Wütend trat ich zurück in meine Wohnung. Wie konnte er es wagen mich so zu hintergehen? Mit Allison und der Frau, die ich gerade gekündigt hatte. Augenblicklich suchte ich die Koffer und Taschen, schmiss sie aufs Bett und räumte Kyles Schrankinhalt hinein. Ich konnte es nicht glauben, dass er mich so betrogen hatte. Versteht mich nicht falsch, sie haben weder gevögelt, noch sich die Zungen in den Hals gesteckt aber er wusste, wie sehr ich Allison hasste.
Schreiend schmiss ich meine Armschlinge an die Wand und machte eine Flasche Rotwein auf, während mir die Tränen in Strömen über meine Wangen liefen. Als ich die Schublade seiner Unterwäsche öffnete fing ich wieder laut an zu schluchzen und schmiss alles in eine der Taschen.
Als alle Koffer und Taschen gepackt waren, setzte ich mich auf die Couch, zündete mir eine Zigarette an und schüttete mir ein drittes Glas Wein ein. Normalerweise fand ich rauchen in der Wohnung abartig aber ich wollte einfach auf ihn warten und ihn zur Rede stellen, wenn er nach Hause kam.
Mittlerweile war es 1 Uhr morgens und meine Tränen waren lange versiegt, als ich das Geräusch des Fahrstuhls war nahm. Tief durchatmend setzte ich mich aufrechter hin und wischte mir nochmal übers Gesicht, bevor ich mir mein Glas nahm und ein weiterer Schluck der beinahe leeren Flüssigkeit meinen Rachen hinunter rannte.
Lachend und Kopfschüttelnd betrat mein 'Freund' unsere Wohnung und wäre fast über seine eigenen Taschen gefallen, da er so auf sein Handy konzentriert war.
Schweigend sah ich ihm mit einem nichts sagenden Blick entgegen und versuchte immer noch das Rätsel des Verrats zu lösen.
Verwirrt schnellte sein Blick hoch, als er die Taschen wahr nahm und in mir zog sich alles zusammen, als sein Blick auf mir landete.
"Was soll das werden Madison?", fragte er mich vorsichtig und zog seine Augenbrauen ein wenig zusammen.
"Wenn du sowieso nicht mehr mit mir redest kannst du auch zu Allison ziehen. Ihr versteht euch ja scheinbar wieder blendend.", distanziert blickte ich in die Augen, welche ich so sehr liebte.
"Du warst da.", stellte er seufzend fest.
"Hättest du es mir erzählt?", nicht auf seine Aussage eingehend richtete ich meinen Blick auf einen Punkt hinter ihm.
"Madison du verstehst das-"
"Hättest du es mir erzählt?", wiederholte ich meine Frage nun etwas schärfer.
"Vermutlich, irgendwann..", bedauern mischte sich in seinen Blick.
"Und Cheri, meine Assistentin. Ist das dein Ernst? Allison und Cheri? Was besseres ist dir nicht eingefallen? Ich wollte dich abholen kommen, damit wir alles klären aber nein. Allison und Cheri amüsieren dich ausreichend. Da brauchst du mich ja nicht mehr. Hast du deswegen einen Streit begonnen? Einen so sinnlosen Streit. Ich habe mich jede einzelne Sekunde gefragt, ob ich etwas falsch gemacht habe aber nein. Du wolltest mich nur los werden. Tja herzlichen Glückwunsch. Deine Sachen sind schon gepackt. Du kannst direkt umdrehen und gehen wenn du es so möchtest. Ich werde einen Teufel tun und dich aufhalten.", mit kaltem Ausdruck auf dem Gesicht stand ich auf und schwankte leicht, da die Flasche Rotwein nun komplett leer war.
Eine einsame Träne rannte meine Wange hinunter und ich wischte sie schnell weg.
"Gute Nacht", gab ich noch von mir und verschwand dann die Treppen nach oben in mein Schlafzimmer, wo ich mich traurig auf das Boxspringbett fallen ließ.
Ich hörte, wie sich eine Tür schloss. Die des Gästezimmers. Er war also nicht gegangen aber ich hatte alles gesagt was ich sagen wollte. Berauscht vom Alkohol nahm ich mein Handy zur Hand und wählte eine ganz bestimmte Nummer. Die einzige, die ich nun gebrauchen könnte.
"Hallo?", meldete sich die verschlafene Mädchenstimme.
"Hier ist Mad. Suchst du einen Job? Ist gut bezahlt.", was anderes konnte ich nicht rüber bringen.
"Was? Madison, ist alles in Ordnung? Du klingst als hättest du dir monatelang die Augen aus dem Kopf geheult.", lächelnd lehnte ich mich zurück.
"Ich brauche dich hier dringend Steph.", hauchte ich, bevor die ersten Schluchzer über meine Lippen traten.
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Lächelnd empfing ich meine Beste Freundin am O'Hare International Airport. Sie hatte den nächsten Flug nach Chicago genommen und war nun Angestellte bei meiner Firma. Ich durfte sie als meine neue Assistentin willkommen heißen und ihr alle vorstellen. Sie hatte sich mit mir gegen Allison und Cheri verschworen, plädierte aber darauf, dass ich das alles nochmal mit Kyle bereden sollte.
Bei ihr persönlich gab es nicht viel zu erzählen. Nach dem Vorfall in New York, hatten wir uns nur noch ein oder zwei mal gesehen, was daran lag, dass sie näher bei ihren Eltern sein musste und deswegen die Schule verlassen hatte. Nur ein paar mal hatten wir miteinander geschrieben oder telefoniert, weshalb das Wiedersehen nun um einiges schöner war. Quatschend stiegen wir in mein neues Auto. Diesmal hatte ich mehr auf die Knautschzone und weniger auf die Leistung geachtet, wobei dieser hier einiges unter der Haube hatte.
Ich hatte mir als meinen nun dritten Wagen eine Mercedes AMG G-Klasse geleistet. Hohe Sicherheit, gutes Aussehen, leichte Fahrweise und trotzdem viel unter der Haube mit knapp 600 PS.
Und da ich nach meinem Unfall ziemlichen Respekt vorm Autofahren hatte, war mir die Sicherheit des Autos dann doch ziemlich wichtig geworden. Fürs erste würde Steph bei mir wohnen, schon bald würde sie sich aber eine eigene kleine Wohnung in der Stadt suchen.
Als wir mit dem Aufzug oben ankamen, hörte ich schon Stimmen. Er war also da und offensichtlich auch noch jemand anders. Mit meinem Pokerface auf dem Gesicht trat ich in meine Wohnung und sah Kyle sofort mit den anderen auf der Couch sitzen und lachen. Was taten die denn bitte hier? Er brauchte ja wohl keinen Beistand, ich war ihm ja immer hin nicht in den Rücken gefallen.
Neutral ließ ich meinen Blick über ihn schweifen. Nur zu gerne würde ich mich einfach zu ihnen setzen und mich glücklich in ihr Gespräch einbringen. Leider hatten Kyle und ich aber einen ziemlich harten Streit, welchen ich nicht einfach ausblenden konnte. Nachdem wir uns also einige Sekunden lang angestarrt hatten, griff ich nach Stephs Hand und zog sie nach oben in mein Zimmer.
Kaum hatte ich die Tür hinter mir zu geknallt, konnte ich mich nicht mehr hatten und fluchte los. Was bitte dachte er sich dabei die Jungs genau jetzt hierher zu holen?! Er hatte kein Recht auch nur ansatzweise den psychischen Beistand seiner Freunde zu beanspruchen. Wütend riss ich mir die Klamotten für die Arbeit raus und fragte Steph Fragen, welche sie mir vermutlich nie beantworten konnte. Sie allerdings machte sich da nix drauß und saß nur schmunzelnd auf meinem Bett und gab ab und zu einen zustimmenden Laut von sich, während ich wild durch mein Schlafzimmer rannte. Waren wir etwa wieder 16 oder was genau sollte dieser Kindergarten? Dass er erst mit mir redet, wenn seine Koffer vor der Tür standen. Vielleicht sollte ich ihn wirklich rausschmeißen. Allerdings wäre das der einfachste Ausweg und ich war ihm und vor allem mir mehr schuldig als einfach vor unseren Problemen wegzurennen.
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The Girl
Novela JuvenilMadison Queens wurde verurteilt, sie kommt auf Bewährung raus. Ihr Vater entscheidet jedoch, dass sie auf ein Internat muss. Sie wird mit Polizei-Bewachung dort hin gefahren und gefesselt ins Gebäude geführt. Da es mitten im Unterricht ist, kann sie...