Epilog

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"Ich bin jetzt Lieutenant, Kyle.", berichtete ich stolz und legte einen Strauß Blumen, zusammen mit meinem Sohn auf dem Grab ab. 

Vor 2 Jahren hatte ich Henry geheiratet. Wir waren jetzt 7 Jahre zusammen und Kyle war seit 10 Jahren tot. Mein Sohn, welchem wir den Namen Kyle gegeben hatten, war nun auch fast 2 Jahre alt und gestern war ich zum Lieutenant befördert worden. Michael war nun seit fast 4 Jahren der Captain unserer Wache und auch Louis stand kurz vor einer Beförderung zum Captain. 

Lächelnd lehnte ich mich an meinen Mann an, welcher mich an sich drückte und Kyle versprach auf mich aufzupassen. Genau das liebte ich so an ihm. Er akzeptierte meine Liebe zu Kyle und er wusste, dass auch wenn ich mit ihm verheiratet war, ich Kyle trotzdem immer lieben würde. Er selbst hatte seine Frau 5 Jahre bevor wir zusammen gekommen waren verloren. Damals hatte er auch eine 5 Jährige Tochter, welche er zwar Jung bekam aber trotzdem über alles liebte. 

Die kleine namens Elena hatte in zwei Wochen ihren 13. Geburtstag und verhielt sich manchmal wie eine kleine Diva. Henry war übrigens 6 Jahre älter als ich. Vielleicht fanden manche, dass das schon ein großer Altersunterschied war aber so empfanden wir nicht. Es gab Paare mit viel größeren Altersunterschieden und wir liebten uns wirklich. Auch Elena war wie eine Tochter für mich. Sie nannte mich tatsächlich auch seit kurzem regelmäßig Mom, was mich überglücklich machte. 

Insgesamt war mein Leben zur Zeit einfach perfekt. Henry und ich hatten uns ein schönes Haus am Rande Chicagos gekauft. Morgens nahm ich Elena und den kleinen Kyle mit zu Tagesmutter und Schule und Nachmittags holte Henry die Kinder ab. Zumindest bis die junge Dame in 2 Jahren ihren eigenen Führerschein hatte. Dann könnte sie schön allein fahren. 

Promt ging natürlich mein Handy.

"Mom?", hörte ich Elenas genervte Stimme.

"Ja, mein Schatz?", fragte ich liebevoll, als hätte ich ihren Unterton überhört.

"Warum geht Dad nicht an sein doofes Handy?", zickte die kleine weiter herum.

"Wir sind gerade auf dem Friedhof. Kann ich dir helfen, Liebling?", spielte ich das Spiel weiter. 

"Ich will, dass Zoey heute bei uns übernachten darf.", stellte sie fest.

"Ach und was du willst ist inwiefern jetzt relevant für mich?", konterte ich ihren pubertären Phasen gekonnt.

"Bitte Mom. Wir sind auch leise und machen nichts unordentlich. Ihr bekommt uns gar nicht mit und ich weiß, dass du das Wochenende frei hast also zählt es nicht wenn du sagst, dass du morgen Dienst hast. Bitte?", ihr Augenrollen konnte ich mir ziemlich gut vorstellen.

"Na schön. Was wollt ihr beiden denn heute und am Wochenende essen?", gab ich mich geschlagen.

"Ist uns egal. Byeeee", und schon hörte ich das regelmäßige Tuten durch mein Handy. 

Lachend beugte Henry sich über mich und küsste mich. 

"Tut mir leid, dass sie jetzt auch noch dein freies Wochenende in Anspruch nimmt. Wenn du möchtest verbiete ich es.", ernst sah er mich an.

"Würde ich wollten, dass du es verbietest, hätte ich doch nicht zugestimmt. Zoey ist nh liebe das passt schon. Wie wärs wenn wir grillen? Es wird schönes Wetter. Und Morgen machen wir Spaghetti und am Sonntag gehen wir essen. Deal?", erwartungsvoll blickte ich ihm entgegen, was er mit einem herzhaften Lachen erwiderte.

Wir hatten selten zusammen ein ganzes Wochenende frei. Er war Architekt und Chef einer großen Firma und ich war Lieutenant beim Firedepartment und führte im Hintergrund eine der erfolgreichsten Hotelketten Amerikas. Eigentlich las ich nur Verträge und setzte meine Unterschrift unter eben diese. Außerdem entschied ich alle wichtigen Entscheidungen mit. 

Alles in allem konnten wir uns und unseren Kindern, von denen wir uns noch eines Wünschten eine wundervolle Zukunft sichern. Gänzlich ohne finanzielle Schwierigkeiten und trotzdem nicht hochnäsig. Das war unser Ziel. Auch wenn wir es ihnen bieten konnten, wollten wir unseren Kindern nichts kaufen, was ihnen zeigte, dass sie immer alles haben konnten was sie wollten. Sie sollten lernen mit Geld umzugehen, damit sie selbst später unseres Verwalten könnten.

Auf eine Zukunft, welche perfekt werden würde.

Auf uns.

The GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt