Back at „Home"

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Die Woche ging schneller rum als ich es dachte. Heute war vorerst mein letzter Tag auf dem Internat und ich war wirklich verdammt aufgeregt. Kyle und ich verbrachten jede freie Minute zusammen und die Jungs behandelten mich wie eine Prinzessin. Fast schon gruselig.

Ich kam gerade aus meinem Kurs, dem einzigen, welchen ich ohne die Jungs hatte, und war auf 180. Jess brachte mich mal wieder an meine Grenzen, allein ihre Anwesenheit machte mich wütend. Kyle und die anderen 3 hatten jetzt Training, während ich brav unsere kleine Wohnung aufräumte, meine Sachen schon mal ein wenig zusammen packte und ein Foto von mir auf Kyles Nachtschrank positionierte, damit er mich auch ja nicht vergaß.

Da ich nicht mehr viel Zeit hatte, bis die Jungs kommen würden, machte ich schnell Spaghettis und deckte den Tisch. Pünktlich auf die Minute kamen die vier hungrigen Menschen durch die Tür, zogen sich auf ihren Zimmern um und setzten sich dann zu mir an den Tisch.

"Ich möchte heute schon fahren und ihr sollt mitkommen.", diesen Satz stieß ich so plötzlich aus mir, dass Kyle sich verschluckte, Liam mich entgeistert ansah, Killian so heftig zusammen zuckte, dass er fast von Stuhl fiel und Jackson seine Nudeln aus dem aufgeklappten Mund gefallen waren.

"Wie jetzt?", fragte Liam, welcher sich als erstes wieder gefasst hatte.

"Ich will, dass ihr meine zweite Familie kennenlernt. Ich will, dass ihr wisst was ich die drei Monate tun werde. Ich will euch mein zukünftiges Leben vorstellen.", erklärte ich mich und die Jungs, welche nun alle wieder normal atmen konnten und gerade auf ihren Stühlen saßen, nickten verstehend.

Der Rest des Essens verlief schweigend. Als wir alle fertig gegessen hatten, räumte ich das Geschirr weg, meine vier Buben packten ihre Sachen bis Sonntag und wenig später saßen wir schon in Liams Wagen.

„Wieso in aller Welt sitzen wir gerade zu fünft im gefühlt kleinsten Auto der Erde?", zischte Killian und quetschte sich an die Fensterscheibe.

„Das wüsste ich auch gerne", brummte Jackson und ich schnaufte auf.

„Ich sitze hier zwischen zwei Möchtegern Supersportlern eingequetscht. Da ist ja sogar der Bugatti von Ryan größer", regte ich mich nun über die beiden auf.

„Okay wir nehmen meinen.", lachte Kyle von vorne, stieg aus dem Ford Mustang und half Jackson und mir auszusteigen.

"Das möchtegern nimmst du zurück!", fauchte Killian noch, als wir dann endlich irgendwann in Kyles Amg G-Klasse saßen.

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Nach 4 Fahrer-wechseln und insgesamt 8 Stunden fahrt in Chicago an. Wir kamen natürlich nicht nur irgendwo in der Stadt an, sondern an meinem eigenen Haus. Ich fand übertrieben aber mein Vater bestand drauf, nicht für eine kleine Wohnung bezahlen zu müssen. Er meinte, dass ich sonst noch zu einem wie Michael werden würde: Unverheiratet, kein großes Vermögen etc. Mit dem Beruf hatte er tatsächlich weniger ein Problem, als ich es befürchtet hatte. Um meine Anteile an der Firma müsste ich mich früher oder später sowieso kümmern. Verkaufen wollte ich sie nicht, da sie schon seit fast einem Jahrhundert im Familienbesitz war.

Naja, so kam es also, dass ich jetzt mit meinen vier Mitbewohnern in einem Haus stand, welches bereits komplett eingerichtet war. Liam warf sich sofort auf die Couch, Killian und Jackson sahen sich staunend um und Kyle und ich bezogen müde unser Zimmer. Es war mal wieder 1 Uhr morgens, ich wusste selbst nicht, wie es kam, dass ich immer um diese Uhrzeit hier ankam.

"Morgen weihen wir dieses Bett ein, Baby, heute siehst du definitiv zu müde aus.", mein Freund umarmte mich von hinten und versteckte sein Gesicht in meinem Haar.

Ich musste lächeln. Nichts auf der Welt konnte mich in dem Moment davon abhalten zu lächeln. Ich war in Chicago, würde ab Montag wieder Anwärterin sein und ich hatte meinen Freund und meine drei Mitbewohner bei mir. Das einzige was fehlte war Steph, sie musste allerdings zu sich nach Hause, da ihr kleiner Bruder wohl beim Dealen erwischt wurde und ihre Mutter ziemlich fertig mit den Nerven war.

„Danke Kyle", flüsterte ich so leise in die Stille, dass ich es selbst fast überhört hätte.

„Wofür bedankst du dich, Darling?", allein das Wort Darling brachte mich wieder zum Strahlen.

„Für alles. Dafür, dass du mein Junge bist, dafür, dass du mich behandelst wie das kostbarste Ding auf Erden. Einfach für alles.", nachdem ich diesen Satz beendet hatte, drehte ich mich in seinem Arm um und sah ihm nun in die Augen.

„Du bist das kostbarste Geschöpf auf Erden, Madison. Ich liebe dich, Babygirl.", mit diesen Worten zog er mich noch näher an sich und legte seine Lippen auf meine. Wir wussten beide, dass dies eines der letzten Male sein würde, dass wir den jeweils anderen ganz für uns hatten. Zumindest für die nächsten drei Monate. Naja gut, innerhalb dieser Zeit waren es insgesamt ca. 5 Wochen Ferien oder Schulfrei, wegen irgendwelchen Fortbildungen oder anderen belanglosen Dingen.

„Ich liebe dich auch.", murmelte ich, als wir uns lösten, um Luft zu holen. Kyle legte seine Stirn an meine, schloss seine Augen, machte allerdings keine Anstalten seinen Griff um meine Taille zu lockern.

Noch immer standen wir Arm in Arm vor dem großen Bett. Die Stille herrschte über das relativ große Zimmer und nur von draußen hörte man es leise poltern, da Killian und Jackson nun vermutlich ihre Zimmer gefunden hatten, die Gästezimmer waren nicht ganz so groß wie mein Schlafzimmer, jedoch immer noch größer als unsere Zimmer auf dem Internat.

„Willst du schlafen?", hörte ich Kyle müde sagen, welcher damit unsere angenehme Stille unterbrach.

„Ich hol uns noch eben etwas zu trinken, gehe schnell ins Bad und komme dann. Entweder du kommst mit oder du gehst schon mal ins Bett.", sanft strich ich ihm über seinen leichten Bart und lächelte ihn dann an.

„Ich zieh mich schonmal aus und komm dann zu dir.", ich nickte einverstanden, löste mich aus seinem gelockerten Griff und ging die Treppe runter, in die Küche.

Ich holte zwei Gläser und eine Flasche Wasser. Mein Vater hatte sich im Hintergrund darum gekümmert, dass der Kühlschrank und die anderen Aufbewahrungen voll waren, wenn ich hier ankam.

Auf dem Weg zurück in mein Zimmer kam mir dann Kyle entgegen und zusammen haben wir noch über Liam schmunzeln müssen, da er auf der Couch eingeschlafen war.

The GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt