Kapitel 139

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(Der Rückblick wird weiterhin fortgesetzt)
Nach dem Telefonat mit Melanie gehe ich zu Lisa, die schluchzend neben ihrer Schwester sitzt und ihre Hand hält. „Sie kommt her.", flüster ich und sie nickt leicht. Ich bleibe an der Tür stehen und sehe meine Frau an. Immer mehr Tränen rollen mir über die Wangen, je länger mein Blick auf das Bett gerichtet ist. „Jimmy, das soll ich dir geben.", sagt Lisa, während sie aufsteht und zu mir geht. Sie hält mir einen Brief hin, den ich nehme. „Tricia hat mir gesagt ich soll dafür sorgen das du ihn bekommst wenn sie Tod ist." Mit den Worten geht sie aus dem Raum und ich setze mich neben meine Frau auf das Bett. Ich öffne den Brief und fange an diesen zu lesen.

Lieber Jimmy,
wenn du diesen Brief liest, bin ich nicht mehr am Leben. Aber bevor du jetzt weiterliest. Hör auf zu weinen. Das sollst du nicht, auch nicht bei meiner Beerdigung. Wenn du währenddessen weinst, komme ich persönlich aus meinem Sarg und schlag dich, das verspreche ich dir. Jetzt aber Spaß beiseite, das soll eigentlich kein witziger Brief werden. Ich möchte mich bei dir bedanken, für alles. Du warst immer für mich da, auch als wir noch nicht zusammen waren. Ich konnte immer mit dir über alles reden und du hast mir einfach zugehört, egal um was es ging. Wenn es mir nicht gut ging, warst du da und selbst als ich so zickig dir gegenüber war. Du denkst jetzt, dass das selbstverständlich ist, aber das ist es eben nicht. Ich habe mit dir so großes Glück und wahrscheinlich habe ich das nie richtig wertgeschätzt. Beispielsweise als wir so oft gestritten haben. Die meisten Streits gingen von mir aus und das nur weil es etwas gab, dass nicht so war wie ich es wollte. Auch als ich dich rausgeschmissen hatte, war ich sauer, aber auf mich. Ich hatte Angst vor einem Gespräch mit dir, deswegen habe ich mich auch in den zwei Wochen nie gemeldet. Aber als du dann nach dem Konzert mit dieser Frau geredet hast, war ich so eifersüchtig, dass diese Angst einfach weg war. Ich dachte sie würde mir dich wegnehmen, weil sie dich so verliebt angeschaut hatte. Oder auch als wir uns damals so heftig gestritten hatten und du dann ohne Aussprache abends einfach ins Bett bist. Ich hatte so Angst damals.

Durch das öffnen der Schlafzimmertür sehe ich auf. Melanie steht in der Tür und ich lege den Brief neben mich. „Ist sie wirklich tot? Ich glaub das irgendwie nicht." Ich nicke und wische mir die Tränen von der Wange. „Ich auch nicht, soll ich dich mal alleine lassen?", frage ich, aber sie schüttelt den Kopf. „Ich komm später nochmal, bleib du erstmal hier." Kurz darauf ist sie wieder verschwunden.

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