Hier standen wir nun mal wieder. In unserem eigenen Apartment, über meiner eigenen Firma, mitten in Chicago. Man hatte einen wahnsinnigen Ausblick und das Haus hatte ich liebend gern Mary und ihrem Verlobten hinterlassen, da Mary mittlerweile im 5. Monat schwanger war und man auch schon einen leichten Babybauch sah.
Wir fingen an die Kartons auszupacken und hatten tatsächlich jede menge Spaß dabei unsere erste gemeinsame Wohnung einzurichten. Über das große Glück so viel Geld zu besitzen wussten wir bescheid und wir arbeiteten hart daran diesem Glück gerecht zu werden.
Nachdem wir also alle Kartons, Tüten, Koffer und Taschen geleert und ausgeräumt hatten, ließen wir uns müde auf die große Couch fallen. Der Ausblick war tatsächlich einfach unglaublich. Von hier oben konnte man sogar die Feuerwache sehen und in diesem Moment fragte ich mich nicht das erste Mal, ob ich hier vielleicht gerade den größten Fehler meines Lebens beging. Monate lang hatte ich meinen Traum als Feuerwehrfrau gelebt und nun hatte ich mich umentschieden. Ich hatte entschieden einen anderen Weg einzuschlagen. Einen Weg mit einer riesigen Immobilien/Architektur Firma im Rücken. Einen Weg ohne meinen einstigen Traum. Einen Weg ohne Leben zu retten.
Mein Dad dachte sogar darüber nach eine eigene Hotelreihe hochzuziehen, welche ich dann leiten sollte. Meine Brüder hatten sich für ein Leben ohne die Firma entschieden. Zumindest die meisten von ihnen. Ryan übernahm genau wie ich einen Firmensitz unseres Vaters, er hatte sich allerdings gleich klar geäußert, dass er nichts mit den Hotels am Hut haben wollte. Das war also nun mein Leben. Ein Leben in Reichtum und Luxus und auch ein Leben ohne die Feuerwehr. So war es zumindest vorerst geplant. Ich würde sie natürlich auch besuchen gehen. Morgen zum Beispiel. Mary und ich hatten uns abgesprochen, dass ich sie gegen 12 Uhr abholen sollte und wir dann gemeinsam zur Wache fahren würden, um mit den anderen zu Essen. Und sie auf die Einweihungsparty einzuladen, welche ich nächste Woche schmeißen würde.
Am nächsten Morgen machten Kyle und ich uns bereits beide gegen 6 Uhr fertig. Kyle hatte seinen ersten Tag als Polizist und ich hatte meinen ersten Tag als Chefin einer Milliarden Dollar schweren Firma. Dementsprechend war ich also auch schick angezogen. Kyle hatte lediglich eine dunkle Jeans mit einem hellen T-Shirt kombiniert. Schlecht konnte es bei diesem Körper ja sowieso nicht aussehen und zu unsportlich konnte er ja auch nicht sein, dadurch, dass er mind. eine Stunde Sport am Tag machte.
Nachdem ich mich dann auch irgendwann bei allen Mitarbeitern vorgestellt hatte, ging ich wieder hoch in unser Apartment. So langsam wurde es zeit, dass ich mich auf den Weg machte und später würde ich dann meine Assistentin kennenlernen.
Ich fuhr also mit unserem Aufzug runter in die Tiefgarage, stieg in meinen neuen McLaren Spider 720s und fuhr los zum Haus. Mein anderes Auto hatte den Winter leider nicht mehr überlebt.
Um kurz vor 12 Uhr hielt ich vor meinem bzw. Marys Haus und stieg aus. Nachdem ich dann geklingelt hatte wurde nur ein kleines "komme" geschrien und kurz darauf stand sie auch schon vor mir. Man konnte bereits einen Babybauch sehen und ihre Augen wurden Automatisch größer, als sie meinen Wagen sah.
"Was hast du dir denn nun schon wieder geleistet?", hörte ich auch schon ihre bemutternde Stimme, nachdem sie es sich in dem Sportsitz gemütlich gemacht hatte.
"Der Impala hat den Winter nicht überlebt also wurde es Zeit für etwas neues.", mit zuckenden Schultern startete ich den Motor, welcher seinen 720 PS definitiv gerecht wurde.
"Musste es denn so ein unpraktisches, kleines-", ich unterbrach sie.
"Lautes, sportliches, PS-starkes und wunderschönes sein? Ja, ja, ich bin reich und habe gelernt mein hart erarbeitetes Geld endlich auch mal für mich zu nutzen.", schief grinste ich meine Freundin an.
"Wann warst du das letzte mal da?", fragte sie plötzlich, als ich meinen Wagen auf meinem alt bekannten Parkplatz vor der Wache parkte.
"Als ich den Chief angeschrien, meine Sachen gepackt und gekündigt habe.", ein gequältes Lächeln schmückte für einen Moment meine Lippen.
Ich schnallte mich ab, stieg aus dem mit Schwebetüren versehenen Wagen und blickte meinem früheren Arbeitsplatz entgegen. Mit einem kleinen Kopfnicken signalisierte Mary mir mitzukommen und ich setzte mich in Bewegung.
Keine zwei Minuten später standen wir auch schon in der Fahrzeughalle und Michael und die anderen der Rüstgruppe blickten mir erstaunt entgegen.
"Okay ich merke grad, dass das hier keine sonderlich gute Idee war. Ich denke es ist besser wenn ich jetzt gehe.", dies sagte ich zwar mehr zu mir selbst als zu den anderen aber auch sie konnten es hören.
"Untersteh dich Madison.", ich hörte die bedrohliche und definitiv wütende Stimme meines Onkels.
"Geh daraus und du bist für mich gestorben.", jetzt auch wütend drehte ich mich wieder um.
"Das sagt genau derjenige der mir mein Kind wegnehmen wollte.", mit zusammengekniffenen Augen sah ich ihm entgegen.
"DU bist doch selbst noch ein Kind. Nicht mal aufs College gehst du.", enttäuscht sah er mich an.
"Und trotzdem leite ich meine eigene Firma.", diese Worte spuckte ich ihm entgegen.
"Achja und keine Sorge Mariah hab ich weggegeben und weißt du auch warum? Wegen dir! Du hast gesagt ich könnte das nicht. Du hast gesagt ich soll sie weggeben. Du hast mich verdammt nochmal soweit gebracht mein Kind wegzugeben.", zum Ende hin wurde ich immer lauter.
"Du warst wie mein Dad für mich und was hast du getan? Nichts. Du hast mich verunsichert und ich gegen mich gestellt also wag es nicht mir zu sagen ich sei für dich gestorben.", mittlerweile stand ich vor ihm und sah ihm mit Tränen in den Augen entgegen.
"Wenn dann bist du nämlich für mich gestorben.", fest blickte ich ihm in seine Augen. Die Tränen ließ ich nicht zu. Soweit würde es noch kommen.
"So siehst du das also hm?", er spannte sich an und seine Muskeln kamen zum Vorschein.
"Wenn wir doch so unrecht damit hatten, warum hast du sie dann weggegeben und konntest uns ein halbes Jahr nicht unter die Augen treten? Weil du wusstest, dass es besser so war! Du konntest selbst entscheiden. Niemand hier hat dich zu irgendwas gezwungen und was machst du? Du schmeißt deine Träume über Bord, meldest dich nicht, kaufst dir teure Klamotten und tust so als wärst du glücklich. Als würde ich dich nicht kennen Madison. Ich weiß, dass du noch Kontakt zu den Santos hattest und ich weiß auch, dass du dir fast täglich den Kopf mit irgendwelchen Pillen vollgepumpt hast. Und ich stand trotzdem hinter dir. Ich wollte nur nicht, dass du eine falsche Entscheidung triffst Mad.", eine Träne floss über meine Wange und sofort landeten seine Augen auf ihr und folgten der feuchten Linie, welche sie aus meinem Gesicht hinterließ.
"Ich muss wieder zur Arbeit.", nach dieses fünf Worten drehte ich mich um und stieg in mein Auto. Schweigen saß ich da und konnte nichts tun. Ich war wie gelähmt. Er wusste alles über mich und das spielte er nun gegen mich aus. Mein eigener Onkel. Der Mann, der mich immer wieder hochgezogen hatte, hatte mich heute zum ersten Mal in meinem Leben angeschrien und es wirkte.
Ich wusste nicht, ob mich die Tatsache zum weinen brachte, dass er mich angebrüllt hatte und ich ihn oder, die Tatsache, dass er mit allem goldrichtig lag. Mich durchströmte das Verlangen zurück zu gehen und mich bei ihm zu entschuldigen. Ihm zu sagen, dass er richtig lag und es mir leid tat ihn anzuschreien, doch ich konnte nicht. Ich konnte nicht zulassen, dass es wieder an mich ran kam also fuhr ich los. Mit einem lauten aufheulen startete der Motor meines Wagens und ich fuhr mit durchdrehenden Reifen und deutlich zu schnell los.
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The Girl
Teen FictionMadison Queens wurde verurteilt, sie kommt auf Bewährung raus. Ihr Vater entscheidet jedoch, dass sie auf ein Internat muss. Sie wird mit Polizei-Bewachung dort hin gefahren und gefesselt ins Gebäude geführt. Da es mitten im Unterricht ist, kann sie...