist war.

"Ich wusste nicht, dass es hier so verdammt groß ist.", flüsterte er mir unauffällig zu. Lachend zuckte ich mit den Schultern und klappte das Gestell für den Maxi-Cosi auf. Kyle nahm meine zwei Koffer aus dem Kofferraum, ich schulterte Mariahs Wickeltasche und holte sie dann aus dem Auto.

Als Xiomara den Kinderwagen sah kam sie blitzschnell rüber gerannt. So sah man sie selten. Ihr Mann war ein Herzog, weshalb sie automatisch auch von Adel war. Trotzdem sah sie aus wie jeder andere hier. Sie trug ein hübsches Knielanges Kleid und ihre Haare waren hochgesteckt. Ein dezentes Makeup schmückte ihr Gesicht und beiger Nagellack ihre Finger.

Entzückt sah sie die kleine schlafende Mariah an.

"Ich wusste gar nicht, dass du ein Baby erwartet hast.", lächelnd sah sie zu mir.

"Ich habe sie bei mir aufgenommen. Man hat sie in Chicago vor die Feuerwache gelegt, wo ich gearbeitet habe.", ebenfalls lächelnd blickte ich ihr ins Gesicht, bevor ich auch schon in einer festen Umarmung landete und ein "Ich hab dich vermisst" genuschelt wurde.

Nachdem wir ein leises Quängeln wahrnahmen, lösten wir uns aber schnell wieder und eine wache Mariah blickte uns mit großen Augen an. Wissend nahm ich hoch und befreite sie so aus ihrer Schale, wonach ich sie Xiomara übergab. Ein liebevolles Lächeln schmückte ihr Gesicht und ich wusste sofort, dass sie sich perfekt um sie sorgen würde.

Ich musste also alles weitere mit Kyle bereden und vielleicht würde Mariah ab nächstem Jahr schon eine Prinzessin sein. Gönnen würde ich es ihr, mein Herz würde das aber vermutlich nicht verkraften. Xiomara lebte mit ihrem Mann in England, weil ihr Mann, Edward, der Duke of Cornwall, bzw. der Herzog von Cornwall war. Dies war allerdings knapp 16h mit dem Flugzeug entfernt, was nicht gerade nah war.

Quatschend gingen wir in das riesige Haus meiner Familie, wo uns schon meine Brüder empfingen. Kyle schloss sich uns auch wieder an und zusammen begaben wir uns in mein großes Schlafzimmer, da dieses mittlerweile mit das größte Schlafzimmer des Hauses war und ich alle nötigen Möbel für Mariah habe anschaffen lassen.

Als Kyle, Mariah und ich ein paar Stunden später wieder allein waren, legten wir uns erstmal aufs Bett, da wir alle ein Jetlag hatten.

"Ich bin am überlegen sie wegzugeben.", sprach ich irgendwann meine Gedanken aus.

Geschockt sah mein Freund mich an.

"Was hast du denn gekifft?!", keifte er mich leise an, da Mariah mal wieder schlief.

"Xiomara. Sie ist 25, wünscht sich seit Jahren Kinder aber ist unfruchtbar. Sie wäre die beste Mutter die ich mir für sie vorstellen könnte.", ehrlich sah ich ihm in die Augen.

"Sie wäre eine Prinzessin. Wir könnten unsere Leben genießen und Kinder kriegen, wenn wir bereit dazu sind.", meine Augen fielen auf sie. Sie war so wunderschön.

"Lass mich ein paar Nächte drüber schlafen okay?", nickend schloss ich meine Augen und nahm Kyles Hand.

Später am Abend fand dann der Ball statt. Ich zog Mariah um und in dem Moment fühlte es sich komisch an, dass ich sie Xiomara überlassen wollte. Ich verdrängte dieses Gefühl in die hinterste Ecke meines Gehirns und zog mich selbst noch schnell um. Unten warteten schon Kyle und seine Familie welche mir sofort Mariah abnahmen und die Zwillinge überließen. Ich richtete kurz ihre Kragen und begab mich dann mit ihnen in den großen Saal. Viele Augenpaare Blicken mich irritiert an, da ich lange nicht mehr auf einer dieser Veranstaltungen war. Immerhin war ich auch drei Jahre lang im Gefängnis (unschuldig wie wir ja nun wissen) und hatte deshalb auch einen dementsprechenden Ruf.

Trotz allem sprachen mit Leute an, fragten wie es mir ginge und ob Mariah von mir wäre.

Ich tat aber auch eine ganz spezielle Sache. Ich fragte Xiomara, ob sie nicht auf Mariah achten wollte, was sie sofort strahlend bejahte.

So sah ich, dass ich überhaupt keine Bedenken bei ihr haben musste und als mir Kyle zu nickte, ging ich eben mit ihr vor die Tür um sie über meine Gedanken in Kenntnis zu setzen...

The GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt