I feel love| Fortsetzung

Kapitel 108

„Sie macht sich jetzt fertig.", sage ich und Melanie nickt. „Wie kommst du eigentlich mit dem ganzen klar?", frage ich und sie zuckt mit den Schultern. „Weißt du, ich mache mir Vorwürfe. Ich kenn sie mittlerweile seit 7 Jahren, aber ich hätte schon viel früher Kontakt zu ihr haben können. Sie war in einer tollen Familie und hatte eine schöne Kindheit, aber ich konnte daran nicht teilhaben. Wäre ich hartnäckiger gewesen, hätte sie vielleicht bei uns aufwachsen können. Ich hätte deinen Eltern damals nicht vertrauen dürfen, dass sie sich bei mir melden. Ich hätte jeden Tag hingehen müssen, ich hätte nicht aufgeben dürfen. Bis ich sie kennengelernt habe, hatte ich die ganzen Jahre das Bild von diesem kleinen Würmchen im Kopf. Du musst wissen, direkt nachdem ich entbunden hatte, durfte ich sie ganz kurz sehen, bevor sie dann von der Hebamme mitgenommen wurde. Die ganze Zeit hab ich daran festgehalten, an diesem Bild. Ich fühle mich, als wenn ich als Mutter für Patricia total versagt habe. Ich fühle mich schuldig. Ich hätte als ihre leibliche Mutter für sie da sein müssen, bei allem. Bei ihren ersten Schritten, bei ihrem ersten Liebeskummer, eben bei allem. Irgendwie habe ich auf eine Weise Angst, dass sie mir das immer noch nicht verzeihen kann.", sagt sie und ich schüttel den Kopf. „Nein, sie liebt dich. Du bist ihre Mutter und du bist ihr mehr als wichtig. Patricia war dir nie böse.", lächel ich, während sie nickt. „Mum", schluchzt meine Frau und Melanie dreht sich schlagartig um. Sie steht auf, während Patricia auf sie zu geht und ihre Mutter umarmt. „Du bist eine tolle Mutter, die beste die ich kenne. Du kannst nichts dafür, dass sie weggezogen sind und sich nie gemeldet haben. Ich war noch nie sauer auf dich.", flüstert sie und Melanie drückt sie an sich. „Und du bist eine wunderbare Tochter."