Ankommen...

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Madison Queens. Das war mein Name. Vor knappen sechs Monaten war ich noch die Übergangs-Mom eines kleinen wunderschönen Mädchens. Jetzt war ich nur noch eine 19 Jährige junge Frau die heute ihren Abschluss feierte. Meine Cousine schickte mir fast täglich Bilder von der nun offiziellen Princess Mariah of Cornwall. Kyle und ich waren nach einer 6 wöchigen Beziehungspause wieder zusammen und verstanden uns besser als zuvor. Wir überlegten sogar ob er mit mir nach Chicago ziehen würde. Er wollte Detective werden und ich würde den neuesten Firmensitz meines Vaters leiten. Mein Vater und ich hatten uns ausgesprochen und freundeten uns langsam aber sicher wieder an. Er hatte eine neue Frau kennengelernt. Wir alle fanden sie wirklich sehr nett und sie war sogar in seinem Alter.

Aber nun kommen wir wieder zurück in die Realität. Hier versuchte ich nämlich gerade den Reisverschluss meines Abschlussballkleides zu schließen, was allerdings gar nicht so einfach war. Verzweifelt rief ich schon zum dritten Mal nach meinem Freund, welcher aber zum verrecken nicht reagieren wollte.

Genervt watschelte ich in meinem langen schwarzen Kleid raus aus meinem Zimmer und sah die Jungs mit hochgezogenen Augenbrauen an. Diese saßen nämlich alle in ihren Anzügen auf der Couch und sahen sich irgendein Footballspiel im Fernsehn an.

"Kyle Jonson. Wenn du nicht möchtest, dass ich dir gleich mit meinen Absätzen in den Arsch trete solltest du vielleicht mal etwas mehr auf deine Freundin und etwas weniger auf dieses verdammte Spiel achten.", böse sah ich ihn an. Er hatte mich eiskalt ignoriert.

In meinem offenen Kleid stellte ich mich vor den Fernsehr und sah alle abwartend an. Vorallem meinen Freund.

"Was willst du Madison wir gucken das Spiel.", genervt sah Liam mich an und versuchte Kyle zu deuten, dass er mich wegschaffen sollte.

"Ich kriege mein Kleid nicht zu und würde gerne ausnahmsweise die Hilfe meines Freundes annehmen. Da dieser mich aber ignoriert, bin ich wohl gezwungen den Ball ausfallen zu lassen und mir einen neuen Freund zu suchen, welcher mich vielleicht nicht einfach wegen einem beschissenen Footballspiel ignoriert."

"Ich ignoriere dich nicht.", Kyle drehte mich um und schloss meinen Reißverschluss.

"Achja und die Eagles gewinnen, habe die Ergebnisse eben von meinem Bruder geschickt bekommen.", entsetzt sahen meine Mitbewohner mich an und ich ging tiefen entspannt in mein Zimmer.

Hier sprühte ich nochmal Haarspray über meine neuerdings blonden Haare und richtete nochmal mein Make Up. Meine kleine Handtasche packend brüllte ich den Jungs zu, dass sie sich fertig machen sollten und dass ihre Dates sicherlich schon auf sie warteten. Als ich die Tür knallen hörte, huschte ein leichtes zufriedenes Lächeln über meine Lippen und streifte mir meine silbernen High Heels über.

Einen letzten Blick in den Spiegel werfend, verließ ich mein Zimmer, welches bereits nur noch meine nötigsten Klamotten enthielt. Morgen würden wir alle ausziehen und Platz für die Freshmen machen, welche am Montag einziehen sollten. Einige von uns gingen aufs College, andere übernahmen die Firmen ihrer Eltern.

Am Montag würde aber bei jedem von uns ein neuer Lebensabschnitt starten, weshalb wir das prunkvolle Ende dieses Abschnittes in vollen Zügen genossen.

Nachdem wir den gesamten Abend mit tanzen verbracht hatten, zogen wir uns alle gegen 21 Uhr zurück. Ihr fragt euch jetzt sicherlich wieso. Es gab Alkoholverbot, weshalb einer der Schüler angeboten hatte, dass wir bei ihm zuhause, nicht weit von hier Party machen durften. Wir gingen also zurück auf unsere Zimmer, zogen uns noch partytauglichere Kleidung an und machten uns dann auf den Weg zu Pete, so hieß er glaube ich.

In meinem jetzt kurzen, silbernen Kleid, machten wir uns auf den Weg runter in die Tiefgarage, wo Killian sich bereit erklärt hatte, diese Nacht Fahrdienst zu spielen. Wir setzten uns alle in die Mercedes G-Klasse meines Mitbewohners und hielten kurze Zeit später auch schon vor besagter Location.

 Wir setzten uns alle in die Mercedes G-Klasse meines Mitbewohners und hielten kurze Zeit später auch schon vor besagter Location

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Schon beim reingehen wurden uns Shots in die Hand gedrückt und der Spaß ging los. Alle tanzten zur dröhnenden Musik, unterhielten sich oder hatten anderweitig miteinander Spaß. Da der Junge in einem riesen Haus, ziemlich abgelegen wohnte, konnten wir auch so laut sein wie wir wollten. Keinen würde es stören.

Nach einigen Drinks mehr und zahlreichen Minuten später tanze Kyle mich plötzlich von der Seite an. Seine Hände wanderten zu meiner Hüfte und wir tanzten und tanzten immer weiter. Er erzählte mir, dass er scheinbar mit Killian gesprochen hatte und dieser schon die beiden anderen zurück bringen musste, da diese kaum noch gerade stehen konnten. Ich nickte meinem Freund verstehend zu und wir beschlossen noch ein wenig zu bleiben, bis wir uns auf den Weg zurück machen würden. Ca eine Stunde würden wir laufen müssen, weshalb wir uns zu den anderen in den Garten setzten, wo wir uns bereit schlagen ließen, eine Runde Flaschendrehen mitzuspielen. Wir wollten unseren letzten Abend als freie, nicht arbeitende Jugendliche genießen und lachten viel.

Gegen ca 1 Uhr morgens beschlossen wir dann uns auf den Weg zurück ins Internat zu machen. Mittlerweile war Kyle wieder ziemlich nüchtern, bei mir war allerdings eher das Gegenteil der Fall.

Ich torkelte nur noch hinter Kyle her und erzählte ihm meine gesamte Lebensgeschichte. Von meiner Geburt an, bis hin zu meiner kriminellen Zeit und weiter zu meiner Zeit im Gefängnis. Ich erzählte ihm wie ich mich fühlte und auch der Tod meiner Mom blieb nicht unerwähnt. Er hörte mir immer aufmerksam zu, bis wir gemeinsam beschlossen noch etwas an den Feldern entlang bis zu dem Fluss in der Nähe des Internats zu spazieren. Mein Promillespiegel war bereits erheblich gesunken und ich ging nun wieder normal neben Kyle her.

Diese Zeit nur als Paar hatte mir sehr gefehlt und als er dann plötzlich meine Hand nahm, musste ich anfangen bis über beide Ohren zu grinsen. Es war so dunkel, dass man kaum die eigene Hand sehen konnte und trotzdem war das gerade besser als jedes Date. Wir redeten über Gott und die Welt und als er mir erzählte, wie er als Kind scheiße gebaut hatte, lachten wir. Wir lachten so viel wie lange nicht mehr und ich fühlte mich frei.

Wenig später erreichten wir auch den Fluss und setzten uns an das verlassene Ufer. Weit und breit war nicht mal eine Straßenlaterne zu sehen und doch reichte mir das schwache leicht, welches der Vollmond über uns, über die Felder legte, um Kyle einfach nur anzusehen.

Eine Zeit lang sahen wir uns nur an und lächelten um die Wette, bis er mein Gesicht in seine Hände nahm und mich Küsste. Seine rauen warmen Lippen, trafen auf meine und es fühlte sich wahnsinnig schön an. Es fühlte sich an, als wären wir angekommen und hätten es geschafft. Gemeinsam.

Wir saßen noch lange da und genossen es in den Armen des jeweils anderen zu liegen und einfach in die Sterne hoch zu schauen.

Morgen würden wir offiziell zusammen ziehen und am Montag begann der erste Tag seiner Ausbildung als Officer. Ich würde eine Firma übernehmen und immer mal wieder meine Freunde bei der Feuerwehr besuchen gehen und wer weiß, vielleicht würden Kyle und ich irgendwann auch Kinder bekommen und zusammen Alt werden doch das hatte noch Zeit denn wir waren jetzt angekommen. Angekommen beieinander und angekommen zuhause.

The GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt