Kapitel 38

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Nachdem sie eingeschlafen sind, bleibe ich noch ein bisschen bei ihnen sitzen und höre mein Handy von unten klingeln. Ich stehe auf und gehe vorsichtig aus dem Zimmer nach unten in unser Wohnzimmer. Patricias Name steht auf dem Display und ich nehme den Anruf an.

J: Hey Schatz.
P: Hey. Es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber es ist viel passiert.
J: Alles gut. Erzähl, was los ist. Ich hab mir irgendwie gedacht, dass was nicht stimmt.
P: Wir durften Melanie ein paar Tage nachdem du zurückgefahren bist mit nach Hause nehmen, weil die Ärzte nichts gefunden haben. Ein Tag später sind wir mit ihr zu Lisas Hausarzt und der hat dann wieder gesagt, dass sie ein MRT gemacht bekommen muss. Also sind wir dann in ein anderes Krankenhaus.
J: Und? Was hat sie?
P: Hirntumor.. und durch diesen Druck wurden die Kopfschmerzen und der Schwindel ausgelöst. Deshalb ist sie auch zusammengebrochen.
J: Scheiße.. Wie kann man das behandeln?
P: Operation, Strahlentherapie oder Chemotherapie.
Eigentlich wollten wir eine Operation machen lassen, bei der alles entfernt werden könnte. Sie bekommt danach nur noch ein paar Tage Kortison, damit das Gehirn nicht anschwillt, aber wir wissen nicht ob wir vielleicht doch die Strahlentherapie nehmen sollen. Beide haben Vor- und Nachteile.
J: Soll ich mit den Mädels zu euch kommen?
P: Nein, brauchst du nicht. Ich bin ja hier nicht alleine.
J: Wüsstet ihr, wann die Operation stattfinden würde, wenn ihr sie nehmt?
P: Genau nicht, aber der Arzt meinte so schnell wie möglich. Meine Mutter hat Angst, das merke ich. Sie liegt im Krankenhaus und weiß nicht, wie es mit ihr weitergeht. Nicht zu wissen, ob sie vielleicht sogar sterben wird, muss doch schrecklich sein.
J: Und wie geht es dir, wirklich?
P: Naja.. Ich habe Angst um meine Mutter, bin 6 Stunden von meiner Familie entfernt und vermisse sie. Mir wird das hier gerade alles zu viel und ich kann nicht mehr. Wie soll es mir schon gehen?
J: Schatz? Deine Mutter schafft das, versprochen. Macht diese Operation. Ich weiß, dass es Komplikationen geben kann, aber eine Strahlentherapie ist auch nicht ohne. Und wegen uns.. wir sind bald wieder zusammen und du hast deine Kinder wieder. Die Kita hat bald Ferien und ich habe nur noch morgen einen Termin.
P: Ich will einfach wieder in deinem Arm liegen und unsere Töchter bei mir haben. Ihr fehlt mir so.
J: Wir vermissen dich doch auch. Frag nicht, was vorhin hier los war. Du glaubst nicht, wie sehr du deinen Kindern fehlst.. und mir übrigens auch.
P: Seit Ich sie kenne war sie für mich da, egal wie lange und wann. Jetzt geht es ihr nicht gut und ich kann sie nicht alleine lassen. Auch wenn ich zu euch will.
J: Ich weiß, das erwartet ja auch keiner von dir. Bleib bei Melanie. Am Wochenende fahren wir zu euch, okay? Lisa weiß auch schon Bescheid.
P: Wirklich? Wenigstens eine Sache auf die ich mich freuen kann. Es ist gerade einfach so kompliziert.
J: Das glaube ich dir, aber es wird alles gut, vertrau mir. Sie wird das alles überstehen.
P: Hoffentlich, aber naja.. lass uns jetzt über was anderes reden. Dann hab ich wenigstens ein bisschen Ablenkung. Wie geht es Alicia und Josy? Und dir?
J: Bis auf das die Beiden manchmal ein bisschen motzig sind, weil ihre Mutter nicht da ist, ist alles gut. Seit ein paar Tagen schlafen sie auch mit in unserem Bett.
P: Dann muss ich ja aufpassen, dass mir mein Bett nicht weggenommen wird. In einem Kinderbett will ich eigentlich nicht schlafen.
J: Musst du auch nicht, keine Sorge. Wenn du wieder da bist, schläfst du neben mir.
P: Also ist mir mein Bett sicher?
J: Klar und zur Not kannst du ja auch mit unter meiner Decke schlafen.
P: Na dann können die Beiden auch weiterhin bei uns schlafen. Ist sonst noch irgendwas passiert?
J: Wie man es nimmt. Deine Lieblingsnachbarin war vor ein paar Tagen hier.
P: Sie war was? Warum?
J: Naja die hat gedacht, sie könnte sich an mich ranmachen, wenn sie im Bademantel vor meiner Tür steht und sagt, sie hätte sich ausgesperrt.
P: Was hat die denn für Probleme? Und was hast du gemacht?
J: Ihr gesagt, dass ich eine Familie und eine Frau habe, die ich liebe. Und da ihr dann dummerweise ihr Haustürschlüssel aus der Tasche gefallen ist, konnte ich sie dann auch rausschmeißen.
P: Ich bin ja eigentlich nicht schadenfroh, aber jetzt schon. Sie ist schon dumm.
J: Ich weiß.
P: Sorry Schatz, aber ich muss aufhören. Lisa ruft mich und Marvin ist arbeiten. Ihr geht es schon den ganzen Tag nicht so gut.
J: Kein Problem. Dann wünsche ich dir eine gute Nacht.
P: Dir auch. Telefonieren wir morgen nochmal?
J: Gerne. Ich liebe dich Schatz.
P: Ich dich auch. Gib den Mädels einen Kuss von mir.
J: Mach ich. Pass auf dich auf und sag Melanie und auch Lisa gute Besserung.
P: Du auf euch auch. Sag ich ihnen, tschüss.
J: Bye Schatz.

I feel love| Fortsetzung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt