Dringende Hilfe

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Als wir dann wieder auf der Wache waren, hatte ich meinen Vater angerufen. Da er gerade passender Weise ein paar Dinge in dem Sitz unserer Firma in New York regeln musste, willigte er einem Treffen ein und dies brachte mich nun dazu in unserem Jet zu sitzen und in exakt 2 Minuten auf New Yorker Boden zu stehen.

"Zieh dir gefälligst was Vernünftiges an.", hatte es am Telefon geklungen. Da ich sicherlich keinen Rock oder ein Kleid anziehen wollte, entschied ich mich einfach für eine Jeans und eine Bluse.

"Madison.", kurz dachte ich Sehnsucht in dem Blick meines Vaters zu sehen. Sehnsucht nach seinen vier Kindern. Nach seiner Frau. Nach unserer Familie.

"Vater.", ich setzte ein Lächeln auf und gab ihm die Hand.

"War der Flug angenehm?", mit einem Nicken beantwortete ich seine Frage und folgte ihm zu seinem Geschäftswagen.

"Worum geht es? Du sagtest etwas von dringend benötigter Hilfe. Geht es dir gut?", trotz der Scheinbar warmen Worte sah ich keinerlei Emotionen in seinem Gesicht.

"Mir geht es gut. Es geht um eine Freundin. Sie hat ein Stipendium, weshalb sie auch auf dem Internat ist. Ihrer Familie geht es Finanziell erschreckend schlecht, was mich wiederum dazu bringt, dich um 300000 Dollar zu bitten. Ihre Mutter ist schwer krank, ihr Vater hat Schulden gemacht.", eindringlich sah ich in das Gesicht meines Vaters, welches darauf ahnen ließ, es sei versteinert.

"300000 Dollar sind viel Geld Madison. Ich möchte sie Kennenlernen. Dann denke ich darüber nach.", ich wusste, dass es keinen Sinn hatte meinem Vater ein treffen auszureden, weshalb ich kurzerhand bei meinem Chief anrief und meinen Aufenthalt um 2 Tage verlängerte. 

"Ich habe dir ein Zimmer bereit stellen lassen in einem unserer Hotels. Die kennst du ja. Bitte deine Freundin und wenn es geht ihre Eltern für morgen in die Firma. Ich möchte, dass du dabei bist und dich angemessen Kleidest. Rock und Bluse oder Kleid. Du kennst die Regeln.", nickend stieg ich aus dem schwarzen Mercedes und ging auf den Wolkenkratzer zu, welcher mit der Aufschrift 'Queens' beehrt wurde. Elegant schritt ich in die riesige Eingangshalle welche vor Prunk und Reichtum nur so prallte. Sofort lagen die Blicke aller Angestellten auf mir.

"Mein Zimmer.", die Eiseskälte meiner Stimme zerschnitt förmlich die Luft und ich konnte die Anspannung jedes Einzelnen in dem mit Gold verzierten Foyer spüren.

"Nummer 11356, ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt, Miss Queens.", mit einem hochnäsigen Ausdruck bewegte ich mich in den Aufzug. Meine Fingerspitze traf die dreizehn und relativ schnell setzte sich der Moderne Blechkasten in Bewegung.

Anstatt wie erwartet ein leeres Zimmer vorzufinden, saß ein angespannter Kyle auf meinem Bett, ein wütender Liam stand auf meinem Balkon, die Brüder saßen beide auf den Sesseln und sahen mehr als nur genervt aus.

"Was macht ihr denn hier?", mit zusammen gezogenen Augenbrauen zog ich meine überteuerte Sonnenbrille von meinem Gesicht.

"Naja, Steph hat uns angerufen und meinte panisch, dass du mal wieder irgendetwas geplant hast und naja wir dachten, passen wir doch mal ein bisschen auf dich auf.", schockiert klappte mein Mund auf, welchen ich allerdings schnell wieder schloss, genau wie die immer noch offene Tür

"Wie bitte was?", ich merkte wie sich jeder einzelne Muskel meines Körpers anspannte.

"Was hast du vor, Madison?", schaltete sich nun Jackson in das Gespräch zwischen meinem Freund und mir ein.

"Ich werde jetzt Telefonieren gehen und ich besorgt euch im Namen von Madison Queens schleunigst ein Zimmer.", so schnell wie ich mich umdrehte und im nächsten Raum meiner Suite verschwand, konnten meine Mitbewohner gar nicht gucken.

Sobald die Tür abgeschlossen war und sich mein Gehirn einigermaßen gesammelt hatte, wählte ich schon die Nummer meiner besten Freundin.

S: Hallo?

M: Ja, hi, hier ist die Person der du gerade vier mehr als misstrauische Mitbewohner an den Hals gehetzt hast, sag mal gehts noch?

S: Ich, es tut mir leid aber ich kann das alles nicht annehmen. 

M: Ob du das annehmen kannst oder nicht, entscheidet mein Vater. Du sollst morgen um Punkt 12 Uhr mit deinen Eltern bei der Firma vorbei schauen. Er will euch kennen lernen, was bedeutet, dass ihr das Geld bekommt welches ihr braucht. Zieht euch am besten ordentlich an. Mein Vater hasst es wenn Menschen seine Firma betreten, welche nicht ordentlich gekleidet sind. Ich befass mich jetzt mit den Jungs. Gute Nacht.

Ja mir war bewusst, dass es er 11 Uhr in der Früh war, das war mir jedoch herzlich egal, was dazu führte, dass ich Kyle, Liam, Jackson und Killian gerade aus meinem Zimmer schmiss um in ruhe schlafen zu können. Meinetwegen sollten sie auch nur ins Wohnzimmer oder so aber Hauptsache ich hatte meine Ruhe.

Gerade zog ich mir ein langes Tshirt über, welches vermutlich Kyle gehörte, als besagter wieder den Raum betrat.

"Ich leg mich zu dir.", mit diesem Satz knallte er seine Schuhe in eine Ecke, zog sich sein Shirt über den Kopf und seine Hose von den Beinen, welche ebenfalls irgendwo auf meinem Boden landeten.

"Und wenn ich das nicht will?", herausfordernd sah ich ihm in die Augen.

"Komm schon Madison. Ich seh doch, dass du seit ich weg war kein Auge mehr zu gemacht hast.", mit einem leisen Seufzer gab ich nach und legte mich zu dem groß gebauten Jungen.

"Ich liebe dich.", hörte ich ihn noch murmeln, bevor ich in einen tiefen Schlaf abdirftete.

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Als ich das nächste mal aufwachte lag ich allein im Bett. Gedämpft fanden Stimmen ihren weg zu meinen Ohren, was mich darauf schließen ließ, dass die Jungs wohl immer noch auf meinem Zimmer waren. Schnell zog ich mir den Samtbademantel, welchen ich vom Hotel gestellt bekam über meinen nur mit Kyles Shirt bedeckten Körper.

"Warum hängt ihr immer noch hier rum?", müde rieb ich über meine Augen. Meine vor nicht allzu langer Zeit noch blauen Haare standen vermutlich in alle Richtungen ab.

"Wir müssen mit dir reden. Steph kommt auch gleich.", Liam war noch immer angespannt und sah mich mehr als wütend an.

"Was ist dein Problem?", mit zusammen gezogenen Augenbrauen betrachtete ich ihn.

"Ganz einfach, sie will deine Hilfe nicht!", bedrohlich kam er einen Schritt näher.

"Und wo bitte soll sie 300000 Dollar sonst her bekommen? Willst du, dass sie in irgendetwas illegales hinein gerät?!", nun funkelten auch meine Augen ihn voller Wut an.

"Sie will deine verdammte Hilfe nicht, außerdem was redest du da von 300000 Dollar? Sie braucht 500 mehr nicht, die beschafft sie auch alleine und dafür brauchst du nicht gleich Geschäfte mit deinem Vater machen!",wieder wollte er mir näher kommen was Kyle allerdings stumm verhinderte, indem er seine Hand auf seinen Arm legte.

"Willst du vielleicht unseren Chatverlauf sehen? Da drin steht nämlich klipp und klar 300000 Dollar!", diesmal war ich diejenige die auf ihn zu ging. Wenn wir weiter so schrien würde vermutlich gleich einer der Butler klopfen und fragen ob alles okay sei.

"Zeig ihn mir.", ein weiteres mal kam er aus mich zu, wurde diesmal nicht von meinem Freund abgehalten.

Stinksauer fischte ich mein Handy aus einer meiner Taschen, öffnete den Chat und drückte es ihm entgegen.

"Falls du lesen kannst, steht da 300000 Dollar. Ich weiß nicht was da zwischen euch läuft oder was sie dir erzählt hat aber mach mich noch einmal so blöd an und ich sorge dafür, dass du ganz New York nicht mehr ohne weiteres betreten darfst.", diese Sätze zischte ich ihm so leise zu, dass seine Augen sich mal wieder verengten und sogar Kyle mich erschrocken anstarrte. Jeder in diesem Raum wusste, dass wenn ich etwas so leise sagte, ich es auch mehr als erst meinte.

"Ich werd sie gleich fragen.", diese fünf Worte, sagte er als sei nichts gewesen. Manchmal konnte ich ihn echt nicht ausstehen.

"Ich muss mich fertig machen.", nachdem diese Worte meinen Mund verließen, drehte ich mich und und verschwand wieder in dem Raum, wo die Kleidung stand, welche mir bereits ein Angestellter besorgt haben musste.

The GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt