Dad

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Als wir wieder zurück zur Wache kamen, war es schon 11 Uhr. Anscheinend hatte der Einsatz länger gedauert. Noch gute drei Stunden und ich würde meinen Dad nach drei Jahren wieder sehen. Völlig in Gedanken vertieft stand ich wieder vor meinem Impala. Welches Arschloch auch immer mein Baby zerstört hatte, würde dafür bezahlen.

"Madison, dein Vater ist wohl doch schon in 1 1/2 Stunden da.", rief Michael plötzlich zu mir rüber.

"Na super, drei Jahre lang nichts und dann zu früh.", seufzte ich genervt auf und ging wieder auf die Wache zu.

"Rettungswagen 61, Rüstgruppe 3, Drehleiter 81, Brand in Fabrikgebäude, 3301 South Justine Street.", mit diesen Worten beschleunigte ich meinen Schritt, schlüpfte in Einsatzkleidung und sprang in die Drehleiter.

Mit lauten Sirenen fuhr Diaz los und kurze Zeit später standen wir schon vor dem Gebäude, welches lichterloh am brennen war.

"Williams, Winchester, Madison belüften, Stevens, Diaz, Rüstgruppe, wir gehen rein und suchen nach Verletzten. Alle tragen Atemschutz, wir wissen nicht was da drin ist. Los.", ich hängte mich an Williams und Winchester, setzte gleichzeitig mit ihnen die Atemschutzmaske auf und folgte dem Befehl von Winchester, welcher mir sagte nach und nach die Fester des Gebäudes einzuschlagen, damit es nicht zu einer Kohlenmonoxid Explosion kommen würde.

Somit kletterten die zwei Männer erst aufs Dach und danach wurde ich von Fenster zu Fenster gedreht, welche ich wie so oft geübt einschlug.

Nach einigen Minuten war dies dann erledigt und ich kletterte wieder hinunter, da schon die ersten Verletzten raus gebracht wurden. Sobald ich unten war, griff ich einer Frau unter die Arme, welche von selbst kaum noch geradeaus laufen konnte. So ging es dann immer weiter, bis der Befehl Wassermarsch ertönte und das Gebäude unter Wasser gesetzt wurde.

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Als wir wieder in die Wache kamen, sah ich schon meinen Vater, welcher in der Fahrzeughalle ungeduldig wartete.

"Madison.", ertönte seine arrogante Stimme schon monoton hinter mir.

"Vater.", antwortete ich genauso monoton und schlüpfte aus meiner Jacke.

"Du hast da was.", deutete er auf mein Gesicht, welches vermutlich an einigen Stellen mit Rus bedeckt war.

"Kommt vor.", mit diesen Worten drehte ich mich um und ging erhobenen Hauptes auf die Aufenthaltsbereiche der Wache zu.

"Du bist groß geworden.", ironisch lachte ich auf, während ich mir ein Glas Wasser nahm.

"Kinder wachsen nun mal innerhalb von drei Jahren.", im Gegensatz zu seiner Stimme, welche etwas wärmer geworden war, zerschnitt meine eiskalt die Luft.

"Ich bin hier, weil du dein Auto geschrottet hast. Ich habe tatsächlich mehr erwartet als eine Woche.", und wieder war seine Stimme so kalt wie ich sie kannte.

"Die Scheibe wurde eingeschlagen.", knurrte ich und wich einen Schritt zurück, als er auf mich zu kam.

"Wen hast du nun schon wieder verärgert?", sein Ton triefte nur so von Arroganz und Selbstsucht.

"Niemanden. Und wenn du hier bist, um mich runter zu machen, kannst du gleich wieder gehen. Sowas hab ich echt nicht nötig.", missbilligend sah ich ihn an.

"Pass auf wie du mit mir redest, klar?", bedrohlich baute er sich vor mir auf, wie vor einem seiner Mitarbeiter.

"Ja, Sir.", fälschlich lächelte ich den großen Anzugträger an.

"Zeig mir den Wagen.", ohne ein Wort ging ich wieder voraus.

"Ich lasse ihn reparieren. Noch einmal sowas und du hattest mal ein Auto.", mit diesen Worten stieg er in einen grauen Mercedes und fuhr davon.

"Arschloch.", murmelte ich nur während ich wieder durch das große Gebäude mit der Aufschrift CFD ging.

"Bist du dir sicher, dass sie nicht von dir ist?", hörte ich Grazia fragen, worauf nur Michaels raue Lache ertönte. Ich hatte mich irgendwo im hinteren Teil der Fahrzeughalle hingesetzt und geladen meine Augen geschlossen um mich abzuregen. Was hatte ich je getan, dass er mich so hasste?

"Manchmal frage ich mich das tatsächlich.", ertönte wieder Michael.

"Wie meinst du das?", fragte nun Grazia, während ich sah, wie sie die Schläuche wieder aufrollten und an ihren Platz legten.

"Ja Michael, wie meinst du das?", machte nun auch ich auf mich aufmerksam und stand auf.

"Du bist viel zu gutherzig um von diesem Menschen abzustammen.", murmelte mein Onkel und seufzte.

"Vielleicht hab ich das ja von Mom.", schmunzelte ich, drehte mich wie so oft um und ging zu den anderen, als plötzlich mein Handy klingelte.

"Hallo?", meldete ich mich.

"Madison? Hey ist Kyle, Babe.", sofort stohl sich ein Lächeln auf meine Lippen.

"Kyle.", hauchte ich sehnsüchtig und ließ mich neben die Duschen auf den Boden fallen.

"Ist alles okay? Du klingst traurig.", ich liebte es, wenn er sich solche Sorgen um mich machte und wie gut er mich kannte erstaunte mich von Tag zu Tag mehr.

"Ja mir gehts gut. Ich hab ein Auto.", strahlte ich, was aber sofort verblasste, als mir einfiel, dass es bereits kaputt war.

"Madison was ist los?", fragte mein Freund und ich seufzte nur wieder.

"Die Scheibe wurde ein geschmissen und mein Dad ist hier.", flüsterte ich so leise, dass es unmöglich sein sollte, dass er es hörte.

"WAS?!", schrie er so laut, dass ich mein Handy fast erschrocken an die Wand schmiss.

"Kyle komm runter.", murmelte ich nur.

"Ich soll runter kommen? WIESO SOLLTE ICH MICH BITTE BERUHIGEN?! Irgendwer bedroht meine Freundin die ganz zufällig auch noch fast 700 km von mir weg ist. Tut mir leid, es fällt mir gerade durchaus schwer runter zu kommen.", wieder seufzte ich nur.

"Babe bitte.", flehte ich.

"Ich sag meinem Piloten er soll den Heli klar machen. In ner Stunde und n paar Minuten bin ich bei dir.", mit diesen Worten legte er auf. Er sollte nicht kommen. Er würde sich nur unnötige Sorgen machen. Frustriert stieß ich einen Schrei auf und schleuderte mein Handy an die Wand, wo es zersplitterte.

"Scheiße.", murmelte ich nun mehr gequält.

"Hey Mad, kommst du? Wir wollen ein paar Übun- Scheiße was ist denn bitte hier passiert?", Louis sah sich geschockt um.

"Kyle kommt.", sagte ich kühl, stand auf und fing an die einzelnen Teile des Handys aufzusammeln.

"Ich dachte du liebst ihn.", verwirrt starrte er mich an.

"Tue ich auch aber er macht sich nur unnötige Sorgen.", jammerte ich.

"Komm, wir Trainieren, das lenkt dich ab.", murmelte der Mann vor mir und packte mich sanft am Arm.

"Volle Montur.", klärte er mich auf, was ich dann auch tat. Ich zog meine komplette Ausrüstung an.

"Legt die Leiter an.", befahl der Typ, welcher sich Lieutenant schimpfte.

"Und jetzt hoch, ich stop die Zeit.", einer nach dem anderen befolgten wir den Befehl.

"Queens, wie zu erwarten die langsamste, trotzdem gut. Wieder runter.", wieder befolgten wir nach und nach den Befehl. Und so ging es die ganze Zeit weiter, bis plötzlich mein Freund vor der Wache stand und zu mir hoch aufs Dach starrte.

The GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt