Drohung

1K 34 2
                                    

Es war Freitag, ich hatte das erste mal wieder Dienst auf der Drehleiter und freute mich unglaublich darauf, was dazu führte, dass ich mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen, meinen Impala vor der Feuerwache parkte und mit hervorragender Laune meinen Arbeitsplatz betrat, nicht ahnend was heute noch alles passieren würde.

Bei den Spinden angekommen, schmiss ich meine Tasche hinein, zog mich um und legte meine alltags-Klamotten fein säuberlich gefaltet zu meiner Tasche, flocht mir einen Zopf und schlug dann den Blechkasten zu.

Weiterhin lächelnd schüttete ich mir eine Tasse Kaffee ein und startete eine neue, woraufhin ich mich mit meinen Aufgaben beschäftigte. Mathe, nicht mal das konnte meine Stimmung versauen.

"Was lächelst du denn so blöd vor dich hin?", Williams setzte sich neben mich und zog seine Augenbrauen verwirrt zusammen, als er sah, dass ich auch noch Mathe machte.

"Es ist gutes Wetter, ich fahr wieder auf der Drehleiter mit und habe super wenige Aufgaben auf, besser kann der Tag kaum werden.", summte ich vor mich hin und schrieb die Lösung auf das Blatt vor mir.

-------

"Wem gehört der Impala vor der Wache?", fragte der Chief mit fester Stimme in die Runde.

"Mir Chief, gibts ein Problem?", ich legte meinen Kopf leicht schief und legte meine Stirn kraus.

"Die Scheiben wurden eingeschlagen. Die Täter sind allerdings geflohen.", sofort hielt ich in meiner Bewegung inne.

"Was?!", kreischte ich, als ich realisierte, was der Chief mir hier gerade gesagt hatte. Sofort war ich aufgesprungen und rannte raus zu meinem Baby.

"Nein, nein, nein, nein, nein.", flüstere ich verzweifelt und sah mir das kaputte Glas an.

"Scheiße man, was mach ich denn jetzt?", verzweifelt sah ich meinem Onkel in die Augen.

"Ich ruf deinen Vater an und sage, dass er kommen soll.", mit den Worten war er verschwunden.

Plötzlich sah ich den Stein, welcher durch das Fenster geworfen wurde, es war ein Zettel drum gewickelt.

'Pass auf was du tust, J.', war in geschwungener Schrift drauf geschrieben. Was zum? Was tat ich denn? Ich arbeitete, ging Abends mit dem Team was trinken und sonst tat ich eigentlich nicht mehr viel. Wer war dieser J.?

"Dein Vater ist in guten 5 Stunden hier. Was hast du da?", Michael riss mir den Zettel aus der Hand, als schon der Alarm der Wache ertönte.

"Rettungswagen 61, Drehleiter 81, Rüstgruppe 3, Autounfall, 3538 South Ashland Avenue.", wir liefen zu unseren jeweiligen Fahrzeugen, ich sah allerdings noch wie Michael, Louis den Zettel in die Hand drückte und ihm schnell etwas sagte. Als ich meine Einsatzkleidung an hatte, sprang ich in die Drehleiter und kurz darauf stieg auch Louis ein und Diaz fuhr mit Blaulicht und Sirene los

"War das deine erste Drohung?", Louis sah mich durch den Rückspiegel an.

"Es ist nicht nur die erste, es wird auch die Letzte sein.", brummte ich und spannte mich an.

"Wir haben die Polizei informiert. Hast du eine Ahnung wer diese J. ist oder was er damit meinen könnte?", stumm schüttelte ich meinen Kopf, während Diaz den Wagen parkte und wir raus sprangen.

"Rüstgruppe, ihr sichert das Fahrzeug. Madison du kletterst in den SUV rein und beruhigst die Insassen. Williams, Winchester, Diaz, ihr bergt die beiden Insassen des Cabriolets. Stevens, wir gehen von außen an den SUV und sichern die Insassen. Jeder außer Madison nimmt einen Feuerlöscher. Da ist mind ein Tank beschädigt. Madison du ziehst den Klettergurt an. Los.", nachdem Nolan sich einen Feuerlöscher geschnappt hatte und ich die Heckscheibe eingeschlagen, nachdem ich mir die Kletterausrüstung angelegt hatte, half er mir in das große Auto.

"Hallo, mein Name ist Madison ich werd bei ihnen bleiben, bis meine Kollegen sie hier raus holen können. Bleiben sie ganz ruhig. Wie ist ihr Name?", ich krabbelte weiter nach vorne, vorbei an einem zerdrückten, Gott sei dank leeren Kindersitz und einer, ebenfalls leeren Babyschale.

"Ich bin Merideth, wo ist Susi? Wo ist mein Baby? Gehts ihr gut?", verwirrt sah ich die junge, hoch schwangere Frau an.

"Welches Baby, Miss?", erschrocken versuchte sie sich zu mir zu drehen, was Nolan allerdings verhinderte. Louis war gerade beim Chief und klärte ihn über die Situation auf.

"Na Susi, sie liegt hinten in der Schale, wir wollten gerade Jack von meiner Schwester abholen.", sofort sah ich Nolan angespannt in die Augen.

"Bleiben sie ruhig Merideth, wir finden sie. Ihr geht es sicher gut. Wie alt ist Susi?", sanft drückte ich die Hand der Frau, damit sie jetzt nicht auch noch Wehen bekam.

"Sie ist 5 Monate. Wie geht es meinem Mann? Lucas?", langsam liefen der Frau Tränen aus den Augen.

"Ihm geht es gut.", sagte ich mit einem Blick auf den scheinbar Toten. Ich durfte die Frau jetzt nicht noch mehr verunsichern.

"Ein Mädchen, Susi, 5 Monate, wurde scheinbar aus dem Wagen geschleudert.", gab ich über Funk durch, als ich mich in den hinteren Teil des Wagens zurückzog.

"Was hatte sie an, Merideth?", vorsichtig strich ich der Frau über den Arm, während ich den Puls ihres Mannes checkte.

"Mary, der Mann hier packt das nicht mehr lange, er muss hier raus.", er hatte schwachen Puls und nur eine sehr flache Atmung.

"Sie hatte ein grünes Kleid ein, eine weiße Strumpfhose und eine weiße Felljacke mit Öhrchen.", schluchzte die Frau von vorne.

"Das Mädchen hat ein grünes Kleid, eine weiße Strumpfhose und eine weiße Felljacke mit Öhrchen an.", gab ich auch über Funk weiter.

"Okay, beruhig weiter die Frau. Das letzte was wir gebrauchen können ist eine Geburt, hier und jetzt. Wir holen euch so schnell es geht daraus.", als Louis mir das über Funk durchgab, stand plötzlich der Chief an der Seite des Mannes.

"Ich schneide jetzt den Gurt des Mannes durch. Du wirst dann ganz vorsichtig den Sitz nach hinten klappen, soweit es möglich ist. Dann wirst du mir helfen ihn auf das Spineboard zu legen und die Babyschale nach hinten raus geben, damit wir mehr platz haben. Louis wird von hinten zu dir kommen und helfen den Mann hier raus zu holen. Verstanden?", sofort nickte ich. Die Babyschale gab ich Louis, welcher schon hinten am Auto stand. Dann legte ich den Sitz soweit nach hinten, wie es mir möglich war. Ganz langsam und vorsichtig.

Louis gab mir die gelbe Trage an und ich schob sie auf die Mittelkonsole des Wagens.

"Auf drei.", ich sah dem Chief fest in die Augen, welcher nickte und mich bis drei zählen ließ, bevor wir den Mann zusammen auf das Board hieften. Zum glück war er weder sonderlich dick, noch sehr breit gebaut. Louis kam zu mir in den Wagen und wir hoben ihn gemeinsam aus der Heckscheibe, wo dann Williams und Winchester übernahmen. Als nächstes taten wir das selbe mit der Frau, während wir über Funk gesagt bekamen, dass das Baby gefunden wurde. Unversehrt.

Erleichtert atmete die schwangere vor mir auf und schon übergaben wir auch sie an Winchester und Williams.

"Gute Arbeit.", lächelte der Chief mir zu, während sie den Wagen endgültig vom Abgrund weg zogen. Deshalb war es also so schnell gegangen. Der Wagen war kurz davor abzustürzen. Wie hatten es Nolan und der Chief dann geschafft daneben zu stehen? Komisch.

"Danke, Chief.", lächelte ich zurück und lief zur Drehleiter, als ich ein bekanntes Gesicht in der Menge erkannte. Der Typ hatte schon öfters vor meinem Haus rum gelungert.

Augenblicklich rief ich nach ihm und bewegte mich auf die Menge von Schaulustigen zu. Louis hielt mich allerdings nach einigen Schritten auf und rief mich zurück.

"Was war los?", fragte mich der Lieutenant verwirrt.

"Keine Ahnung, da war so n Typ der mir bekannt vorkam.", murmelte ich, während ich wieder auf die Stelle guckte, wo ich ihn gesehen hatte. Weg.

The GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt